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Der Leichtathletik Diskussionthread

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

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leviathan hat geschrieben: 21.08.2023, 22:21 Die Sache mit Bol und Hassan fand ich aber wirklich tragisch. Für beide war das Rennen zu dem Zeitpunkt aber schon gelaufen. Bol hat so noch einen Platz verloren. Durch ihre schnelle Reaktion hat sie aber auf der anderen Seite ein Medaille gerettet.

Femke Bol fand ich auch tragisch. Leider hat sie den Staffelstab verloren, daher DNF = keine Medaille... :-(

Siffan Hassan fand ich ehrlich gesagt aber gar nicht tragisch, sondern sie war selber Schuld dran.
Sie hat halt hoch gepokert am Ende. Leicht nach außen ziehen auf der Schlussgeraden ist ja noch ok, aber so wie sie?
Entsprechend des Regelwerkes ist da auch eine DSQ möglich.

JoelH hat geschrieben: 22.08.2023, 09:00 Man sollte als DLV vielleicht mal Einblicke in das niederländische System nehmen, welches offensichtlich deutlich besser funktioniert als das dezentralisierte System, welches in D gefahren wird.
Zumindest im Bereich Langsprint sollte Deutschland ggf auch mal das Trainingssystem überdenken.
Femke Bol schient ein optimales Verhältnis von aerober und anaerober Leistungsfähigkeit zu haben. Bei einigen deutschen Athletinnen scheint das nicht der Fall zu sein.
Ich komme jetzt leider nicht auf den Namen, aber ein wohl renommierter Sportwissenschaftler an der DSHS Köln kritisiert den deutschen Ansatz im Langsprint seit langem. Aber im DLV scheint man lieber auf die eigenen Trainer hören zu wollen.
Was ja auch in Ordnung wäre, wenn entsprechende Wettkampfleistungen gezeigt würden. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Eine Ausnahme bildet da Manuel Sanders. Der wird in Dortmund von Thomas Kremer betreut. Da haben wir halt das, was Joel angesprochen hat:
Deutschland lässt viel dezentral trainieren. Es kann daher sein, dass manche "Inseln" sehr gut trainieren, andere aber wiederum nicht.

Die Trainingsvideos, die ich von den Niederlanden kenne, zeigen halt ein anderes Bild. Viele Topathleten aus einer Disziplin an einem Standort. Und dann gehts ab... nicht nur im Training sondern auch bei den Ergebnissen.
Uuund: sehr gute internationale Trainer.
Hat Deutschland leider auch nur wenig. Manchmal hat man den Eindruck, dass man lieber eine deutsche TrainerIn nimmt, als mal ordentlich Geld in die Hand zu nehmen für eine TrainerIn, die bereits international tätig war/ist.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4803
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 10:27 USA trainieren auch dezentral und feiern Erfolge.
Die USA hat aber ein ganz anderes Recruiting-System via College-Sport. Und ein noch viel größeres Reservoir an Material. Da dann von Dezentral zu sprechen, na ja, kreative Auslegung, ich würde es eher als viele Zentren sehen, es sind zumindest Teams, mit vielen Team-Wettbewerben gegeneinander.

Für viele ist der Sport dort die einzige Möglichkeit eine Uni per Stipendium zu besuchen und umgekehrt bleiben dann die Besten natürlich beim Sport, da sie gar nicht so viele Kurse besuchen, weil sie sehr viel trainieren.

Des Weiteren bleiben dort noch viel mehr Sportler auf der Strecke, nachdem die Unizeit rum ist. Nur mal so als Einwurf, weil hier in D ja viel der guten Jugend nachgeweint wird, die den Sprung zu den Erwchsenen nicht schaffen.

