So, ich wollte ja ein kleines Feedback geben und es war geil, wunderschön, heftig und abartig heftig ;)
Anfahrt nach Breitnau lief problemlos und das Wetter war für die Jahreszeit eigentlich perfekt. Nach der heftigen Hitzewoche hatten wir beim Lauf angenehme Temperaturen irgendwo zwischen 20-25°C, ich war guter Dinge. Mein Höhenmetertraining in den Vorwochen lief gut, aber da hatte ich noch keine Ahnung, was da real auf mich zukommen würde.
Vom Ortskern ging es anfangs runter und wieder rauf, über Forstwege und Wiesen Richtung Ravennaschlucht. Wunderschöne Ausblicke über den Schwarzwald und es ging in einer angenehmen Pace zwischen 5-6 los (je nach hoch oder runter). Alles fühlte sich gut an und ich achtete darauf, dass ich nicht zu schnell angehe.
Dann folgte der erste Trail-Abstieg runter durch die Ravenna-Schlucht zum Aquädukt und was soll ich sagen? Ich habe ja noch nicht sonderlich viel Trail-Erfahrung, aber das war das Schönste was ich bisher laufen durfte. Endlos viele Kurven, Felsen, Treppen, Brücken, Bach, Wasserfälle, es war ein Trail-Traum (zumindest für mich als Neuling). Einzig schade waren einige Läufer, die Passagen doch sehr übervorsichtig (bis hin zu Stillstand) gelaufen sind. Ich verüble es ihnen in keinster Weise, Sicherheit geht immer vor, aber das hat einfach das persönliche Laufgefühl etwas getrübt.
Unten angekommen (etwa km 6) wusste ich, dass es jetzt erst richtig losgehen würde. Beim ersten harten Anstieg versuchte ich erst zu laufen, merkte aber schnell, dass das keinen großen Sinn hatte. Zusammen mit den meisten um mich herum war Power-Hiking angesagt. Spätestens jetzt bekam ich wirklich Bammel vor dem zweiten Anstieg auf der anderen Talseite, der etwa doppel so steil werden sollte. Vormerken für den nächsten Lauf: Autopause abschalten! Meine Uhr dachte mehrmals, dass ich wohl stehe, aufgrund der GPS-Aufzeichnung wundert es mich auch nicht warum ;) oder diese Aufzeichnung war eine Folge der Autopause.
Oben angekommen war ich schon mal ganz schön platt, aber der Vorteil dieses Wechsels zwischen hoch, runter und eben ist doch, dass man für die jeweils neuen Anforderungen wieder genug Kraft hat. Bei etwa km 10 ging es dann am Höhenzug entlang weiter dem nächsten Abstieg entgegen.
Dieser folgte dann leider, nach einigen wiederum tollen Trailpassagen, zu großen Teile eher über größere Forstwege, die ich nicht sonderlich gut laufen kann und mag.
Nun doch schon etwas mitgenommen ging es dem zweiten Anstieg entgegen. Und das zuvor gepostete Profil übertreibt es nicht ;) Ich ging tempomäßig spazieren, bei einem Puls von >90%. Ich musste teilweise meine Hände beim Anstieg zu Hilfe nehmen und sogar kurze 3 Pausen machen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Top-Leute hier wirklich "laufen". Respekt drückt das gar nicht genug aus, ich konnte es mir nicht vorstellen.
Gott war ich erleichtert oben angekommen zu sein. Ich hatte kein Gefühl mehr dafür, was jetzt noch geht. Besonders, da ja noch weitere Höhenmeter zu bewältigen waren. Nicht viel und nicht steil, aber ich war fertig ;)
Der leichte Abstieg danach lief wieder ausgesprochen gut. Wie gesagt, der Wechsel klappt immer, auch flach ging noch gut. Aber jeder neue Anstieg, egal wie klein er war, da ging Nichts mehr, gehen war angesagt. So rettete ich mich mehr schlecht als recht über die letzten 3 km und kam am Ende mit einer Zeit knapp über 2:30, leicht über meiner anvisierten Zeit ins Ziel.
Fazit:
Organisation und Athmosphäre super (die Geschichten stimmen, Trail-Läufer sind ein tolles Volk, (ähnlich Ultra?)).
Der Lauf hat mich sowohl mit einigen meiner schönsten, auch als mit einigen meiner übelsten Situationen konfrontiert --> TOP
Vorbereitung war nicht annähernd genug, für so extreme Anstiege reichen auch Treppen nicht aus.
Zur Eingangsfrage:
Die Steigerung der Höhenmeter hat mich orthopädisch nicht so sehr belastet, wie eine Distanzsteigerung. Ob das generell so gilt, keine Ahnung. Ich denke aber auch, dass das hier ein Spezielfall war. Ich habe vorher noch keinen Lauf erlebt, bei dem all die Höhenmeter auf so kurzen Strecken gelaufen werden.
Was meine gewünschte Korrelation bezüglich der Ausdauerbelastung angeht, würde ich Stand heute sagen: Lässt sich nicht korrelieren ;) Und danke Allen, die das sowieso gesagt haben, im Nachhinein logisch, bzw. die Gegebenheiten sind einfach zu unterschiedlich um sie 1:1 übertragen zu können.
Zeitlich, was den Vergleichswert angeht, bin ich etwa bei 27 km flach gelandet.
Liebe Grüsse
tb