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Warum wollen (fast) alle immer schneller werden?

Warum wollen (fast) alle immer schneller werden?

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Hallo zusammen,

Folgender Beitrag ist mir aufgefallen und hat mich zu obiger Frage bewegt.
burny hat geschrieben:Das ist ein interessantes psychologisches Phänomen. Da ist jemand, der mit seiner Zehnerzeit bei Straßenläufen im vorderen Bereich läuft, oft unter den ersten 3 landen und zumindest ab und an auch ganz oben stehen dürfte; bei 15 Laufjahren spricht das Gesetz der Wahrscheinlichkeit jedenfalls dafür.

Ich habe in 22 Jahren meiner Laufkarriere keine Einzigen getroffen, der bei solchen Voraussetzungen nicht ein Quäntchen Ehrgeiz entwickelt hätte, seine Chancen hätte verbessern und Plätze gutmachen wollen, um dann ganz vorne zu landen. Keinen Einzigen habe ich getroffen, der das nicht gewollt hätte, und auch keinen Einzigen, der sich dafür nicht näher mit der Materie beschäftigt hätte und sei es auch nur in Gesprächen mit den unmittelbaren Wettbewerbern. Keinen erfahrenen Läufer habe ich auch getroffen, der sein Tempo in km/h angibt statt in min/sek.

So gut wie jeder, der seit 4 Wochen im Tempo von 8 min/km durch die Gegend schlurft (ist nicht despektierlich gemeint), entwickelt den Ehrgeiz, irgendwann unter 60 min auf 10 km zu laufen oder 55 oder was auch immer. Jemand, der seit 15 Jahren ganz vorne mitmischt, gibt sich damit zufrieden, "nur zu laufen", ohne Ehrgeiz, ohne Anspruch, ohne nähere Beschäftigung mit der Materie:

Bernd
Ich hatte schon etliche Diskussionen zu Hause, warum ich mich über meine Wettkampfleistung freue, um gleich nachzuschieben "Das geht aber sicher auch schneller." - Letztlich ist fast sofort nach Überschreiten der Ziellinie das Verlangen nach einer weiteren Verbesserung da. Das ist unstillbar, denn hat man die neue Bestzeit, kann das ja nicht so schwer gewesen sein und man arbeitet gleich wieder an der nächsten.

Also:
Warum wollen (fast) alle immer schneller laufen?
Warum reicht es den meisten nicht, dass sie eh weiter und schneller laufen als die meisten Menschen?
Es ist ja nicht so, dass man - außer man gehört zur absoluten Spitze - gegen andere Läufer läuft. Man will immer nur besser sein als beim letzten Mal.

Warum?

Ist das normal?

Ist das gut so?

M_R
"Der gemeine Mann betrachtet Religion als richtig, der Weise als falsch und der Politiker als nützlich." Seneca

HM: 1:29:27
M: 3:06:57

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Weils geil is !
Ich habe aufgehört es meiner Frau oder jemand Anderem zu erklären und meine Frau hat aufgehört es verstehen zu wollen.
Winwin Situation :)
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
Ewige Bestenliste Saison 2016/2017 : 5km: 19:24 ---- 10km: 40:20 --- HM: 1:29:02 --- M: 3:25:52
Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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Anrennen gegen den körperlichen Verfall. Wenn ich heute schneller bin als gestern, altere ich nicht. Kann ich meine Leistung nicht mehr halten und werde langsamer, ist es ein Konfrontiertwerden mit der eigenen Vergänglichkeit. Das mögen viele nicht. Aber wer mag das schon.

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Deswegen habe ich bis zu meinem 45ten Lebensjahr mein Potential brach liegen lassen. Dadurch, dass ich erst so spät angefangen habe, kann ich mich noch bis in die späten 50er/frühen 60er verbessern, das kann ein ehemaliger Leistungssportler nicht! Schlau ne? :D
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Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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gecko63 hat geschrieben:Deswegen habe ich bis zu meinem 45ten Lebensjahr mein Potential brach liegen lassen. Dadurch, dass ich erst so spät angefangen habe, kann ich mich noch bis in die späten 50er/frühen 60er verbessern, das kann ein ehemaliger Leistungssportler nicht! Schlau ne? :D
+1 :hallo:

