Banner

Et hätt noch emmer jott jejange - Kölnpfad 171 km

Et hätt noch emmer jott jejange - Kölnpfad 171 km

1
Einiges, was ich entlang des Kölnpfades erlebte, war überraschend für mich. Zum Beispiel der eine Zeit lang vorhaltende Entschluss erstmals zu einem Lauf keinen Laufbericht zu verfassen (Unter anderem, um dem Kölnpfad jegliche Bühne der Publizität zu verweigern). Letztlich entspräche mir solches Verhalten jedoch nicht und deshalb kann man mir nun auf einen sehr langen Weg rund um und durch Köln folgen. Das sollte jedoch nur jemand mit starken Nerven tun. Wegen völliger Überlänge des Traktats und ... aber ich will nix vorwegnehmen ...

Einen herzlichen Gruß von dieser Stelle an Dieter alias Alderamin (hab ich das jetzt aus dem Kopf richtig geschrieben?), der auf zwei Foris, die durch Köln rannten wartete und mir ein paar kurzweilige und nette und mit Cola erfrischende Minuten bescherte.

Wer's lesen will: Es steht wie immer hier.

Gruß an alle :winken:

Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

2
Boah, ich bewundere immer wieder Deine mentale Stärke – ich hätte angesichts der vielen Verlaufer schon früh die Reißleine gezogen.
Davon abgesehen, mal wieder ein packender Bericht, der einen so richtig mit Dir leiden und mitfiebern lässt. :daumen:
Gruß Frank

Bild
Bild

3
Ich weiß gar nicht, was mich mehr ärgern würde: Das grandiose Versagen des Veranstalters oder dessen Reaktion auf die Kritik daran. Letzteres zumindest scheint aber vom Tonfall her eine regionale Spezialität zu sein - die im "Grundgesetz" durchscheinende Weltsicht lässt bei manch einem gar keine kritische Reflektion mehr zu.

4
Als Erweiterung des Artikels 3 gibt es übrigens noch das sogenannte „Notstandsgesetz“:
Et hätt noch schlimmer kumme künne.
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

5
Episch, Udo, echt. Hab' den Bericht verschlungen. Könnte man fast verfilmen :zwinker5: .

Ich verstehe auch nicht, wie man den Weg so schlecht markieren kann, ein paar an den Baum genagelte Pfeile oder Kreidemarkierungen auf dem Boden sind doch das Mindeste. Ich bin mit meiner Frau nach dem Treffen mit Manfred noch ein Stück durch Köln geradelt und habe mich an der Rodenkirchener Brücke auch gefragt, wo denn die Markierungen sind.

In der Innenstadt haben wir dann mal an einer Kneipe Pause gemacht, da habe ich dem Wirt von dem Lauf erzählt und fassungsloses Staunen geerntet. Dass man solche Strecken durchlaufen kann, ist für den Normalbürger nicht nachvollziehbar. Und wenn Steffny schon (sinngemäß) schreibt, dass man einen Marathon zwar irgendwie laufen könne, aber dass das auf keinen Fall gesund sei, dann muten diese 4 Marathons hintereinander (+ verlaufene Strecke) geradezu übermenschlich an. Und wenn man gesehen hat, wie manche schon jenseits Kilometer 90 noch um 18:00h am Samstag über die Brücke schlurften, fragt man sich schon innerlich, warum tun die sich das an?

Aber so wie's im Text rüberkommt, scheint Dir das Laufen selbst bis auf die Müdigkeit am ersten Morgen ja wenigstens nicht soo schwer gefallen zu sein. Bei den vorherigen Berichten beklagtest Du Dich ja häufiger über das Mühselige beim Laufen und der Strecke, diesmal war das eher Nebensache zu den schönen Eindrücken und dem unendlichen Ärger des Sich-Orientieren-Müssens. Insofern hätte es sich ja dann doch am Ende gelohnt für Deine Vorbereitung. Und wie Du selbst festgestellt und mit schönen Bildern dokumentiert hast, die Gegend an sich um Köln herum ist sehenswert (wir gehen da gerne spatzieren oder radfahren, wobei ich die Ecke im Osten und Nordosten noch gar nicht kenne). Mit etwas Zeitabstand versöhnt Dich das vielleicht ein wenig mit der Veranstaltung, auch wenn Du sie aus sehr nachvollziehbaren Gründen nicht wiederholen willst.

