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Definition Ausdauerbegabung

Definition Ausdauerbegabung

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Hallo zusammen,

ich bin hier im Forum nun schon ein paar Mal auf den Begriff Ausdauerbegabung gestoßen. Auch, wenn es kein wissenschaftlich beschriebener Begriff ist, würden mich Hintergrundinfos interessieren.

Hat jemand eine Definition davon? Gibt es Möglichkeiten, diese Begabung zu quantifizieren oder zu bestimmen? Vor allem wäre es interessant, ob man vor dem Trainingseinstieg bestimmen kann, ob ein Läufer (Sportler) so eine Begabung in welchem Umfang besitzt.

Vielen Dank,
Fender

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Bist du sicher, dass es diesen Begriff so wirklich gibt? Google kennt das nur 743 mal. Das ist sehr wenig!

Davon ab, ich denke damit meint man einfach die Duracellhasen die man auf die Bahn stellt und anschaltet. Dann laufen die wie Forrest Gump bis man Stop ruft.

Dieses Problem hatte ich immer in der Schule, die anderen hatten nie Bock auf Runden laufen, ich war da immer Feuer und Flamme. Und als Teen bin ich einfach mal bei der Trainingsgruppe von meinem Dad mit und bin aus dem Stand 10km mitgelaufen, völlig ohne vorheriges Training. Natürlich nicht über schnell, aber nach ein paar Wochen bin ich meinen ersten 10'er in 48 Minuten gelaufen, da war ich 12 oder 13. Einfach so. Und auch jetzt bei meiner Rückkehr in den Laufsport hat es einfach wieder funktioniert. Ich wundere mich immer wenn Leute es nicht schaffen drei Minuten am Stück zu laufen. Ich bin direkt wieder > 5km gelaufen, ohne Aufwärmen oder sonst was. Einfach ab dafür und es ging (leidlich). Die Zeit war da natürlich noch jemseits von gut und böse, aber offenbar immer noch schneller als es Leute schaffen die dafür schon jahrelang trainieren.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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Fender hat geschrieben: Vor allem wäre es interessant, ob man vor dem Trainingseinstieg bestimmen kann, ob ein Läufer (Sportler) so eine Begabung in welchem Umfang besitzt.
Ich glaube nicht. Ist wie überall: machen, dabei messen, vergleichen. Nur noch nebenbei: welchen Status sollte der von Dir erwähnte Läufer (Sportler) zum Zeitpunkt der Begutachtung haben?

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Ich interessiere mich aufgrund meiner eigenen Erfahrung (ich schaffe den 10er in 45 ohne überhaupt zu trainieren), aber auch allgemein. Ich finde Aspekte der Trainingsgestaltung und der Physiologie (einschließlich der individuellen Besonderheiten) sehr spannend ;-)
Und stimmt, Google zeigt wenig. Dennoch denke ich, dass es so etwas gibt.
hardlooper hat geschrieben:Ich glaube nicht. Ist wie überall: machen, dabei messen, vergleichen. Nur noch nebenbei: welchen Status sollte der von Dir erwähnte Läufer (Sportler) zum Zeitpunkt der Begutachtung haben?
Tja, das macht es nicht einfacher, einen Wert zu bestimmen ;-). Aber wenn der Körper so eine Begabung hat, dann müssten ja bestimmte Faktoren unterschiedlich sein. Beispielsweise der Umgang mit Kohlenhydraten, Ketonen, usw.

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Fender hat geschrieben: Aber wenn der Körper so eine Begabung hat, dann müssten ja bestimmte Faktoren unterschiedlich sein.
Stimmt, es gibt unterschiedliche Muskelarten. Also einfach den Chirurg der Vertrauens nachschauen lassen.

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Ausdauerbegabung hatten wir hier öfter und soweit ich mich erinnere, immer im Zusammenhang mit ST oder FT Muskelfasern.
Bei mehreren Diskussion, warum es dem einem leicht fällt, schnell zu laufen, aber nicht lang. Und warum der andere gefühlt ewig lang laufen kann, sich aber schwer tut, wenn es um Tempo geht.

Hier eine Erklärung dazu:

https://www.novafeel.de/fitness/muskelfasern.htm

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Vielleicht findes Du etwas im Dunstkreis "Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport, Leipzig". Die waren ja vor 1990 weltweit führend auf dem Gebiet für Prognosen. Hattest Du da einen kackigen Unterarm, war nix mit Diskuswerfen sondern "mach mal lieber Flossenschwimmen, Genosse Müller".

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Vielleicht findes Du etwas im Dunstkreis "Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport, Leipzig". Die waren ja vor 1990 weltweit führend auf dem Gebiet für Prognosen. Hattest Du da einen kackigen Unterarm, war nix mit Diskuswerfen sondern "mach mal lieber Flossenschwimmen, Genosse Müller".
Na, die waren aber auch in der Lage, die Werte zu modifizieren.
Ausdauerbegabung hatten wir hier öfter und soweit ich mich erinnere, immer im Zusammenhang mit ST oder FT Muskelfasern.
Stimmt, das wäre ein Faktor. Aber dazu müssten ja auch Besonderheiten im Kreislaufsystem eine Rolle spielen. Ruhepulse, Maximalpulse und die Rückkehr in normale Werte sind ja auch hoch individuell.
Ich denke also, dass es zig Faktoren gibt, die bestimmen, ob man besonders ausdauerbegabt ist, oder nicht.

