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Laufen unter Palmen

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Trail Puerto Chiquito – La Unión – Villa Liberación – Loma Blanca – Loma Bajita – Los Castillos



Sonntag: Hatte mal wieder Bock auf einen Trail-Lauf in der Natur und bastelte mir digital eine 17km Strecke zurecht. 2km Landstrasse, dann Einbiegen in einen mir unbekannten ansteigenden Weg, ca 8km lang und dann zurück ca 7km auf einem sehr ruhigen und aspaltierten Weg. Da ich wußte, daß ca bei km 13 eine Siedlung war wo ich Wasser kaufen könnte, sollten 0,5lWasser und ein Gatorade eigentlich reichen.
6:25Uhr/24°Grad, am Ausgangspunkt, lasse ich das Auto bei Bekannten vor dem Haus stehen.
Auf der Landstrasse gegen den Verkehr, LKWs, Mopeds, ich hasse es. Zum Glück geht es bald links ab durch La Unión, den Hang hoch. Das wenig einladende Viertel Villa Liberación streife ich am Rand und ab geht es auf dem Feldweg. Irgendwie weiß ich nur, daß ich mich stehts links halten muß, und plötzlich wird der Weg immer schmäler und mehr und mehr überwuchert. Als es wieder aud dem Wäldchen rausgeht bin ich plötzlich auf einer riesigen Müllkippe. Schwelender Müll und Fliegen überall, beißender Gestank. Zwar wußte ich, daß irgendwo hier diese Müllkippe mit Meerblick existierte, auf meiner Route sollte sie aber nicht sein. Einer der Unseeligen, die hier ihren Lebensunterhalt mit der Suche nach verwertbarem erstreiten, bestätigt mir, daß ich falsch war und umkehren müsse. Mein Handy zum knipsen lasse ich lieber stecken.
Also zurück.
An der Gabelung nehme ich die andere Möglichkeit und bald kommt mir die recht schmal vor, Bestenfalls mit einem geländegängigen Motorrad passierbar, so habe ich mir den Weg nicht vorgestellt, aber Karten irren auch mal. Ein einsamer Landarbeiter bestätigt mir den Weg, aber sagt er sei etwas schwer zu finden...und ich solle aufpassen, allein da oben. Ich erkläre, daß es bei mir ausser dem Wasser eh nix zu holen gibt und ziehe weiter. Bald wird der Pfad immer dünner und ich schiebe mich durch die Büsche, an Laufen ist nicht mal zu denken. Das Gebüsch wird immer dichter und erstmals verstehe ich warum Landarbeiter Gummistiefel tragen. Wenigstens eine lange Hose wäre nicht schlecht. Es geht noch über einen Bach, dann auf einer kleinen Anhöhe in eine Lichtung und dann ist da kein Weg mehr. Das kann es beim besten Willen nicht sein. Also wieder zurück. Und wie ich da so marschiere male ich mir aus, das Beste wird wohl sein, heute Mittag am Strand zu Laufen, da ist wenigstens der Weg eindeutig. Als endlich der Weg wieder deutlich erkennbar ist, frage ich nochmals zwei Landarbeiter nach dem Weg. Sie schicken mich noch weiter zurück und versichern mir, das der richtige Weg deutlich erkennbar sein soll.
Also zurück, nehme ich eine andere Gabelung und erkundige mich bei einem Anwohner, der mir auch bestätigt, daß dies der richtige Weg sei und meinte noch, es ist aber sehr weit. Leider habe ich keinen Schimmer, wieviel km ich jetzt bereits verschwendet hatte. Aber immerhin war ich wieder auf Kurs. Es geht über Felsen und Geröll bergauf und wird mittlerweile richtig warm. Die Himmelsrichtung kommt mir seltsam vor aber zumindest bin ich auf einem Weg, so beschließe ich weiterzugehen, irgendwo werde ich schon raus kommen. Nach ca 8 km ist mein Wasservorrat erschöpft, aber ich werde mit einem tollen Ausblick belohnt. Kurz darauf zwei Hütten. Die Einwohner bestätigten mir den Weg, es sei aber sehr weit. Was das jetzt genau heißen mag konnten sie mir nicht sagen. Die Landbevölkerung: Immer sehr hilfsbereit, jedoch selten hilfreich.
Bei km10 war mein Gatorade auch erschöpft und ich wurde etwas unsicher...nix mehr zu trinken, und keinen Plan wie weit es noch war bis zu der asphaltierten Strasse. Es zog sich. Langsam wurden die Hütten mehr, ich konnte auch wieder Laufen und sogar eine Stromleitung war zu sehen. Ich passierte mehrere Hütten, die bestimmt irgendwoher Wasser hatten, welches jedoch kaum für Mitteleuropäer geeignet ist. Dann endlich, nach 14km erreichte ich den Weg, der mir bekannt war, und ich wußte, es sind jetzt nur noch 4km bis zu nächsten Siedlung. Es ging ziemlich steil bergab (bin ich so hoch gewandert?) und war größtenteils schattig, ich konnte Laufen, auch wenn ich mich kräftemäßig schlecht fühlte. Es war heiß und ich wollte nur noch Wasser.
Als endlich die Dächer von Loma Blanca zu sehen waren, war ich heilfroh. Bereits beim zweiten Haus konnte ich Wasser kaufen. 3Flaschen. Die Erste für die externe Kühlung, zur Erheiterung der Dorfbewohner, und ich genoß die Aufmerksamkeit.

Die zweite Flasche diente der internen Kühlung, und ich fühlte ich sofort 100% besser und spurtete weiter. Noch 3-4km, hierfür sollte die dritte Flasche reichen. Es war mittlerweise nach 9Uhr und richtig heiß. Auch die letzte Flasche war schnell leer getrunken, aber ich hatte die Gewissheit, daß ich bald wieder an meinem Ausgangspunkt sein würde. Noch den Anstieg nach Los Castillos hoch gegangen und im Laufschritt zügig zum Auto.
Stop bei 21,22km / 355Hm nach genau 3 Stunden. Wieviel km ich gegangen bin kann ich nicht rekonstruieren.

Den Rest des Sonntags verbringe ich vor der Glotze und immer wieder Wasser schlürfend.

Aber absolut happy, daß ich es einfach mal wieder getan habe!
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@maccall

Wie sicher ist es eigentlich als Europäer, wenn man sich in der DomRep verläuft (und dann noch mit Handy)? Auf Curaçao fühlte ich mich recht sicher, aber auf Martinique habe ich mich mal auf der Suche nach einem Restaurant mangels Navi verfahren und dachte "Hier bloß nicht aussteigen..." Sehr arme Gegend. Guadeloupe ist noch schlimmer.

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Hier mußte ich echt überlegen.



Ohne Zweifel ist die Kriminalität hier im Lande hoch und die Hemmschwelle mancher Subjekte sehr niedrig. Das Desinteresse der absolut unterbezahlten Polizisten hilt auch nicht gerade. Dies trifft hauptsächlich auf die Ballungszentren und viele schnell wachsende äußere Bezirke zu, in denen sich gerne Damen und Herren mit zweifelhaftem Hintergrund ansiedeln.



Bei meinen Läufen jedoch schätze ich die Chance, Opfer eines Verbrechens zu werden als eher niedrig ein. Zwar bin ich offensichtlich ein leichtes Opfer, es ist aber auch klar ersichtlich, daß bei mir nicht viel zu holen ist. Einzig meine Suunto Uhr, aber die glitzert ja nicht Gold, sondern ist aus schwarzem Plastik.



Zugegeben:
-Es ist mir manchmal nicht wohl, wenn ich allein auf weiter Flur bin und sich ein Moped von hinten nähert
-Der Grund, warum ich letzten Sonntag ohne Rucksack los lief, also nur mit den Plastikflaschen in der Hand, war der, daß ich nicht unnötig die Neugierde wecken wollte von den Leuten, die in den verrufenen Vierteln wohnen die ich passierte. Es ist mir klar, daß mir alle Einheimischen von dieser Route abgeraten hätten. Ganz sicher hätte ich die auch nicht am späten Nachmittag oder abends (bei der Hitze eh undenkbar) gemacht. Sonntags, aber auch Werktags in aller Herrgottsfrühe jedoch, halte ich es eher für unwahrscheinlich, daß mir jemand nachstellt.

-Eine Stirnlampe für Läufe im Dunkeln kommt für mich nicht in Frage, um eine Konfrontation mit Leuten, die diese dann vielleicht gern haben möchten, zu vermeiden. Eine winzige Taschenlampe tuts für die Erkennung der Schlaglöcher auch.
-Ein Alustöckchen trage ich abends zur Selbstverteidigung gelegentlich mit mir rum. Dieses dient aber eher gegen streunende Hunde. In der Regel sind diese herrenlose Hunde sehr verängstigt, es gibt aber wenige Ausnahmen die ich mir damit auf dem gewünschten Sicherheitsabstand halte, sollten sie zu frech werden. Für eine gesteigerte Adrenalinausschüttung und darauf folgende Beschleunigung sind sie allemal gut.


Für nächsten Sonntag steht eine 20km Strecke (12km Trail, Rest asphaltiert, 350Hm) durch sehr ländliches, zum Teil Naturschutzgebiet, auf dem Programm. Sicherheitsbedenken habe ich da keine, da ausser Bauern mit ihren Tieren, oder Kinder auf dem Esel reitend niemand an zu treffen sein wird. Somit kommt auch wieder mein Rucksäckle mit voller Bestückung zum Einsatz, denn Trinkwasser werde ich dort nirgends bekommen. Bedenken habe ich eher, wenn ich mir ausmale was im Falle eines Unfalls, und sei es nur Umknicken oder so..... nee, lieber denke ich nicht darüber nach.


Gruß,

Gerhard
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Endlich gelang mir mal wieder ein Super-Lauf!



