Die heutige Einheit sollte mehreren Zwecken dienen. Zuerst natürlich vorsichtig herausfinden, wo ich mit meinen Oberschenkelproblemen heute stehe. Und dann die Möglichkeiten der Polar V800 hinsichtlich Tempoüberwachung auszuprobieren.
Für letzteres hatte ich ein "Intervall

training" programmiert, bestehend aus:
- Aufwärmen 1 km --- Tempozonen 1-5 (also völlig frei)
- 7x:
[INDENT]- Intervall 1 km --- Tempozone 4
- Pause 0,5 km --- Tempozonen 1-3
[/INDENT] - Cool-Down 1 km --- Tempozonen 1-5
Wegen der OS-Probleme war natürlich nicht im Traum an ein Tempo zu denken, welches man (selbst ich) mit Intervalltraining in Verbindung bringen würde. Die für die Laufphasen vorgesehene Tempozone 4 programmierte ich mit den Grenzen 6:45 und 7:15. Für die Pausen schreibt Polar die Zonen 1 bis 3 vor, also maximal 7:15. Minimal hatte ich 8:30 gewählt.
Während dieses Programm abgearbeitet wird, gibt es Pieptöne, wenn der jeweilige Korridor verlassen wird und zwar unterschiedliche Tonfolgen fürs Über- und Unterschreiten. Außerdem ein kurzer Piepser bei Rückkehr in den Korridor. Das Problem mit der vollgemüllten Anzeige für dieses Phasenprogramm (resultierend in für mich viel zu kleiner Schrift für die wirklich wichtigen Sachen) konnte ich dadurch lösen, dass ich nach dem Programmstart diese automatisch aufpoppende Anzeige verließ und in eine meiner selbstgestrickten, auf Lesbarkeit getrimmten Trainingsansichten wechselte. Die akustische Alarmierung war dann trotzdem noch aktiv, und das war der entscheidende Punkt.
Da die Tempoüberwachung am Momentanwert der Pace hängt, funktioniert das aber nur bei freiem Himmel mit sehr gutem GPS-Empfang. Im Wald (oder auf meiner Standard-Flachstrecke) genügen schon die großen Bäume am Straßenrand der ersten 2 km, um ein völlig hirnrissiges Piepkonzert auszulösen - das saubere Einhalten meiner - durchaus ja großzügig bemessenen - Tempozone 4 wird dann völlig unmöglich. Glücklicherweise wird dieser Teil meiner Strecke aber normalerweise zum Ein- und Auslaufen verwendet, wo alle Tempozonen erlaubt sind.
Obwohl mein Zielkorridor mit 7:00 +/- 0:15 absichtlich breit eingestellt war, fiel es mir ziemlich schwer, diesen zu treffen. Sofortiges Reagieren auf Verlassen in einer Richtung sorgte umgehend für ein Überschwingen in der anderen Richtung. Regelungstechnisch gesprochen war der Regelkreis instabil, weil der Regler (sprich: mein Hirn) für eine zu hohe Schleifenverstärkung sorgte. Im Laufe der Zeit gelang es mir aber doch öfter mal, in den verlassenen Korridor zügig wieder reinzukommen und dann auch eine Weile drinzubleiben. Mit realistischen Toleranzen und Störeinflüssen (GPS-Abschattung, Bodenwellen) wird das zwar noch schwer genug, aber ein Anfang ist gemacht. Habe schon das Gefühl, dass mir das mit der Zeit helfen kann, meine Tempoüberschwinger deutlich zu reduzieren.
Was meine Oberschenkel betrifft, war meine Erwartung, dass spätestens nach 4 bis 5 km im Bereich um 8:00/km Feierabend sein würde. Die o.g. Programmierung meiner V800 hielt ich zunächst für viel zu optimistisch (aus dem selben Grund hatte ich auch relativ kurze Ein/Auslaufdistanzen eingegeben, um den Phasenwechsel überhaupt noch zu erleben). Es ging aber dann erstaunlich gut, selbst wenn das Tempo ganz gelegentlich mal Richtung 6:30 ausriss. Ich konnte den Wendepunkt ungestraft bis 6 km hinausschieben und die resultierenden 12 km Gesamtstrecke komplett wie oben programmiert durchlaufen. Ein bisschen was hat dumpf gegrummelt, wurde im Verlaufe der Einheit aber nicht schlimmer, sondern eher besser.
Während der Laufabschnitte kletterte der mittlere Puls pro 1 km langsam von 71 auf 75 % meiner angenommenen HFmax=185 an. Bei gesunder Muskulatur (und ähnlich kühlem Wetter wie heute) wäre 7:00/km ein gutes GA1-Tempo für mich. Heute war's halt meine "Tempospitze".
Der montägliche LaLa konnte das natürlich nicht werden, aber mit 12,0 km insgesamt und ohne größere Probleme bin ich doch sehr zufrieden. Man wird halt demütig ...