Avanti

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M_R hat geschrieben: Warum wollen (fast) alle immer schneller laufen?
Warum reicht es den meisten nicht, dass sie eh weiter und schneller laufen als die meisten Menschen?
Irgendwann wollte ich nicht mehr schneller werden, weil der Aufwand und Trainingsanstrengung zu groß wurde.
Was andere können, war mir immer egal. Ich habe nicht mit dem Laufen begonnen, um anderen meine Kehrseite zu zeigen, sondern um etwas für die allgemeine Fitness und Ausdauer zu tun. Aber vielleicht trägt eine entspannte Einstellung gerade dazu bei, schneller als die vielen Theoretiker zu laufen, die krampfhaft schneller werden wollen. :D

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Am Anfang wollte ich nicht schneller werden, sondern immer länger durchhalten. Da setzt die zur Verfügung stehende Zeit aber irgendwann eine Grenze. Das Prinzip ist aber natürlich dasselbe: besser werden. Vielleicht ist die Lauferei ohne diese Motivation doch ein bisschen sinnlos? Die wenigsten von uns laufen ja, um von einem Ort zu einem anderen zu kommen...

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bones hat geschrieben:Irgendwann wollte ich nicht mehr schneller werden, weil der Aufwand und Trainingsanstrengung zu groß wurde. ....
Dann gab es doch auch bei dir eine Zeit, in der du schneller werden wolltest. Bis zu dem Punkt, ab dem der Aufwand dafür zu groß wurde.

Oder verstehe ich das falsch?


Avanti

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Momentan freue ich mich wie Bolle, dass ich noch immer schneller werde. Ich kämpfe dabei nicht gegen andere (was die machen ist mir recht wumpe), sondern gegen mich selbst. Mir ist auch egal, wie viele Couchpotatoes gar niemals so weit/schnell laufen wie ich. Das hat doch mit mir persönlich nicht das Geringste zu tun.
Sollte ich irgendwann feststellen, dass ich nicht mehr schneller werden kann oder nur unter Bedingungen, die mich in meiner Lebensqualität einschränken würden, wäre es das eben. Aber dann weiß ich wenigstens, zu was ich fähig bin.
Wie gesagt bin ich zurzeit aber (noch) ehrgeizig und will wissen, was da noch so geht.

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Avanti- hat geschrieben:Dann gab es doch auch bei dir eine Zeit, in der du schneller werden wolltest. Bis zu dem Punkt, ab dem der Aufwand dafür zu groß wurde.

Oder verstehe ich das falsch?


Avanti
Der TE möchte wissen, warum man IMMER schneller werden wollte. Immer wollte ich eben nicht, auch wenn das Potential dann nicht ausgeschöpft wurde.

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Ich habe mich unpräzise ausgedrückt. Es gibt natürlich den Hausfrauentreff, der 2-mal die Woche ohne jegliche Ambition stattfindet, um etwas fürs Gewicht zu tun. Es gibt die Büroarbeiter, die 3-mal aus Fitnessgründen die Laufschuhe anziehen. Es gibt die Teilnehmer am Lauftreff, die ebenfalls eine bestimmte Anzahl km pro Woche abspulen, oft munter miteinander schwätzend und ohne die theoretisch ach so notwendige Abwechslung in Tempo und Distanz. Von diesen kenne ich sogar eine recht große Menge, und wenn jemand das so macht, ist das auch okay.

Aber: Sobald jemand Wettkampfatmosphäre geschnuppert hat und erst recht, wenn er dabei auch nur einigermaßen erfolgreich ist, dann ist es ein ganz natürlicher Impuls zu sehen, was da noch geht. Wenn Kinder Fußball spielen, schieben sie doch auch nicht einfach den Ball hin und her, sondern wollen den Ball haben, Tore schießen, gewinnen. Ich habe noch nie Tennisspieler beobachtet, die sich darin erfreuen, die ganze Zeit nur den Ball hin und her zu spielen usw.