Schon gestern Abend spürte ich die Energie und mein Drang zum Laufen war kaum zu bremsen. Jedoch mochte ich mir den Lauf für den frühen Morgen aufheben.
Also wachte ich kurz nach 5 auf trödelte noch ein bissle rum, schüttete 2 Glas Wasser rein und ab. Mein Leibchen zog ich erst garnicht an, nahm es einfach so in die Hand
5:43Uhr / 25° auf der Landstrasse, ich wusste net genau wohin und wie weit, aber musste einfach los. Wasser nahm ich aus Bequemlichkeit nicht mit. Und das Laufen fühlte sich einfach super an. Es war gerade hell genug, daß man die Strasse erkennen konnte und so segelte ich seelig die Landstrasse entlang. Bei etwa km 3 merkte ich erstmals wie reibungslos alles ging. Da war kein Ziehen oder Drücken in den Beinen, nix. Einfach Laufen, immer weiter.



Bis Playa Encuentro sind es von zu Haus etwa 7,5km, und das müsste eigentlich locker drin sein. Also knapp über 15km hin und zurück, zeitlich war das kein Problem. Nur ohne Wasser... und Geld hatte ich auch nicht dabei... egal, mal sehen was geht. Und wie ich so dahin glitt fiel mir ein: Es ist ziemlich genau 1Jahr her, daß ich erstmals 5km am Stück lief. Ende Juni2015. Danach fühlte ich mich wahrlich heldenhaft. Und vor ca 10Monaten lief ich erstmals diese Strecke, aber nur einen Weg, also 7,5km. Dafür brauchte ich noch Gatorade und Traubenzucker. Den Rest des Tages damals war ich komplett am Ende.
Heute wollte ich 15km Laufen, um danach kurz zu frühstücken und zur Arbeit zu gehen. Was für ein geiles Gefühl.

Es lief weiter wie geschmiert. Die Siedlung Coconut Palms war schnell durchquert und am Strand machte ich noch ein Beweisfoto – ab nach Hause. Immer mal wieder hatte ich das Gefühl, daß ein Schluck Wasser nicht schlecht wäre, aber es ging auch so. Zurück auf die Landstrasse, die Sonne war mittlerweile aufgegangen und die Strasse machte richtig Spaß. Das Ankommen würde kein Problem sein. Als km10 gepiept wurde stellte ich fest: 1:02:13 Genau eine Sekunde über der Zeit meines ersten 10km Laufs und WK am 31.Aug 2015. Das hielt ich damals für meine absolute Leistungsgrenze. Wie schön, daß ich mich irrte.
Noch 5km und es flutschte einfach so weiter. Bei km14 überlegte ich kurz ob ich den HM noch komplett machen wollte, ließ dann aber Vernunft walten, man muß nicht immer bis an die Grenzen gehen. So blieb es bei 15,62km, Pace 6,09 und genug Zeit zum Duschen und Frühstücken war auch noch. Und ich schwebe immer noch.

So kann es gerne weiter gehen!
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Sonntag, 3.Juli 2016



Carretera El Choco



Schon länger stand diese Strecke mit ca. 20km / ca 300Hm, davon ca 15km trailartige Piste, der Rest Asphalt, auf meiner Liste. Anstieg ca 9km, dann nur noch abwärts.

Endlich fühlte ich mich entsprechend fit, also war es am Sonntag so weit.
Um 5Uhr wachte ich pünktlich auf. Rucksack mit Wasser, Flasche Salzwasser, Gatorade, Pflaster und so weiter, alles war vorbereitet.
Also los mit dem Auto Richtung Ausgangspunkt. Als ich dort ankam dämmerte es bereits und ich stellte den Wagen vor irgendeiner Hütte ab. Die ersten Meter marschierte ich die steinige Piste, dann, kurz vor 6Uhr bei ca 23Grad lief ich los. Der Himmel war bedeckt, Wetterleuchten war zu sehen, Donnergrollen in der Ferne zu hören. Noch an wenigen Hütten lief ich vorbei und einige der Bewohner saßen bereits davor und grüßten mich freundlich. Der Weg war schlecht und forderte einiges an Konzentration, um nicht auf den Felsen um zu knicken. Mein Kopf war leer wie nie, vielleicht auch gut so, die ganze Konzentration war für die Piste gefordert. Stetig ging es bergauf, zum Teil war nur Gehen auf dem Anstieg und Geröll möglich. Mein Wunsch nach einem Wolkenbruch wurde, wie immer in den letzten Monaten, nicht erhört. Vielleicht auch besser, denn die Piste wechselte immer mal mit lehmartigen Passagen ab, die sich bei Regen bestimmt nicht besser laufen würden.
KM9, und somit den höchsten Punkt der Strecke erreichte ich zu meiner Überraschung in sehr guter Verfassung. Es würde jetzt fast nur noch bergab gehen, wenn auch auf unangenehmem Boden. Schon sah ich mich zu Hause und überlegte, ob ich den Lauf verlängern sollte, aber die km zogen sich und das unwegsame Gelände forderte mich mehr als erwartet. KM15, endlich Asphalt. Meine Schritte wurden sicherer jedoch bei km18 ertappte ich mich, wie ich gerade dabei war ab zu bremsen um eine Gehpause ein zu legen. Dafür gibt es doch Traubenzucker. Wie immer knabberte ich Den während der nächsten 2km, fühlte mich besser und erreichte die Landstrasse. Obwohl mir die Füße weh taten beschloß ich, die 22km noch komplett zu machen. Das waren nur wenige hundert Meter zu Hause vorbei ich und schaffte es mit Hängen und Würgen, somit neue längste Strecke.
Spaß gemacht hat es komischerweise nicht, es fühlte sich eher wie ein Abexerzieren einer Übung an, keine Ahnung woran das lag. Es fehlte der Kick.
Nach dem erholsamen Frühstück durfte ich mit Sammeltaxi und dann Mopedtaxi zu meinem Startpunkt fahren um mein Auto, glücklicherweise unversehrt, wieder heim zu holen.
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Erfolg und Zeifel
Neben den normalen Werktagsläufen war gestern ein Test dran. Der Gedanke, mich für den HM am 21. August an zu melden, wird immer aufdringlicher. So wollte ich mal einen Test machen und wenigstens 15km im angestrebten HM-Tempo zu laufen.
2:05 ist meine Vorstellung und somit ist eine Pace von 5’55 erforderlich. Schien mir zunächst hoch, da ich in den letzten Wochen immer nur nach „Wohlfühlen“ gelaufen bin und da kam bei normalen Bedingungen immer Pace 6’10 – 6’15 raus. Der Plan war somit: Wenn es sich gut anfühlt bin ich zu langsam, also einen Zahn zulegen.
Kurz und gut. Bei Dämmerung ging es los, ich kontrollierte immer mal wieder die Pace und versicherte mich, daß eine 5 vorne dran war und am Ende stand da 1:28’07, also Pace 5’53. Allerdings war der letzte Km elend hart.
Das vorläufige Ziel war erreicht, daher werte ich den gestrigen Lauf als Erfolg. Ob ich noch 1 km in diesem Tempo geschafft hätte ist sehr fraglich. Es fehlen aber noch 6,1km um mein Ziel zu erreichen. Das macht mich Zweifeln.


Was spricht dafür, daß ich es schaffe?
-Es sind noch sechs Wochen bis zum WK. Es müssen wohl oder übel noch einige dieser unliebsamen Intervalle gelaufen werden, arrrgh.
-WK Atmosphäre, auch wenn mit Anfeuerung seitens der Zuschauer morgens um 6 nicht zu rechnen ist.
-Bestimmt laufe ich beim WK nicht am Abend vorher 5km am Strand und 2 Tage vorher 7km Hügel, sondern es wird getapert.
-Es gibt Verpflegungstellen. Wasser muß also nicht mühevoll mitgeschleppt werden. Gestern 1Liter. Schaffe ich es noch ein Kilo ab zu nehmen bis dahin, dann wären das insgesamt 2Kilo weniger zu schleppen.

Was spricht dagegen?
-156Höhenmeter die ich gestern nicht hatte. Bestenfalls 30-40Hm
-Start 6Uhr morgens, 2Stunden Anfahrt, das bedeutet Losfahren um 3:30, also kaum Schlaf.
-

...noch mehr Zweifel:
Während meines Urlaubs in D möchte ich natürlich an einem Lauf teilnehmen. Der 10km „Wendlinger Zeitungslauf“ bietet sich hierfür an. Aber ein Blick in die Ergebnisliste 2015 schockierte mich. Mit meinen angepeilten ca. 56Minuten wäre ich 119ter von 141 Finishern geworden, 14ter von 15 in meiner AK! Was ist denn hier los? Fast alle M55 laufen Sub 50er Zeiten! Da wird mir mal wieder klar wie unschnell ich in Wirklichkeit bin.
Es hilft alles nix: Intervalle!
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Gestern endlich mal wieder Intervalle angegangen, lange genug habe ich mich davor gedrückt.
5:55Uhr bei 24Grad, T-Shirt überflüssig.



Km1 6‘37
Km2 5‘02
Km3 6‘19
Km4 4‘55
Km5 6‘30
Km6 4‘51
Danach noch 500m Traben, und es hat tatsächlich Spaß gemacht. Den ganzen Tag profitierte ich mental davon und wäre am liebsten gleich nochmal losgegangen. Hat mich jetzt der Geschwindigkeitsrausch gepackt? Nächste Woche will ich das mal mit 4 schnellen km testen.

Meine neuen Laufschuhe Saucony Kinvara 6, die ich bei ebay USA bestellt hatte sind heute angekommen. Sind federleicht und fühlen sich irgendwie billig an. Ob das Originale oder Fälschungen sind? Bestellt habe ich die, weil ich viel Lob darüber gelesen hatte und gekostet haben sie mit Transport nur 40Dollar. Das war mir das Risiko wert. Jedenfalls passen sie gut und ich trage sie heut mal zur Arbeit. Alles weitere wird sich zeigen.
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Für einen der, keine Intervalle mag, gut gemacht. Bei einer Zielzeit von 2:05 kannst du deine Intervalle auch ruhig etwas langsamer laufen, ich werfe mal ca. 5:15 in den Raum, dafür jedoch mehrer und mit kürzeren Pausen (ich mache meist 3-4min Trabpause).
Das wird schon mit dem HM, du bist auf gutem Kurs :)

Die Kinvaras werden schon echt sein, die sind so billig gemacht. Habe sie auch, mag sie aber nicht wirklich. Sind mir zu gedämpft. Ich schimpfe sie daher auch Hoka für Arme. :D

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24km, Puerto Plata
Sonntagmorgen 5:00Uhr, raus aus dem Bett, Schuhe und Hose an, schnell ein Glas Wasser getrunken und los ins Auto, in dem schon alles vorbereitet ist.
5:38Uhr, 25°, Start am Malecon (Küstenstrasse) in Puerto Plata.


