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Runtastik Trainingsprogramm fragwürdig

Runtastik Trainingsprogramm fragwürdig

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Ich laufe schon seid einiger Zeit und gerne auch bergauf, 8min den Killometer ungefähr!
Jetzt wollte ich gerne abnehmen und deshalb effektiv dafür laufen...
Hab mir jetzt ein 22 Wochen Trainingsplan "Fettverbrennung und abnehmen" und ein Brustgurt für die Pulsmessung gekauft,
Heute der erste Tag und ich hab mich überhaupt nicht anstrengen müssen 20min laufen und im minutentakt immer abwechselnd laufen und gehen.
Kann mir irgendwie nicht vorstellen so abnehmen zu können!
Was denkt ihr darüber?
Nochwas komisches bei der optimalen herzfrequenz für meine Fettverbrennung, kann ich selbst einstellen wie hoch die sein sollte?!?
Woher soll ich dasdenn wissen?
Ich hoffe auf reichliche antworten von den erfahrenen Läufern hier☺️
Lg Sarah

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Hallo Sarah,

soweit ich weiß kann man die Zonen bei runtastic selber einstellen, weil diese bei jedem Menschen unterschiedlich sind. Hast du mal einen Sportcheck beim Arzt gemacht? Vielleicht hilft der ja die Zonen besser einschätzen zu können? Ich habe die Zonen beispielsweise auf dem Standard gelassen und fahre eigentlich ganz gut damit, auch wenn ich aktuell nicht mehr mit dem Brustgurt laufe. Nachdem er ein paar Mal die Verbindung verloren hat, hatte ich erstmal genug davon :D

Was das Training angeht denkst du vielleicht nur, dass du dich nicht anstrengen musstest. Ich glaube die Trainingspläne sind bei runtastic sehr allgemein gehalten und haben eine langsame Leistungskurve. Ich würde das Programm trotzdem erstmal weiter machen und gucken, wie die nächsten Trainings werden, 22 Wochen sind ja jetzt auch nicht wenig Zeit. Ich bin mir sicher, dass da noch mehr kommt.
Wenn Hochmut vor dem Fall kommt...
Begleitet meinen Weg zum Ziel unter http://letzify.wordpress.com
Ich würde mich sehr über ein paar Zuschriften und Motivationen freuen.

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sarah_welzenbach90 hat geschrieben:Kann mir irgendwie nicht vorstellen so abnehmen zu können!
Versuch auch gar nicht erst, dir da was vorzustellen. Du wirst nicht durch dein Laufen abnehmen, sondern durch eine Umstellung deiner Ernährung. Schlicht und einfach: Mehr Energie verbrauchen als du zu dir nimmst. Das Laufen kann dich maximal beim Abnehmen unterstützen, mehr nicht.
sarah_welzenbach90 hat geschrieben:Nochwas komisches bei der optimalen herzfrequenz für meine Fettverbrennung, kann ich selbst einstellen wie hoch die sein sollte?!?
Vergiss das mal ganz ganz schnell wieder und lies dir das hier durch: http://www.dr-moosburger.at/pub/pub031.pdf

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Iss einfach weniger als du verbrauchst. Im deinen Verbrauch in etwa zu ermitteln hilft dir schon einer der unzähligen Rechner im Netz. Notiere deine Mahlzeit in einer der Apps, damit du den Überblick nicht verlierst. Gehe nebenbei laufen und schon kannst du auch mal sündigen. Hab Spaß an der Sache und setzte dich nicht mit irgendwelchen Pulsangaben unter Druck.

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Vorhandene Fettdepots werden vom Körper nur abgebaut, wenn er mehr Energie verbraucht als ihm zugeführt wird. Das hat mit Bewegung erst einmal gar nichts zu tun. Wer eine Null-Diät macht (schrecklich ungesund), nimmt auch im Sitzen oder beim Schlafen ab.

Laufen alleine erhöht den Energieverbrauch zwar etwas, aber da man muss man sehr lange laufen, wenn man nennenswert abnehmen will, und es dauert auch sehr lange. Wenn ich als Mann z.B. 2,5 Stunden in der Woche laufe, verbrauche ich dabei ca. 2.000 kcal. In 22 Wochen wären das ca. 44.000 kcal, was etwa 6 kg Gewichtsverlust ergäbe. Vorausgesetzt, das Laufen macht mich nicht hungrig....

