Trail Puerto Chiquito – La Unión – Villa Liberación – Loma Blanca – Loma Bajita – Los Castillos
Sonntag: Hatte mal wieder Bock auf einen Trail-Lauf in der Natur und bastelte mir digital eine 17km Strecke zurecht. 2km Landstrasse, dann Einbiegen in einen mir unbekannten ansteigenden Weg, ca 8km lang und dann zurück ca 7km auf einem sehr ruhigen und aspaltierten Weg. Da ich wußte, daß ca bei km 13 eine Siedlung war wo ich Wasser kaufen könnte, sollten 0,5lWasser und ein Gatorade eigentlich reichen.
6:25Uhr/24°Grad, am Ausgangspunkt, lasse ich das Auto bei Bekannten vor dem Haus stehen.
Auf der Landstrasse gegen den Verkehr, LKWs, Mopeds, ich hasse es. Zum Glück geht es bald links ab durch La Unión, den Hang hoch. Das wenig einladende Viertel Villa Liberación streife ich am Rand und ab geht es auf dem Feldweg. Irgendwie weiß ich nur, daß ich mich stehts links halten muß, und plötzlich wird der Weg immer schmäler und mehr und mehr überwuchert.
Als es wieder aud dem Wäldchen rausgeht bin ich plötzlich auf einer riesigen Müllkippe. Schwelender Müll und Fliegen überall, beißender Gestank. Zwar wußte ich, daß irgendwo hier diese Müllkippe mit Meerblick existierte, auf meiner Route sollte sie aber nicht sein. Einer der Unseeligen, die hier ihren Lebensunterhalt mit der Suche nach verwertbarem erstreiten, bestätigt mir, daß ich falsch war und umkehren müsse. Mein Handy zum knipsen lasse ich lieber stecken.
Also zurück.
An der Gabelung nehme ich die andere Möglichkeit und bald kommt mir die recht schmal vor, Bestenfalls mit einem geländegängigen Motorrad passierbar, so habe ich mir den Weg nicht vorgestellt, aber Karten irren auch mal. Ein einsamer Landarbeiter bestätigt mir den Weg, aber sagt er sei etwas schwer zu finden...und ich solle aufpassen, allein da oben. Ich erkläre, daß es bei mir ausser dem Wasser eh nix zu holen gibt und ziehe weiter. Bald wird der Pfad immer dünner und ich schiebe mich durch die Büsche, an Laufen ist nicht mal zu denken. Das Gebüsch wird immer dichter und erstmals verstehe ich warum Landarbeiter Gummistiefel tragen. Wenigstens eine lange Hose wäre nicht schlecht. Es geht noch über einen Bach, dann auf einer kleinen Anhöhe in eine Lichtung und dann ist da kein Weg mehr. Das kann es beim besten Willen nicht sein.
Also wieder zurück. Und wie ich da so marschiere male ich mir aus, das Beste wird wohl sein, heute Mittag am Strand zu Laufen, da ist wenigstens der Weg eindeutig. Als endlich der Weg wieder deutlich erkennbar ist, frage ich nochmals zwei Landarbeiter nach dem Weg. Sie schicken mich noch weiter zurück und versichern mir, das der richtige Weg deutlich erkennbar sein soll.
Also zurück, nehme ich eine andere Gabelung und erkundige mich bei einem Anwohner, der mir auch bestätigt, daß dies der richtige Weg sei und meinte noch, es ist aber sehr weit. Leider habe ich keinen Schimmer, wieviel km ich jetzt bereits verschwendet hatte. Aber immerhin war ich wieder auf Kurs.
Es geht über Felsen und Geröll bergauf und wird mittlerweile richtig warm. Die Himmelsrichtung kommt mir seltsam vor aber zumindest bin ich auf einem Weg, so beschließe ich weiterzugehen, irgendwo werde ich schon raus kommen. Nach ca 8 km ist mein Wasservorrat erschöpft, aber ich werde mit einem tollen Ausblick belohnt.
Kurz darauf zwei Hütten. Die Einwohner bestätigten mir den Weg, es sei aber sehr weit. Was das jetzt genau heißen mag konnten sie mir nicht sagen. Die Landbevölkerung: Immer sehr hilfsbereit, jedoch selten hilfreich.
Bei km10 war mein Gatorade auch erschöpft und ich wurde etwas unsicher...nix mehr zu trinken, und keinen Plan wie weit es noch war bis zu der asphaltierten Strasse. Es zog sich. Langsam wurden die Hütten mehr, ich konnte auch wieder Laufen und sogar eine Stromleitung war zu sehen. Ich passierte mehrere Hütten, die bestimmt irgendwoher Wasser hatten, welches jedoch kaum für Mitteleuropäer geeignet ist. Dann endlich, nach 14km erreichte ich den Weg, der mir bekannt war, und ich wußte, es sind jetzt nur noch 4km bis zu nächsten Siedlung. Es ging ziemlich steil bergab (bin ich so hoch gewandert?) und war größtenteils schattig, ich konnte Laufen, auch wenn ich mich kräftemäßig schlecht fühlte. Es war heiß und ich wollte nur noch Wasser.
Als endlich die Dächer von Loma Blanca zu sehen waren, war ich heilfroh. Bereits beim zweiten Haus konnte ich Wasser kaufen.
3Flaschen. Die Erste für die externe Kühlung, zur Erheiterung der Dorfbewohner, und ich genoß die Aufmerksamkeit.
Die zweite Flasche diente der internen Kühlung, und ich fühlte ich sofort 100% besser und spurtete weiter. Noch 3-4km, hierfür sollte die dritte Flasche reichen. Es war mittlerweise nach 9Uhr und richtig heiß. Auch die letzte Flasche war schnell leer getrunken, aber ich hatte die Gewissheit, daß ich bald wieder an meinem Ausgangspunkt sein würde. Noch den Anstieg nach Los Castillos hoch gegangen und im Laufschritt zügig zum Auto.
Stop bei 21,22km / 355Hm nach genau 3 Stunden. Wieviel km ich gegangen bin kann ich nicht rekonstruieren.
Den Rest des Sonntags verbringe ich vor der Glotze und immer wieder Wasser schlürfend.
Aber absolut happy, daß ich es einfach mal wieder getan habe!
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Laufen unter Palmen
"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)
http://www.laufsport-liga.de/profil.html?u=19280
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