Geplant sind:

Pflicht: 2Runden a 8,5km (Malecon und zurück durch den Ort), danach Kür: Je nach Verfassung.

Obwohl ich 2 Tage nicht gelaufen bin, fühle ich mich nicht besonders fit und laufe bei beginnender Dämmerung los, voller Zeifel. Es bessert sich nach ca 3km und ich geniesse es in der menschenleeren Innenstadt zu laufen. Bei km7 ist die erste Flasche leer, es ist gut zu wissen, daß mein „Verplegungsstand“ bei 8,5km kommt.
Dort schnell die nächste Flasche geschnappt und auf zur zweiten Runde. Mittlerweile ist es auch schon heller und das Laufen geht jetzt wie von selbst.
Wieder geht die Flüssigkeit kurz vor Ende der Runde zur Neige, und ich freue mich auf die nächste Flasche. 17km liegen hinter mir und ich wünschte ich hätte eiskaltes Wasser, um mich zu übergießen. Das Gatorade-Gemisch nehme ich lieber zum Trinken. Die Sonne kommt glücklicherweise nicht richtig durch die Wolken.

Da ich bemerke wie mir die Kräfte nachlassen, entscheide ich mich dafür nur noch die komplette Küstenstrasse zu hoch und runter zu laufen, also ca 7km, anstatt noch einer kompletten Runde. Es zieht sich hin, aber die eine Strecke schaffe ich noch einigermaßen zivilisiert.

Schnell ein Bild am Ende des Malecons. Die HM-Distanz habe ich hinter mir und die 23km möchte ich noch voll machen. Jetzt schaue ich fast alle 100m auf meine Uhr, knabbere Traubenzucker und fühle wie die Kräfte schwinden. 22km sind geschafft. Schmerzen in der Hüfte. Noch 1000m, oder 2000 bis zum Auto falls es irgendwie geht. 23km und mein Ehrgeiz will doch noch die 24km. Der letzte Km wird zur Qual. Mein linkes Knie will mehrmals weg knicken, meine Füsse lassen sich nicht mehr richtig kontrollieren, sowas habe ich nie erlebt. Kleine Sprünge vom Gehweg auf die Strasse oder umgekehrt fallen mir extrem schwer und erfordern alle Konzentration.
Endlich, der 24. Piepton (2:32’24). Jetzt gehe ich und merke wie selbst hierbei die Motorik meiner Beine ihren eigenen Willen hat. 500m Gehen, ein bissle Massage der Waden, dann hole ich mir mein Mini-Frühstück aus dem Auto.

Nach ca 20 Min mache ich mich auf den Heimfahrt, wobei die restlichen 1,5l Wasser auch noch draufgehen.
Um den Flüssigkeitsbedarf noch mal hervor zu heben:
200ml beim Aufstehen
600ml Runde 1
600ml Runde 2
600ml Runde 3
300ml Frühstück
1500ml Heimfahrt

Alles in allem 3,8Liter in 3Stunden...ohne den geringsten Bedarf mal Pipi zu machen. Alles rausgeschwitzt.
Den Rest des Tages verbringe ich mit Essen & Trinken und größtenteils liegend, so fertig war ich noch nie.
Heute fühle ich mich wieder normal.

Eigentlich laufe ich lieber eine große Runde als mehrere Kleine, aber die Idee mit Auto als dem Verpflegungspunkt, gefällt mir gut. So läuft es sich besser, als mit 2 zusätzlichen Kilo Wasser auf dem Buckel. Werde ich bei den jetzigen Temperaturen bestimmt wieder mal so machen.
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Laufa em Lendle

Absolut traumhaft! Laufen bei Temperaturen unter 20Grad auf herrlichen Wander- bzw. Fahrradwegen, asphaltiert von allerfeinsten. Und sollte man mal motorisierten Verkehrsteilnehmern begegnen, wird man mit äusserster Rücksicht beachtet. Unfassbar. So kenne ich das bisher nicht.

Ankunft war Sonntagabend, 24. Juli, also bin ich Montagmorgen um 6:26 bei ca 18Grad los um eine Strecke zu laufen, die ich als 10jähriger einige Male mit meinem Rennrad fuhr. Ein Traum wurde wahr. Tiefenbachtal hinaus, dem Sonnenaufgang entgegen, Bad Beuren, Linsenhofen, Frickenhausen und wieder nach Hause...17,8km, kein Problem, ohne Wasser. Vor dem Lauf hatte ich mir ja 2 Glas rein geschüttet.

Mittwoch, 27. Juli
Intervalle, rund um Nürtingen 4:58, 17Grad

Km1 6’23
Km2 4’58 es ging leicht bergauf
Km3 6’25
Km4 4’47 mit Stadionrunde
Km5 6’27
Km6 4’44
Km7 6’44
Km8 4’58
Kommt mir so schnell vor, daß ich an der Zeiterfassung zweifle.

Freitag, 29. Juli, nachmittags, 24Grad
[font=&amp]Zwei Runden im Tiefenbachtal, die erste davon mit Leoni. Insgesamt 7,3km, Pace 6’10. Einigen Sportlern begegnet, sehr erfreulich.[/font]
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RunningPotatoe hat geschrieben:

Dein Wundern öffnet mir die Augen, wie schön wir es hier haben, sprich wie verwöhnt wir alle sind.
+1! :daumen: :
Mir fällt grad noch auf, was für eine Entwicklung Du seit Deinen ersten Posts genommen hast. Inzwischen läufst Du mir tempo- und distanzmäßig davon! Einfach klasse!
Gruß Frank

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taeve hat geschrieben:+1! :daumen: :
Mir fällt grad noch auf, was für eine Entwicklung Du seit Deinen ersten Posts genommen hast. Inzwischen läufst Du mir tempo- und distanzmäßig davon! Einfach klasse!
Aber auch nur vorübergehend, so wie ich das sehe, weil du gerade mit angezogener Handbremse unterwegs bist, gell?
Trotzdem Danke!
Am Freitag ist ja der 10er WK dran, dann sehen wir weiter.

Danke auch @Christoph. Laufen in D im SOMMER ist schon geil...
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Nürtingen –Esslingen, 19km

Sonntagmorgen, kurz nach 4, es regnet.
Mist was mache ich? Im Regen loslaufen? Kein Bock. Weiter pennen? Geht auch nicht. Der Regen lässt nach, ich fange langsam an mich an zu ziehen, schnappe mir nen halben Liter Wasser und eine Banane und bald spaziere ich die nasse Strasse runter und überlege, ob es sinnvoll ist die geplante Tour NT-ES zu machen. Der Himmel ist schwarz und wolkenverhangen und es ist etwas kühl, ca 18 Grad. Sollte es wieder anfangen zu regnen, laufe ich im schlimmsten Fall 2 Stunden und stehe dann `ne knappe Stunde eingeweicht aufm Bahnhof um zurück zu fahren und gehe dann nochmal 2 km nach Haus. Nicht sehr verlockend.

Die Gelenke sind langsam warm und beweglich geworden, so trabe ich um 5:03 los Richtung Esslingen. Es läuft prima, über die Neckarbrücke, durch Oberensingen und den Anstieg hoch Richtung Wolfschlugen. Es ist immer noch dunkel, deshalb zucke ich zusammen als ein Blitz die ganze Umgebung komplett erhellt. Jedoch lässt der Donner reichlich auf sich warten, also sehe ich keine akute Gefahr und plage mich die Steigung hoch, die länger ist, als ich sie in Erinnerung habe. Es folgen weitere Blitze und es tröpfelt leicht als ich Wofschlugen bei ca km6 erreiche aber ich beschließe, daß es jetzt kein Umkehren mehr gibt.

Richtung Neuhausen/Fildern laufend habe ich das Gewitter hinter mir gelassen und erblicke ein fantastisches Blitzspektakel genau in meiner Laufrichtung. Da aber kein Donner zu hören ist, habe ich die Hoffnung, daß es weiter weg ist, als ich zu laufen gedenke (noch um die 12km). Immer noch ist mir die Natur gnädig gestimmt, und mehr als ein paar Tröpfchen bekomme ich nicht zu spüren.
Kurz vor Nellingen kommt die Stelle an der ich bei der digitalen Planung nicht sicher war wie meine Laufstrecke weiter gehen sollte. Genau wie befürchtet komme ich auf die Schnellstrasse und laufe auf eine langgezogene Brücke zu, die Fahrbahn links und rechts mit Leitplanken versehen. Da muß ich jetzt durch! Genau aus diesem Grund hatte ich mir diesen Lauf für Sonntagmorgen ausgesucht: Der Verkehr würde recht spärlich sein. Wenigstens ist es jetzt nahezu hell, die wenigen Fahrer, die mir entgegen kommen erkennen mich rechtzeitig und einige machen irgendwelche Zeichen oder hupen. „Da müssen DIE jetzt durch“ sage ich zu mir und male mir im Geiste schon aus, wie ich von einer Polizeistreife aufgegriffen werde und denen erkläre „nein, ich habe keine Papiere dabei, nein, kein Wohnsitz in Deutschland bla bla bla...“ Es geht gut. Nach ca 3km komme ich wieder von dieser Strasse runter. Die Banane schmeckt jetzt prima. Das Neckartal ist bereits zu erkennen, und die Anzeichen von Regen sind noch klar da. Alles ist naß, aber der Himmel klärt sich auf. Dann das Ortsschild Esslingen-Zollberg, ich weiß, daß es jetz nur noch auf der regennassen Strasse bergab geht. Es kann jetzt nur noch ca 3km sein und ich habe noch 40 Minuten bis zu Abfahrt meines Zuges, also versuche ich den Abstieg so langsam wie möglich zu schaffen, zumal sich meine Knie etwas bemerkbar machen.
Schnell über die Neckarbrücke, und kurz nach 7 stehe ich am Bahnsteig unter einem Völkchen, dessen „Samstagabend“ noch andauerte, und massiere mir die Waden. Und trinke das Wasser, das ich fast nicht gebraucht hatte.