Da braucht man also sehr viel Geduld. Wer schneller einen Erfolg haben will, muss daher die Ernährungsgewohnheiten ändern, was bekanntlich nicht ganz einfach ist. Am besten schreibt man zwei Tage einmal auf, was man so alles isst und trinkt, und versucht dann herauszufiltern, was die Hauptenergielieferanten sind. Die versucht man dann, sich bewusst zu machen und deutlich zu reduzieren. Viele Menschen nehmen sehr viele Kohlehydrate (zuckerhaltige Getränke, Alkohol, Brot, Nudeln, Reis usw) zu sich, die dann der Ansatzpunkt für eine Reduktion sind.

Zum Thema Laufen und Fettverbrennung wäre noch zu sagen: Irgendwie geistert die unrichtige Vorstellung durch viele Köpfe, man verbrenne Fette nur beim Laufen und dabei auch erst nach einer gewissen Laufzeit. Im Ruhezustand gewinnt der Körper jedoch in etwa die Hälfte seiner Energie aus Kohlenhydraten, die andere aus Fetten, und zwar immer, also auch im Schlaf. Steigt der Energieumsatz z.B. beim Laufen, wird der zusätzliche Energiebedarf in der Regel zuerst über Kohlenhydrate abgedeckt, weil deren Verbrennung schneller geht und relativ weniger Sauerstoff braucht als die Fettverbrennung. Nach einigen Minuten steigt dann auch die Fettverbrennung an, bis sie nach etwa 90 Minuten ein Maximum erreicht. Dadurch verschieben sich die Anteile zwischen der Kohlenhydrat- und Fettverbrennung am Gesamtenergiebedarf. Es wird relativ immer mehr Fett verbrannt.

Das Training des Fettstoffwechsels beruht auf dem Gedanken, dass die (zusätzliche) Fettverbrennung möglichst früh einsetzt und der Anteil an der Gesamtenergieversorgung möglichst größer wird. Der Effekt tritt schwächer ein, wenn der Körper im Übermass Kohlenhydrate zur Verfügung hat. Grundsätzlich ist es für die Fettverbrennung daher günstiger, wenn man relativ wenig Kohlenhydrate zu sich nimmt, sehr lange läuft und überdies eine bestimmte Belastung nicht überschreitet. Da die Fettverbrennung mehr Sauerstoff benötigt, neigt der Körper dazu, bei höheren Belastungen wieder vermehrt Kohlenhydrate zu verwerten.

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Soweit ich das als Anfänger überblicke, ist das gezielte Stoffwechseltraining in Richtung Fettverbrennung letztlich nur für Marathonis von Belang, die über die lange Zeit nicht mit Kohlehydraten (Glykogenspeicher) auskommen. Fürs Abnehmen ist es herzlich egal, wie die Anteile beim Laufen oder sonstigen Sport sind, da am restlichen Tag/Nacht halt nach Bedarf und Verfügbarkeit die Energiequellen angezapft werden und die Schnelligkeit der Fettmobilisierung keine Rolle spielt. Das einzige was zählt ist die Bilanz! Ggf. ist der mentale Effekt sogar größer, wenn man weniger isst, um beim Sport mobiler zu sein oder man nach dem Sport voll mit Glückshormonen keinen oder einen reduzierten Hunger und Drang zum Kühlschrank hat. Das mag zwischen uns Anfängern und alten Hasen natürlich auch unterschiedlich sein.

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Die Fettverbrennung spielt auch bei kürzeren Strecken als z.B. beim Marathon eine gewisse Rolle. Ein normaler Mensch hat ca. 300 bis 400 g Kohlenhydrate in Muskeln und Leber gespeichert. Da das Gehirn und das Zentralnervensystem unbedingt Glukose brauchen, kann dieser Vorrat nicht vollständig für Bewegung verbraucht werden. Es bleiben dafür vielleicht 250 g verfügbar, die etwa einen Energiewert von 1.000 kcal haben. Damit kann man rechnerisch etwas mehr als eine Stunde laufen, dann wäre Schluss. Die Fettverbrennung in den Körperzellen funktioniert übrigens auch nur gut, wenn gleichzeitig Kohlenhydrate verbrannt werden, so dass es aus diesem Grund auch nicht richtig wäre, die Kohlenhydrate zu schnell auf "Null" zu bringen. Wenn man etwas längere Strecken läuft, kommt man also recht schnell in einen Bereich, in dem eine Steigerung des Fettstoffwechsels günstig wäre.