6
Fred128 hat geschrieben:Als Erweiterung des Artikels 3 gibt es übrigens noch das sogenannte „Notstandsgesetz“:
Et hätt noch schlimmer kumme künne.
Nicht zu vergessen und sehr treffend auch §9 und §11:
§9 Wat sull dä Quatsch?

§11 Do laachste Dich kapott!
Auch wenn offensichtlich am Ende nicht allen zum Lachen zumute war - es ist hier ja auch eher ein ironisches, verzweifeltes Lachen gemeint.

7
Udo, ein grandioser Laufbericht, ich hatte Gänsehaut beim Lesen und habe mitgelitten. Danke für's Mitnehmen und für deine schonungslose Ehrlichkeit in den Schilderungen.

Ich habe vieles wiedererkannt in deinen Schilderungen zur Wegfindung. Auch ich stand damals oft mit einem großen Fragezeichen im Gesicht und in die Karte vertieft suchend an Wegkreuzungen. Damals war im Frühjahr 2009, im Vorfeld zum ersten Kölnpfadlauf, als ich mir den Kölnpfad Abschnittsweise erarbeitet habe. Ja, auch für mich als Kölner war das damals größtenteils unbekanntes Gebiet, in dem ich noch nie war. Nach einigen üblen Verlaufern, bin ich nur noch mit der Karte in der Hand gelaufen. An jeder Kreuzung habe ich kontrolliert, wo es denn nun weiter geht. Ich hatte den großen Vorteil, dass ich aus Köln komme und so meine langen Vorbereitungsläufe problemlos auf den Kölnpfad verlegen konnte. Mit dieser Ortskenntnis konnte ich dann den richtigen Weg im Wettkampf gut finden.

Von Veranstalterseite wurden übrigens im Vorfeld an 4 Wochenenden Kölnpfaderkundungen als Gruppenlauf angeboten, jeweils 1/4 Kölnpfad, mit Verpflegung zwischendurch und am Ende. Kostenlos. Das Angebot wurde gut angenommen, auch als Möglichkeit die Mitläufer kennen zu lernen. Ich habe an zweien teilgenommen, das waren richtig nette Läufe. ABER das konnte man natürlich nur nutzen, wenn man in der Nähe wohnt.

Die von dir gelobten "Katzenaugen" waren übrigens tatsächlich Orientierungshilfen für die Nacht, die noch in den Tagen vor dem Kölnpfadlauf von Helfern extra angebracht worden sind.

Mit GPS-Navigation kenne ich mich leider nicht aus und kann auch nicht beurteilen, inwieweit damit der Weg problemlos aufzufinden ist.

Die Wanderwegzeichen sind ja eigentlich für Wanderer angebracht und haben eien gewisse Logik und einen gewissen Rythmus, im dem sie angebracht sind. Wenn man sich da mal reingefunden hat, das braucht ein paar Kilometer, dann kommt man alleine mit den Zeichen eigentlich schon recht weit. Z.B. muss man sich genau senkrecht davor aufstellen, um die Pfeile den Wegen richtig zuordnen zu können. Wenn man drauf zuläuft und sie schräg sieht und schon eine eigene vorgefertigte Vorstellung hat, wo es denn wohl weiter geht, dann biegt man schnell mal falsch ab, siehe z.B. Unterführung under der Autobahn im Königsforst. Der Kölnpfad macht manchmal tatsächlich seltsame Wendungen und Schlenker. Es gibt auch Zeichen ohne Pfeile, die sind dann parallel zum Weg angebracht und gelten für beide Richtungen, also wenn man sich genau davor positioniert und die arme ausstreckt, dann ist das Wegrichtung. Auch die Positionen, wo Zeichen angebracht sind und wo nicht, folgt einer gewissen Logik, die man irgendwann verinnerlicht hat.