Zurück in Nürtingen stelle ich fest, daß es heftig geregnet hat. Sozusagen bin ich zwischen 2 Regenfronten gelaufen und fast trocken geblieben, das Glück war bei mir.
Ich laufe die 1 1/2km Richtung Haus schweren Fußes, mache kurz halt beim Bäcker und komme mit frischen Backwaren zu Haus an.
Es hat Spaß gemacht, ein weiteres gestecktes Ziel ist erreicht, psychlogisch gestärkt gehe ich in die neue Laufwoche.
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maccall hat geschrieben: Laufen in D im SOMMER ist schon geil...
Im Winter auch. Dieses Jahr ist ein Läuferjahr. Mitte Januar bin ich einmal bei 13°C in T-Shirt und kurzer Hose gelaufen. Gestern waren's 19°C. Bis Mitte Juli überwiegend recht kühl. Nur der Regen störte. Dafür haben wir's schön grün (und überraschend wenig Wespen, im Vergleich zum letzten Jahr, wo sie noch im November zum angekippten Fenster hereinkamen).

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Dienstag, 02. 08. 2016
Es ist kuehl und ich habe Bock einfach mal ein paar Stadionrunden zu machen, also was Neues fuer mich. 5km d.h. 12 Runden sind geplant, anfangs sehr kraftlos, dann aber immer besser. Ein paar Beschleunigungen baue ich noch ein. Und es war dann auch ganz nett mal ein paar Runden auf der weichen Bahn im Kreis zu laufen. 5,1km in 31´22 wurde es.

Donnerstag, 04.08 2016
Kurzer spontaner Lauf in Jeanshose, um die WK-Geschwindigkeit fuer morgen zu testen. Es wurden 1,7km, Pace 5’30 schaffte ich mit Mueh‘ und Not. Danach ziemlich ausser Atem.

Freitag, 05. 08. 2016

Wendlinger Zeitungslauf 10k
4x 2,5km durch die Wendlinger Innenstadt auf nahezu ebener Strecke waren angekuendigt und es hatten sich ueber 220Teilnehmer eingetragen, ein neuer Rekord. Mein Ziel: Sub 55, auch wenn ich wenig Hoffnung hatte es zu schaffen. Weil ich mich auf den ersten Kilometern immer am schwersten tue, war der Plan, mit 5’40 an zu fangen und dann eben nach Vermoegen zu steigern um auf die erforderlichen 5’30 im Schnitt zu kommen.
Das Wetter schien fast perfekt zu sein, 19Grad, aber immer mal wieder Regenschauer. Das Umziehen sparte ich mir bis zum Schluss auf, da ich es doch irgendwie als kuehl empand und mich staendig in Bewegung halten musste, um nicht zu frieren, trotz Pulli, Jacke und Jeans.
Der Schuelerlauf (eine Runde, also 2,5km) startete puenktlich um 18:30 im Regen, 33 Kinder (wenn ich mich recht erinnere), meine Tochter auch dabei. Und nach fuer mich unfassbaren 9Minuten und wenigen Sekunden flitzte als Erste ein 12 jaehriges Maedchen ins Ziel. Auch die zweite ein Maedchen, alle Achtung.
Im Auto, das gerade mal 30Meter vom Startbereich geparkt war versuchte ich mich warm zu halten. Kurz vor 19Uhr zog ich die Jeans aus, lief ein paar Meter und setzte mich wieder ins Auto um die Startaufstellung abzuwarten. 18:59 reihte ich mich in die Aufstellung ein, merkte dann, dass ich meinen Pulli noch anhatte und rannte noch mal kurz zum Auto, schmiss ihn aufs Dach und es der Countdown war schon bei 8, 7, 6...als ich mich wieder ins hintere Drittel mischte.
Starschuss, los, im Gewuehle ueber die nasse Strasse, es kam mir so zaeh vor. Aber ganz anders als sonst auf den ersten Kilometern wollte ich Gas geben. Ein paar Plaetze konnte ich gut machen und es war jetzt Platz und ich hielt mit den anderen Laeufern mit. Nach einigen hundert Metern der erste Kontrollblick auf die Uhr. Pace 4’30! Viel zu schnell. Derart hatte ich mich mitreissen lassen ohne es zu merken und drosselte das Tempo, wobei gleich einige Laeufer an mir vorbei zogen. Als ich mich das naechste Mal kontrollierte bei km1 war die Pace 5’10, immer noch zu schnell, aber es fuehlte sich gut an. Was ich davon halten sollte wusste ich nicht, das musste wohl der WK-Effekt sein, oder gab meine Uhr falsche Signale? Die Laeufer um mich rum sahen nicht gerade wie Hochleistungssportler aus, eher ganz normal und ich beschloss, dass wenn Die dieses Tempo schaffen, dann muesste es mir doch auch gelingen. Die erste Runde ging dem Ende zu und die Uhr zeigte 12’50 beim ersten passieren der Ziellinie. Leicht schockiert ueber diese meiner Meinung nach zu schnelle Zeit, beschloss ich einfach so weiter zu machen, so lange es sich gut anfuehlte. „Besser ich breche am Ende ein, als durchs Ziel zu laufen mit der Erkenntnis es waere doch noch ein bissle mehr gegangen“. Mit einer Bekannten aus der Jugendzeit wechselte ich ein paar Worte bei km 4, sie meinte es sei ihr zu warm. Dies konnte ich nicht bestaetigen. Ich liess sie hinter mir mit den Worten, sie koenne mich ja ueberholen wenn ich am Ende einbreche, womit ich auch ernsthaft rechnete. Dann ploetzlich ein lautes Schnaufen hinter mir, und eh ich mich versah, hatte der Spitzenreiter mich ueberrundet. Das passte mir nicht so ganz, aber was will man machen.

Das Ende der zweiten Runde wurde mit 26Minuten angezeigt. Alles lief rund. Also weitermachen und laufen lassen. Als die dritte Runde mit knapp ueber 39 Minuten beendet war, gab es kein Halten mehr. Nach 8Kilometern versuchte ich nochmal etwas zu zulegen aber es fiel dann immer schwerer. Mein Traubenzuckerstueckchen war in der Tasche, aber der Gedanke, es rauswurschteln zu muessen und das Cellophan aufzufummeln gefiel mir nicht. Es wuerde mich aus dem Rhythmus bringen also beschloss ich den Rest so durch zu laufen. Es ging immer schwerer. Ein aelterer Herr im orangenen Shirt fiel mir auf, schon eine ganze Weile ca 30 Meter vor mir, den wollte ich waehrend des letzten Kilometers noch packen, aber keine Chance. Ich kam keinen Meter naeher, selbst wenn ich mir einbildete gerade einen Zwischensprint ein zu legen. Entweder beschleunigte er zeitgleich, oder ich bildete mir nur ein, dass ich etwas Gas gaebe, und in Wirklichkeit war da nix, ich weiss es nicht. Spaeter sah ich, er ist 11 Jahre aelter als ich...Mannomann...

Kurz vor dem Ziel ueberholte mich noch ein juengeres Paerchen ziemlich flott, wo waren die die ganze Zeit?
Zielzeit: 51´49, ich konnte es nicht fassen, davon hatte ich nicht mal zu traeumen gewagt. Allerdings zeigte meine Uhr auch nur 9,8km an, aber damit bin ich bei 10km hochgerechnet immer noch bei 52’52. Der Wettkampfeffekt muss es sein, und die Intervalle, die ich die letzen 4 Wochen gelaufen bin haben sicherlich Wirkung gezeigt. Hoffentlich kann ich mich dazu weiterhin aufraffen.

Zur Veranstaltung: Alles klappte bestens. Fuer meinen Geschmack perfekt. Schlicht und einfach aber bestens organisiert. Die Helfer sehr freundlich. Wenige, aber dafuer sehr anfeuerungsfreudige Anwohner sorgten fuer Ansporn. Es gab Erfrischungenen an 3 Stellen, wovon ich nicht Gebrauch machte, und auch sonst bemerkte ich nicht, dass jemand Bedarf an Getraenken hatte. Die Listen mit den Zielzeiten waren gleich zur Einsicht ausgehaengt, fuer leibliches Wohl und gemuetliches Zusammensitzen nach dem Lauf war gesorgt, toll.