Als ich - damals als M45-er - in Hamburg eine für mich richtig gute Zeit gelaufen war und damit auf Platz 12 der M45 gelandet war, träumte ich davon, einmal unter den ersten 10 der AK zu landen. Wer den 3. Platz in seiner AK erläuft, hat den Wunsch, auch mal Erster zu werden. Das ist doch eine ganz natürliche Regung. Wer im Gesamtfeld vorne landet und nicht darauf brennt, sich noch weiter vorne zu platzieren und sogar den Gesamtersten zu machen, hat, sagen wir es mal ganz vorsichtig, eine äußerst ungewöhnliche Motivationsstruktur.
McAwesome hat geschrieben:Anrennen gegen den körperlichen Verfall. Wenn ich heute schneller bin als gestern, altere ich nicht. Kann ich meine Leistung nicht mehr halten und werde langsamer, ist es ein Konfrontiertwerden mit der eigenen Vergänglichkeit. Das mögen viele nicht. Aber wer mag das schon.
Das ist Hobby-Psychologie. Wenn das stimmte, würden von Mal zu Mal Läufer aus den Ergebnislisten verschwinden, sobald sie ihren Zenit erreicht haben. Nicht nur immer schnellere Zeiten motivieren, sondern Platzierungen, bestimmte, wenn auch langsamere Zeiten immer noch zu erreichen und anderes mehr. Vor Jahren lief ich 36-er und 37-er Zeiten am Fließband, jetzt freue ich mich, wenn ich in der M65 die 40 min noch mal unterbiete. Es geht darum, für sich selbst Ziele zu definieren, die motivierend sind (oder meinetwegen auch nur seine Runden zu drehen, wenn man das möchte).

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Als ich - damals als M45-er - in Hamburg eine für mich richtig gute Zeit gelaufen war und damit auf Platz 12 der M45 gelandet war, träumte ich davon, einmal unter den ersten 10 der AK zu landen. Wer den 3. Platz in seiner AK erläuft, hat den Wunsch, auch mal Erster zu werden. Das ist doch eine ganz natürliche Regung. Wer im Gesamtfeld vorne landet und nicht darauf brennt, sich noch weiter vorne zu platzieren und sogar den Gesamtersten zu machen, hat, sagen wir es mal ganz vorsichtig, eine äußerst ungewöhnliche Motivationsstruktur.


Das ist Hobby-Psychologie. Wenn das stimmte, würden von Mal zu Mal Läufer aus den Ergebnislisten verschwinden, sobald sie ihren Zenit erreicht haben. Nicht nur immer schnellere Zeiten motivieren, sondern Platzierungen, bestimmte, wenn auch langsamere Zeiten immer noch zu erreichen und anderes mehr. Vor Jahren lief ich 36-er und 37-er Zeiten am Fließband, jetzt freue ich mich, wenn ich in der M65 die 40 min noch mal unterbiete. Es geht darum, für sich selbst Ziele zu definieren, die motivierend sind (oder meinetwegen auch nur seine Runden zu drehen, wenn man das möchte).

Bernd
Ich erinnere an Peter Lessing, der 2008 in der Altersklasse M65 im Halbmarathon eine 1:22:59h gelaufen ist, im gleichen Jahr lief er eine 35:49min über 10km. Die Vorstellung, dass solche (Welt-)klassezeiten in dem Alter möglich sind, motiviert ungemein. Und Peter Lessing hat erst mit Mitte 40 mit dem (leistungsorientierten) Laufen angefangen.

In der Altersklasse M70 läuft er immer noch 42er Zeiten über 10km, das ist sensationell und motivierend.

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burny hat geschrieben: Das ist Hobby-Psychologie. Wenn das stimmte, würden von Mal zu Mal Läufer aus den Ergebnislisten verschwinden, sobald sie ihren Zenit erreicht haben. Nicht nur immer schnellere Zeiten motivieren, sondern Platzierungen, bestimmte, wenn auch langsamere Zeiten immer noch zu erreichen und anderes mehr. Vor Jahren lief ich 36-er und 37-er Zeiten am Fließband, jetzt freue ich mich, wenn ich in der M65 die 40 min noch mal unterbiete. Es geht darum, für sich selbst Ziele zu definieren, die motivierend sind (oder meinetwegen auch nur seine Runden zu drehen, wenn man das möchte).

Bernd
Hobby-Psychologie... ist das jetzt abwertend gemeint? Zum Glück bin ich kein Psychologe, sonst wäre ich jetzt ein wenig angefasst :D Ich habe ja nicht behauptet, dass man, wenn man nicht mehr schneller wird, aufhört mit dem ganzen Quatsch. Von daher ist deine Schlussfolgerung aus meinen Gedanken zum Thema schon falsch.

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Rolli hat geschrieben:???

Dann würde der Mensch in den Bäumen noch Bananen essen.
Ich wollte damit aussagen, dass man Menschen ihr Menschsein nicht aufgrund irgendwelcher Qualitäten wie Ambitionen und Ehrgeiz absprechen sollte.