Ich behaupte mal, wenn man dich ganz alleine in die Spur geschickt hätte, ausgerüstet mit Karte, von anfang an nur auf dich gestellt, dann hättest du diese innere Logik nach kurzer Zeit schnell rausgefunden und du hättest den Weg alleine gut gefunden. Das hätte am Anfang etwas Zeit gekostet, aber dann hättest du 98% der Abzweigungen problemlos gemeistert und den Rest nach kurzer Sucherei oder Kartenstudium auch bewältigt. Gut, vielleicht erwartet man das bei einem Lauf irgendwo in der Wildnis und nicht in der Großstadt. Gut, im Nachhinein hilft das jetzt auch nicht mehr.
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

8
Wieder mal ein extrem fesselnder Bericht, der mich auf angenehme Weise vom Arbeiten abhielt.
Einfach der Hammer.
Prima Training für die mentale Härte. :zwinker5:

Immer wieder lese ich bei den Ultralauf-Berichten über das "sich verabschieden" der elektronischen Orientierungshilfen. Würde es sich nicht lohnen eine Powerbank zum Aufladen des Akkus mit zu schleppen? Kosten ja nicht mehr viel und wiegen auch kaum was. Damit hätte evtl der eine oder andere Umweg vermieden werden können.
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

http://www.laufsport-liga.de/profil.html?u=19280

9
maccall hat geschrieben: Immer wieder lese ich bei den Ultralauf-Berichten über das "sich verabschieden" der elektronischen Orientierungshilfen. Würde es sich nicht lohnen eine Powerbank zum Aufladen des Akkus mit zu schleppen?
Hatte ich Udo auch schon für Sparta vorgeschlagen. Man wird zwar nicht die Garmin am Arm an die Ladeklemme hängen können, aber zumindest das Handy. Oder eine Zweituhr. Würde ich mir für so was jedenfalls zulegen.

Eine andere Möglichkeit wäre ein Fahrradnavi. Ich hab' noch einen Garmin Edge, der mir den Weg beim Radfahren weist. Dessen Akku hält bei GPS-Betrieb länger als die Uhr. Ist auch nicht besonders groß oder schwer, nur etwas dicker als ein Handy. Und ist auch mit ausgeschalteter Beleuchtung im Sonnenlicht gut lesbar (wenn die Route eine Abzweigung hat, geht das Licht ohnehin automatisch an).

10
Hallo Udo,

wie immer ein packendere Bericht. Glückwunsch zur Leistung, zum Durchhalten. Ich denke es war ein Training in mentaler Härte, wirst du brauchen können beim Sparthatlon. Dir alles Gute, ich freu mich schon, wenn ich nach meinem Urlaub weitere Berichte von dir lesen kann.
Grüße
Bestzeiten: 17.08.2019 Mauerweglauf 100 Meilen 19.36.35 Stunden. 08.09.2018 RUNWINSCHOTEN (Holland) 100 km 9:33.30. 16.06.2018 Karlsruher Nachtlauf 80 km 7:55:45. Marathon 3:22.10. HM 1:34:32. 10 KM 43:37
Laufberichte: www.corneliusrennt.de

11
Was für ein toller Bericht. Warum nur "fast" filmreif?

Die Suche erinnert mich ein wenig an Nachtcaches beim Geocachen, wo zwischendrin dann auch gerne an manchen Abzweigen Reflektoren verschwunden sind. Da wurden aus einer "3 Stunden-Runde" dann auch gerne mal 5 und man verfluchte den Cache-Leger oder die Idioten, die die Reflektoren geklaut hatten...

Aber das ganze laufend und statt 22 sind es dann 28 Stunden? Unvorstellbar!

Ganz großes Tennis!

Zum Thema GPS: Bei solchen Strecken wäre meine Lösung auch eines der Garmins, am ehesten eines der Etrex, da schön klein und die haben einen gnadenlosen Vorteil: Sie laufen mit AA (Mignon)-Batterien und haben dann -je nach Modell- zwischen 10 und 25 Stunden Power...