Montag, 08. 08. 2016


NT – Neuffen – Kohlberg – NT
DieserRundkursmisst bei Gpsies etwa 19km, 250Hm, fuehrt leicht ansteigend nach Neuffen an den Rand der schwaebischen Alb, dann nach Kohlberg, Tischhardt und zurueck nach Nuertingen etwa 5 km durch den Wald.
Ich wache gegen 5:30 auf, es daemmert bereits. Zuegig ziehe ich mich an, um vor dem Berufsverkehr auf der Strasse zu sein. Es ist kalt. 14 Grad. Ein Baumwoll T-Shirt ist mir deshalb lieber und ich spaziere erstmal los um etwas warm zu werden, was mir aber nicht gelingt. Bissle Lauf-ABC bringt auch nix, meine Knie und Ellenbogen fuehlen sich eisig an und die kalte Luft ist unangenehm in der Lunge. Ich bin ein Weichei, alles klar.
Um 5:54 starte ich, mich fragend, ob es sinnvoll ist so zu Laufen. Die erste grosse Kreuzung kann ich diagonal ueberqueren, mangels Autoverkehr kein Problem und die Ampeln geben sich vergeblich Muehe irgendwas zu regeln. Ich liebe es.
2km sind vorbei und mir ist immer noch kalt. Frickenhausen erwacht, es sind erste Aktivitaeten erkennbar, dann kommt Linsenhofen und bei 5 oder 6km habe ich dann langsam Betriebstemperatur erreicht. Jetzt macht die Sache Spass. Richtung Neuffen laufend auf dem buegelglatten Radweg erblickt man die Burg Hohenneuffen, die bereits von der Sonne angestrahlt wird.
Die morgendliche Ruhe wird nur durch wenige Autos, einige Radfahrer und mein Keuchen gestoert. Der Ortskern ist schnell erreicht, es geht dann rechts ab Richtung Kohlberg ueber einige knackige Steigungen. Dann kommen Weizenfelder und ein toller Ausblick vom Fusse der Alb ins Neckartal. Die mitgebrachte Banane esse ich jetzt, nicht aus Hunger, sondern weil sie nervt in meiner Hand. Die 0,2l Wasserflasche leere ich spaeter aus dem gleichen Grund. Jetzt habe ich die Sonne im Ruecken und es tut richtig gut. Mit dem Dorf Kohlberg habe ich den hoechsten Punkt meiner heutigen Tour erreicht und praktisch die Haelfte schon hinter mir.
Es geht jetzt wieder bergab, und zwar ein wenig steiler als meine Knie das moegen. Da ich mit den Wanderwegen nicht sonderlich vertraut bin, ziehe ich es vor auf der Strasse zu laufen, wenn gerade mal kein Radweg neben der Strasse verlaeuft. Als ploetzlich die Strasse beidseitig von Leitplanken gesaeumt ist, entscheide ich mich doch fuer einen Waldweg. Tischhardt kann nicht mehr weit sein, notfalls renne ich quer durch den Wald, sollte der Weg einen unvorhersehbaren Schlenker machen. Zumal ich ja meine neuen Trailschuhe anhabe. Es geht gut. Die ersten Haeuser sind erreicht, ich muss nur noch den Zugang zum Waldweg nach Nuertingen finden, dann kann nix mehr schief gehen. Robert Koch Strasse, dann links „Im Oeschle“ habe ich mir gemerkt. Es klappt reibungslos, aber was ist das? Ein Anstieg, bestimmt 100m, aber gepfeffert. Das Ding will ich laufend nehmen aber bei der ersten Querstrasse geht mir fast die Puste aus. Also laufe ich kurz in die Strasse rein, drehe nach wenigen Metern und weiter geht’s aufi, in Serpentinen laufend keuche ich den Anstieg hoch. Geschafft, ich bin im Wald. Es ist gleich wieder wesentlich kaelter und der Weg teilt sich in 4 Spuren. Zoegerlich nehme ich die zweite von links und erkenne nach wenigen Metern ein blaues Dreieck auf weissem Grund, mein Wanderweg. 5km durch den Wald und 2km Stadt habe ich noch vor mir, fast nur noch bergab, das soll’s gewesen sein? Der Weg durch den Wald ist sogar zum Teil zementiert, nur einige Stuecke aus Kies oder Schotter, die neuen Schlappen meistern das prima und als ich wieder aus dem Wald raus komme ist traumhaftes Wetter, kurz ueber eine Anhoehe und der Stadtteil Enzenhardt ist erreicht. Die Halbmarathon-Distanz mache ich noch komplett, beschliesse ich, laufe den Lerchenberg runter, durch die Stadt, wo der Verkehr bereits rege ist und schliesse meine Runde im Tiefenbachtal nach 21,1km und 2Std. 17min ab. Fuesse sind ok, die Tour war landschaftlich wunderschoen und das Fruehstueck schmeckt auch fantastisch.
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Hallo Gerhard,

Glückwunsch zum tollen Wettkampf! 51:49 ist Super! :daumen: Da geht doch beim HM sicher mehr als nur die 2:05, auch wenn es bei euch wärmer als hier ist.
Auch dein Montagslauf war wohl sehr schön. Bist du denn noch in D oder wieder zurück in der Karibik?

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+1

Glückwunsch zum guten 10er und vergiss, was ich drüben geschrieben habe, greif die 2:00 an!!! :teufel:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

72
Catch-22 hat geschrieben: Bist du denn noch in D oder wieder zurück in der Karibik?
Danke.
Und ja, ich bin wieder "zu hause".
Gestern abend angekommen, natürlich wegen Jetlag heut morgen gleich wieder um 5 aufgewacht und beschloß, mal wieder Lauf-ABC zu machen.
So merkte ich gleich mal wieder was Schwitzen ist. Beim zweiten km wünschte ich mir wieder einen Wolkenbruch, mal wieder vergeblich. 20Minuten nach dem Lauf liefen immer noch Sturzbäche von Schweiß meinen Körper hinunter. Alle Klamotten klatschnaß zum auswinden. Trotzdem hat es Spaß gemacht und ich hoffe es kommt am Freitag nicht arbeitsmäßig oder privat was dazwischen, wenn ich meine letzten Intervalle vor dem WK bolzen will.

Was mir heute gerade noch so auffiel: In D griff ich nicht einmal zum Salzsteuer, hingegen hier bin ich ständig am nachsalzen, esse Brot mit Salz und mische auch immer Salz dem Trinkwasser bei langen Läufen bei, einfach intuitiv. Anscheinend ist der Verlust an Salz beim Sport hier doch enorm.

Wiederholen muß ich mich unbedingt: Laufen in D im Sommer ist einfach geil!
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Danke Frank!


Intervalle heut morgen erfolgreich absolviert.
Erstmals wird mir richtig bewußt, wie ätzend es ist am Strassenrand gegen den Verkehr zu laufen. Oft ist der „Seitenstreifen“ nicht befestigt und sofern überhaupt vorhanden bedeckt mit Rollsplit und anderem Unrat. Die wenigen entgegenkommenden Auto- und Mopedfahrer (morgens vor 6) sehen anscheinend überhaupt keinen Grund etwas aus zu weichen, schließlich bin ich ja als Läufer auf der Strasse und die gehört wohl nur denen.

LKWs und Busse ziehen immer eine Wolke aus Staub und Dieselruß hinter sich her. Naßgeschwitzt wie ich bin, bleiben die Partikel prima auf der Haut kleben und dienen vielleicht als Sonnenschutz, während ich der aufgehenden Sonne entgegen laufe.


Zum ersten Mal probiere ich meine neuen Kompressionsstümpfe.


Km1 6’26
Km2 4’52
Km3 6’33
Km4 4’57
Km5 6‘29
Km6 4’52 danach 50m Gehpause
Km7 6’32
Km8 4’58 danach 100m Gehpause
Km9 7‘13
Km10 5’14 danach fix&foxi, austraben nicht mehr möglich. :D


Bin stolz und begeistert, daß ich es durchgezogen habe. Der Anfang fühlte sich ziemlich zäh an, wie fast immer.
Als ich zu hause aus dem Auto aussteige vermisse ich fast dieses eingerostete, steife Gefühl in den Waden. Da ist nix! Gewöhnlich komme ich immer nur mit Müh und Not aus dem Auto, speziell wenn wenn ich nach so einer Einheit direkt ins Auto hüpfe und 15-20Min fahre. Heute fühlen sich meine Waden absolut gut an, als wäre ich garnicht gelaufen. Geil, diese Strümpfe. Werde ich am Sonntag in 8 Tagen beim WK auf jeden Fall tragen.
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Sonntag.

Wie geplant im Morgengrauen bei 24Grad Richtung Naturschutzgebiet El Choco gelaufen. Sehr schöne Strecke, alles ruhig und angenehm. 0,8l Wasser dabei und ich fange zeitig an zu trinken, weil mich die Flaschen in der Hand stören. Am Ende laufe ich durstig. 13,7km mit 80Hm beende ich mit Pace 6'22.
Bin nicht ganz zufrieden, da ich am Ende ziemlich k.o. war. Hoffentlich liegt es nur daran, daß es der Abschluß einer meiner bisher intensivsten Wochen (50Wkm) war. Eine kleine Pause kommt mir ganz gelegen.
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76
maccall hat geschrieben:Sonntag.

Wie geplant im Morgengrauen bei 24Grad Richtung Naturschutzgebiet El Choco gelaufen.
Also ich kenn das im Laufen anders, sieht mal mal wie schön das bei euch ist. :winken:
Ich will "Laufen Aktuell" zurück...

77
Jo, es kann schön sein.
Aber immer nur am Strand laufen ist nicht mein Ding.
Trotzdem, heute morgen relativ spät (07:32) in Cabarete am Strand 5km barfuß in der Sonne abgerissen. 25Grad und noch kein Wind, hab wieder geschwitzt wie ein Weltmeister und nix zu trinken dabei.
Langsam muß ich anfangen zu tapern.

78
Anfahrt

Alles war vorbereitet. Klamotten, Mini-Frühstück etc, alles im Auto. Wecker auf 3:15 gestellt, so daß ich aufstehen konnte, ins Auto hüpfen & losfahren.Aufgeregt wie ich war gelang es mir sogar einige Stunden zu pennen, wachte dann kurz vor 3 auf, duschte noch in Ruhe, ab ins Auto, Start wie geplant 3:30.


Nun ist die Fahrerei nachts hier nicht sehr angenehm, da es oft keinerlei Fahrbahnmarkierungen gibt, der Gegenverkehr nicht abblendet, komplett unbeleuchtete Fahrzeuge unterwegs sind, Tiere, Schlaglöcher undsoweiterunsofort.

Leider habe ich in meinem Umfeld niemand der sich dafür begeistern konnte mich zu dieser Zeit zu begleiten, also mußte ich allein los. Zunächst ging es zügig voran, Puerto Plata war im Nu (kein Verkehr) durchquert und ich staunte über die sogar beleuchtete Landstrasse Richtung Santiago.
Dann, just als die Beleuchtung aufhörte merkte ich ein komisches Geräusch. Platter Reifen? Die Lenkung ging normal, wenn, dann mußte es hinten sein. Da weit und breit kein Haus, kein Licht zu sehen war fuhr ich erst mal weiter. Ausgerechnet hier und jetzt! Hatte ich einen Ersatzreifen dabei? Werkzeug? Das Fahren wurde immer unangenehmer und den Geräuschen nach zu urteilen, war ich mir jetzt sicher, es war ein platter Reifen. In der Ferne ein Licht, so weit wollte ich noch fahren und hielt dann vor einem Haus an der Landstrasse an, das eine Glühbirne draussen hatte.

