Hallo Andorra97,
über deine Knieprobleme habe ich noch einmal nachgedacht.
Andorra97 hat geschrieben:Es sind beide Knie. Und der Schmerz sitzt an der Außenseite knapp oberhalb des Knies, da wo der Oberschenkel ins Knie übergeht. Auf beiden Seiten gleich.
Das wäre am Ansatz des musculus rectus femoris (mal nach Bildern desselben googeln !) an der Kniescheibe. Dort wirken Kräfte in Höhe des Vielfachen des Körpergewichts, wenn das Bein beim Abdruck gestreckt (oder wenn beim Landen dem Einknicken entgegengewirkt) wird. Kannst du also ausschließen, dass der Schmerz unterhalb, hinter oder neben der Kniescheibe liegt ? Was schon mal insofern positiv wäre, als der Gelenkknorpel selbst dann nicht betroffen wäre.
Andorra97 hat geschrieben:Von daher denke ich, dass es einfach die Umgewöhnung von einem Schuh der völlig platt ist zu einem Schuh, der innen härter ist?
Kann sein, aber es kann auch am Laufstil liegen. Ich selbst verspüre ähnliche Probleme wie du sie beschreibst, wenn ich zu langsam/schlurfend laufe.
Ich war es früher gewöhnt, sehr lange Läufe zwischen 20 und 30 km reihenweise zu absolvieren - ohne Probleme, da eine Pace um 6:30 für einen halbwegs flüssigen Laufstil sorgte. Dann 9 Jahre Laufpause und Wiedereinstieg im letzten Herbst. Es war frustrierend zu erleben, wie quälend langsam sich meine Tempo entwickeln wollte. Es begann tatsächlich mit 11:00/km und kam lange nicht über 8-9:00/km hinaus. Um wenigstens irgendeinen Fortschritt zu spüren, dehnte ich die Distanz weiter aus als offenbar sinnvoll. Mit dem Ergebnis, dass spätestens nach 12 bis 15 km die Luft raus war. Wenn ich dann aber mit ca. 9-10:00/km kraftlos weiter dahinschlurfte, spürte ich genau an der von dir beschriebene Stelle diesen Schmerz knapp oberhalb der Kniegelenke. Ich führe das darauf zurück, dass in diesem Schlurks-Modus die ganze Arbeit ausschließlich von den Oberschenkeln geleistet wird und ein Abdruck über den Vorderfuß (mit Hilfe der Waden) nicht stattfindet. Die spürte ich dann trotz sonstiger totaler Erschöpfung auch überhaupt nicht. Dadurch wurde der Oberschenkel überansprucht und konnte bei der Landephase den Aufprall nicht abfedern, was damit allein den Knien überlassen blieb.
Dieses Problem tritt - entgegen vordergründiger Erwartung - nicht auf, wenn ich mit 7:30/km oder schneller laufe. Dann spüre ich zwar irgendwann, dass die Waden gefordert sind, aber Schmerzen im Kniebereich treten dann nicht oder deutlich schwächer auf. Ich habe daher für mich die Regel aufgestellt, dass mein Mindesttempo für lange Läufe 7:30/km zu sein hat. Wenn ich das nicht länger als 12 bis 15 km durchhalte, dann ist das eben meine derzeitige Grenze für lange Läufe.
Ich sehe womöglich gewisse Parallelen bei dir, auch wenn ich aus den vielen Daten, die du in diesem Thread schon geliefert hast, immer noch nicht ganz schlau werde. Bis auf ein einziges Mal (dazu gleich mehr) scheinen deine Zeitangaben immer einen der beiden folgenden Fälle zu betreffen:
- Entweder nennst du das (sehr langsame) Tempo eines kontinuierlichen Laufs. Das ist dann in der Tat so niedrig, dass sich ein vernünftiger Laufstil kaum ausbilden kann.
- Oder das Durchschnittstempo von Laufen + Gehen. Dieses Mischtempo ist aber für eine Beurteilung des Laufstils völlig wertlos. Man muss wirklich wissen, wie schnell du allein während der Laufphase bist. Das Tempo der Gehphase interessiert hingegen überhaupt nicht.
Die eine Ausnahme hiervon findet sich in Posting #53. Hier nennst du konkret 7-7:30 für die Laufphase und 8-8:30 für die Gehpausen. Ich hatte dir empfohlen, in den Gehpausen wirklich zu gehen, da 8-8:30/km für dich kein Erholungstempo ist, sondern praktisch das Durchschnittstempo deiner kontinuierlichen Läufe. Diese fehlende Erholung zieht dich in deinen Laufphasen runter, so dass dir 2 min. mit 7-7:30 dann Probleme bereiten.
Für deine Intervalleinheiten würde ich dir daher empfehlen, in der Laufphase 2 min. lang wirklich mit 7-7:30 zu laufen, ohne freilich zu verkrampfen. Dabei auf einen kräftigen Vorfußabdruck achten. Wenn du dabei arg aus der Puste kommst, dann ist das halt so. Deshalb in der nachfolgenden Gehpause wirklich nur gehen, bis du wieder hinreichend regeneriert bist.
Beobachte mal sorgfältig, ob/wie sich bei solchen (wirklichen) Intervallläufen dein Knieschmerz verändert. Wenn meine o.g. eigene Erfahrung auf dich zutrifft, müssten die Knieprobleme nachlassen. Wenn nicht, muss man andere Ursachen ins Auge fassen.
Die kontinuierlichen Läufe, die du gerne als "Gejapse" abtust, würde ich einstweilen bleiben lassen, wenn dabei die Knie schmerzen. Mit ihrem 8-9:00/km Tempo scheinen diese Läufe für die Ausbildung eines guten Laufstils nicht wirklich hilfreich zu sein.
Bis zur Klärung der Knieprobleme würde ich auch die Spielerei mit dem Vorfußlaufen (damit meine ich die Landung, nicht den Abdruck) vorerst bleiben lassen. Es trägt zur Klärung der Probleme nicht bei, wenn man an zu vielen Schrauben auf einmal dreht.
P.S.: Vielleicht nennst du uns doch mal das exakte Modell deines neuen Schuhs. In Posting #61 hast du lediglich verraten, dass sie von ASICS sein, was so aber rein gar nichts aussagt.