Erstmal herzlichen Glückwunsch, Det! Klasse Leistung, das hügelige Gelände scheint dir zu liegen.
Ethan hat geschrieben:Ah, okay. Ich hab auch geschaut. Bei mir im Buch (Laufen Mit Lydiard, 1983) steht es exakt wie von mir eingestellt, sprich ohne die Wahlmöglichleit am Donnerstag und Sonntag (wir bei "dir").
Gibt ziemlich viele Varianten (u.a. in jedem Buch eine leicht abgeänderte). Vom Prinzip her sind die aber natürlich alle gleich und darum geht es ja letztendlich.
Ethan hat geschrieben:Ich möchte gar nicht die QTEs aus dem 2Q-Plan laufen - die sind (in der 3. Auflage) viel zu hart. Ich möchte "lediglich" in meiner Freiwoche 2 lange Einheiten (~29-30 km) laufen, von denen eine, die am Do/Fr, härter sein soll.
Von Anfang an, also 22 Wochen lang?
Ethan hat geschrieben:Aber mit hart meine ich hauptsächlich m-pace. (Da gibt es schöne Einheiten im 4-week-cycle, wie z.B. 30' + 10 miles M oder 2E + 6M + 1E + 4M + 2E.) Oder auch t- mit m-pace, aber nicht I und R.
Bedenke dabei aber immer, dass du im Laufe des Plans (oder vielmehr während der letzten 2-3 Monate) noch deutlich spezifischer werden willst. Und viel spezifischer als lange Läufe mit M-Anteilen geht im Marathontraining eigentlich nicht. Zudem sind das Einheiten, die meiner Meinung nach wirklich gut vorbereitet sein wollen, wofür sich wiederum auf der einen Seite kürzere Läufe @MRT und auf der anderen Seite eher langsame lange Läufe (die im Laufe des Trainingsplan etwas schneller werden) anbieten. Da gibt es vielerlei Steigerungsmöglichkeiten, z.B. anfangs mit easy-Tagen zwischen Lauf@MRT und langem Lauf, bis du ca. bei 10 km MRT bist, dann den MRT-Lauf auf den Tag vor dem langen Lauf legen (anfangs vielleicht wieder etwas kürzer/langsamer). Und dann
am Ende den MRT-Lauf wieder vom langen Lauf abkoppeln und ihn länger gestalten sowie den langen Lauf etwas aufpeppen mit schnellen Anteilen.
Ethan hat geschrieben:In die Dienstwoche starte ich montags, wie beschrieben, mit Q1 - LL oder LL mit ein wenig Qualität, z.B. mit MRT+10%-Anteilen. Nur bin ich halt unsicher, was ich die anderen Tage mache. Und da wollte ich halt "von unten kommen", sprich Intervalle. Ich weiß nur nicht, ob ich mich auf eine Einheit beschränken soll. Oder lieber mittwochs kurz und knackig (10 x 1' on/off) und freitags S-Tempo (8x 1k-T-pace mit 1' recover). Das sind Einheiten, die man gut in der Mi-Pa laufen kann. Zur Veranschaulichung:
entweder:
Mo: LL
Mi: 10x 1' on/off
Fr: 8x 1k T-pace (1' rec.)
oder:
Mo: LL ggf. mit MRT
Do: IV Training; hard + r-pace
Meiner Meinung nach sollten die "harten" IV-Einheiten (genau wie T-Pace) eher erst gegen Ende des Plans eingesetzt werden. Das wiederum bedeutet, dass anfangs eher kurze und dafür richtig schnelle Einheiten gelaufen werden: entweder Sprinttraining oder mangels Gelegenheit dazu dann eben 15 s bis maximal 40 s "sehr schnell und locker" mit ausreichend Erholung dazwischen. Alternativ vielleicht von Zeit zu Zeit auch mal Einheiten mit etwas längeren Abschnitten (1-2 min) im 5k-10k-RT, ebenfalls mit langer Erholung, so dass sie insgesamt locker bleiben. Und natürlich Läufe ums MRT rum (+/- 5%).