Des Weiteren, deine Argumentation ist echt DLV. Nach dem Motto, die Norweger machen es dezentral und es funktioniert dort, also liegt es nicht am System, wir machen alles richtig. Das ist m.E. der falsche Ansatz. Man muss sagen, die Holländer haben Erfolg, lass es uns auch mal so probieren und eine zentrale Basis aufbauen.
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Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4804
JoelH hat geschrieben: 22.08.2023, 10:43
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 10:27 USA trainieren auch dezentral und feiern Erfolge.
Die USA hat aber ein ganz anderes Recruiting-System via College-Sport. Und ein noch viel größeres Reservoir an Material. Da dann von Dezentral zu sprechen, na ja, kreative Auslegung, ich würde es eher als viele Zentren sehen, es sind zumindest Teams, mit vielen Team-Wettbewerben gegeneinander.

Für viele ist der Sport dort die einzige Möglichkeit eine Uni per Stipendium zu besuchen und umgekehrt bleiben dann die Besten natürlich beim Sport, da sie gar nicht so viele Kurse besuchen, weil sie sehr viel trainieren.

Des Weiteren bleiben dort noch viel mehr Sportler auf der Strecke, nachdem die Unizeit rum ist. Nur mal so als Einwurf, weil hier in D ja viel der guten Jugend nachgeweint wird, die den Sprung zu den Erwchsenen nicht schaffen.

Des Weiteren, deine Argumentation ist echt DLV. Nach dem Motto, die Norweger machen es dezentral und es funktioniert dort, also liegt es nicht am System, wir machen alles richtig. Das ist m.E. der falsche Ansatz. Man muss sagen, die Holländer haben Erfolg, lass es uns auch mal so probieren und eine zentrale Basis aufbauen.
Die Aussage ist etwas polemisch, ohne die Hintergründe zu können.
Zentralle Steuerung hat nie einen Vorteil, weil die Konkurrenz fehlt. Das zeigten gerade mal USA und Norweger. In Deutschland würde ich eher Arroganz des Verbandes und Unfähigkeit zu kommunizieren und zu lernen als Problem ansehen und nicht den Vereinstruktur-Aufbau.

Für mich, als Praktiker vor Ort, wäre zentrale Trainingsgruppen-Steuerung ein todes Stoß für Vereinssport und somit Entzug der Sportbasis. Es ist einfach zu sagen: "Zentren", wenn man die praktische Seite nicht kennt.

Zurück zu Niederlande. Wenn man sich die Schulungsvideos der Hollender anschaut und weißt, an welchen Trainer man da investiert hat und dazu die Schulungsunterlagen aus den 80er Jahre von DLV vergleich... tssss. Und noch mit alte Garde zu tun hat, die noch Beifall bekommt, wenn sie sagt "ich habe selbst herausgefunden, also such mal auch selbst" (schaue dir "Leichtathletik-Forum" an) dann wird einem schlecht.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4805
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 11:15 Für mich, als Praktiker vor Ort, wäre zentrale Trainingsgruppen-Steuerung ein todes Stoß für Vereinssport und somit Entzug der Sportbasis. Es ist einfach zu sagen: "Zentren", wenn man die praktische Seite nicht kennt.
Es geht mir da gar nicht um die Basis, es geht darum, die absolute Spitze zu konzentrieren. Es geht da wirklich nur um den kleinsten Kreis, der wirklich das Potenzial und den Willen hat.

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und wenn ich täglich die Besten mit beim Training habe, dann komme ich da mit oder ich scheitere.

Aber in Deutschland ist es doch eher so, dass die meisten nur bei den Meisterschaften die Klingen kreuzen und ansonsten jeder so sein Ding macht. Zumindest nimmt man das von außen so wahr.
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Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4806
JoelH hat geschrieben: 22.08.2023, 11:33
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 11:15 Für mich, als Praktiker vor Ort, wäre zentrale Trainingsgruppen-Steuerung ein todes Stoß für Vereinssport und somit Entzug der Sportbasis. Es ist einfach zu sagen: "Zentren", wenn man die praktische Seite nicht kennt.
Es geht mir da gar nicht um die Basis, es geht darum, die absolute Spitze zu konzentrieren. Es geht da wirklich nur um den kleinsten Kreis, der wirklich das Potenzial und den Willen hat.
Das habe ich auch so verstanden. Leider sehen die Zuschauer vor TV nur die Spitze und verstehen den Zusammenhang der Spitzenathleten und Basis selten. Die Rolle der Vorbilder, die Anerkennung der Heimtrainer, der Eltern, die Nachwuchsarbeit... Ohne solchen "Kleinigkeiten" bekommst Du gar Nachwuchskader, keine SemiElite und am Ende auch kein Spitzensport.

