leviathan hat geschrieben: 24.05.2023, 09:26
@Antracis: starke Leistung im Allgäu.
Danke.

War aber Kraichgau (Mittelgebirge, das ist vom Allgäu doch noch etwas weg…

)
Man sieht ganz gut an der relativen Platzierung in den Einzeldisziplinen, wo Du stehst.
Schwimmen so lala,
Schwimmen spiegelt sicher aktuell nicht das wieder, was ich mir erarbeitet habe. Das war wenig besser wie in Gdynia ( nach 5 Wochen kraul) und die gleiche Pace bin ich in Kopenhagen auf der doppelten Länge geschwommen. Ich hab aber viel mehr und intentensiver trainiert, die Technik ist besser geworden und ich bin auch locker 15s schneller auf 200m.
Die Panik und Beklemmung ist eine Erklärung, das hat einige Minuten in der ersten Viertelstunde gekostet und passiert ja auch Profis manchmal. Fraglich, ob ich da gezielt was gegen machen kann. Hatte ich bisher auch erst einmal (im Training). Am Wichtigsten scheint die Erfahrung und damit Sicherheit, dass das irgendwie händelbar und dann vorbei ist.
Eine weitere Ursache war fehlende Routine im Freiwasserschwimmen in diesem Jahr, ich hab auch sicher noch mal Zeit verloren, weil ich mich nicht gut orientiert habe. Da gibts aber jetzt noch 6 Wochen gute Gelegenheit.
Letztlich hab ich auch noch einen sehr heftigen Tritt gegen das Jochbein abbekommen, wo ich an einer Boje erstmal kurz Sterne gesehen hab und wirklich erstaunt war, dass weder die Brille kaputt noch ich blutig war. Da brauchte ich auch nochmal etwas Zeit, um zu wissen, wo oben und unten ist.

Das lief einfch nicht rund und ich musste dann die sehr enttäuschende Schwimmzeit für mich erstmal verdauen, deshalb auch der sehr lange erste Wechsel.
Aber wie gesagt: Ich sehe mich da von der Vorbereitung deutlich besser aufgestellt, als das Ergebnis zeigt. Die Umsetzung braucht noch etwas Feinschliff und bessere Bedingungen und etwas Glück.
Bike ganz ok und Laufen gut. Das zeigt natürlich auch die Potentiale. Wobei das Biken in den Hügeln gemäß Deiner Beschreibung wohl nicht so Deins ist.
Sehe ich etwas anders. Technisch kosten mich zwar die Abfahrten und engen Kurven, aber eigentlich liegen mir Anstiege noch besser als das flache drücken. Gemessen an meinen Trainingsleistungen und dem Spreewald war das aber auch nur eine eher mässige Radperformance. Dafür sehe ich prinzipiell 3 Gründe.
1) Ich hatte wirklich keine guten Beine. Die taten schon an den ersten Anstiegen weh. Sowas ist ja oft Kopfsache, mag deshalb vielleicht auch etwas mit dem Schwimmen zusammenhängen, aber ich fühlte mich einfach nicht stark oder hatte den Druck oder halt das Gefühl, was man in guten Wettkämpfen hat.
2) Ich hatte echt Schiss vor der Hitze. Das Kopenhagentrauma war irgendwie noch lebendig und auch wenn es nur 27 Grad wurden, war es der mit Abstand wärmste Tag in diesem Jahr und knalle Sonne. Ich stand mit anderen Athleten am Vortag beim Racebriefing bei 22 Grad in der prallen Sonne und wir haben uns angeschaut und gedacht:oha, das wird lustig morgen. Ich komme prinzipiell mit Hitze eigentlich gut zurecht. aber ohne Gewöhnung setzt mir das schon zu. Das war nochmal ein Grund, es sich - auch wenn nur Mitteldistanz- sich das konservativer einzugehen.
3) Es ist, vor allem ohne Erfahrung auf dieser oder ähnlichen Strecken, echt nicht leicht, sich so einen Kurs energetisch einzuteilen. Es gibt natürlich so einen Mitteldistanz-Wattkorridor. Klar ist aber, dass man da an den vielen Anstiegen drüber gehen darf und sogar sollte. Aber halt nicht immer FTP. Und dann gibt es da anderseits auch nicht wenige Anstiege, wo es so steil ist, dass man 120% FTP auspacken muss…und ich hatte hinten 10-33 montiert und vorne Kompaktkurbel.
Da zur Laufform vom letzten Jahr immer noch ein gutes Stück fehlt, war ich da sicher zu vorsichtig. Laufen lief dann besser als gedacht und hat mein Selbstbewusstsein diesbezüglich wieder etwas gehoben. Da ist schon eine Entwicklung zu sehen. Aber auch da fehlte der letzte Punch…auch weil halt der gesamte Wettkampf irgendwie nicht brachial lief.
Aber die Abstände waren so signifikant, daß man es größtenteils über die relative Performance in den Teildisziplinen erklären kann. Wie siehst Du das?
Wie gesagt war das ein nur solider Wettkampf, vom Effort eher auf dem Niveau einer harten Trainingseinheit. 40 Minuten GA1 Schwimmen, 2,5h @205W Rad und ein langer Lauf @4:30 hinten drauf, und das Ganze bei ungewohnter Wärme. Das klingt jetzt vielleicht sehr negativ, so meine ich es aber nicht. Ich hab es halt nur kritisch analysiert.
Ich finde da auch schon viel positives:
Ich hatte im Schwimmen wirklich ernste Schwierigkeiten mit Abbruchgedanken und bin wieder rein gekommen. Rad keinen guten Tag und trotzdem solide abgespult. Und Laufen nicht brachial aber aufsteigende Form. Und wenn Frankfurt eine Hitzeschlacht wird, bekomme ich auch das hin. Da hab ich jetzt schon deutlich besser versorgt und hydriert. Kann halt auch nicht immer knallen.
Was mir fehlt, ist vielleicht mal auf dem Rad was zu riskieren. Keine Bange, dass dafür die zweite Langdistanz sicher der schlechteste Ort ist, weiss ich selbst.

Aber im Spreewald hatte ich in der zweiten Hälfte auch das Gefühl, ich hätte härter fahren können. Und wenn ich Sonntag 10W mehr getreten hätte, wäre der Lauf wahrscheinlich nicht deutlich schlechter gelaufen. Letztlich funktionieren die Koppelläufe im Training ja immer bestens und selbst in Kopenhagen war der Marathon, wen man bedenkt, dass ich da dehydriert und total paniert vom Rad gestiegen bin und die 42km praktisch nix zuführen konnte und 21km Durchfälle hatte, auch noch ziemlich gut und ohne Einbruch am Ende.
Also vielleicht mal bei der nächsten Olympischen wirklich mal reinlatschen und guggen, was hinten raus passiert beim Laufen und wenn das gut geht, auch mal auf der MD testen. LD ist sicher anders, weil es da ja vor allem um energetische Aspekte geht, da ist meine zurückhaltende Art auf dem Rad vermutlich eher hilfreich.