Leute so langsam weichen wir aber sehr weit vom eigentlichen Thema ab.
Erstaunlich was ein kleiner Link und ein kurzes Zitat auslösen kann.
Niemand hat behauptet heutzutage würden weniger Menschen Sport treiben, sondern "nur" die Leistungsbereitschaft ist heute eine andere als früher.
Es gab eine Wandlung in der Gesellschaft und in dieser Gesellschaft wachsen nun unsere Kinder auf und lernen ebend unsere heutigen Werte und Normen.
Solche generationsübergreifenden Entwicklungen der Werte und Normen in einer Gesellschaft gab es schon immer und wird es immer geben.
Nur in unserer schnelllebigen Zeit wird uns der Wandel besonders bewusst.
Ja, es treiben heute mehr Menschen in ihrer Freizeit Sport als früher und es wird sich insgesamt auch immer gesünder ernährt.
Aber nur die Tatsache allein sagt ja noch nichts über die Qualität aus und erst recht nichts über die Gesellschaft als ganzes.
Wie anders kann es sonst sein,
- dass trotz eines mehr an Sportlern in der Gesellschaft, es immer mehr Übergewichtige gibt?
- es immer mehr Bewegungslegastheniker gibt?
- immer mehr Erkrankungen des Bewegungsapperates und des gesamten Körpers aufgrund von Bewegungsmangel gibt?
Zum Teil liegt es daran, dass es modern geworden ist sich zu positionieren, in vielen Bereichen verschwinden die Grautöne und es bleibt nur schwarz und weiß.
Wer sich gesund ernähren will, wird Vegetarier oder besser noch Veganer
Immer mehr ernähren sich Laktosefrei, aber rund 80% der Käufer von laktosefrei beworbenen Lebensmittel besitzen gar keine Laktoseintoleranz,
es ist einfach modern und es zählt als besonders gesundheitsbewusst laktosefreie Lebensmittel zu erwerben.
Genauso ist es mit glutenfreien Lebensmittel. Teuer aber Hipp.
Und so ähnlich ist es im Sport.
Es ist hipp sportlich zu sein. Für viele ist ihr Sport ein selbstverständlicher Teil ihres Lebens.
Aber ebend nur ein Teil ihres Lebens. Ausserhalb des Sports tritt Bewegungsmangel ein.
Ein Beispiel um es zu verkürzen:
Neulich unterhielt ich mich mit einem jüngeren Kollegen, der vor einigen Monaten auch mit dem Laufsport angefangen hatte.
Wir stellten fest, dass er inzwischen ~ 20 km mehr Wochenkilometer läuft als ich, aber seine Gesamtdistanz in der Woche, also alle zurück gelegten Kilometer egal ob durch Sport oder nur durch den Müll raustragen, war in den letzten Monaten ~80 km geringer als bei mir.
Wie kam das Zustande?
Nun, der Kollege konzentrierte sich ganz auf seinen Sport!
Er sah seinen Sport als ausreichende Bewegung und fuhr ansonsten bloß mit dem Auto und achtete auf strikte Einhaltung der für die Regeneration so wichtigen Entspannung auf der heimischen Couch.
Ich beginne meine Tag früh morgens mit einer 3/4h Spaziergang mit dem Hund, fahrt mit dem Rad zur Arbeit, danach zu Fuß/Rad zum Einkaufen, Spaziergänge mit dem Hund, Gartenarbeit, Beschäftigung mit den Kindern, Hausarbeit...., insgesamt komme ich täglich auf ~ 12 km zurückgelegten Fußweg ohne Sport!
Ich behaupte mal, sein um rund 20 km/Woche größeren Trainingsfleiß gleiche ich mit meinen rund 80 km/Woche größeren Bewegungsdrang mehr als aus.
Dass meinte ich als ich geschrieben habe, bereits die Kinder lernen nicht mehr sich für etwas zu "quälen".
Die Kinder werden oft zum Fußballtraining gefahren, damit sie erholt auf dem Trainingsplatz ankommen.
Auch achten die Eltern darauf, dass der Trainer regelmäßig - alle 20 min - Trinkpausen macht, damit die Kinder sich erholen.
Es wurde sogar schon auf Wunsch der Eltern das Fußballtraining abgesagt, weil es 28°C warm werden sollte und die Wärme die Kinder belasten könnte.
Jetzt komme ich wieder mit dem Spruch, früher war alles anders...,
wir als Kinder haben im Sommer im städtischen Park Fußballtuniere veranstalltet!
Wir sind oft mit hochrotem Kopf und in klitschnass geschwitzten Klamotten abends nach Hause gekommen.
Unsere Mutter hat sich nie gesorgt wir könnten uns bei der Hitze überfordern.
Aber egal, auch heute sieht man noch in den Augen der Kinder das Leuchten, wenn die Kinder gemerkt haben sie sind über ihre bisherigen Grenzen gekommen.
Die Kinder, Jugendlichen und die jungen Erwachsene sind nicht schlechter als die Generation vor ihnen, nur die Gesellschaft und die daraus resultierende Prägung sind eine andere.
Die ganze Disskussion klingt wie ein Anklagen und Verteidigen, dabei wurde doch bloß beleuchtet woran es liegen könnte,
dass trotz einer größeren Fangemeinde an Laufsportinteressierten und steigender Zahl von Volkslaufteilnehmern, die Leistungsdichte abnimmt.
Letztlich ist es für eine Gesellschaft irrelevant warum und wie intensiv der einzelne seinen Sport macht,
Hauptsache er bewegt sich mit allen positiven Auswirkungen für ihn und letztlich der Gesellschaft.