hey, ich sehe Euch wars langweilig? *lach*
also ich löse mal ein paar Rätsel: Martin ist nur Etappe 1 und 3 gelaufen, die dafür aber souverän. Die 2 und 4 hat er ausgesetzt, da ein altes Kriegsleiden dies nahelegte. Für uns beide hat Gesundheit oberste Prio, und das schwafeln wir nicht nur, sondern verhalten uns entsprechend.
an der VP1 gab es oft keine Zeitmatte, daher auch wohl nicht immer Resultate im Netz.
Ich bin an allen 4 Tagen gestartet und jeweils so weit gelaufen, wie ich im Rahmen der Zeitlimits berechtigt war. Leider war es nicht wirklich möglich, ohne Wertung die Distanz auf eigene Faust zuende zu laufen, weil das vom Veranstalter nicht gewünscht war, und konsequent mit Erreichen der Zeitlimits ein Läufer losgeschickt wurde, um die Markierungen zu entfernen. Man hätte zwar auf eigenes Risiko dann noch den Spraymarkierungen folgen können, aber DAS war mir dann echt zu heikel.
Ich bin so gut gelaufen wie auf allen meinen anderen Läufen nicht, und mehr ging einfach nicht. Mir ging es immer super, habe sehr auf mich geachtet, habe nicht mal eine Blase oder sonstwas. Habe auch keinem vor die Füße gekotzt und nicht schlappgemacht, oder ähnliche Dinge, die halt so passieren können.
Am ersten Tag bin ich ohne mich abzuschießen recht souverän immer mit einer Stunde vor dem Zeitlimit durchgekommen. Habe 7:50 für 36/38 km (unklare Angaben, auf dem Garmin 40 km) benötigt und befunden, dass das die schwierigste Strecke war, die ich jemals gelaufen bin. Inzwischen kann ich mich an die Etappe gar nicht mehr erinnern, denn im Vergleich zum 2. Tag war es nur ein Warmlaufen. Es hat den ganzen Tag leicht genieselt und gelegentlich geregnet, was ok war, aber der Boden war halt von den Vortagen schon extrem aufgeweicht.
Am zweiten Tag kam eine absolute Killeretappe. Sowas bin ich noch nie gelaufen - was ja nix heißen muss, aber der K78 zum Beispiel war ein Bambinilauf dagegen (ich meine die komplette Distanz). Horst meinte übrigens, er sei solche Strecken schon oft gelaufen, auch härtere - ich will also nicht ausschließen, dass es sie gibt *ggg*. Für mich wars halt brutal, und ich habe ALLES gegeben, ehrlich alles. Schon an der 1. VP (bis dahin wars noch recht moderat) sind alle raus, die ich bis dahin überholt hatte, so dass ich dann mit 5 Leuten abwechselnd den Schlussläufer betreut habe. Bergauf konnte ich die anderen dann immer abhängen (wer mich kennt weiß, was das heißt, ich war echt gut...) und bergab bin ich eben auf Sicherheit gelaufen. War fast alles nass und rutschig. Das Zeitlimit an V2 habe ich um 17 Minuten verpasst. Die restlichen 6 km hätte ich tatsächlich anhand der Markierungen laufen können, da sie nur auf Forstwegen abwärts gingen, aber da das am Vortag bereits am Schluss alles sehr fitzelig zuging, war ich mir nicht sicher. Also zähneknirschend in den blöden Bus. Da war der Frust SEHR groß. Von den 8 Leuten, die mit mir im Bus fuhren, trat am nächsten Tag außer mir nur noch einer an. Fast alle, die ich auf der ersten Etappe kennengelernt habe, hab ich ab Etappe 3 nie wieder gesehen, die waren einfach weg. - ich weiß nicht, ob ich diese Etappe noch im Zeitlimit geschafft hätte, wenn der Untergrund trocken gewesen wäre - dann hätte es dafür vielleicht 35 Grad gehabt.. wie auch immer. Ich war einfach nicht schnell genug, und dafür brauche ich eigentlich auch keine Erklärungen, ist halt so.
