Kjanda hat geschrieben:Ich höre da auch immer Gegenteiliges. Mal heißt es man solle ihne rauslaufen, mal heißt es man soll unbedingt Pause machen...das verwirrt Anfänger schon ein wenig...
Hallo ihr,
es ist im Grunde sehr einfach, erschließt sich einem größtenteils durch gesunden Menschenverstand. Es kann aber auch nicht schaden zu wissen, was Muskelkater ist bzw. wodurch er entsteht. Es geistern da immer noch ziemlich mystische bis gröbst dämliche Darstellungen durch die Welt des Sports ... Muskelkater entsteht IMMER durch eine Überlastung der später schmerzenden Muskelpartie. Das kann durch länger anhaltende schwächere Belastungen ebenso passieren (typisch: Dauerläufe einer Dauer und Intensität, für die die Muskelgruppen des Betreffenden nicht trainiert sind), wie durch weniger oft wiederholte, dafür massive Krafteinsätze (typisch: Krafttraining mit hohen Gewichten oder Sprints). Dabei werden die Muskelfasern "gestresst" aber sie reißen nicht. Um es genauer zu erklären, müsste man in den Aufbau und die Wirkungsweise der Muskelfasern einsteigen, aber das wäre zu langwierig (müsste ich auch erst noch mal nachlesen

). Es entstehen also mikroskopisch winzige Verletzungen in der Struktur des Muskelgewebes. Weil davon sehr viele Muskelfasern einer Muskelgruppe betroffen sind, summiert sich der Schmerz zum Muskelkater. Ein paar gestresste Muskelfasern würden wir gar nicht merken. Dergleichen passiert bei jedem Lauf, egal wie lang und wie intensiv. Das "repariert" unser Körper ganz automatisch über Nacht und wir kriegen davon nichts mit. Beim Muskelkater hat sich der Läufer jedoch überlastet.
Da eine Überlastung vorliegt, handelt es sich in jedem Fall um einen Trainingsfehler. Das kann man sich natürlich schön reden und sich gut fühlen dabei. Motto: "Heute habe ich mir toll die Kante gegeben!". Dennoch bleibt es ein Trainingsfehler. Das ist nicht dramatisch, wenn man sich anschließend richtig verhält.
Und richtig verhalten bedeutet, dass man bis zum Abklingen der Beschwerden das unterlässt, wodurch der Muskelkater entstanden ist. Wenn ich mir also durch saftiges Krafttraining (oder Sprints) einen Muskelkater beschert habe, kann ich trotzdem laufen. Das tue ich mit wesentlich niedrigerer Belastung für die Muskulatur. Schwieriger wird das, wenn der Muskelkater durch eine Form von Dauerlauf entstand. Falls ich ihn zum Beispiel durch Intervalltraining herbei geführt habe, also intensivere Formen von "Dauerlauf", ist es durchaus sinnvoll langsam (aerob mit niedriger Intensität) zu laufen. Ist jedoch das langsame Laufen selbst verantworlich, weil ich beispielsweise unbeherrscht (war soooooo geiles Wetter heute!!!) deutlich weiter gelaufen bin als sonst, dann empfehle ich bis zum Abklingen der Beschwerden gar nicht zu laufen. Umso schneller ist der Bewegungsapparat wieder voll belastbar und das normale Training kann fortgesetzt werden. Trotzdem zu laufen verzögert die "Reparatur" nur und es tut zumindest länger weh ... (diese Lehrmeinung kann ich durch unkluge Selbstversuche bestätigen).
Gefährlich wird Muskelkater nur, wenn man trotz Beschwerden weiter massiv trainiert. Was in solchen Fällen passieren kann, willst du gar nicht wissen
Besteht ein Muskelkater, dann ist an den Folgetagen moderat betriebener alternativer Sport sehr sinnvoll. Zum Beispiel Schwimmen, Radfahren, Skaten, usw. statt zu laufen. Durch die erhöhte Herzfrequenz werden die schmerzenden Muskelpartien gut durchblutet, was gleichbedeutend mit angekurbeltem Stoffwechsel und guter Nährstoffversorgung ist. Ähnlich positiv sind passive Therapien wie heiße Bäder oder Sauna.
Alles Gute
Gruß Udo