Die Überlegungen dahinter: die positiven Effekte des "klassischen" IV-Trainings (z.B. 1000er @5k-RT) erzielt man relativ schnell (je nach Laufalter/Niveau reichen normalerweise 6-12 Wochen) und sie halten auch nicht sonderlich lang an. Beginnt man also schon zu früh damit, muss man hoffen, dass der Nutzen irgendwie noch bis zum Wettkampf anhält und/oder man läuft über sehr lange Zeit harte Einheiten in einem nicht sehr rennspezifischen Tempo. Das bedeutet erstens, dass eine Q-Slot "besetzt" ist, den man auch für spezifischere Einheiten verwenden könnte, zweitens ist auch die Frage, ob das nicht irgendwann von der Anstrengung zu viel wird. Zudem ist man zu einem späteren Zeitpunkt auch besser in der Lage, die harten IV-Einheiten zu laufen, da man eine bessere Grundlage hat. Andererseits kann man natürlich auch argumentieren, dass wenn man schon relativ früh das "VO2max-Training" absolviert die darauffolgenden spezifischeren Einheiten ebenfalls davon profitieren und zur Erhaltung eine leicht abgeschwächte IV-Einheit alle 10-14 Tage reicht.
Ist vermutlich letztendlich auch eine Typfrage und muss man ausprobieren, was für einen selbst besser funktioniert. Ich mache gerade mit der Variante 1 (IV-Training erst ganz zum Ende) gute Erfahrungen, ganz unabhängig davon, wie am Ende die Leistung im Wettkampf aussieht. Ich fühle mich von Woche zu Woche stärker und so fit wie aktuell war ich definitiv noch nie. Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich noch nie so viel gelaufen bin wie während der letzten Monate. Jedenfalls bin ich deswegen sicher auch etwas voreingenommen.
Ethan hat geschrieben:Danke für die Erklärungen zu Lydiard.

Was er sich da bei gedacht hat...
Vermutlich wollte er die Läufer nach Effort laufen lassen. Diese wollten aber immer wissen, wie schnell diese Efforts denn seien, also hat er ihnen diese Tabellen erstellt.
Ethan hat geschrieben:Ich hab jetzt die letzten Wochen versucht mit einer Einheit am Tag konstant ü100 zu laufen, und das klappt gut. Demnächst soll da dann halt noch etwas Gejogge zukommen. Eine m. E. optimale Dienstwoche sähe ungefähr so aus:
Mo: 25-30 km
Di-So: 12-14 km + abends öfters 25-30' rec.
Die größte Gefahr sehe ich bei dir ja darin, dass du zu früh in der Saison schon zu viel machst und dieses hohe Anstrengungsniveau dann über eine sehr lange Zeit halten musst bis zum Wettkampf. Nicht, dass du da besonders gefährdet wärst...
Ethan hat geschrieben:Ah, alles klar. Da ist Daniels schon übersichtlicher. Z.B. schreibt er, dass man zu Planbeginn die m-pace-Einheiten 2 VDOT-Punkte tiefer ansetzen soll.
Bis auf die spezifischen Einheiten am Ende, die man tatsächlich möglichst im geplanten Renntempo laufen sollte, sehe ich ehrlich gesagt keinen triftigen Grund, jemals nach Tempo zu laufen. Es sei denn, man kann weder einschätzen wo man aktuell steht noch wie sich verschiedene Tempos grob anfühlen sollten und muss das erst lernen. Wenn man dafür aber so langsam ein Gefühl hat, dann ist es meiner Meinung nach sogar in den meisten Fällen sinnvoller, nach genau diesem Gefühl zu laufen, da dadurch die Tagesform und Umstände wie Steigung, Untergrund, Wetter etc. am besten berücksichtigt werden.
Ethan hat geschrieben:Ah, cool. Auf sowas stehe ich - und funktiniert gut bei mir. Bin heute Morgen nüchtern (19 h) gelaufen, und ich merke das gar nicht mehr. Für solche Sachen bin ich immer offen. Danke für die Anregung.
Dachte ich mir schon, dass du solche Spielereien magst.
Interessant, vor allem die zwei ersten Beiträge vom "mistery coach" (vor dem ersten von dir verlinkten). Aus Muskelfaserrekrutierungssicht habe ich Lydiards Training noch nicht wirklich betrachtet. Dabei ist das durchaus relevant.
Ethan hat geschrieben:Kleine Ergänzung zu meinem Post gestern: Bei der Struktur, die ich diese Woche lief, gibt es keine Pace-Angaben, außer: "Das Laufen muss kontinuierlich und gleichmäßig in einem Tempo erfolgen, welches Sie am Ende zwar ermüdet, Ihnen aber die Gewissheit gibt, daß Sie schneller hätten laufen können, wenn Sie gewollt hätten." (Laufen Mit Lydiard, S.27)
Zu Beginn besteht Lydiards Grundlagenphase eigentlich genau aus dem Tempo, zu dem viele Anfänger/Hobbyläufer automatisch tendieren, wenn sie nicht nach Plan laufen.