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skillstraining hat geschrieben:wäre man mensch wenn man sich nicht immer irgendwie verbessern wöllte?
Für mich ist Laufen eher ein Ausgleich vom ewigen Besserwerdenwollen und ich fühle mich beim "sinnlosen" Laufen von A nach A über B eher wie ein Mensch als im Büro. Bei den wenigen Wettkämpfen, an denen ich teilnehme, möchte ich natürlich auch eine gute Zeit laufen. Allerdings mit mäßigem Erfolg.

Was soll's. Dafür bleibe ich gesund und habe Spaß.

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die eingangsfrage war so allgemein formuliert dass es ja auch nur eine allgemeine antwort geben kann. die individuelle muss jeder für sich selbst entdecken. generell ist das besserwerdenwollen ein motor des menschen, sonst säßen wir wirklich noch auf dem baum und das könnte genügen. daher kann man diesen ehrgeiz tatsächlich dem menschsein nicht so abstreiten. und das leben besteht ja aus viel mehr als nur aus laufen und vielleicht gibt es eben andere plätze wo man besser werden will oder leistung bringen oder noch etwas erreichen.

mir persönlich tut es echt richtig richtig gut zu merken dass ich schneller werden kann wenn sonst schon nichts im leben läuft

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Buchfink hat geschrieben: Was soll's. Dafür bleibe ich gesund und habe Spaß.
Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt. Aber da "Gesund bleiben" für einen Läufer fast selbstverständlich ist und sich auch nur bedingt in absoluten Zahlen ausdrücken lässt, neigt man dazu, sich seinen Gesundheitszustand lieber als PB auf 'ner Urkunde verbriefen zu lassen.

Aber wehe die Zeit beim Stadtlauf war schlechter als die vom Vorjahr, dann aber bitte sofort zum Doc und sich komplett durchchecken lassen, könnte ja das Herz oder so sein. ;)

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bones hat geschrieben:Irgendwann wollte ich nicht mehr schneller werden, weil der Aufwand und Trainingsanstrengung zu groß wurde.
Was andere können, war mir immer egal. Ich habe nicht mit dem Laufen begonnen, um anderen meine Kehrseite zu zeigen, sondern um etwas für die allgemeine Fitness und Ausdauer zu tun. Aber vielleicht trägt eine entspannte Einstellung gerade dazu bei, schneller als die vielen Theoretiker zu laufen, die krampfhaft schneller werden wollen. :D
Wer aufhört, besser werden zu wollen,
hat aufgehört, gut zu sein.
(c) Oliver Cromwell, 1599 - 1655

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bones hat geschrieben:Der TE möchte wissen, warum man IMMER schneller werden wollte. Immer wollte ich eben nicht, auch wenn das Potential dann nicht ausgeschöpft wurde.
Nachdem bei uns die Wölfe und Luchse (endlich wieder) frei rumlaufen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Säbelzahntiger, T-Rex und Co. auftauchen. Da kann es nicht schaden, wenn man schneller als die anderen ist.
Ist ein Urinstinkt der Menschheit
Früher war der schnellere Jäger erfolgreich, der schnellere Flüchtige überlebte, wer schneller die Keule schwang hatte das bessere Weibchen :teufel: usw.
Ich weiß, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber sie haben so wahnsinnig gute Ideen
Ein bisschen TRI schadet nie.
Bild

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Tvaellen hat geschrieben:Wer aufhört, besser werden zu wollen,
hat aufgehört, gut zu sein.
(c) Oliver Cromwell, 1599 - 1655
Ach Du liebe Zeit......Kalendersprüche.....wer will nochmal, wer hat noch nicht. Sollte ich jetzt Churchil bringen?

Welche Zeiten hat der Cromwell denn mit seiner Maxime erreicht?

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Das fragt mich meine Mutter auch, warum ich immer schneller werden will.
Tja, ich könnte alles Wiederholen, was hier schon steht, wenn man es aber nicht selbst erlebt kann man es offenbar nicht nachvollziehen.
Endorphine- letztlich lässt es sich darauf runterbrechen.

