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von MarcYa
So, habe heute meinen Test-HM gemacht (53 Runden auf der Bahn) und was soll ich sagen, es war kein Tag, um Selbstvertrauen aufzubauen.
Ich bin selbst auf der Bahn nicht in der Lage, vernünftig loszulaufen. Die ersten beiden km waren mit 4:08 und 4:13 viel zu schnell, obwohl ich dachte, wenn ich noch langsamer mache, bleibe ich stehen. Geplant hatte ich 4:25, um am Ende so 1:33 h zu brauchen. Allerdings war mein Puls auch schon bei 180. Wenn ich hätte raten müssen, hätte ich mich um mind. 20 Schläge verschätzt. Nach 5 km waren erst 21:30 min rum.
Dann wollte ich die Vorteile der Bahn so richtig ausnutzen: Ich konnte jederzeit trinken und hatte mir auch vorgenommen, alle 5 km ein paar Schluck zunehmen. Das ging aber gehörig daneben. Obwohl ich tolle Trinkflaschen habe, habe ich kaum 3 Schluck herunterbekommen, ohne mich gehörig zu verschlucken. Bis ich mich erholt habe, vergingen fast 2 Runden und der 6. km war mit 4:49 min eine Katastrophe. Jetzt kam Seitenstechen und ziemlich unangenehmes Magenzwicken dazu. So war auch km 7 "verloren" (4:44). Nach 31 min. hatte ich 7 km voll und wollte eigentlich aufgeben. Die Zeit x 3 hätte meine 1:33 h ja ergeben, ich hätte also zufrieden sein können. Aber ich habe mir gedacht, solange ich unter 4:45 min bleibe (MRT bei 3:20 h), mache ich weiter.
Nach 10 km hatte ich fast 45 min, war also schon 1 Minute in Verzug. Zum Glück habe ich den Rat von Greif befolg, und mir mehrere Ziele gesetzt, damit ich mich nach Unerreichbarkeit des ersten Ziels (1:33 h) noch an dem Zweiten aufreiben kann. Mein zweites Ziel war die in seinem Plan enthaltene Ansage: "Zielzeit für 21,1 km: 95:45 min, aber nur, wenn Du auch in der Lage bist, Deine 10-km-Zielzeit zu laufen (= 42:30 min)." Das Dritte Ziel war, unter 1:40h zu bleiben, um wenigstens die 3:30 h noch im Blick zu haben.
Also hatte ich für die restlichen 11,1 km noch knapp 51 Minuten Zeit. Schnell gerechnet: 5 min-Schnitt wären 56 min, also muss ein Schnitt von 4:35 her (300 sec. in 11 km sind ca. 25 sec. pro km plus "Endspurt"). Die Magenprobleme wurden besser, aber noch einmal habe ich mich nicht getraut, zu trinken. Die nächsten 5 km gingen in knapp 23 Min, also war mein zweites Ziel noch erreichbar. Bis km 18 habe ich den 4:35-Schnitt nur leicht verfehlt. Gesamtzeit zu diesem Zeitpunkt knapp 1:22 h. Aber dann wurde es hart. Obwohl nur noch 3 km fehlten, die ich doch in knapp 14 Minuten schaffen sollte, habe ich die 4:40 nicht halten können. Es wurden 4:50 und 4:49. Leider konnte ich auch den letzten km nicht mehr allzu viel zusetzen, so dass es am Ende auf 1:36:07 h hinauslief. Also auch 2. Ziel verfehlt.
Ich habe keine Ahnung, was schief gelaufen ist. (Vielleicht hätte ich gestern nicht bis in die Nacht Arnie schauen sollen.) Ich habe mich gut gefühlt, die ersten 5 km waren locker, so dass ich dachte, wenn auch nach 10 km es noch so gut geht, könnte ich vielleicht die zweite Hälfte etwas schneller machen. Und durch dieses Trinken bin ich total aus dem Tritt gekommen (oder war es nur ein zufälliges Zusammenfallen von Trinken und Problemen).
Ein Blick auf die Pulsuhr war auch ziemlich erschreckend. Durchschnittspuls von 183 und am Ende sogar bis auf 195 hoch. Das habe ich nach über 90 Minuten noch nie "geschafft". Nach 2 Minuten war der Puls aber wieder auf 120 und ich konnte locker 2 km auslaufen. Einziger Hoffnungsschimmer: mir tut nichts weh, ich komme problemlos die Treppen rauf und runter und habe immer noch Lust, den Marathon anzugehen.
Was mir heute aber wirklich große Kopfzerbrechen macht: Wie schaffe ich es, während dem Laufen zu trinken. Es war nur leicht gesalzene, mit Leitungswasser verdünnte Apfelschorle. Und das ich den Marathon völlig trocken durchhalte, glaube ich nicht. Es war wirklich sehr unangenehm nach dem Trinken. Diese Erfahrung hatte ich schon nach meinen 10 km-Lauf im Frühjahr gemacht, dachte aber, das war Zufall. Außerdem würde ich heute nie mehr auf die Idee kommen, bei einem 10 km-Lauf zu trinken. Den Halbmarathon bei 11 Grad habe ich ohne zu trinken absolviert. Die grüne Banane, die ich vergeblich versucht hatte zu essen, hat keine Probleme gemacht, da ich sie sowieso ausspucken musste.
Naja, bleibt mir noch die Hoffnung auf die im CD angegebene Formel: Marathon-Zeit = 2 x HM-Zeit + 10 Minuten. Das wären zwar "nur" 3:22 h, aber damit wäre ich zufrieden. Bei den verbleibenden 3 langen Läufen wird während der Endbeschleunigung getrunken, was das Zeug hält (nicht viel, aber oft). Dann muss wohl mein Trinkgurt wieder herhalten. Vielleicht lerne ich es ja noch.