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sarah_welzenbach90 hat geschrieben:... optimalen herzfrequenz für meine Fettverbrennung,...
Hallo Sarah,

das ganze Geschwafel von "optimaler Herzfrequenz zur Fettverbrennung" ist - wie in diesem Forum bereits zig Mal an anderen Stellen nachlesbar - im Zusammenhang mit Gewichtsreduktion

absoluter Schwachsinn und deshalb irrelevant!

Das hindert jedoch viele Pseudofachleute nicht daran, den Unfug immer wieder neu aufzulegen. Ich versuche eine Erklärung: Ob ein Mensch abnimmt, richtet sich einzig und allein nach seiner Kalorienbilanz. Die ergibt sich aus "aufgenommene Kalorien minus verbrauchte Kalorien". Ist diese Bilanz negativ, dann nimmst du ab. Ist sie null, hältst du Gewicht und wenn sie positiv ist, nimmst du zu. So einfach ist das.

Beim Laufen verbraucht man Kalorien zusätzlich. Nun schließen viele vorschnell daraus, dass sie an jedem Lauftag automatisch ein bisschen abnehmen. Dabei werden sie von Anfangserfolgen bestärkt, sind allerdings bestürzt, wenn es nach ein, zwei Kilo wieder vorbei ist mit dem Abnehmen. Grund: Wenn ich laufe, verbrauche ich Kalorien zusätzlich. Aber der Organismus lässt sich nicht überlisten: Der entwickelt dann auch mehr Hunger und ich esse mehr. Ganz automatisch. Das merke ich nicht mal, weil so ein Läufchen vielleicht nur 400 kcal verbraucht und ich nicht viel mehr essen muss, um das auszugleichen. Der Anfangserfolg beim Abnehmen rührt von der Aktivierung der beim Laufen benutzten Muskulatur her, wodurch der Grundumsatz des Körpers pro Tag steigt. Wenn man wirklich abnehmen will, dann genügt Laufen alleine nicht, dann muss man vor allem das Verhalten ändern, das einem das Übergewicht eingetragen hat. Also in vielen Fällen die nicht vollwertige, nicht bedarfsgerechte, ungesunde Ernährung (wozu auch die Trinkgewohnheiten gehören).

Und nun zur Fettverbrennung: Beim Laufen decken die Muskeln ihren Energiebedarf zu jedem Zeitpunkt aus zwei Quellen (genau genommen aus drei, wobei eine nur auf längsten Strecken eine Rolle spielt). Die beiden Quellen sind Kohlenhydrate und Fettsäuren. Je langsamer man läuft, umso mehr Fettsäuren werden verstoffwechselt, je schneller, umso größer wird der Anteil an umgesetzten Kohlenhydraten. Der Anteil der Fettverbrennung hat aber nullkommanull damit zu tun, ob du Fett aus deinen Fettpolstern abbaust, also mit der Gewichtsreduktion. Die richtet sich, wie oben dargestellt, rein nach der Kalorienbilanz. Deshalb kann man von Gemüse zunehmen. Krasser Gedanke: Wenn du bereits so viel gegessen hast, wie du an dem Tag verbrauchtest, dann wird die supergesunde Möhre, die du dir gerade gönnst, deine Fettpolster verstärken.

Tatsächlich ist es so, dass man umso mehr abnimmt, je schneller man rennt. Es geht also eigentlich nicht darum ein "optimales" Tempo zu finden, sondern sich maximal zu belasten. Nur ist das kein Weg für Laufeinsteiger und meist auch nicht für Fortgeschrittene. Hinzu kommt, dass man mit hohem Tempo auch nicht lange durchhält. Dennoch gibt es "Fatburner Laufprogramme", die auf vielfach wiederholten, sehr kurzen Läufen im Sprinttempo basieren. Dergleichen würde ich aber niemandem empfehlen, dessen körperliche Robustheit und Trainingsstand ich nicht kenne (und sonst auch niemandem, außer ich kann ihn nicht leiden). Solche Programme spekulieren übrigens auf einen Zusatzeffekt, den man mit Läufen im Dauerlauftempo nicht erzielen kann: Muskeln, die mehrfach sehr stark beansprucht wurden, verbrennen auch noch Kalorien, wenn die Trainingseinheit längst vorbei ist. Man nennt das den "Nachbrenner-Effekt". Der lässt sich übrigens beim Krafttraining im Fitnessstudio deutlich einfacher erreichen als beim Laufen. Dazu dann auch noch überall am Körper, wenn man entsprechend trainiert.