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Raffi hat geschrieben: Früher war der schnellere Jäger erfolgreich, der schnellere Flüchtige überlebte, wer schneller die Keule schwang hatte das bessere Weibchen :teufel: usw.
Tjy, heute geht man ins Feinkostgeschäft und hat 'nen schnieken Sportwagen, um die Mädels zu beeindrucken oder seinen Verfolgern zu entkommen. :D

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Yin hat geschrieben:Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt. Aber da "Gesund bleiben" für einen Läufer fast selbstverständlich ist und sich auch nur bedingt in absoluten Zahlen ausdrücken lässt, neigt man dazu, sich seinen Gesundheitszustand lieber als PB auf 'ner Urkunde verbriefen zu lassen.
Leider gewöhnt man sich viel zu schnell an die bessere Lebensqualität und vergisst alte Gebrechen. Da kann man schon mal in Versuchung geraten, um neue Herausforderungen zu suchen.

Mir reicht bisher die Abwechslung aus, die unsere heimatliche Natur und Jahreszeiten bieten. Es ist auch spannend bei widrigen Verhältnissen laufen zu können. Da ist Geschwindigkeit nur ein Parameter zum Erfolg. Andere treiben natürlich auch das auf die Spitze und laufen den Nordpolmarathon oder durchs Death Valley.

Letztendlich hat aber jeder die Freiheit für sich selbst zu entscheiden, was er mit dem Laufen bezwecken will. Ich glaube auch nicht, dass fast alle nur schneller werden wollen. Das mögen wohl diejenigen meinen, die beim Volkslauf immer vorne mitlaufen. Hinten im Feld kann man dann schon anderer Meinung sein.
Tvaellen hat geschrieben:Wer aufhört, besser werden zu wollen,
hat aufgehört, gut zu sein.
(c) Oliver Cromwell, 1599 - 1655
Schneller muss aber nicht immer besser sein. Mir reicht schon das Laufen an sich um mich gut zu fühlen.

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bones hat geschrieben:Tjy, heute geht man ins Feinkostgeschäft und hat 'nen schnieken Sportwagen, um die Mädels zu beeindrucken oder seinen Verfolgern zu entkommen. :D
Aber das Geld dafür hat sicher auch heutzutage nicht unbedingt der Schlechtere.

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Raffi hat geschrieben:Fragt sich nur was besser ist oder war.
Survival of the fittest ist wieder schwer angesagt. Kann man jeden Tag in den Medien bewundern. Ob es jedem gefällt, sei dahingestellt.

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M_R hat geschrieben:Warum?

Ist das normal?
Ich denke schon, dass das normal ist. Ist das nicht die Definition und das Wesen von Sport, dass man versucht, durch Training und Übung Verbesserungen zu erreichen? Wobei Verbesserung ja auch nicht nur bedeutet, schneller zu werden.
Als ich mit Laufen anfing, hatte ich keine Vorstellung, wo das mal hinführen könnte oder sollte. Ich wollte einfach ein bisschen fitter werden. Aber ich fand es dann (für einige Jahre zumindest) extrem motivierend, zu beobachten, wie mit steigenden Fähigkeiten auch die Möglichkeiten und die Ziele sich entwickelten.
M_R hat geschrieben:Ist das gut so?
Ich denke schon. Zumindest für eine Weile.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Yin hat geschrieben:Aber das Geld dafür hat sicher auch heutzutage nicht unbedingt der Schlechtere.
Du meinst, wer sein Potential als Läufer ausschöpft, hat mehr Geld zur Verfügung als jemand, der nur aus Jux und Dollerei durch die Landschaft trabt?

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Raffi hat geschrieben:
Früher war der schnellere Jäger erfolgreich, der schnellere Flüchtige überlebte, wer schneller die Keule schwang hatte das bessere Weibchen :teufel: usw.
Wir sind vom Körperbau keine Geparden. Der ausdauernde und geduldige Jäger war erfolgreich. Der listige Flüchtling überlebte und der erfolgreiche Jäger hatte auch bei den Frauen bessere Chancen.

Leistungssport ist typisch für die moderne Zeit.

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M_R hat geschrieben: Warum wollen (fast) alle immer schneller laufen?
Weil man Läufer ist. Langsamer wird man im Alter von ganz alleine.
Langsames Bewegen heißt walken. :walker:
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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bones hat geschrieben:Du meinst, wer sein Potential als Läufer ausschöpft, hat mehr Geld zur Verfügung als jemand, der nur aus Jux und Dollerei durch die Landschaft trabt?
Usain Bolt wird dir die Frage gern beantworten.

37
Sergej hat geschrieben:Weil man Läufer ist. Langsamer wird man im Alter von ganz alleine.
Langsames Bewegen heißt walken. :walker:
Entweder man läuft oder man geht. Dann lieber langsam aber durchgehend laufen als zu schnell laufen und anschließend gehen zu müssen. Soviel Anstand habe ich als Läufer schon...

