Infest hat geschrieben:Natürlich dürfen die Bedingungen nicht total schwanken. Man kann das schlecht vergleichen wenn man einmal bei 15 Grad bewölkt und das nächste mal bei 35 Grad Sonne läuft. Aber so viel Menschenverstand sollte man jemanden doch zu trauen, dass dann der Puls schwankt.
Genau da sehe ich ja die Problematik: Der Laufanfänger weiss nicht welche Faktoren er berücksichtigen muss und in welchem Ausmaß. Da reagiert auch sicher jeder Körper ein wenig anders.
Steif hat geschrieben:Die Pulsuhr auf ein enges Fenster von 3 Schlägen einzustellen und beim Überschreiten eine akustische Warnung auszugeben!
Halleluja!
Vor ein paar Jahren hätte ich noch mitgelacht. Inzwischen weiss ich, dass es unterschiedliche Trainingsmethoden gibt. Meine 11-jährige ist in einem Leistungskader (Langlauf/Biathlon). Hier wird auf eine Weise trainiert, die ich bisher noch nicht kannte, aber erstaunlich funktioniert.
Die Jungs und Mädels werden zunächst einmal vorbildlich geschult. Das geht soweit, dass die in ihrem Alter schon völlig selbstständig ihre Wochentrainingsplanung machen (auf Basis der Etappenplanung durch den Landestrainer), natürlich mit kleinen Korrekturen. Es wird so gut wie ausschließlich pulsgesteuert trainiert, aber die wissen, wie sie den Puls interpretieren müssen, wie sie mit Steigung und Gefälle umgehen, mit Wetter, mit zunehmender Ermüdung während der Einheit, etc.
Was absolut neu für mich war: Der Landestrainer empfiehlt beim allgemeinen GA1-Training, nicht in Pulsbereichen zu trainieren, sondern einen einzigen Optimalpuls je Trainingseinheit zu bestimmen. Dieser wird anhand der zuvor durchgeführten Leistungstests (Laktatstufentest, Spiroergometrie, Feldtest) durch die Dauer und Intensität der bevorstehenden Trainingseinheit bestimmt. Jeder Athlet hat eine eigene Tabelle für seine Werte. Ich hatte anfangs befürchtet, dass sie nur noch auf die Uhr schauen wird. Weit gefehlt. Da wird nur ab und zu mal draufgeschaut, ob es ungefähr passt und ggf. ein wenig angeglichen.
Natürlich wird nicht nur so trainiert. Aber eben der Großteil der allgemeinen GA1-Einheiten. Und da werden wirklich beachtliche Fortschritte erzielt.
Zusätzlich werden auch Einheiten gemacht, wo bewusst nach Gefühl gelaufen werden soll (z.B. jetzt läuft jeder mal x Minuten im Stabilisationsbereich o.ä.). Es ist den Trainern offenbar wichtig, dass man ein Gefühl für die Intensität entwickelt.
Ich will nicht sagen, dass das der beste Weg ist - aber es ist eine Möglichkeit, die in den Trainingswissenschaften offenbar erfolgreich praktiziert wird.
Aber wie schon gesagt: Ohne ordentliche Leistungsdiagnostik und Erfahrung, wie man den eigenen Herzschlag zu interpretieren hat, ist Herzfrequenzgesteuertes Training - unabhängig ob auf Fixpuls oder auf Bereiche - m.E. keine sinnvolle Strategie.