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Wenn Bestzeiten plötzlich ganz unwichtig werden

Wenn Bestzeiten plötzlich ganz unwichtig werden

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Nachdem ich in Berlin den HM in 1:42:54 gefinished und beim Hamburger Marathonstaffellauf die 16 Kilometer in 1:16 absolviert hatte,wollte ich heute versuchen an die 1:40 ranzukommen.
Nachdem die Temperaturen (zum Glück) sich zum Ende der Woche abgekühlt hatten und auch die Wettervorhersage für heute auf bestes Laufwetter stand,war ich guter Dinge.

Der Tag fing erstmal mit Nieselschauer an,aber als ich im Zug sass und immer weiter Richtig Start fuhr,wurde es immer heller und trockener :)

Nach dem Start lief ich in den ersten Kilometer natürlich gleich wieder 6 Sekunden zu schnell,doch dann pendelte sich das Tempo schliesslich ein und ich passierte Kilometer 10 in 46:35 dieses Tempo konnte ich noch ungefähr bis KM 17 1:19:XX halten und ich dachte nur noch ,,dieses Tempo halten und Du schaffst 1:39. Doch dann wurden die Beine immer schwerer bzw die Strecke immer härter,aber trotzdem wusste ich das die 1:42 fällt denn ich fühlte mich immer noch fit genug dieses Tempo zu laufen. Dann kam KM 19 und ich lief an einem am Rande liegenden Läufer/in vorbei der von Sanitätern versorgt werden musste. ,, Kreislaufkollaps" rief einer der Helfer zu uns rüber und da wurde mir mal wieder ins Gedächtnis gerufen wie unwichtig Bestzeiten manchmal sein können.

Ich liebe das laufen sehr und ich geniesse es immer wieder bei Laufveranstaltungen mit anderen Läufern zu laufen und mich mit ihnen zu messen,aber nicht zu Lasten der Gesundheit und ich hoffe für den Läufer/in das es nichts ernstes war.

Ins Ziel bin ich dann in 1:40:57 gelaufen,zum Freuen war ich aber irgendwie doch zu platt und zum Teil war ich noch bei dem Läufer bei KM19. Trotzdem hat es wieder Spass gemacht und im nächsten Jahr versuche ich es nochmal :)

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Danke für diesen Post! :hug:

Er spricht mir sehr aus der Seele.... ich bin zwar nie auch nur annähernd in diesen Zeiten,wie du -oder so viele andere hier zum Teil ja noch schneller- gelaufen, aber der Druck, dem man sich selbst aussetzt, ist sicher der schlimmste..... und damit einher geht das nicht akzeptieren wollen der eigenen Grenzen.... :klatsch:
auch ich habe mich damit von Verletzung zu Verletzung gelaufen - wenn andere so schnell laufen, musst du das ja auch können - das ging soweit, dass ich nahe dran war, das Laufen ganz aufzugeben und in eine medizinische Therapiespirale reinzugeraten, aus der ich so schnell wohl nicht mehr rausgekommen wäre...
Jeder Wiedereinstieg ins Laufen glich einem Kraftakt.... auch der letzte, jetzige...... nur diesmal scheint es zu funktionieren....

weil ich ich endlich begriffen habe, dass ich nicht laufe für andere, oder um andere zu beeindrucken, oder schneller zu sein als andere ( es gibt IMMER jemanden, der schneller ist als ich), sondern ich laufe für mich.... und nur für mich..... weil ich Spaß dran habe, das Laufen mich erdet,
ich danach wieder klar denken kann, mir vieles beim Laufen durch den Kopf geht, ich meinen Bewegungsdrang stillen kann und -nicht zuletzt- mein Mann mich sicher besser ertragen kann..... :D
Ich habe mir jetzt in den Kopf gesetzt, in Köln den (meinen ersten) HM zu laufen, ich will die Athmosphäre genießen, einmal bei so einem Laufevent dabei sein.... und einfach nur ankommen, mit heilen Gräten und glücklich.... Zeit völlig egal, vielleicht nicht als letzte,( ich denke, es wird so zwischen 2:15 und 2:30 sein)... und ansonsten gilt: dabei gewesen zu sein, ist alles! :daumen:

Laufen ist mein Hobby, mein Glücklichmacher. :hurra: Und ich kann jetzt meine Grenze akzeptieren. Aber auch innerhalb meiner Grenzen ist noch Platz zum Kämpfen, zum Quälen und zum Freuen über das Erreichen der Ziele in den eigenen Grenzen.... :zwinker2:
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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Ja, an dem Läufer kam ich dann ca. 2 Minuten nach Dir auch vorbei und war ebenfalls ziemlich geschockt. Versorgung mit Tropf direkt auf/an der Strecke hatte ich vorher noch nicht erlebt, das war offensichtlich keine Kleinigkeit mehr...

Hoffen wir mal, dass es ihm wieder gutgeht...
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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@Malu68 Danke Dir für Dein Kommentar und so wie sich das liest bist Du auf den richtigen Weg :daumen: Wünsche Dir viel Erfolg auf Deinen Weg zum HM in Köln,

@Ruca ja,das kann man nur hoffen. Wünsche Dir eine erfolgreiche Vorbereitung auf den Berlin Marathon.

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Wir hatten am Samstag hier am See auch so einen Fall - allerdings war es bei uns noch sehr heiß und der Lauf war nachmittags. Der Läufer ist erst im Ziel umgekippt, so dass der Rettungswagen ca. 30 Minuten auf der Ziellinie stand und alle Finisher sich an ihm vorbeidrücken mußten. Sehr blöde Situation; aber der Patient ist zum Glück wieder wohlauf.
Gruß vom NordicNeuling

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Mich hat in Hamburg auch total schockiert, dass es scheinbar einige aus den Latschen gehauen hat, obgleich das Wetter eigentlich nicht die Ursache gewesen sein konnte.

Besonders übel mitgenommen hat mich persönlich die Situation im Tunnel: da läiuft man selbst völlig euphorisch über die eigene Situation rein, berauscht von der Musik, die dort scheppert und allem Trubel kurz zuvor an den Landungsbrücken und nach wenigen hundert Metern kehrt sich emotional für mich alles um, denn es liegt ein bewusstloser Läufer am Rand und das Martinshorn des heraneileneden Rettungswagens beschallt den Tunnel... Leider habe ich dann auch auf dem Rest der Strecke noch mehrfach Läufer am Rand liegen sehen, zuletzt auch die Person kurz vorm Ziel - wirklich tragsich und bitter traurig!

Über meine eigene PB-Verbesserung habe ich mich zwar sehr gefreut, doch die Massenveranstaltung als Schauplatz der ein oder anderen Tragödie zu erleben hat mich auch ganz schön mitgenommen. Vermutlich ist es einfach in den Massen einfach viel wahrscheinlicher und riskanter, sich gnadenlos zu überschätzen.

Ich hoffe sehr, dass niemand nachhaltig zu Schaden gekommen ist von den Betroffenen!

LG,
Finny

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Finny hat geschrieben:Mich hat in Hamburg auch total schockiert, dass es scheinbar einige aus den Latschen gehauen hat, obgleich das Wetter eigentlich nicht die Ursache gewesen sein konnte.
Exakt. Und man kann nicht mal behaupten, dass das Leute waren, die nicht trainiert waren. Der im Wallringtunnel dürfte auf Kurs 1:50-1:55 gewesen sein, der kurz vor dem Ziel unter 1:40.

Zudem gab es unterwegs ab Kilometer 5 alle 2,5km Wasser.
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Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
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Genau so war es, ich lief bei 1:46 durch, wobei ich nach dem Tunnel noch ein bißchen was an Zeit wett gemacht habe.

Und auch bei meinem Zieleinlauf war kurz vor Ziel nochmal ein Zwischenfall zu beobachten, das ist alles einfach nur traurig und schlimm!