Zusätzlich zum Track kann da eine Karte drauf (OSM ist schön detailliert), da sollte so extremes Verlaufen nicht passieren - egal wie gut die Infos vom Veranstalter sind.
Bild

12
taeve hat geschrieben:Boah, ich bewundere immer wieder Deine mentale Stärke – ich hätte angesichts der vielen Verlaufer schon früh die Reißleine gezogen.
Hallo taeve,

die Reißleine hätte ich auch gerne gezogen ... häufiger ... das Blöde wäre nur das Gefühl völliger "Leere" hinterher, weil man unverrichteter Dinge und ohne "Lohn" wieder nach Hause fährt. Etwas anderes wäre es, wenn es wegen Verletzung oder Erschöpfung nicht mehr verantwortbar ist zu laufen. Aber hier handelte es sich ja lediglich um "Schwierigkeiten" der Art "Et kütt wie et kütt" ... Und wie man sieht - frei nach dem Kölschen Grundgesetz - "is ett noch ma jott jejange" ...

Danke für deine Antwort und alles Gute für dich :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

13
crsieben hat geschrieben:Ich weiß gar nicht, was mich mehr ärgern würde: Das grandiose Versagen des Veranstalters oder dessen Reaktion auf die Kritik daran. Letzteres zumindest scheint aber vom Tonfall her eine regionale Spezialität zu sein - die im "Grundgesetz" durchscheinende Weltsicht lässt bei manch einem gar keine kritische Reflektion mehr zu.
Hallo crsieben,

es gibt in der Region dort sicher viele Laufveranstalter, die ihre Hausaufgaben machen und alles tun, um eine Veranstaltung sicher und weitgehend reibungslos durchzuführen. Um jenen nicht Unrecht zu tun, möchte ich die Regeln des Kölschen Grundgesetzes läuferisch nicht verallgemeinern, begrenze sie mal auf den Kölnpfad. Über den habe ich mich sehr lange geärgert und habe eigentlich noch nicht damit aufgehört, weil das dort Erlebte nachwirkt. Jedenfalls bekam ich das bei einem meiner beiden Starts an diesem Wochenende zu spüren ...

Danke dir fürs Lesen und die Rückmeldung :daumen:

Alles Gute

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

15
Steffen42 hat geschrieben:Es heißt entweder jot oder joot.
Jott ist der im Himmel.
Danke für den Hinweis. Der war essentiell und führte zur Korrektur der Titelzeile. Ich hoffe das befriedet deine niederrheinische Seele. :nick:

Meine nicht Dialekt sprechende ist jetzt übrigens müde und geht schlafen. Morgen is halt wieder Training angesagt ... :wink:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

16
Wie soll man als Augsburger auch wissen, wie Ripuarisch geschrieben wird... oder, dass man hier nicht sagen würde "ett is noch ma joot jejange", sondern "ett es noch ens joot jejange". Es sei denn, man spricht Regiolekt, das ist das, was der Rheinländer für Hochdeutsch hält und verwendet, wenn er mit Auswärtigen redet: "Et is noch ma jut jejangen". ("Viva Colonia" von den Höhnern ist beispielsweise komplett Hochdeutsch und Regiolekt, das ist kein Kölsch).

Übrigens habe ich außerhalb des Karnevals in Köln (und jenseits von BAP und Brings) noch niemanden auf der Straße ripuarisch sprechen hören. Dagegen sprechen bei uns in Düren alle älteren Leute so. Nur den Kindern wird's verboten. Tut man nicht. Dejht mer nit. Schlechte Bildung.
U_d_o hat geschrieben:Meine nicht Dialekt sprechende ist jetzt übrigens müde und geht schlafen.
Echt, sprichst Du gar keinen Dialekt? Ich kannte mal einen Augsburger, der meinte immer zu mir "sag' doch mal 'Kina'!". Näh, hier säät mer 'Schina'.

In diesem Sinne... Gute Nacht!