Wenn die Heimtrainer, Eltern und Heimvereine die Spitzensportler nicht angebunden werden, werden wir weiter nur auf Ausnahmetalente hoffen und zuschauen, wie andere Länder die Medaillen abräumen. Und wenn sie kommen, wandern sie ins Ausland ab.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4808
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 11:15 Zentralle Steuerung hat nie einen Vorteil, weil die Konkurrenz fehlt. Das zeigten gerade mal USA und Norweger. In Deutschland würde ich eher Arroganz des Verbandes und Unfähigkeit zu kommunizieren und zu lernen als Problem ansehen und nicht den Vereinstruktur-Aufbau.
Hattest Du nicht immer das Marokkanische System hochgehalten? Zentralistischer geht doch kaum :wink:

Du hast zwei Beispiele genannt für dezentral aufgebaute Erfolge. Wobei ich Norwegen überhaupt nicht so einschätze. Ingebrigtsen ist hier eher die Ausnahme. Ansonsten ist die Förderung dort ausgesprochen zentral organisiert. Vor allem werden die wichtigen Informationen zentral gesammelt. Innerhalb von Sportarten und auch über verschiedene Sportarten hinweg gibt es einen intensiven Austausch.

Die Frage ist sicher nicht, ob zentral oder dezentral besser ist. Die Frage müsste dann lauten... was macht eine dezentrale Förderung erfolgreich und was eine zentrale.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4809
ruca hat geschrieben: 22.08.2023, 12:09 Ich halte nach wie vor für das Hauptproblem, dass man in Deutschland die Talente schlichtweg nicht erkennt und dann gezielt fördert. Zudem dass es hierzulande unfassbar unattraktiv ist, ein Spitzensportler außerhalb von Fußball zu werden.
So ist das. Nun die Talente erkennt man sehr schnell (ist gar nicht so schwer)... es scheitert nur an der Förderung.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4810
leviathan hat geschrieben: 22.08.2023, 14:02 Du hast zwei Beispiele genannt für dezentral aufgebaute Erfolge. Wobei ich Norwegen überhaupt nicht so einschätze. Ingebrigtsen ist hier eher die Ausnahme. Ansonsten ist die Förderung dort ausgesprochen zentral organisiert. Vor allem werden die wichtigen Informationen zentral gesammelt. Innerhalb von Sportarten und auch über verschiedene Sportarten hinweg gibt es einen intensiven Austausch.
Wenn Du genauer gelesen hättest, das habe ich oben auch gefordert.
Die Frage ist sicher nicht, ob zentral oder dezentral besser ist. Die Frage müsste dann lauten... was macht eine dezentrale Förderung erfolgreich und was eine zentrale.
Die Frage stellt sich gar nicht, wenn gar keine Förderung da ist.

Weist Du, was ein Kader-Athlet oder deren Heimverein von Verband bekommt?

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4811
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 14:29 Die Frage stellt sich gar nicht, wenn gar keine Förderung da ist.
Warum hast Du sie dann gestellt :wink:

Weist Du, was ein Kader-Athlet oder deren Heimverein von Verband bekommt?
https://de.statista.com/statistik/daten ... ensquelle/

Zum Leben zu wenig und zum sterben nicht mal zu viel :wink:
Sind zwar ältere Zahlen müsste aber passen. Alternativen sind Bundeswehr und Polizei. Da hat man zumindest ein besseres Auskommen, ist aber gebunden.

