Bei der Ankunft auf dem Parkplatz an der Laufstrecke fragte ich die Einweiserin, wo ich mich als Einzelläufer und Autoschläfer denn hinstellen könnte. Antwort, der Parkplatz dafür ist schon belegt ... aber ... stellen Sie sich doch einfach dort neben den Volvo, der will auch im Auto schlafen. War mir sofort klar wem das Auto ist, Sicherheit brachte dann noch das HH Kennzeichen
, na wenn das kein Zufall ist. Tod war nicht am Auto und es war noch viel Zeit bis zum Start, also bin ich in die Stadt frühstücken gegangen und danach die Unterlagen abholen, habe Tod dann am Auto sofort erkannt. Er hat mir seinen Bruder vorgestellt und schon waren wir im Startbereich, kurze Zeit später folgte der Startschuss. Am Start waren die unterschiedlichsten Typen, mit verschiedenen Herangehensweisen, Wanderer, Geher, Läufer. Überascht war ich dann aber schon, dass einige (auch drahtige, junge Kerle) von Anfang an gegangen sind, hatte ich so nicht erwartet.Mein Ziel waren die 100 km, verbunden mit einer Nacht im Auto und Laufpausen. Deswegen war die Strategie die ersten 6h durchzulaufen und die 1,2 km Runden im "Wohlfühltempo" zu absolvieren. Nach ein paar Runden war mir klar, dass ich mit der Strategie wohl allein war, die anderen gingen oder waren langsamer unterwegs.
Die 1,2 km Runde ging durch einen grünen Park (2/3 Parkboden, 1/3 Asphalt), teilweise an einem Teich entlang. Runden rennen klingt langweilig, war es aber nicht. Gab immer was zu sehen, auf und neben der Strecke. Auch wenn die Staffelläufer ab und an genervt haben, spätestens im Ziel- / Startbereich haben die aber auch ordentlich Stimmung gemacht. Bis Km 42 lief es so dahin, auf den letzten Kilometern vorher wurden die Beine deutlich schwerer, da hatte ich die 6h Lauf am Stück bereits abgehakt. Also Tod Bescheid gegeben und eine dreiviertel Stunde sitzend im Auto verbracht, mit Badelatschen und Gerstenkaltgetränk, super war's
.Das Anlaufen danach war schwierig und es hat ein paar hundert Meter gedauert, bis es wieder rund lief. Keine Ahnung ob was im Bier war ... das Laufen fiel mir mit einem mal ganz leicht und ich hatte keinen Bock das absichtlich zu bremsen. Die nächsten 10 km gingen im ~5er Schnitt weg, bevor es sich wieder aufs Wohlfühltempo einpendelte. Zwischendrin war ich Nudeln essen (gab auch Milchreis), mit 2 verschiedene Soßen dazu. So eine Auswahl an Getränken, Obst, Gemüse und Knabberzeugs habe ich an einem Verpflegungsstand (24h!) auch noch nie gesehen. Dort gab es diverse Säfte, Tee, Kaffee, alkfreies Bier, Obst und Gemüse in großer Vielfalt.
Nach 7-8 Stunden hat sich der Uhren Akku gemeldet und so bin ich 2-3 Runden verkabelt mit einer riesigen Akku Powerbank gelaufen, gab schon ein paar komische Blicke
. Egal, dass Aufladen funktioniert auch während des Laufens . Die Zeit danach gab es dann noch 2-3 längere Pausen in Tod's sehr bequemen Campingstuhl, danke noch mal fürs Anbieten 
. Das Anlaufen fiel jedesmal schwerer, der Gedanke an ins Bett gehen war aber längst verflogen, die 100 km sollten es irgendwie noch werden. Wurden es nicht ganz ... bei Km 92 brannten die Fußsohlen so derb, dass ich ganz freiwillig zum Auto abgebogen bin. Noch schnell die Abendwäsche und ab auf die Rücksitzbank. Jaja, ihr hattet Recht 
, oder die Rücksitzbank im anderen Auto war letztes Jahr breiter ... ich hab zwar sofort geschlafen, bin aber trotzdem öfters aufgewacht, bequem (angewinkelte Beine, drehen nicht möglich) ist anders.Um 6:30 Uhr hab ich die Quälerei dann beendet, Laufsachen wieder angezogen und ab auf die Strecke. Keine Beschwerden auf dem Weg dorthin, selbst das Anlaufen ging halbwegs, so hatte ich bald wieder mein Tempo. Letztendlich war ich aber froh wenigstens etwas geschlafen zu haben, beim Anblick des einen oder anderen Zombies im nebeligen Stadtpark
. War aber nicht der Einzige der geschlafen hat, einige waren auch wieder laufend unterwegs. Bei der 2. Runde bin ich fast an Tods Bruder vorbeigelaufen, er hat echt die Nacht durchgemacht, so sah er aber auch aus. Er war fix und fertig, auf die Frage wie viel Runden er noch muss die Antwort (so oder so ähnlich), noch 5 ... ist in denn nächsten 5 h noch zu schaffen ... Eine Runde später habe ich dann am Streckenrand einen Zuschauer entdeckt der alle Läufer angefeuert hat, Tod in Zivil. Wir sind dann bis zum Startbereich gegangen und waren uns beide einig, dass dieses so mehr als vernünftig ist. So hat er seinen Bruder dann auf den letzten Runden noch begleitet.Hab die 100 voll gemacht und war öfters am Verpflegungsstand, auch das Frühstück (belegte Brötchen) habe ich mitgenommen. Mit der Zeit wurde ich immer langsamer, dass Knie begann sich langsam zu melden, die Sonne kam raus und es wurde richtig warm. Die vorletzte Runde bin ich dann das erste mal ein längeres Stück mit Trinkbecher gegangen und die Fußsohlen brannten wieder richtig. Bin dann auf Tod + Bruder aufgelaufen, es war die 100. Runde. Schluß, Aus, Ende ... irgendwann ist's auch mal gut! Außerdem war es schön, dass wir zu dritt den Lauf so beenden konnten
, hab noch versucht Tods Bruder 10 m vorm Ziel zu einem "Zieleinlauf" zu überreden, keine Chance 
. War ein sehr schönes Wochenende und ein toller Event, auch das Wetter war super.
Hatte gestern auf der langen Autobahnfahrt genug Zeit mir mal das nächste Jahr läuferisch durch den Kopf gehen zu lassen, wollte ja da denn Thüringen Ultra angehen. Bin beim 24 h Lauf wieder dabei Tod (schon angemeldet, PM habe ich vorhin erst gelesen)! Werde den Rennsteig auf Zeit laufen und den 24h Lauf auf Kilometer, der Thüringen Ultra rennt mir nicht weg. Außerdem freue ich mich heute schon wieder darauf, hoffe dein Bruder ist wieder mit dabei.
Werde nächstes Jahr also mal angreifen
, ohne Schlafen.
Nun denne, ein Hotel wäre wohl doch angebrachter gewesen. 
? Außerdem hab ich noch den Tierparklauf und den Great 10K gemeldet, weil ich exakt an diesen Wochenenden laut Trainingsplan 10km-Test-Wetkämpfe machen soll. Verrückt wie die Trainingsplanschreiber wissen, wann hier die Wettkämpfe sind 
Allerdings war ich letztes Jahr zur gleichen Zeit vom Leistungsstand her viel weiter, das lässt mich ein wenig nervös werden.