Der Reifen hatte sich bereits in seine Bestandteile aufgelöst, und jetzt wurde es interessant nach zu sehen was ich im Kofferraum vorfinden würde. Ersatzrad da, Wagenheber da, Radkreuz: Negativ!
Meine chronische Sorglosigkeit hatte mal wieder zu geschlagen. Bye bye Halbmarathon, das war’s...
Eine Weile überlegte ich einen Notdienst anzurufen, aber das würde mir zeitlich auch nicht mehr reichen für den Lauf. Mist! Es war jetzt ca 4:30.
Plötzlich fuhr ein Hobbytaxifahrer langsam vorbei, wendete, kam zurück und fragte mich ob ich Hilfe brauchte. Meine Antwort war klar. Er hatte auch ein Radkreuz und machte sich sofort selbständig daran mir das Rad zu wechseln. In 5 Minuten war alles erledigt, ich gab ihm gerne 10 Euro Trinkgeld, die er strahlend annahm und ich war wieder unterwegs! Den Start (Baseball-Stadion) fand ich in Santiago ohne Probleme, Lautsprecherdurchsagen waren schon von weitem zu hören. Parkplätze reichlich vorhanden. 5:30Uhr. Meine Startunterlagen bekam ich gleich, kurzer erfolgreicher Besuch der Toilette, Laufklamotten an, Früstück rein, dazu 0,2l Gatorade-Salz-Wasser Gemisch, meine Hände zitterten vor Aufregung. Adrenalinmangel hatte ich also nicht. Warmlaufen. Das obligatorische Abspielen der Nationalhymne 5 Minuten vor Start „überhörte“ ich respektlos (man sollte stehen bleiben) und drängelte mich dann ins Mittelfeld der 800 Teilnehmer (10k -500 Teilnehmer, HM- 300 Teilnehmer).



Lauf
Punkt 6Uhr ging es unter lautem und begeisterten Gejohle im Dunkeln los. Wetter: 24Grad, 91% Luftfeuchtigkeit. Das übliche Gewurschtel am Anfang löste sich schnell auf und nach wenigen hundert Metern bewegte sich der Pulk nahezu lautlos durch die tristen Strassen dieses häßlichen Viertels. Ein anmutiges Spektakel. Meine Uhr konnte ich nicht erkennen, also bewegte ich mich halt mit dem Feld mit, obwohl es mir das Tempo etwas schnell vor kam. Nach 10 Minuten begann es zu dämmern. Dichte Wolken waren erkennbar. Vielleicht würde es ja diesmal klappen mit Regen? Schön wär’s. Nach 3km trennten sich die Wege des 10k und HM, das Feld wurde also wesentlich dünner und ich mußte mich nicht mehr von den wohl schnelleren 10k Läufern mitreißen lassen. Die Erfrischungsstops boten zu meiner Freude Wassertütchen, ca 0,2l jeweils. Das war sehr praktisch, man konnte die Tütchen mit den Zähnen aufreissen und sich so übergießen oder trinken, je nach Bedarf. Ich nahm immer zwei. Die erste war für die Aussenkühlung, von der Anderen trank ich etwas und verteilte dann später auch etwas auf Kopf und Arme. Eine Läuferin ca 20m vor mir mit sehr leichtfüßigem Laufstil und auch sonst optisch angenehm auffallend tat es mir an. Als ich das erste mal meine Uhr erkennen konnte zeigte die Pace 5’35 an. Optimal, sofern ich tatsächlich die 2Stunden schaffen wollte. Immer wieder kontrollierte ich und jedes Mal war 5’35 angezeigt, Dank der bezaubernden Läuferin vor mir, weshalb ich sie zu meiner inoffiziellen Pace-Läuferin aus erwählte. KM5, und ich lag etwa 10Sekunden unter dem erforderlichen Sub2 Schnitt. Würde ich das Tempo halten können? Alles lief prima, das Mädel gewann jedoch leicht an Abstand und ich hatte dem nix entgegen zu setzen. Dann links rein in die „27 de Febrero“ eine Gerade, ca 4km mit seichtem Anstieg. Jetzt hatte ich echt Mühe das Tempo zu halten. Der Abstand zu meiner Paceläuferin vergrößerte sich stetig aber trotzdem: ich passierte KM10 etwa 40 Sek unter dem erforderlichen Schnitt. Nun, ein kleines Polster würde ich brauchen, wissend, daß KM17/18 nochmal einen nicht ganz so seichten Anstieg in sich hatten.

Mittlerweile war die Sonne da, die Wolken hatten sich verzogen und wir durchquerten ein elegantes Wohnviertel mit bestens asphaltieren Strassen ohne Verkehr. Beim nächsten Stopp schnappte ich mir eine Flasche Powerade anstatt Wasser und bereute es alsbald. Es wurde heiß und ich überlegte ernsthaft, ob ich mir das eiskalte isotonische über den Kopf leeren sollte, oder wenigstens über die Arme...noch einen km bis zum nächsten Stand mit Kühlung ... Es kam nicht soweit. Ein Anwohner, anscheinend beschäftigt seinen Rasen zu sprengen verpasste mir nach zurufen eine Dusche, leider war das Wasser warm.
KM15, und ich lag nur noch wenige Sekunden unter meiner Sub2-Sollzeit, so wußte ich, es würde nicht reichen. Meine Paceläuferin konnte ich nur noch sporadisch auf langen Geraden erkennen, sie war nun wohl über 100m vor mir. Der Weg führte nun auf die Autobahnähnliche Strasse (sogar 3-spurig abgesperrt für uns) die den Anstieg zu Santiagos höchstem Punkt mit dem Monument bedeutete, aber wo war das Monument? Noch nix zu sehen, au weia. Meine Kräfte ließen nun spürbar nach. Nachdem ich eine Weile hinter einem etwas übergewichtigem Läufer gelaufen war, den ich noch vom 100kmdelCaribe kannte, gelang es mir auf zu schließen. Er erinnerte sich auch an mich, und ich schaffte es weiter zu ziehen, während jetzt einige Läufer an uns vorbei zogen. Endlich, das Monument erreicht, der höchste Punkt, die letzten 3 km nur noch abwärts! Aber was war das? Plötzlich führte der Weg in eine Seitenstrasse, wo es auf 100m etwa 20Hm abwärts ging. Dann links, nochmal links und wieder die 20Hm hoch zum Monument. Das gab mir den Rest. Dieser mistige Umweg, nur um die Strecke komplett zu machen. Hätte man auch auf einer Ebenen machen können. Meine Paceläuferin hatte ich schon lange aus den Augen verloren. Mehrmals ertappte ich mich dabei wie ich gerade eine Gehpause machen wollte. „Warum tue ich mir das an? 2:15 war mein ursprüngliches Ziel, übertreibe ich?“
Letzte Rettung: Traubenzucker. Und dann wurde mir klar: „Frisch und fröhlich durchs Gelände hoppeln kann ich jeden Sonntag, ich bin hier um mir was zu zeigen! Vielleicht muß man sich doch ein bissle anstrengen um was zu erreichen. Der Schmerz geht, aber der Stolz bleibt, las ich mal.“ Das half!

Endlich entgültig abwärts „Las Carreras“, eine vielbefahrene Einkaufsstrasse, 3-spurig und schon mit reichlich Verkehr, die Autofahrer drängten die Läufer zur Seite. Ein Versuch nochmals abwärts etwas Tempo zu zulegen scheiterte, kraftlose Füße auf dem letzten geraden km, immer schwerer, wollte nochmal eine Gehpause einlegen um wenigstens den Zieleinlauf würdig zu zeigen, aber zog es durch. Endlich waren die Flutlichtscheinwerfer des Stadions in Sicht. Die Schritte wurden immer kleiner und bei 21.23km (nach meiner Uhr) lief ich durchs Ziel (offiziell 2:02’05).

Eine Helferin nahm mir den Chip vom Schuh und hängte mir die schöne Finisher-Medaille um. Es gab Getränke, Bananen und Reklamematerial. Nachdem ich ein Fleckchen gefunden hatte um mich zu setzen spürte ich wie sich gefühlt der Boden unter mir bewegte. Nach 10 Minuten hatte ich mich soweit erholt, machte ein paar Fotos, schaute mir das Treiben und die Ankömmlinge an. Gegen 9Uhr machte ich mich zufrieden und ohne Eile auf den Heimweg.
Wertung: Anscheinend wird an der Wertung noch gearbeitet, gestern stand da 11ter von 19 bei M55 / 86ster Platz (heute bin ich 94ster). Was auch immer. Ich bin stolz, mein bestes gegeben zu haben, und daß ich nicht freudestrahlend und ausgeruht ins Ziel gelaufen bin.
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Gratulation und Danke für den schönen Bericht! Auf dem Foto sieht man Dir Dein(e) Leiden(schaft) fürs Ergebnis so richtig an :hihi:

Reifenpanne auf dem Weg und kein Radkreuz dabei... da hat der Kollege Murphy aber mal wieder richtig zugeschlagen :teufel:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben:Reifenpanne auf dem Weg und kein Radkreuz dabei... da hat der Kollege Murphy aber mal wieder richtig zugeschlagen :teufel:
Hehe :D

Aber betrachtet's doch mal so herum: Je mehr sich Freund Murphy um Deppen wie uns kümmern muss (bei mir der saublöde Ausfallschritt mit erneutem Oberschenkelproblem), desto weniger Zeit bleibt ihm für Lilly.

Eh' ich's vergesse: Glückwunsch auch von mir für diese imposante Übererfüllung des Plans ! :daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

81
Jep hat geschrieben:Gratulation und Danke für den schönen Bericht! Auf dem Foto sieht man Dir Dein(e) Leiden(schaft) fürs Ergebnis so richtig an :hihi:
Danke! Ich weiß, es sieht schlimm aus, wollte es euch aber nicht vorenthalten. Untermauert sozusagen das Geschriebene.
Jep hat geschrieben:Reifenpanne auf dem Weg und kein Radkreuz dabei... da hat der Kollege Murphy aber mal wieder richtig zugeschlagen :teufel:
Murphys Law wäre es, wenn ich mal zufällig keinen Schlüssel dabei hätte und dann passiert es.
In diesem Fall ist es eher Faulheit gepaart mit Gedankenlosigkeit. Bin anscheinend bestens integriert. Jetzt fahre ich diese Kiste seit einem Jahr und bin bisher nie auf die Idee gekommen mal nach zu sehen ob da ein Wagenheber, Radkreuz und Ersatzrad vorhanden ist. Wie lange ich wohl jetzt brauchen werde um mir nen neuen Reifen und vielleicht sogar ein Radkreuz zu besorgen? Peinlich, aber isso. Ich werde da keine Wette eingehen.

