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von Joeylea
Ich laufe beim Training auf der Bahn meistens mit Musik. Wenn ich da 5 km und mehr immer nur im Kreis laufe wird mir das irgendwann schlicht und ergreifend zu langweilig wenn ich nicht anderweitig (Intervalle oder sonstiges) beschäftigt werde. Außerdem spricht mich Niemand an wenn ich Stöpsel im Ohr habe.
Wenn ich draußen (Wald, Feld,..) unterwegs bin habe ich auch oftmals Musik auf einem Ohr. Ich trage dann aber immer nur einen Stöpsel und höre grundsätzlich sehr leise Musik, da ich ein sehr empfindliches Gehör habe. Ich kann mich bei dieser Lautstärke problemlos mit Menschen um mich herum unterhalten, selbst wenn ich beide Stöpsel trage.
Auf Wettkämpfen habe ich ebenfalls Stöpsel im Ohr, allerdings niemals Musik an. Ich trage die Dinger um die Lautstärke etwas zu reduzieren, ich Ohropax aber nicht gerne trage (ist mir schon wieder zu sehr abgedämmt und das Gefühl finde ich unangenehm) und die Reduzierung der Lautstärke Gesundheitlich brauche. Wenn man beim Abholen der Startnummer kurz mit dem Veranstalter spricht und dann abklärt, dass die Stöpsel ohne Musik und das Kabelende (was ja nicht eingesteckt ist) gut sichtbar trägt, ist das kein Problem. Zwischenzeitlich stopfe ich es dann trotzdem mal weg, weil es sonst nervt.
Solltet ihr mir mal auf einem Wettkampf begegnen, werdet ihr mich also wahrscheinlich auch mit Kopfhörern sehen und ich werde eine der vermeintlich unfairen Läuferinnen sein, die sich nicht um die anderen Schert und einfach auf die Regeln pfeift. Steht ja nicht dran wer ich bin und wieso ich was tue. Die Frage ist, ob nicht auch andere Leute aus einem Ähnlichen Grund Kopfhörer tragen. (Das wird natürlich kein besonders großer Teil sein und die meisten werden wahrscheinlich wirklich Musik hören, aber vielleicht denkt ihr beim nächsten Lauf mal daran, dass es nicht ausschließlich diese Leute sind)
Was das "Problem" (falls man es so nennen kann/will) nicht mit sich allein sein zu können anbetrifft:
Tatsächlich fühlen wir Menschen uns bei einer zu geringen sensorischen Reiz-zufuhr unwohl. Bei ausbleiben dieser Reize kann unser Hirn nicht funktionieren. Bei andauerndem Zustand der Reizarmut fangen wir an zu Halluzinieren, oder uns Reize selbst zu erschaffen (Selbstgespräche, Selbstverletzendes Verhalten usw. Ihr selbst werdet das Phänomen der "Lichtflecken" in der Dunkelheit kennen. Bei Schnee beginnt man auch schon mal Farbflecke zu sehen) Diese Schwelle liegt für Jede Person wo anders. Also ja: Manche Menschen können nicht mit wenig Reizen auskommen, aber das ist kein psychisches Problem, sondern beruht darauf, dass ihre Gehirne mit den Informationen nicht auskommen uns somit mehr Informationen verlangen.
Ich selbst gehöre zu den Personen die auch ganz gerne mal ihre Ruhe haben, kann aber meine Schwester, die immer irgendetwas hören muss auch verstehen. Inwieweit sich das aufs Laufen mit Musik übertragen lässt ist fraglich. Ich höre die Musik einfach ganz gerne zur Motivation und Entspannung.
(Wer sich für den Psychologischen Aspekt von Reizen usw interessiert, kann sich ja mal den Zimbardo Psychologie zur Hand nehmen. gibt es mehrere Auflagen von. Die Deprivation von Reizen, Rei und Sinneswahrnehmungen usw. haben zum mindest in der 18. Auflage (arbeite nur mit der, die anderen kenne ich nicht) ein verständliches Kapitel)
Unsere größte Stärke ist nicht die niemals zu Fallen - Es ist die immer wieder Aufzustehen
http://mit-hope-an-meiner-seite.jimdo.com/ (ein Blog über einen werdenden Anfallswarnhund und die Epilepsie)