Fazit: Lass dich beim Laufen nicht von irgendwelchen "optimalen Herzfrequenzen" leiten, die nachgewiesenermaßen rein gar nichts mit dem Prozess des Abnehmens zu tun haben. Je schneller du läufst, umso mehr Kalorien verbrauchst du.

Mit Blick auf die Menge verbrauchter Kalorien wird es letzten Endes für Laufeinsteiger und noch wenig Fortgeschrittene ziemlich gleichgültig sein in welchem Tempo sie trainieren. Laufen sie schnell mit hohem Energieumsatz, sind sie früher müde. Laufen sie langsamer ist der Kalorienverbrauch pro Kilometer niedriger. Das "Produkt" aus Tempo mal Laufdauer bzw. die dabei verbrauchte Energie wird ungefähr dieselbe sein. Anders sieht das aus für Läufer, die sich über viele Monate gute Grundlagen erarbeitet haben, um in langsamem Tempo sehr lange laufen zu können. Mit "sehr lange" meine ich zwei, drei Stunden.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Grundsätzlich wurde alles gesagt.

Ich habe mir oft überlegt, warum dieser "Fettverbrennungsbereich" teilweise nach wie vor in Zeitschriften, selbst in Fittnessstudios empfohlen wird und warum selbst bei Herfrequenzzonenbeschreibungen von Pulsuhrenhersteller oft vom "Fettverbrennungsbereich" die Rede ist. Ist es wirklich Unwissenheit? Oder steckt evtl. etwas anderes dahinter?

Früher war ich immer der Meinung, dass der "Fettverbrennungsbereich" einfach nur ein Missverständnis für die tatsächlich existierende "Fettstoffwechselzone" war. Also der Bereich, wo der Anteil der Fettverstoffwechselung höher als der Anteil der Kohlehydrateverstoffwechselung ist. Wie Udo schon richtig sagte, hat das aber nichts mit dem Depotfett zu tun, sondern sagt nur aus, welche Energiequelle primär verwendet wird. Vom Fettverbrennungsbereich zu sprechen war für mich ein Anzeichen von metabolistischer Unkenntnis.
Jetzt dreht mich nicht gleich durch den Fleischwolf, aber inwzischen denke ich, dass der absolute Laie mit dem "Fettverbrennungsbereich" gar nicht einmal sooo schlecht beraten ist - zumindest in den ersten Wochen. Warum?

Ich bin davon überzeugt, dass der Großteil von allen die abnehmen wollen, Nichtsportler sind. Leistungssportler, die noch das ein oder andere Gramm runterbekommen wollen lass ich mal außen vor.

1) Hemmschwelle: Dem Unsportlichen, womöglich Unmotivierten zu sagen, er verbrennt nur mit hoher Intensität gepaart mit Umfang auch wirklich Kalorien erzeugt m.E. eine hohe Hemmschwelle, überhaupt mit Sport anzufangen.

2) Unmöglich: Der Unsportliche würde es physisch gar nicht schaffen, sich mit einer "optimalen" Intensität auf Dauer zu belasten.

3) Übertriebener Ehrgeiz: Meinen Erfahrungen nach belasten sich gerade Anfänger die nichts vom Fettverbrennungsbereich gehört haben häufig viel zu intensiv. Viele lassen es rasch wieder, weil sie den selbst aufgebauten Druck nicht verkraften.

4) Langsamer Einstieg ins Training: Was ratet ihr einem Anfänger? Meine Empfehlung ist, locker zu beginnen, damit sich der passive Bewegungsapparat an die neue Bewegung gewöhnt. Dann Umfang nach und nach steigern, Intensität anfangs noch unten lassen. Erst wenn eine Grundlage aufgebaut ist, empfehle ich eine Temposteigerung.
Weiß ein Anfänger aber, dass er nur mit hoher Intensität Kalorien verbrennt, würde sehr wahrscheinlich die in seinen Augen "unnütze" Eingewöhnungsphase überspringen und gleich richtig zur Sache gehen. Sicher wird das nicht auf jeden zutreffen, aber nach allem was ich bisher erlebt habe, würde ich mich fast zu wetten trauen, dass das auf 1 von 5 zutrifft.

