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von todmirror
Ich habe in den letzten Jahren während der Fastenzeit regelmäßig auf etwas verzichtet (Süßigkeiten, Alkohol, Fernsehen). Mir hat das stets sehr gut getan, weil es mir die Augen dafür geöffnet hat, dass mein Konsum oftmals auf Gewohnheit und nicht auf wirklicher echter Lust beruhte. Nehmen wir das Beispiel Fernsehen: Früher habe ich oft - wenn ich abends aus dem Büro nach Hause kam - mich aufs Sofa plumpsen lassen und habe - quasi in einer einheitlichen geschmeidigen Bewegung - zur Fernbedienung gegriffen und die Glotze angemacht. Dann habe ich solange herumgezappt, bis ich das geringste Übel identifiziert habe, um mich von ihm die nächste Stunde berieseln zu lassen. Wenn Du mich am nächsten Morgen gefragt hättest, was ich am Vorabend geschaut habe, hätte ich nur in den seltensten Fällen eine Antwort geben können. Der mehrwöchige Fernsehverzicht hat mir vor Augen geführt, dass mir dabei überhaupt nichts fehlt. Vielmehr habe ich Zeit für andere viel wichtigere und schönere Dinge gewonnen. Ich schaue jetzt immer noch gelegentlich etwas im Fernsehen. Der Ablauf ist aber ein anderer: Ich mach die Glotze überhaupt nur an, wenn ich weiß, dass da etwas läuft, was mich wirklich interessiert. Vermutlich werdet Ihr jetzt alle rufen: Ist doch klar, so macht man das ja auch. Alles andere ist doch total bekloppt. Stimmt! Ich bin aber sehr empfänglich für derartige Gewohnheitsbeklopptheiten und die treibe ich mir gern gelegentlich wieder aus. Dass ich das mit der Fastenzeit verbinde, hat bei mir auch religiöse Gründe, die ich hier aber nicht näher diskutieren werde.