Am dritten Tag hatschte ich dann ziemlich von Anfang an am Ende des Felds hinterher mit den Schlussläufern und blieb noch einigermaßen ordentlich im ersten Zeitlimit. Am zweiten hatte ich dann knapp 30 Minuten Rückstand, und wieder waren es nur noch 7 km bis zum Ziel, diese aber anspruchsvoller und es schiffte den ganzen Tag aus Kübeln. In den Wiesen stand das Wasser und die Wege waren von 400 Paar Speedcross durchpflügt, also Spaß ist irgendwie anders. Teils hatte ich Angst, der Schuh bleibt mir stecken. Ab km 10 sah ich keine Sau mehr, denn alle waren weg. Auf den Bildern sieht man immer viele Menschen, aber ich hatschte kilometerweit bis auf 2.500 Meter hoch allein durch die Landschaft (die Besenläufer waren derweil auf einer Alm eingekehrt, damit ich etwas Vorsprung vor ihnen bekomme). Bei km 15 hätte es eine Möglichkeit zum freiwilligen Abtransport gegeben, aber ich wollte unbedingt so lange weiterlaufen, wie ich darf und hab das dann auch gemacht.
Tag 4 dann wieder derselbe Scheiß: ich mutterseelenallein und keine Sau in Sichtweite die Skipisten hoch, der erste Aufstieg mit 1.800 Höhenmetern auf 11 km, wovon die ersten 4 im Tal flach verliefen. Was gut war, denn da konnte ich mir einen kleinen Puffer rausrennen, und so war ich diesmal Vorletzte und hatte wenigstens die Schlussläufer nicht im Genick. Die Letzte hat dann allerdings aufgegeben (keine Ahnung, wer das überhaupt war) und dann waren sie ab der V1 bei mir. Auf der Hälfte zwischen V1 und V2 gab es einen Abtransport. Ich wollte eigentlich gern noch bis zur V2 laufen, aber dort hingen so viele freiwillige Aussteiger und Zeitüberschreiter rum, dass man mir nahelegte, ich möge doch bitte der Einfachheit halber jetzt freiwillig rausgehen, denn es war klar, dass ich das Limit nicht mehr erreichen kann. Fand ich zwar nicht so toll, aber ich wollte dann auch keinen unnötigen Stress machen.
Mein Fazit ist durchwachsen:
Der Lauf ist geil und absolut perfekt organisiert, da gibt es gar nix zu meckern. Das Wetter war beschissen, auch vom Erlebnisfaktor her - aber dafür kann keiner was, und muss man so nehmen, wie es ist und damit umgehen können. Ich war einfach zu langsam. Wer dort laufen will, sollte schon auch im Gelände trainieren, und zwar fleißig. Diese Erkenntnis hat mich nicht wirklich überrascht, aber ich hatte halt gehofft, diesen Mangel vielleicht doch noch durch meine unzähligen anderen guten Eigenschaften irgendwie kompensieren zu können. Hat halt nicht geklappt, und ich kann das wegstecken. Ausreden brauch ich keine.
Ich bin so lange gelaufen, wie ich durfte, und jeden Tag wieder angetreten. Ich habe nicht aufgegeben, aber auch nicht den "ich-gebe-niemals-auf"-Clown gemacht. Mir ging es immer super, ich hatte mein Befinden und meinen geistigen Zustand jederzeit unter Kontrolle (Schauläufer, sag jetzt nix dazu). Es gab auch Leute, die brauchten Infusionen oder wurden blutig vom Berg geholt. Ich habe meine Kräfte gut eingeteilt und bin jetzt rechtschaffen müde, aber nicht völlig erschöpft oder sonstwas. Ich hätte das nicht mit weniger Training oder mit schlechterer Kondition antreten wollen, dann wär ich genauso draußen gewesen, wie die anderen, die am Anfang mit mir gelaufen sind.
Ich habe eine sehr klare Vorstellung davon, wem ich diesen Lauf an- oder abraten würde
Er ist ein absolutes Brett und das Etappenlaufen ist knallhart, aber mit gewissen Voraussetzungen kann man ihn durchaus schaffen. Nur weil ich zu langsam war, stehe ich jetzt nicht hin und gebe irgendwelche Parolen aus
Kati und Martin sind weiter dabei. 
eigentlich hätt ich ja schneller können 
Du machst dein Ding, und das passt!
,der passt nun so gar nicht zu mir
Recht hast, ist schliesslich keine Stöckchenveranstaltung hier um die Ecke
S 
. Auf Runner's World gibt es ja ein paar Bilder, die einem so richtig schön die Suppe auf den Graten zeigen. Sehr schade.