5) Dabei bleiben durch Fortschritt:
Kennt ihr das? Wenn man etwas macht und man hat eine neue Erkenntnis, dann ist man stolz darauf wertschätzt die ganze Sache umso mehr.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich ein Sporteinsteiger umso mehr mit dem Sport verbunden fühlt, wenn er herausgefunden hat, dass es mit der Fettverbrennung doch eigentlich ganz anders funktioniert, als es der "breiten Masse" (entschuldigt die Wortspielerei :) ) erklärt wird.

Ich finde es daher gar nicht mal so verkehrt, dass der Laie immer wieder über den "Fettverbrennungsbereich" stolpert. Er belastet sich zumindest nicht zu hoch und bleibt viel eher dran. Ich vermute auch, dass es nicht lange dauern wird, dass er sich in einem Internetforum wie diesem austauscht oder fragt, wo ihm dann erklärt wird, dass es den Fettverbrennungsbereich gar nicht gibt.

Ist der absolute Laie mit dem Fettverbrennungspuls in den ersten Wochen tatsächlich so schlecht beraten?
Gut, die Pulsuhr hätte er sich sparen können. Aber sonst war wenigstens der erste Schritt in den Sport recht human und die Chancen stehen gut, dass er dran bleibt.

Ja, ich weiß: Das ist mal eine ganz andere Sichtweise. Ich werde natürlich nie zu denen gehören, die den Fettverbrennungsbereich empfehlen werden - aber für mich ist es wenigstens eine Erklärung, warum das Märchen nach wie vor erzählt wird, eine Erklärung dafür, dass die "Experten" doch nicht alle so dumm sind, wie sie uns weis machen wollen... :)

Und es ändert natürlich nichts daran, was dir von den anderen Foris empfohlen wurde, Sarah. Die haben wirklich alle recht!

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Marathonus hat geschrieben: Ist der absolute Laie mit dem Fettverbrennungspuls in den ersten Wochen tatsächlich so schlecht beraten?
Gut, die Pulsuhr hätte er sich sparen können. Aber sonst war wenigstens der erste Schritt in den Sport recht human und die Chancen stehen gut, dass er dran bleibt.
Hätte ich mich am Anfang an den "Fettverbrennungspuls", wie z.B. hier Abnehmen Fettverbrennungspuls Fett Herzfrequenz Trainingsherzfrequenz Fitness - Fitness erklärt gehalten, würde ich inzwischen definitiv nicht mehr laufen bzw. hätte nie wirklich angefangen.

Seinen echten Maximalpuls kennt ein Anfänger nicht, eine Messung wird ja dort nur für "Profisportler" und "Marathonläufer unter 3h" empfohlen.. Also geht er nach der Formel vor. Ich lande da also bei einem empfohlenen Puls zwischen 108 und 126. Ich habe eben mal in meine Pulskurven geschaut. Diesen Wert überschreite ich schon nach ca. 100m. Also hier Gehpause einlegen?

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Reha hat geschrieben:Wenn ich das alles richtig verstanden habe kann man die Verbrauchte Zeit mit der Fettverbrennung gleichsetzen.
Abgesehen davon, dass ich nicht weiß was du mit Fettverbrennung nun genau meinst:

Wenn ich eine Stunde im 6er Schnitt laufe verbrauche ich WENIGER Fett als wenn ich eine Stunde im 4er Schnitt laufe. Und im 6er Schnitt verbrauche ich natürlich auch weniger Kalorien :-)

Oder anders ausgedrückt: Je schneller ich laufe, ums mehr Energie zieht der Körper auch aus dem Fettstoffwechsel. Nur der prozentuale Anteil der Kohlehydrate wird bei schnellerem Tempo größer.

Das Problem ist halt eventuell, dass ich den 4er Schnitt nicht eine Stunde durchhalten kann.