17
Alderamin hat geschrieben: wie Ripuarisch geschrieben wird... oder Regiolekt, das ist das, was der Rheinländer für Hochdeutsch hält und verwendet, wenn er mit Auswärtigen redet
Ääähem ... :gruebel: das übersteigt meinen süddeutschen Horizont :noidea: entschieden.
Ich gehe jetzt mal in Deckung bevor's noch dicker kommt :steinigen:

Auch wenn ich es nicht wirklich verstehe: Vielen Dank fürs Raushauen Dieter :handshak:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

18
Alderamin hat geschrieben:Echt, sprichst Du gar keinen Dialekt? Ich kannte mal einen Augsburger, der meinte immer zu mir "sag' doch mal 'Kina'!". Näh, hier säät mer 'Schina'.
Hallo Dieter,

es mag sein, dass die eine oder andere Endung oder Betonung dialektgefärbt von meinen Stimmbändern hüpft. Normalerweise spreche ich jedoch keinen Dialekt. Das ist die eine Variante. Die andere ist, dass ich nach relativ kurzer Zeit in der Lage bin mich sprachlich "einfärben" zu lassen und dem Umfeld als "Reingeschmeckter" anzudienen. Ursache für diese sprachliche Sprunghaftigkeit ist meine Kinder- und Jugendgeschichte, die mich mehrere Dialekte erlernen und teilweise wieder vergessen ließ. Geboren und bis zum Schulanfang aufgewachsen im Saarland, beherrsche ich noch heute Saarländer Platt, dann ein Jahr in einem Fünf-Höfe-Dörfchen in der Nähe des Starnberger Sees gewohnt und im Eilverfahren (sonst wäre ich untergegangen) das Oberbayerische erlernt. Das beherrsche ich immerhin noch so gut, dass mir eine Wiesenbesucherin beim Oktoberfest vor Wut fast mal mit ihrem Maßkrug einen Scheitel gezogen hätte, als ich leugnete ein Bayer zu sein. Sie meinte damals - sinngemäß - jeden Not-Native-Bavarian-Speaker sofort ausfiltern zu können. Konnte sie nicht, aber sie war zu betrunken, um sie vom Gegenteil zu überzeugen ... Nach Bayern ging's in die Eifel, ein Jahr Bitburg, da hatte ich schon keine Lust mehr auf deutsche Sprachen ... und danach wieder zurück nach Bayern, in die Nähe von München. In Augsburg und Umgebung wird weder Bayerisch noch Schwäbisch und schon gar nicht Allgäuerisch gesprochen, sondern eben Augsburgerisch ... Das erlernte ich dann seit 1972, als es mich durch die Bundeswehr hierher verschlug und ich letztlich auch hier hängen blieb ...

Da ich den Dialekt nicht fehlerfrei spreche - jedenfalls halte ich jederzeit den einen oder anderen aussprachlichen Faux Pas für möglich - befleißige ich mich seit Längerem des Hochdeutschen oder was ich dafür halte. Fehler in dieser Sprache bringen einen am wenigsten in Schwierigkeiten, weil sie wohl nur von Deutschlehrern, Schulabsolventen, Germanistikstudenten, Journalisten (nicht von allen) - also von einer Minderheit korrekt gesprochen und geschrieben wird ...

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

19
U_d_o hat geschrieben:Ääähem ... :gruebel: das übersteigt meinen süddeutschen Horizont :noidea: entschieden.
Ich gehe jetzt mal in Deckung bevor's noch dicker kommt :steinigen:
Ach, das sollte ja keine Nörgelei sein, wie gesagt, woher soll jemand Auswärtiges wissen, wie man den Dialekt hier spricht oder schreibt. Die Rheinländer wissen ja selbst nicht, ob sie "jot", "joot" oder "jod" oder "jood" schreiben sollen - einen Duden gibt's da nicht. Es gibt zwar in Köln eine "Akademie für uns kölsche Sprooch", die sich Orthographie-Regeln erdacht hat, die ich nicht immer nachvollziehbar finde (da schreibt man dann "god", siehe auf der verlinkten Seite oben rechts, aber so spricht man's definitiv nicht aus), aber die Ripuarische Wikipedia überlässt es wiederum den Schreibern selbst; und dann gibt's noch eine limburgische aus Holland, die sprechen einen sehr ähnlichen Dialekt (vor allem in Kerkrade, direkt an der Grenze), schreiben ihn aber nach niederländischen phonetischen Regeln, die man kennen muss, um den Text richtig aussprechen zu können, und dann versteht ihn ein Rheinländer sofort; ich mailte Dir da neulich mal was zu nach Deinem NL-D-Tripel-Marathon.