Ein Vergleich im Nachhinein würde Unterschiede aufzeigen, wenn z.B. 2 Personen gleich viel trainieren und unterschiedliche Ergebnisse liefern. Aber im Vorfeld? Mag sein, dass das rein „akademisches“ Interesse ist, und in der Anwendung keinen Nutzen zeigt ;-)[/font][/color]

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http://forum.runnersworld.de/forum/fore ... chuld.html


Talentsichtung per Gentest - 9,6-Sekunden-Sprinter oder Marathonsieger? - Sport - Süddeutsche.de
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Fender hat geschrieben:Na, die waren aber auch in der Lage, die Werte zu modifizieren.
Richtig - nur nicht im Zusammenhang mit Deinem Anliegen "Vorausschau".

Knippi
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Mal folgendes Szenario:
Wir gehen von beispielsweise 3 jungen Sportlern aus, die bislang noch wenig spezifisches Lauftraining absolviert haben

Sportler A: sehr gute koordinative Grundfähigkeiten, sehr gutes Körpergefühl
Sportler B: der, mit der "ach so tollen Ausdauerbegabung" / die besonderen Fähigkeiten von Sportler A und C besitzt er jedoch leider nicht.
Sportler C: kann sich im Training gut quälen und geht an seine Leistungsgrenzen bzw. traininert genau in den geforderten Trainingsintensitäten.

Nun vergleicht man die Leistungen vor und nach einem spezifischen Ausdauertrainingsblock (6 Wochen).
Und da kommt heraus, dass sich Sportler A und C sich viel stärker verbessern als Sportler B.

Fazit: selbst wenn es eine solche Ausdauerbegabung gäbe, so könnte man diese nur schwer messen und in Zahlen festhalten.

Da wir alle Individuen sind, reagieren unsere Körper auch alle unterschiedlich auf Trainingsreize.
Und wenn sich jemand durch ein bestimmtes Training nicht so stark verbessert wie ein "Ausdauerbegabter", dann lag es vielleicht nicht unbedingt an seinem fehlenden "Ausdauer-Talent", sondern vielleicht vielmehr an einem "schlechten" Trainingsplan: die Intensitäten waren für den Sportler falsch gewählt, der Plan wurde nicht individuell auf ihn angepasst.

Allgemein sollte man mit dem Begriff "Talent" sowieso nicht so inflationär mit umgehen.
"Entscheidend is au´m Platz" :-)

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Lilly* hat geschrieben:....und mit Fleiß lässt sich so manch fehlendes Talent ausgleichen. :zwinker5:
Ich habe mit einem befreundeten Trainer über "Talent" gesprochen, der bereits U23 Sportler Nationalmannschaftssportler betreut hat. Sportart ist zwar nicht Laufen, aber trotzdem.
"Komm mir nicht mit Talent", so könnte man siene Meinung mla kurz zusammenfassen ;-)
Und mittlerweile denke ich ganz ähnlich über den Begriff "Talent"

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SimonT hat geschrieben: Fazit: selbst wenn es eine solche Ausdauerbegabung gäbe, so könnte man diese nur schwer messen und in Zahlen festhalten.
Es Begabung zu nennen ist auch etwas irreführend. M.E. ist das was du beschreibst genetisch bedingt.

Nochmal auf meine Schulzeit zurück. Und als Ausgangspunkt gleichaltrige Jungs die alle in etwa das gleiche Grundleistungsniveau haben.

Ich war und bin ein extrem schlechter Sprinter. Es gab in der Schule immer ganz viele Jungs die einfach schneller waren. Immer. Aber sobald die Distanz eine Stadionrunde überschritt habe ich sie platt gemacht. Und das nicht weil sie irgendwie weggelaufen wären und dann klassisch eingegangen wären. Nein, ich konnte einfach immer ein konstant hohes Tempo laufen. Nur spurten konnte ich nie und kann ich noch nicht. Das ist, was man so liest, eine genetische Sache.
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und trotzdem gibt es so etwas, auch wenn ich mit Definitionen nicht dienen kann. Ein Bolt hätte nie über 10.000 m was gerissen und umgekehrt ein Mo Farah auf internationaler Ebene kein 100 m Halbfinale gesehen. Man kann durch Training viel erreichen, aber in bestimmte Bereich kommst du nur rein, wenn die Hardware stimmt. In der Tat hatte die Ex DDR da ein ziemlich ausgefeiltes System, im Schülerbereich die Sportler "vorzusortieren". An bestimmte Leistungszentren / Sportinternate kamst du nur, wenn bestimmte Kriterien stimmten.
Aber wie die ausahen, weiß ich nicht.

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Durchbeißerin hat geschrieben:Ein begabter Ausdauersportler ist vor allem so robust, dass er sich sehr selten oder am besten gar nicht verletzt. Alles andere lässt sich trainieren...
Sehr pathetisch.

"Alles andere lässt sich trainieren"... ja, mehr oder weniger... und das ist eben Talent bedingt.
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