Hallo zusammen!
Heute möchte ich ein kurzes Fazit abliefern, nachdem ich nach Schwierigkeiten in Woche 2 doch recht gut durch das 30-Tage-Programm gekommen bin.
Die positiven Veränderungen waren:
- mein Kaffee-Kosnum hat sich von alleine auf ca. ein Drittel reduziert (von 6 auf 2 kl. Tassen/Tag)
- meine allgemeine Verdauungs-Trägheit (stets gegengesteuert mit Flohsamen) ist verschwunden
- mein Heißhunger auf Süßes ist komplett verschwunden
- in 30 Tagen habe ich ohne großen Verzicht 4 Kilo abgenommen (von 86 auf 82 kg)
- meine allgemeine Empfindlichkeit gegenüber Kälte ist verschwunden
- mein Schlaf ist ein ganzes Stück besser geworden
Aus diesen Gründen werde ich die Paleo-Richtung beibehalten, aber ggf. noch etwas modifizieren:
Vielleicht nehme ich wieder Quark hinzu, um auf ausreichende Protein-Mengen zu kommen. Darin sehe ich allerdings auch das Risiko, dass die eigenen Paleo-Prinzipien zu sehr aufgeweicht werden könnten.
Anbei noch ein paar weitere Gedanken, die mir während der Zeit kamen, zu dem Ganzen:
Protein heizt - Getreide macht kalt ?
Den genauen Grund, warum meine Kälteempfindlichkeit weg ist, kann ich nicht identifizieren. Es heisst, Protein würde bei der Verstoffwechselung mehr Wärme freisetzen. Vielleicht haben bei mir aber auch Getreide und Zucker in der Vergangenheit immer wieder sehr schnell über eine überschießende Insulin-Reaktion das Blutzucker-Niveau in den Keller gebracht.
Makros mal nachrechnen
Das Paleo-Programm hat mich erst dazu gebracht, mit einer kostenlosen Makro-Rechner-App (hier konkret die von FDDB.de) mal zu schauen, wo ich eigentlich mit meiner Makro-Verteilung so liege. Und siehe da: Zuvor war ich extrem im KH-Bereich (bis zu 65%) und bin bis heute gefährdet, zu wenig Eiweiß zu mir zu nehmen. Die empfohlenen 1,5 g/ kg Körpergewicht für Breitensportler schaffe ich kaum.
Zucker ist Trojaner
Süße Sachen würde ich heute ganz allgemein als Trojaner ansehen. Es ist erstaunlich, wie leicht man ohne sie auskommt, wenn man ganz darauf verzichtet. Eine starke Reduzierung des Genusses von Zucker-Sachen allerdings habe ich als wesentlich schwieriger erlebt. Also schließt der bereits verzehrte böse Zucker (über ein Appetit-Gefühl) von innen seinen Kumpels auf, so dass man mehr davon isst. Zucker, ein sehr starker Trojaner.
Balance as Bias
Zum Einstieg in die Figur der Kritik:
Kontroverse um die globale Erwärmung
In der gesamten Diskussion rund um das Thema gesunde Ernährung und gesunder Sport wird permanent eine vermeintliche aber in Wahrheit inexistente Ausgewogenheit als eine Referenz herangezogen.
• ein für den heutigen Durchschnittsbürger sog. "normales" Bewegungspensum ist extrem gering und problematisch; das Training eines Marathonsportlers hingegen wird als "extrem" dargestellt; tätsächlich entspricht ein jahresdurchschnittliches Trainingspensum von 30km/Woche und 3 x 700 kcal Verbrauch/Woche dem Minimum der von Ärzten empfohlenen Menge an sportlicher Bewegung.
"Normal" ist hier nur ein Synonym für "statistische Normalverteilung", nicht aber für "gute Zuträglichkeit".
• der Begriff der "gesunden Mischkost" wird vollkommen unklar verwendet und bedeutet wohl so etwas wie alle üblichen Nahrungsmittel unter Weglassen größerer Mengen von Alkohol und besonders Fettigem, Salzigem, Süßem. Das heißt, die "gesunde Mischkost" stellt lediglich eine gewisse Mischung von regional verfügbaren Lebensmitteln, von Gesundem und Nicht-So-Gesundem dar. Eine sorgfältige Qualifizierung der einzelnen Speiseanteile bleibt aus.
• das "normale" Angebot in einem Supermarkt stellt keinesfalls in irgendeiner Form die Anteile einer zuträglichen Ernährung dar. Selbst wenn man die Hälfte aller klar identifizierbaren ungesunden Lebensmittel streichen würde, wäre der angebotene Anteil dieser im (Zahlen- und Raumverhältnis) noch immer viel zu hoch.
Darum meine ich, dass die einzige Referenz nur wissenschaftliche und evidenzbasierte Befunde sein können. Das Übliche, das Überlieferte, das im Alltag Geläufige können kein sinnvoller Bezugspunkt sein.
Supermarkt als Schnittstelle
Der moderne Paleo-Ernährer staunt ja immer über den ganzen Kram, der im Supermarkt angeboten wird. Ich meine, der Supermarkt sollte vor allen Dingen als Schnittstelle von Rendite-Überlegungen und massiver werblicher Beeinflussung gesehen werden. Und: Das, was im Supermarkt angeboten wird, ist weniger ein Spektrum des Gesunden, Sinnvollen, Zuträglichen. Sondern eher die Summe der Artikel, zu der sich das Gros der Konsumenten immer wieder verführen lässt.
Das olle Märchen, wonach die Nachfrage stets das Angebot bestimmen würde, ist im Übrigen leicht widerlegt: Bei den meisten Menschen hat die Füllung des Kühlschrank einen erheblichen Einfluss auf ihren Konsum. Also kann umgekehrt durchaus das Angebot die Nachfrage bestimmen.
Lebensmittelzusätze
In dem 30-Tage-Programm habe ich lernen müssen, wo überall wirklich merkwürdige Dinge drin sind. Reines Kakaopulver ist kaum zu finden, beim Tomatenkonzentrat ebenso. Lebensmittel mit Zusätzen sind stets billiger als die reine Form. Getrocknete Pflaumen z.B. haben in der Regel Sorbinsäure als Zusatz, diese ist deutlich desinfizierend (gegen Schimmel). Möchte man soetwas im Darm haben? Für das Problem der Lebensmittelzusätze hat mir erst das Projekt Paleo die Augen geöffnet.
Die im Blog von Urgeschmack.de gemachte Einladung zu einem Experiment mit lohnenden Ergebnissen war eine sehr gute Sache und hat mich ein großes Stück weitergebracht.
Ich danke allen denjenigen ganz herzlich, die mir mit guten Hinweisen zur Seite standen.
Wünsche allen weiterhin Erfolg, Freude und Genuss bei der Entwicklung des persönlichen Ernährungsstils.
Viele Grüße,
der Laufdiesel