Wenn wir schauen, was von anderen kopiert werden könnte, ist das US Modell nicht dabei. Dafür müsste man das gesamte Bildungssystem umstellen. Das halte ich für schwierig. In Norwegen gibt es viel Erfolg, viel Anerkennung, aber wenig finanzielle Unterstützung für den Einzelnen. Das würde Dir ja dann auch nicht gefallen.

Dann müsste man doch nach GB oder in die Niederlande schauen.
So ist das. Nun die Talente erkennt man sehr schnell (ist gar nicht so schwer)... es scheitert nur an der Förderung.
Es scheitert auch an der Sichtung und damit an der Erkennung. Früher war sicher nicht alles Gold. Aber wir hatten in der Schule regelmäßig Besuche von Trainern im Ringen, Boxen, Fußball, Leichtathletik, etc. Die haben schon zu Beginn der Grundschule geschaut, wer wofür geeignet sein könnte. Und dann hat man Empfehlungen ausgesprochen. Ist natürlich aufwendig und teuer.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4812
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 14:23 So ist das. Nun die Talente erkennt man sehr schnell (ist gar nicht so schwer)... es scheitert nur an der Förderung.
Jein. Wenn der Sportlehrer sieht "oh, der kann aber schnell rennen" gibt es halt ne 1 in Sport wenn gerade Rennen dran ist und vielleicht wird das Abi dann mit der Fächerkombination Bio+Sport gemacht und am Ende auf Lehramt studiert. Das war's.

In anderen Ländern kommen dann Scouts in die Schule und schauen, was der Jugendliche da genau wirklich gut kann und in welcher Sportart wirklich was drin wäre. Und dann gibt es ein Angebot für ein passendes Stipendium.

In Deutschland darfst Du selbst (bzw. die Eltern) von Pontius zu Pilatus rennen. Die wirkliche Förderung auf internationalem Niveau gibt es dann bei Bundespolizei oder Bundeswehr. Das aber in einem Alter, in dem eigentlich der Zug schon abgefahren ist und in Strukturen (die nichts mit dem Sport zu tun haben), die nicht für jeden passen. Sowas zeigte ja auch gerade Frau Pechstein, die bis heute nicht kapiert hat, wann sie ihre Uniform ohne weitergehende Genehmigung in der Öffentlichkeit tragen darf und wann nicht... Die Frau ist nicht bei der Polizei, weil sie die Öffentlichkeit so gut beschützen kann und ist offensichtlich in einer Rolle gelandet, die vorne und hinten nicht passt.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4813
ruca hat geschrieben: 22.08.2023, 14:56 Sowas zeigte ja auch gerade Frau Pechstein, die bis heute nicht kapiert hat, wann sie ihre Uniform ohne weitergehende Genehmigung in der Öffentlichkeit tragen darf und wann nicht...
Das hätte sie in der Tat nicht in Uniform tun dürfen. Das teile ich.
Die Frau ist nicht bei der Polizei, weil sie die Öffentlichkeit so gut beschützen kann und ist offensichtlich in einer Rolle gelandet, die vorne und hinten nicht passt.
Das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass sie eine Meinung geäußert hat und durch das Tragen der Uniform keine Trennung zu ihrer Eigenschaft als Beamtin erkennbar war.

Und bei Rolle bin ich ein wenig demütig geworden. Ich habe von Wirtschaftsministern gelesen, die keine´n blassen Schimmer von Wirtschaft haben. Und die oberste Dienstherrin von Frau Pechstein hat sich auch nicht immer klug verhalten. Das macht den Fehler nicht kleiner. Wir sollten nur die Maßstäbe ähnlich ansetzen.