Aber eine Daumenregel die ich mal gelernt habe: Der Kalorienverbaucht ist über die gelaufene Strecke relativ konstant. Wenn die gleich Person also heute 10km in 40min läuft und morgen in 60min da ist der Kalorienverbrauch ähnlich

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...eine Erklärung, warum das Märchen nach wie vor erzählt wird...
Das Märchen wird erzählt, weil sich Pulsuhren besser verkaufen, wenn man um sie herum eine schöne Geschichte erzählt - nach Möglichkeit keine direkte Lüge, sondern einfach nur eine willkürliche Auslegung einer, klingt immer gut, wissenschaftlichen Studie.

Wie viel Prozent der Laufanfänger fängt an, weil sie der Sport interessiert, und wie viel Prozent "um abzunehmen"? Letztere dürften in der Mehrheit sein. Und denen sagt man, dass ganz viele Gefahren drohen, wenn sie den Puls nicht überwachen lassen (Kaufanreiz 1: Sicherheit!) und dass sie mit viel weniger Mühe viel mehr erreichen, wenn sie dubiosen Pulszonen vertrauen und natürlich den Geräten, die diese angeben (Kaufanreiz 2: Eingerichtet sein in der Komfortzone, vulgo Faulheit!).

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Im Forum dabei seit 08.12.2015 Letzte Aktivität 08.12.2015 20:35


:hihi:
McFit ist wie Urlaub, 30 grad, alle schwitzen, keiner spricht Deutsch und überall liegen Handtücher.
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dicke_Wade hat geschrieben:Versuch auch gar nicht erst, dir da was vorzustellen. Du wirst nicht durch dein Laufen abnehmen, sondern durch eine Umstellung deiner Ernährung. Schlicht und einfach: Mehr Energie verbrauchen als du zu dir nimmst. Das Laufen kann dich maximal beim Abnehmen unterstützen, mehr nicht.


Vergiss das mal ganz ganz schnell wieder und lies dir das hier durch: http://www.dr-moosburger.at/pub/pub031.pdf

Gruss Tommi
Wieso sitzte ich gerade in Bernau und höre diese Sätze? :D kommt mir irgendwie bekannt vor

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Marathonus hat geschrieben:Ist der absolute Laie mit dem Fettverbrennungspuls in den ersten Wochen tatsächlich so schlecht beraten?
Gut, die Pulsuhr hätte er sich sparen können. Aber sonst war wenigstens der erste Schritt in den Sport recht human und die Chancen stehen gut, dass er dran bleibt.
Hallo Marathonus,

möglicherweise hast du dir den Post der Thread-Gebärenden nicht durchgelesen. Wenn doch, dürfte dir nicht entgangen sein, dass sie einen Zusammenhang zwischen der "optimalen Herzfrequenz für die Fettverbrennung" und ihrem Wunsch nach Gewichtsreduktion hergestellt hat. Um das geht es hier. Und zwar ausschließlich. Es stand nicht zur Diskussion mit welchem Tempo Einsteiger beginnen sollen, noch irgend eine andere Frage der Trainingslehre. Es ging ausschließlich darum eine Aussage zu erhalten, bei welchem Puls die Dame am effektivsten abnehmen kann. Und deshalb tust du niemanden einen Gefallen, wenn du mit deiner Stellungnahme die kaum ausrottbare Legende vom Fettverbrennungspuls, den größten Schwachsinn seit Pulsmesser zu haben sind, unterstützt.

Abgesehen davon gibt es keinen so genannten "optimalen Fettverbrennungspuls". Optimal wofür? Es gibt auch keinen "Fettverbrennungspuls". Wie sollte der definiert sein. Hast du eine Definition? Wenn ja, dann bin ich gespannt. Es gibt nicht einmal eine optimale Trainingsgeschwindigkeit für Einsteiger, weil die alle unterschiedliche Voraussetzungen haben.

Was es gibt, ist ein Mix in der Energiebereitstellung, den der Körper aus Kohlenhydraten, Fettsäuren und Eiweißen, seinem muskulären Bedarf an Energie pro Zeiteinheit entsprechend, regelt. Zu keinem Zeitpunkt und bei keinem Tempo stützt sich der Körper auf reine Fettsäureverstoffwechselung ab.