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skillstraining hat geschrieben:generell ist das besserwerdenwollen ein motor des menschen, sonst säßen wir wirklich noch auf dem baum und das könnte genügen. daher kann man diesen ehrgeiz tatsächlich dem menschsein nicht so abstreiten.
Diese Vergleiche sind doch absurd. Als hätte es damals eine konzertierte Aktion unserer Vorfahren gegeben, sich jetzt mal von den Bäumen zu schwingen und den aufrechten Gang zu trainieren, inklusive der intellektuellen Einsicht, dass dieser Schritt nun notwendigerweise anstünde auf der Entwicklungstreppe... Ich weiß ja nicht, aber Evolution läuft glaube ich anders ab. :confused:

39
Yin hat geschrieben:Usain Bolt wird dir die Frage gern beantworten.
Was hat der mit uns Hobbysportlern zu tun? Hier verdient keiner Geld damit, dass er schneller läuft als andere.

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Pinke_Socke hat geschrieben:Momentan freue ich mich wie Bolle, dass ich noch immer schneller werde. Ich kämpfe dabei nicht gegen andere (was die machen ist mir recht wumpe), sondern gegen mich selbst. Mir ist auch egal, wie viele Couchpotatoes gar niemals so weit/schnell laufen wie ich. Das hat doch mit mir persönlich nicht das Geringste zu tun.
Sollte ich irgendwann feststellen, dass ich nicht mehr schneller werden kann oder nur unter Bedingungen, die mich in meiner Lebensqualität einschränken würden, wäre es das eben. Aber dann weiß ich wenigstens, zu was ich fähig bin.
Wie gesagt bin ich zurzeit aber (noch) ehrgeizig und will wissen, was da noch so geht.
Das bringt auch meine Einstellung dazu exakt auf den Punkt
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
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Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
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Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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So, nachdem ich eben auch noch den falschen Beitrag zitiert habe, so dass meine Antwort keinen Sinn ergab, jetzt doch noch mal "in Richtig" :peinlich:
Tvaellen hat geschrieben:Wer aufhört, besser werden zu wollen,
hat aufgehört, gut zu sein.
(c) Oliver Cromwell, 1599 - 1655
bones hat geschrieben:Ach Du liebe Zeit......Kalendersprüche.....wer will nochmal, wer hat noch nicht. Sollte ich jetzt Churchil bringen?
Welche Zeiten hat der Cromwell denn mit seiner Maxime erreicht?
Na, auf jeden Fall kurz nach Erreichen der M55 keine besonders Guten mehr...
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Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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Buchfink hat geschrieben:Leider gewöhnt man sich viel zu schnell an die bessere Lebensqualität und vergisst alte Gebrechen. Da kann man schon mal in Versuchung geraten, um neue Herausforderungen zu suchen.

Mir reicht bisher die Abwechslung aus, die unsere heimatliche Natur und Jahreszeiten bieten. Es ist auch spannend bei widrigen Verhältnissen laufen zu können. Da ist Geschwindigkeit nur ein Parameter zum Erfolg. Andere treiben natürlich auch das auf die Spitze und laufen den Nordpolmarathon oder durchs Death Valley.

Letztendlich hat aber jeder die Freiheit für sich selbst zu entscheiden, was er mit dem Laufen bezwecken will. Ich glaube auch nicht, dass fast alle nur schneller werden wollen. Das mögen wohl diejenigen meinen, die beim Volkslauf immer vorne mitlaufen. Hinten im Feld kann man dann schon anderer Meinung sein.
Jaja... das sieht man, wenn die Läufer bei einem 10km Volkslauf um Platz 578 in 57:30 mit purpurroten Kopf letzte 50m (leider nur die letzten 50m) wie die besessenen Kämpfen. Ja, da haben sie vergessen, dass sie eigentlich nur aus Spaß und für den Fun laufen wollten.

Und wer sagt, dass ein schnellere Läufer ein bessere Läufer ist? Das wird gerne von den plakativen Ich-Laufen-Nur-Aus-Spaß behauptet.

Ich bin z.B. sehr böse... sagt meine Frau.