Edit: rein sportlich habe ich immensen Respekt vor Claudia Pechstein. Und in Bezug auf die Dopingvorwürfe in der Vergangenheit bin ich im Nachhinein erstaunt, über welchen Kampfgeist diese Frau verfügt. Das sie nun im Außenauftritt einen Fehler gemacht hat, nehme ich ihr deutlich weniger übel als wichtigeren Entscheidungsträgern. Und von einem Ausrutscher einer Sportlerin auf ein falsches Modell zu schließen, finde ich auch unredlich. Ich kenne viele aktive und nicht mehr aktive Leistungssportler, die diesen Weg eingeschlagen haben. Die meisten machen ihren Job gern. Andere hadern. Das ist wie im richtigen Leben.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4814
ruca hat geschrieben: 22.08.2023, 14:56
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 14:23 So ist das. Nun die Talente erkennt man sehr schnell (ist gar nicht so schwer)... es scheitert nur an der Förderung.
Jein. Wenn der Sportlehrer sieht "oh, der kann aber schnell rennen" gibt es halt ne 1 in Sport wenn gerade Rennen dran ist und vielleicht wird das Abi dann mit der Fächerkombination Bio+Sport gemacht und am Ende auf Lehramt studiert. Das war's.

In anderen Ländern kommen dann Scouts in die Schule und schauen, was der Jugendliche da genau wirklich gut kann und in welcher Sportart wirklich was drin wäre. Und dann gibt es ein Angebot für ein passendes Stipendium.

In Deutschland darfst Du selbst (bzw. die Eltern) von Pontius zu Pilatus rennen. Die wirkliche Förderung auf internationalem Niveau gibt es dann bei Bundespolizei oder Bundeswehr. Das aber in einem Alter, in dem eigentlich der Zug schon abgefahren ist und in Strukturen (die nichts mit dem Sport zu tun haben), die nicht für jeden passen. Sowas zeigte ja auch gerade Frau Pechstein, die bis heute nicht kapiert hat, wann sie ihre Uniform ohne weitergehende Genehmigung in der Öffentlichkeit tragen darf und wann nicht... Die Frau ist nicht bei der Polizei, weil sie die Öffentlichkeit so gut beschützen kann und ist offensichtlich in einer Rolle gelandet, die vorne und hinten nicht passt.
In welchen Ländern kommen Scouts der Leichtathletik in die Schule und suchen genau nach Talenten?

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4815
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 16:32 In welchen Ländern kommen Scouts der Leichtathletik in die Schule und suchen genau nach Talenten?
Ist das zwingend der Fall? In den USA passiert das nicht. Und auch die Briten feierten Ihre großen Erfolge ohne diese Scouts. In der DDR war das Teil des Systems. Ich denke, dass diese geholfen hat. Wenn man auf andere Länder schaut, scheint es aber nicht zwingend zu sein.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4816
leviathan hat geschrieben: 22.08.2023, 16:57
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 16:32 In welchen Ländern kommen Scouts der Leichtathletik in die Schule und suchen genau nach Talenten?
Ist das zwingend der Fall? In den USA passiert das nicht. Und auch die Briten feierten Ihre großen Erfolge ohne diese Scouts. In der DDR war das Teil des Systems. Ich denke, dass diese geholfen hat. Wenn man auf andere Länder schaut, scheint es aber nicht zwingend zu sein.
Ich kenne auch keinen Land, wo Scouts unterwegs sind. Das war mal in den 70-80er. Marokkaner noch in den 90er.

So was ist auch sinnlos, weil Talent eine Sache ist, familiäre Umfeld und Unterstützung in westlichen Ländern eine Andere

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4817
Mal ganz blöde gefragt... was haben die Vereine bzw. Verbände eigentlich davon, wenn ihre Athleten beispielsweise Deutscher Meister oder Olympiasieger werden?
Sind etwaige Prämien Anreiz genug wirklich - ähnlich wie beispielsweise im Fußball oder anderen Mannschaftssportarten - in Förderung zu investieren?

Die Leichtathletik hat einfach in D nicht das nötige Standing.
Vielleicht bräuchte es mal neue Konzepte, z.B. eine Leichtathletik-Bundesliga in der über eine Saison verschiedenen Meetings stattfinden in denen jeder Verein für jede Disziplin Sportler stellen muss, die dann ähnlich des Zehnkampfs in jeder Disziplin um Punkte kämpfen und am Ende gibt es eine Abschlusstabelle.
Die Meetings müsste man dann natürlich medial entsprechend vermarkten.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4819
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 21:05 Tja... Jetzt weiß ich Bescheid...
In Deutschland definiert man Hochleistungssport nicht über die Medaillen. Nein.