Na klar, ich war gar nicht auf die Idee gekommen, dass Du keine eingeborener Augsburger sein könntest, aber die Bundeswehr sorgt ja für häufige Umzüge. Ein Schulkamerad von mir stammte aus Berlin, sein Vater war zum nahe bei Düren gelegenen Flugplatz versetzt worden, als der Junge noch kleiner war. Er sprach keinen erkennbaren Akzent, während die zwei Jahre ältere Schwester wie die Eltern stark berlinerte.

Aber alles schöne Gegenden, wo es Dich hin verschlagen hat. Ich hätte mal beinahe die Chance gehabt, für einen Job nach München (mit halbjährlichen Aufenthalten in Chile) zu ziehen, aber es hat sich dann leider doch nicht ergeben, mehr als eine Stelle hier in der Nähe mit häufigen Besuchen in Berlin wurde es dann doch nicht. Jetzt, wo die Eltern gebrechlich sind, kann ich auch nicht mehr weg. Und will es auch nicht. Die Eifel hier ist ganz schön, seit kurzem mit Nationalpark, dahin fahren andere in den Urlaub.

21
Alderamin hat geschrieben:Ach, das sollte ja keine Nörgelei sein, wie gesagt, woher soll jemand Auswärtiges wissen, wie man den Dialekt hier spricht oder schreibt. Die Rheinländer wissen ja selbst nicht, ob sie "jot", "joot" oder "jod" oder "jood" schreiben sollen - einen Duden gibt's da nicht. Es gibt zwar in Köln eine "Akademie für uns kölsche Sprooch", die sich Orthographie-Regeln erdacht hat, die ich nicht immer nachvollziehbar finde (da schreibt man dann "god", siehe auf der verlinkten Seite oben rechts, aber so spricht man's definitiv nicht aus), aber die Ripuarische Wikipedia überlässt es wiederum den Schreibern selbst; und dann gibt's noch eine limburgische aus Holland, die sprechen einen sehr ähnlichen Dialekt (vor allem in Kerkrade, direkt an der Grenze), schreiben ihn aber nach niederländischen phonetischen Regeln, die man kennen muss, um den Text richtig aussprechen zu können, und dann versteht ihn ein Rheinländer sofort; ich mailte Dir da neulich mal was zu nach Deinem NL-D-Tripel-Marathon.
Hallo Dieter,
das hat ja fast Vorlesungscharakter. Sind Dialekte eurer Gegend dein Hobby oder hast du beruflich "mit sowas" zu tun? :confused: :)

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

22
U_d_o hat geschrieben:Hallo Dieter,
das hat ja fast Vorlesungscharakter. Sind Dialekte eurer Gegend dein Hobby oder hast du beruflich "mit sowas" zu tun? :confused: :)

Gruß Udo
Nee, nur ein Interesse. Ich wüsste auch gerne, wie die Franken hier einst sprachen (Karl der Große residierte bekanntlich in Aachen und hatte, was weniger bekannt sein dürfte, in Düren eine Pfalz; im benachbarten Zülpich wurde der Erzählung nach ein paar Jahrhunderte zuvor der Frankenkönig zum Christen, weswegen wir heute hier nicht mehr die germanischen Religionen haben). Und wie sich das Kölsche aus dem Fränkischen entwickelte. Aber dazu gibt's anscheinend keine Quellen. Jedenfalls nicht im Netz.
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“