Christoph, schönen Dank auch für die Glückwünsche.
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Wochenrückblick:

Den HM am Sonntag erstaunlich gut weg gesteckt.

Dienstag, 23.08. 2016, 6:01Uhr Aufgewacht und es regnete. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und mal wieder im Regen laufen. Bis ich auf der Strasse war hatte es schon wieder aufgehört...Luft sehr schwül. Dann fing es wieder an zu tröpfeln und bei km2 ging es richtig los. Herrlich, Laufen im warmen Regen. Bei km3 hatte ich bereits die Schuhe richtig voll und beschloß nach Vollendung der Runde bei km 4 noch eine Runde dran zu hängen. Der Regen ließ nach, es war dann nur noch dämpfig, aber trotzdem ein Genuß.

Donnerstag, 6:21Uhr. 5km Lauf- ABC mit Endbeschleunigung, machte richtig Spaß.

Sonntag, 6:45Uhr : Was als gemütlicher, längerer Lauf geplant war entwickelte sich doch zu einer flotten Einheit. Die einsame El Choco Landstrasse hoch in die aufgehende Sonne bis Villas Agua Dulce, ca 80Hm und wieder runter, 13,75km, Pace 6'03.
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Dienstag, 30. Aug. 5:30Uhr. Intervalle gebolzt in der beleuchteten Strasse vor dem Flughafen.
Km1 6‘30
Km2 4‘46
Km3 6‘13
Km4 4‘43
Km5 6‘36
Km6 5’02 Schnürsenkel offen
Km7 6’58 Schuh zu gebunden
Km8 4’52 Zweifel bekommen. Was soll das? Mußte mich überwinden weiter zu machen.
Km9 6’56 ...50m Gehpause
Km10 4’50...geschafft!
Austraben 800m in 6‘48

Bin echt stolz, daß ich es mal wieder durchgezogen habe. Zu Hause noch 30 meiner Weichei- Liegestützen gegen die Spüle. Zur Zeit mache ich morgens und abends 30 davon. Vermutlich war ich noch nie in meinem Leben so fit. Ist doch was. Für September ist geplant mich mal an die richtigen Liegestützen zu wagen. Stellt sich mir die Frage wie es weitergehen soll.
Nächsten Sonntag 10k Puerto Plata, in 3 Wochen 10k bei uns auf meiner Hausstrecke und dann? Eigentlich ist mein Bedarf an WK bereits gedeckt, aber bei diesen beiden „Heimspielen“ fühle ich mich sozusagen verpflichtet.
Renne ich danach wieder die Sonntagmorgen mit meinem Rucksäckle durchs Hinterland? Hoffentlich!
Quäle ich mich weiterhin mit den Intervallen rum (die mir hinterher immer ein besonderes Glücksgefühl verschaffen) ?
Ist mein Laufverhalten etwa schon verbissener als ich (der sich ja gerne als Spaßläufer sehen möchte) mir eingestehen mag?

Mittwoch. Habe einige Fotos vom HM entdeckt, auf denen ich zu sehen bin. Es ist schockierend. Ist da doch ein Senior mit weit aufgerissenem Mund zu sehen, der mit verzweifeltem Blick um Luft ringt. Einfach erbärmlich. Unwürdig schwitzend und kurz vor dem Ableben, so scheint es. Das Elend auf zwei Beinen.

Einen Spaßläufer stelle ich mir da anders vor. Erstaunlich, daß mich die Mediziner an der Strecke nicht aus dem Rennen genommen haben um mich mit Sauerstoff zu versorgen und lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten.
Wie schaffen es da viele, so freundlich in die Kamera lächelnd an den Fotografen vorbei zu laufen?
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85
@maccall

Darf ich Dich "Rakete" nennen? Einen ganzen Kilometer in diesem Tempo würde ich noch nicht schaffen. 400 m habe ich so schon mal geschafft, das war's dann aber auch.

87
*Michhiermalanschließ*
Du läufst ja mittlerweile das Intervall-Tempo aus meinen besten Tagen, während ich nur noch so rumjogge! Und, egal, wie Du beim HM ausgesehen hast bzw. beim nächsten aussiehst. Die sub 2 wird fallen! :daumen:

Gruß Frank

Bild
Bild

88
Jep hat geschrieben: :daumen: :daumen: :daumen:
Alderamin hat geschrieben:@maccall

Darf ich Dich "Rakete" nennen? Einen ganzen Kilometer in diesem Tempo würde ich noch nicht schaffen. 400 m habe ich so schon mal geschafft, das war's dann aber auch.
RunningPotatoe hat geschrieben:Hey, Gerhard, bei dir geht ja richtig die Post ab. Gratuliere ! :daumen:
taeve hat geschrieben:*Michhiermalanschließ*
Du läufst ja mittlerweile das Intervall-Tempo aus meinen besten Tagen, während ich nur noch so rumjogge! Und, egal, wie Du beim HM ausgesehen hast bzw. beim nächsten aussiehst. Die sub 2 wird fallen! :daumen:

Herzlichen Dank für diese Rückmeldungen, das tut echt gut.
Leider keine Antwort auf meine Frage:
maccall hat geschrieben:Wie schaffen es da viele, so freundlich in die Kamera lächelnd an den Fotografen vorbei zu laufen?
Kann man das lernen? Ist ein neuer Thread diesbezüglich fällig? Vielleicht ein Kurs in der Volkshochschule oder so?

@Frank:..jetzt hör aber mal auf dein enormes Laufpensum so klein zu reden...Feierabendjogger.... das hört sich an wie einer der 2mal in der Woche nach Feierabend ne 3km Runde dreht. Davon bist du doch meilenweit entfernt. Ich gehe davon aus, daß du Spaß beim Laufen hast, und darauf kommt es doch hauptsächlich an!


Donnerstag. Heute wollte ich noch eine gemütliche 4km Runde durchs Dorf machen, bevor mein Mini-Tapering beginnt, um am Sonntag fit für die 10k zu sein, Ziel Sub55.
Plan war ein gemütlicher Lauf mit Honigkuchenpferdmäßigem Strahlen und freundliches Grüßen, egal wer mir da begegnete. Ein Übungs-Grinse-Lauf also. Das ging die ersten 500 Meter gut. Dann machte es sich bemerkbar, daß ich vergessen hatte, vor dem Verlassen des Hauses das allerwichtigste Morgengeschäft hinter mich zu bringen.
Es wurde dann ein Härtetest dritten Grades. Zwar vollendete ich die Runde ohne mich kurz in die Wiese zu setzen, aber es war kein Genuß. Mein Gesicht vermutlich verkrampfter denn je. Ständig hatte ich das Bild eines Läufers im Kopf, das im Internet kursiert (nein, ich werde es nicht posten), der diesen Druck nicht mehr bändigen konnte. Es half nur die Endbeschleunigung, gefolgt von überfallartigem Eindringen zu Haus und alles ging gut.
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maccall hat geschrieben:Herzlichen Dank für diese Rückmeldungen, das tut echt gut.
Leider keine Antwort auf meine Frage:
Kann man das lernen? Ist ein neuer Thread diesbezüglich fällig? Vielleicht ein Kurs in der Volkshochschule oder so?
.
Von mir gibt es das ultimative Bild des Grauens - rote Birne, hellblaues Kontrast-Shirt, weit aufgerissener und qualvoll verzogener Mund, entsetzter Blick...

das stammt von etwa km 17 - der Augenblick der Erkenntnis. :D

Ich wäre evtl. auch interessiert an dem Kurs.

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maccall hat geschrieben:Herzlichen Dank für diese Rückmeldungen, das tut echt gut.
Leider keine Antwort auf meine Frage:
maccall hat geschrieben: Wie schaffen es da viele, so freundlich in die Kamera lächelnd an den Fotografen vorbei zu laufen?
Kann man das lernen? Ist ein neuer Thread diesbezüglich fällig? Vielleicht ein Kurs in der Volkshochschule oder so?
Mach' es wie die Hahners. Bleib' deutlich unter Deiner Bestzeit, dann kannst Du lächelnd, Hand-in-Hand mit Deiner Schwester, über die Ziellinie laufen. :zwinker2:

Oder andersrum, tröste Dich damit, dass die Lächler im Gegensatz zu Dir nicht alles aus sich rausgeprügelt haben. Vielleicht schaffst Du ja wenigstens ein gequältes Lächeln, wenn Du die Kamera rechtzeitig entdeckst.

Ob man das lernen kann? Man kann alles üben. Mach' mal Lächelintervalle, 200 m lächeln, 200 m ernst, 10 Wiederholungen bei 4:00/km. Grampausen sind keine Schande! :hihi:

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maccall hat geschrieben: Leider keine Antwort auf meine Frage:
maccall hat geschrieben:Wie schaffen es da viele, so freundlich in die Kamera lächelnd an den Fotografen vorbei zu laufen?
Kann man das lernen? Ist ein neuer Thread diesbezüglich fällig? Vielleicht ein Kurs in der Volkshochschule oder so?
Ganz einfach. Das ist doch genau eine von diesen Fragen, die noch nie gestellt wurden ? Da gibt's dann bestimmt zielführende Ratschläge von einem kompetenten Beratungsteam. :D

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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maccall hat geschrieben:[...] Wie schaffen es da viele, so freundlich in die Kamera lächelnd an den Fotografen vorbei zu laufen?
Wenn ich im Wettkampf eine Kamera sehe, richte ich mich auf, setze mein "Guten Abend, liebes Millionenpublikum"-Lächeln auf, kontrolliere Kniehub und Körperspannung und beschleunige.

Das Resultat: Ein schief und gebeugt daher laufender angestrengter älterer Herr mit wenig Haaren, der gequält grinst, linker Arm an der Brustseite angetackert, Flugphase nicht erkennbar.

Wir sind Läufer, keine Models.