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Eine "gute" Läuferin - im Sinne von "schnell" oder "technisch schön" - war ich nie. Also kann ich auch aufhören, besser werden zu wollen, weil ich nichts zu verlieren habe. :D

Ich kann z.B. einen "Wettkampf" nur mitjoggen, unterwegs fotografieren, einen langsameren Freund begleiten. Aber ich hab auch nichts dagegen, mich mal zu quälen und dann auch ganz verbissen um die sub 55 auf 10 km zu kämpfen. Solange ich für das mich entscheiden kann und nicht das Gefühl habe, so oder so laufen zu "müssen", ist alles gut.

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Rolli hat geschrieben:Jaja... das sieht man, wenn die Läufer bei einem 10km Volkslauf um Platz 578 in 57:30 mit purpurroten Kopf letzte 50m (leider nur die letzten 50m) wie die besessenen Kämpfen. Ja, da haben sie vergessen, dass sie eigentlich nur aus Spaß und für den Fun laufen wollten.
Die Anstrengung beim Wettkampf hat nicht unbedingt etwas mit dem Willen zu tun, immer schneller werden zu wollen. Man hält sein Leistungsniveau und ist je nach Tagesform mal langsamer, mal schneller.

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bones hat geschrieben:Die Anstrengung beim Wettkampf hat nicht unbedingt etwas mit dem Willen zu tun, immer schneller werden zu wollen.
Die bessere Überschrift wäre: "Das Bestmögliche herausholen wollen".
Das kann der Wunsch sein, "immer" schneller werden zu wollen (zumindest solange die Grenze noch nicht erreicht scheint). Das kann der Wunsch sein, im aktuellen Wettkampf noch ein paar Sekunden herausholen zu wollen. Das kann die verbesserte Platzierung sein, und das kann auch das Verzögern der Leistungseinbuße sein.

Die Frage ist dann nur noch, wie groß der dafür erbrachte Einsatz ist: Ist man bereit, sich im laufenden Wettkampf am Ende 50 m lang anzustrengen? Ist man bereit, das die ganze Wettkampfdauer zu tun? Ist man bereit, dafür Wochen vorher zu trainieren, auch gegen eine eventuelle Unlust, das schöne Wetter o. ä.? Ist man bereit, sich einem Ziel 2:30 im Marathon ganz und gar auszuliefern und dafür Jahre zu investieren? Dabei fällt mir ein: Wo ist Dorrian eigentlich abgeblieben? Lange nix mehr gehört bzw. gelesen.

Bernd
Das Remake
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Rolli hat geschrieben:Jaja... das sieht man, wenn die Läufer bei einem 10km Volkslauf um Platz 578 in 57:30 mit purpurroten Kopf letzte 50m (leider nur die letzten 50m) wie die besessenen Kämpfen.
Warum glaubst Du, dass diejenigen nicht auch die 10km vorher schon gekaempft haben wie die Besessenen? Nur weil sie ihre Leistungsfaehigkeit nicht so gut einschaetzen koennen, dass sie mit konstanten Tempo durchlaufen, und deshalb auf der Zielgeraden noch mehr Koerner uebrig haben als noetig? Ich finde diese "schau, schau, die Spaziergaenger machen einen Endspurt"-Einstellung ziemlich herablassend.

Ich finde oft gerade die weniger trainierten Laeufer bewundernswert, weil sie gegen viel groessere Widerstaende laufen und es dennoch tun.

50
Ich glaube ja an die These des Hobbypsychologiekollegen Mcawesome: wir flüchten "laufend" vor der Erkenntnis, dass wir älter, schwächer, kränklicher und schlaffer werden und irgendwann unausweichlich nicht mehr zu den kraftstrotzenden Jungen gehören können, die das alles mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit geschenkt bekommen... aber noch mischen wir mit !

Ein zweiter für mich immer interessanter Effekt ist, dass das Schneller-werden oder schnell sein an sich nicht nicht ausreicht: man muss es auch veröffentlichen, darüber reden und in einer Männergesellschaft, wie dieser hier (überwiegend) nimmt das dann leicht archaische Formen an, wenn man seine 10er Bestzeit in der Fusszeile druckt, wie die Typenbezeichnung auf dem Heck eines SUV. Eine "Sub 45" entspricht dann etwa 8 Zylindern.
Aber ich will nicht lästern, vermutlich ist der männliche Spaß an Konkurrenz, an Kampf und die Sucht nach Triumph über andere eine erhebliche Triebfeder für die Entwicklung der Menschheit - (wenn auch leider in alle Richtungen).

Grüße
Andreas (langsam)
Antworten

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