Seit Jahr und Tag schreiben diverse Leute in diesem Forum gegen den Schwachsinn "Fettverbrennungspuls" an. Diese Absicht solltest du unterstützen und nicht durch Relativierung bzw. Verquickung mit einem ganz anderen Thema verwässern.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:Hallo Marathonus,

möglicherweise hast du dir den Post der Thread-Gebärenden nicht durchgelesen. Wenn doch, dürfte dir nicht entgangen sein, dass sie einen Zusammenhang zwischen der "optimalen Herzfrequenz für die Fettverbrennung" und ihrem Wunsch nach Gewichtsreduktion hergestellt hat. Um das geht es hier. Und zwar ausschließlich. Es stand nicht zur Diskussion mit welchem Tempo Einsteiger beginnen sollen, noch irgend eine andere Frage der Trainingslehre. Es ging ausschließlich darum eine Aussage zu erhalten, bei welchem Puls die Dame am effektivsten abnehmen kann. Und deshalb tust du niemanden einen Gefallen, wenn du mit deiner Stellungnahme die kaum ausrottbare Legende vom Fettverbrennungspuls, den größten Schwachsinn seit Pulsmesser zu haben sind, unterstützt.

Abgesehen davon gibt es keinen so genannten "optimalen Fettverbrennungspuls". Optimal wofür? Es gibt auch keinen "Fettverbrennungspuls". Wie sollte der definiert sein. Hast du eine Definition? Wenn ja, dann bin ich gespannt. Es gibt nicht einmal eine optimale Trainingsgeschwindigkeit für Einsteiger, weil die alle unterschiedliche Voraussetzungen haben.

Was es gibt, ist ein Mix in der Energiebereitstellung, den der Körper aus Kohlenhydraten, Fettsäuren und Eiweißen, seinem muskulären Bedarf an Energie pro Zeiteinheit entsprechend, regelt. Zu keinem Zeitpunkt und bei keinem Tempo stützt sich der Körper auf reine Fettsäureverstoffwechselung ab.

Seit Jahr und Tag schreiben diverse Leute in diesem Forum gegen den Schwachsinn "Fettverbrennungspuls" an. Diese Absicht solltest du unterstützen und nicht durch Relativierung bzw. Verquickung mit einem ganz anderen Thema verwässern.

Gruß Udo
Du hast mich missverstanden: Ich unterstütze den Schachsinn mit dem Fettverbrennungspuls nicht, ich bin absolut dagegen - genau wie du. Dass mein Beitrag off-topic war, ist mir ebenso klar. Dass sich Pulsuhren damit besser verkaufen versteht sich auch von selbst. Ich dachte mir nur, einmal auch einen anderen Gesichtspunkt in den Raum zu stellen. Ich denke, so weit liege ich damit auch gar nicht mal daneben. Selbst wenn man seinen Maximalpuls nicht kennt: Wir wissen ja, dass der Maximalpuls nach Pulsformel meist viel zu niedrig ist. Was passiert also? Die meisten fangen wirklich in einem mäßigen Tempo an, was doch ok ist.
Ich schrieb ja auch, dass ich nie zu denen gehören werden, die diesen Unsinn empfehlen würden. Es ist lediglich eine Erklärung für mich, warum an so vielen Ecken immer wieder der Fettverbrennungspuls empfohlen wird, obwohl wir ja wissen, dass es das so nicht gibt. Dass der Hintergrund ausschließlich ein finanzieller ist und dass es Unwissenheit, glaube ich nicht.

Was schreibst du mir jetzt? Es gibt keinen optimalen Fettverbrennungspuls? Mix aus Energiebereitstellung? Hast du dir mein Post schon ganz durchgelesen? Da müsste sich für dich doch erschließen, wie ich zu dem Thema stehe. Fettverbrennungsbereich habe ich sogar immer unter Anführungszeichen gesetzt, eben weil es den nicht gibt. Ich habe sogar nochmals auf das Missverständnis mit der Verstoffwechselung und den Anteilen aus KH und FT hingewiesen.

Lies dir mein Posting nochmal durch. Du solltest erkennen, dass ich um dieses Thema gleicher Meinung bin wie du...

Falls ich mich wirklich so missverständlich ausgedrückt haben sollte, hier nochmals klar für alle wie ich zu dem Thema stehe:

Es gibt keinen Fettverbrennungsbereich. Er entstand meiner Meinung nach durch ein Missverständnis mit dem Fettstoffwechsel, der aber nichts mit Abbau von Depotfett zu tun hat. Meine Empfehlung: Nicht danach trainieren!
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