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Genau diese Erfahrung habe ich heute auch gemacht, ganz ohne Kameras oder Publikum. Beim vorletzten meiner Intervalle rufe ich noch mal alles ab - Körperspannung, Hüftstreckung, Armarbeit und kerniger Vorfußabdruck - fühlt sich richtig super an, sieht bestimmt auch genauso super aus. Nur mein blöder Schatten kriegt davon nichts mit und quält sich wie ein in die Luft geschissenes Fragezeichen neben mir her, verzweifelnd versuchend, in perfekter Sitzhaltung mit meinem gefühlt gestählten Traum-Body Schritt zu halten. :klatsch:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Da musst du gar nichts sacken lassen! Ich sehe auf meinen WK Bilder auch ziemlich kaputt aus. Laut meinem Mann nicht nur auf den Bildern sondern während dem ganzen Lauf.
Die Frage ist doch, würden wir uns freuen, wenn wir auf den Bildern so locker, flockig ausschauen würden oder uns doch grämen, weil sie Beweisen würden, dass wir nicht alles gegeben haben? Ich fürchte letzteres, so nehme ich es in Kauf beim WK scheiße auszusehen! :wink:

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geebee hat geschrieben:Uuuuuuuund ?
Ja, das tut weh.




Meine Hoffnungen als Läufer UND Modell durch zu gehen haben einen herben Dämpfer bekommen. Das soll natürlich nicht heißen, daß ich aufgebe.



Sonntag war dann der 10k in Puerto Plata dran, offiziell Ptopta korre a mil.
Eigentlich wäre ich lieber mal wieder alleine übers Land gehoppelt, aber es tut gelegentlich auch gut zu sehen, daß es noch weitere solche Artgenossen gibt und mit Freude mischte ich mich dann unter das liebenswerte Läufervölkchen. Abgesehen von den Sub55, plante ich wenigstens auf den ersten 2km meine Aufmerksamkeit den Fotografen zu widmen. Um mein Äusseres etwas auf zu peppen, beschloß ich es mal mit Sonnenbrille zu probieren. Komplettiert wurde die Verschönerung durch ein Kopftuch/Stirnband, von meinem Sohn ausgeliehen in den Farben Schwarz-Rot-Gelb. Mit dem leuchtfarbenen Shirt musste das doch ein farbenfrohes Bild abgeben, daß es für die Fotografen eine Freude sein müßte.



Vorbereitung und Anfahrt waren völlig unspektakulär. Start war für 8Uhr geplant, für meinen Geschmack viel zu spät, da die Sonne bereits heftig sticht, auch wenn sie heute bei 28Grad/ 92% Luftfeuchtigkeit noch nicht so richtig durchkam. Viertel vor 8 war ich am Gelände, schaute mich kurz um, kannte niemand. Und niemand kannnte mich. In meinem verwegenen Outfit sowieso nicht. Das gewöhnliche Zumba-Eintanzen war bereits im Gange. Es gab Kaffee, Bananen, Milch, Kekse, Gatorade, Wasser etc. Gefrühstückt hatte ich schon, also war kein Bedarf. Wenige kurze Runden im Startbereich reichten schon um heftig zu schwitzen. Schon wurden alle Starter mit Nr 1 -80 zum Start gerufen um sich die besten Plätze zu sichern. Ich gehörte nicht dazu.


Es waren knapp unter 800 Starter gemeldet, und als der Startbereich endlich für den Rest geöffnet wurde drängelten vor allem die Übergewichtigen vorne rein. Irgendwo im vorderen Drittel ließ ich die Nationalhymne über mich ergehen, die Lautsprecher wie gewöhnlich über die Schmerzgrenze aufgedreht, dann Techno-Musik und endlich um 8:09 ging es los. Endlich raus aus dem Lärm. Wenige Schlenker um ein paar breite Sportler herum und gleich war viel Platz auf der vierspurigen Küstenstrasse. Nach wenigen hundert Metern entdeckte ich das erste Teleobjektiv. Es sah sehr professionell aus und ich gab mein bestes, um einfach frisch-fröhlich-fromm-frei zu scheinen, wie es mir mein Sportleher in der Schule beibrachte. Resultate gibt es noch nicht, bisher konnte ich keine Bilder des Laufs entdecken. Es gibt also noch Hoffnung.


Bald gab es Erfrischung in Form von kaltem Wasser in kleinen Plastiktütchen (vermutlich in D verboten wegen irgendeinem Weichmacher im Plastik oder so). Sehr praktisch, man konnte sich immer leicht betröpfeln, Kopf, Arme, Beine... und zum Trinken verkleckerte man nicht alles.
Das Tempo war recht flott und ich versuchte einfach irgendwo zwischen 5‘0 und 5’30 zu bleiben, hab´s da mit dem Steuern nicht so drauf. Dann am Ende der Küstenstrasse wieder ein grosses Objektiv, es hieß also: Zusammen reißen! Plötzlich spurtete ein Läufer, den ich eben hinter mir ließ, an mir vorbei und rief dem Fotografen was zu, hampelte ein bissle rum, und nach dem Bild fiel er dann wieder zurück. So geht das also!
Übrigens war die Strecke mit 7 Stellen zur Kühlung versehen, also ca alle 1500Meter, was keinesfalls übertrieben war. Die Jungs und Mädels dort waren sehr beschäftigt. Ich selbst nahm jede Kühlung mit und war immer froh, wenn ich von weitem den nächsten Stand entdeckte, weil die Erfrischung vom vorigen Stand bereits verpufft war.
Am Stand ca km5 hielt ich sogar kurz an, um das Gatorade in Bechern in meinen Mund rein zu kriegen und nicht nur aufs Shirt. Dann ein kleiner Anstieg, vielleicht 30HM auf 300Meter, an dem ich mehrere Plätze gut machte. Hinter mir ein Österreicher, der Chef der Eisdiele am Park Puerto Platas. Seine Atemtechnik ging mir auf die Nerven es ergab immer so einen nervigen Pfeifton beim Ausatmen. Dann war er gleichauf . Es lag mir auf der Zunge ihn zu fragen, ob er denn aus dem letzten Loch pfeift, aber sparte es mir. Tatsächlich war bei mir buchstäblich die Luft raus. Obwohl es bei km7 leicht bergab ging sehnte ich mich nach einer Gehpause. Er zog an mir vorbei, was mir nicht passte, aber was sollte ich machen?
Die letzten km wurden zur Qual, der innere Schweinehund wurde immer stärker. Die Sonne stach jetzt richtig auf der Küstenstrasse zurück zum Start/Ziel. Man scheute sich auch manchmal nicht, kleine Umwege zu machen um etwas Schatten zu erhaschen. An meiner Sonnenbrille war ich dann heilfroh und auch die Kopfbedeckung hielt mir das kalte Wasser etwas länger am Kopf, erfüllte also durchaus einen Zweck. Der Körper fühlte sich einfach schlapp an, obwohl die Muskeln noch ok waren. Km9 und ich fragte mich welches Ende denn näher war, meins oder das der Strecke? Der Eisdealer entfernte sich immer weiter von mir. Uff, der Zielbogen in Sicht. Es gelang mir sogar noch einen Schlußspurt auf den letzten 200m hinzulegen, obwohl da niemand vor mir war, die zahlreichen Zuschauer in diesem Bereich klatschen begeistert, das half. Netto Zeit 53’32, damit bin ich sehr zufrieden.
Medaille wurde mir umgehängt, es gab reichlich Wasser und allerlei Erfrischungsgetränke, Eis, Joghurt, Bananen, wirklich bestens. All zu lange hielt ich mich nicht auf und machte mich glücklich auf den Heimweg.



In der Wertung bin ich somit 173. von 711Finischern.
155. von 443 bei den Männern.
13. von 29 in meiner Kategorie M50-59 (Letztes Jahr: 25. von 27 mit 1:02‘12)



Logisch, daß ich mit dieser Zeit meinen Namen bei einem Lauf ähnlicher Größenordnung in Deutschland eher in der hinteren Hälfte suchen müßte. Breitensport in der Dominikanischen Republik steckt absolut in den Kinderschuhen, vielleicht vergleichbar mit dem Stand der 70er Jahre in Deutschland. Die Bezeichnung Breitensport passt hier jedoch bei einigen Teilnehmern aufgrund ihrer leiblichen Fülle bestens. Und vermutlich war bei einem Großteil das Hauptziel „Ankommen“, so wie bei mir letztes Jahr.

Montag
Morgens um 5 mit Gewitterdonner geweckt worden. Stand dann auf um ne gemütliche Runde zu laufen. Regen gab es nicht, aber es wurden 5,3km mit Pace 5:56. Staunte selber.
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

http://www.laufsport-liga.de/profil.html?u=19280

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maccall hat geschrieben:[...] Meine Hoffnungen als Läufer UND Modell durch zu gehen haben einen herben Dämpfer bekommen. Das soll natürlich nicht heißen, daß ich aufgebe. [...]
Hallo Gerhard,

mal abgesehen von der Model-Karriere: Tolle Steigerung unter schwierigen Bedingungen und bei nicht unbedingt optimalen Trainingsbedingungen, dazu unterhaltsame exotische Laufberichte. Was willst Du noch mehr ?

Gee

100
maccall hat geschrieben: Abgesehen von den Sub55, plante ich wenigstens auf den ersten 2km meine Aufmerksamkeit den Fotografen zu widmen. Um mein Äusseres etwas auf zu peppen, beschloß ich es mal mit Sonnenbrille zu probieren. Komplettiert wurde die Verschönerung durch ein Kopftuch/Stirnband, von meinem Sohn ausgeliehen in den Farben Schwarz-Rot-Gelb. Mit dem leuchtfarbenen Shirt musste das doch ein farbenfrohes Bild abgeben, daß es für die Fotografen eine Freude sein müßte.
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Nach wenigen hundert Metern entdeckte ich das erste Teleobjektiv. Es sah sehr professionell aus und ich gab mein bestes, um einfach frisch-fröhlich-fromm-frei zu scheinen, wie es mir mein Sportleher in der Schule beibrachte. Resultate gibt es noch nicht, bisher konnte ich keine Bilder des Laufs entdecken. Es gibt also noch Hoffnung.
...
Dann am Ende der Küstenstrasse wieder ein grosses Objektiv, es hieß also: Zusammen reißen! Plötzlich spurtete ein Läufer, den ich eben hinter mir ließ, an mir vorbei und rief dem Fotografen was zu, hampelte ein bissle rum, und nach dem Bild fiel er dann wieder zurück. So geht das also!
Wir wollen Bilder sehn, wir wollen Bilder sehn, wir wollen Bilder sehn!!!
:pix:
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