Ich bin jedenfalls nach Sonntag wieder mal froh, dass ich keine so ambitionierte Leistungsläuferin bin und dass mir die Stadtrennerei auch nicht so liegt (meinen Startplatz hatte ich geschenkt bekommt). Das mindert subjektiv für mich die Gefahr, sich über seine natürlichen Grenzen hinwegzusetzen. Aber jeder wie er mag!

LG,
Finny

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Auch in meiner "Leistungsgruppe" gab es einige, die am Rand behandelt wurden.
Aber wahrscheinlich auch viel mehr, die auf der Strecke gingen.
Da könnte man die These aufstellen, dass in der "Freizeit-Hobby-Langsam-Gruppe" die Bereitschaft, einfach mal zu gehen, wesentlich höher ist als bei den 1:40 / 1:45 / 1:50 Läufern. Da wird eben gebissen, bis es zuviel ist.
Whenever I'm sad, I stop beeing sad and be awesome instead.
Barney Stinson

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Mir ist es ziemlich genau vor drei Jahren passiert, daß ich am Ende eines 10 km-Laufes etwa 200 Meter vor dem Ziel schon auf der Laufbahn des Sportplatzes zusammengeklappt bin. Ich wollte damals unter 45 Minuten bleiben und damit eine PB erreichen. Ich habe bis mehr oder weniger direkt vor dem Zusammenklappen nicht damit gerechnet, daß das passieren könnte. Es war zwar anstrengend, aber heh!, das war doch ein Rennen! Praktischerweise ist das Ganze mehr oder weniger direkt vor einem Krankenwagen passiert. Ich wurde daher ganz schnell auf eine Leige in den Wagen gelegt und eigentlich wurde überhaupt gar nichts gemacht, außer daß meine Herzfrequenz beobachtet wurde und ich etwas Wasser bekam. Nach einer halben Stunde konnte ich den Wagen auf den eigenen Füßen wieder verlassen.
Am nächsten Tag bin ich zu meiner Hausärztin, die mich durchgecheckt hat. Resultat: ich hatte noch den Rest einer Infektion im Körper von der ich selber gedacht hatte, sie sei schon seit einer Woche vorbei. Es ist also eigentlich nichts ernstes passiert.

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Finny hat geschrieben:Mich hat in Hamburg auch total schockiert, dass es scheinbar einige aus den Latschen gehauen hat, obgleich das Wetter eigentlich nicht die Ursache gewesen sein konnte.


Finny
ja,das war irgendwie verkehrte Welt und nicht zu begreifen,aber leider wird es solche Fälle wohl immer wieder bei solch grossen Laufveranstaltungen geben..

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Hallo zusammen,

auch ich lief in Hamburg, allerdings eher entspannt. Ich sah sowohl die Rettungskräfte im Tunnel, als auch mehrere Läufer am Boden liegen, danach eine Dame kurz vor der Verpflegungsstation an der Alster am Straßenrand sitzend. Zum Glück half ihr jemand, und ein weiterer spurtete sofort zur Verpflegung, um Hilfe zu holen. Zum Glück sah ich nie jemanden alleine liegen, immer half jemand. So sollte es sein. Insgesamt fand ich es allerdings sehr befremdlich, wie viele zu kämpfen hatten und Sitzen oder Liegen mussten. Ich selbst empfand die Bedingungen nicht als perfekt oder angenehm, sie wechselten doch häufig. Feucht am Start, dann schwül warm, im Tunnel hatte nicht jeder genug Luft. Aber dann passt man seine Ziele eben an, zumindest sollte man es. An der Versorgung kann es aus meiner Sicht nicht gelegen haben, daran habe ich nichts auszusetzen, zudem wies der Veranstalter darauf hin, bei Bedarf selbst zusätzlich zu versogen.

Seit dem Lauf habe ich ein komisches Gefühl, und weiss nicht, warum so auffallend viele an diesem Tag über die Grenzen gingen. Inständig habe ich den Wunsch, dass es allen Betroffenen wieder besser geht, keine(r) ernste Konsequenzen zu fürchten hat.
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