Und nach dem Motto:
Tag 4 Medaillen = 0
Ich denke man sollte jeweils differenzieren und auf dem Teppich bleiben. Was fehlt, sind die echten Ausreißer, die Frau von Hawaii oder der Hammerwerfer aus Kanada packen auf ihre PBs kräftig was drauf, genau dann wenn es zählt. Das habe ich gestern bei den deutschen Diskusdamen leider sehr vermisst. Es wirkte bemüht, es war auch gar nicht schlecht aber es war eben "die Leistung die man erwartet hat". Die man sowieso erwarten konnte, es war nichts besonderes. Darum fand ich es insgesamt schwach, was sie geboten haben.

Dagegen kann man einer Eileen Demes nun wirklich keinen Vorwurf machen, mit PB eine Runde überstanden, das fand ich klasse. Realistisch war nicht mehr drin. Etwas Pech hatte Krafzik mit der Auslosung, aber auch ihr Rennen fand ich couragiert, man hat gesehen, dass sie auch den ersten 300m mit wollte und da auch gut dabei war, dann aber leider Tribut zollen musste. Aber man hat m.E. gesehen, dass sie wusste was sie zu tun hat.

Das habe ich wiederum bei Niels Voigt völlig vermisst. Wenn ich schon keine Chance habe, dann sollte ich zumindest diese nutzen und mich irgendwann mal zeigen, vor allem wenn es langsam ist. Aber gefühlt über den vorletzten Platz ist er über das ganze Rennen nicht gekommen. Und sowas finde ich dann richtig schwach.

Schauen wir mal wie es weiter geht.

@Rolli
Widerspricht sich dein Post eigentlich nicht mit deiner Replik hier
Leider sehen die Zuschauer vor TV nur die Spitze und verstehen den Zusammenhang der Spitzenathleten und Basis selten. Die Rolle der Vorbilder, die Anerkennung der Heimtrainer, der Eltern, die Nachwuchsarbeit... Ohne solchen "Kleinigkeiten" bekommst Du gar Nachwuchskader, keine SemiElite und am Ende auch kein Spitzensport.

Wenn die Heimtrainer, Eltern und Heimvereine die Spitzensportler nicht angebunden werden, werden wir weiter nur auf Ausnahmetalente hoffen und zuschauen, wie andere Länder die Medaillen abräumen. Und wenn sie kommen, wandern sie ins Ausland ab.
Denn sind es nicht genau diese "Befindlichkeiten", es allen recht machen zu müssen, die eben zum Mittelmaß führen? Durch diesen dezentralen Flickenteppich?

Ist es nicht besser zu sagen, ja Heimtrainer sind die Basis, aber ab einem gewissen Punkt muss man die Kräfte bündeln um noch weiter zu kommen? Aber dafür müssten eben einige Leute über ihren Schatten springen und das sehe ich in Deutschland nicht. Hier erscheint es mir eher so wie im Mittelalter zu sein, wo jedes Landesfürstchen sich selbst das meiste und erst dann dem Gemeinwohl etwas gönnt. Kleinstaaterei eben.
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Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4820
JoelH hat geschrieben: 23.08.2023, 07:52
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 21:05 Tja... Jetzt weiß ich Bescheid...
In Deutschland definiert man Hochleistungssport nicht über die Medaillen. Nein.

Und nach dem Motto:
Tag 4 Medaillen = 0
Ich denke man sollte jeweils differenzieren und auf dem Teppich bleiben.
Ja. Und hintere Plätze bejubeln. Passt zu unseren Helikoptermüttern, die sehr schlechte sportliche Leistung der Kinder nicht bewerten aber bejubeln wollen.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4821
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 08:09 Ja. Und hintere Plätze bejubeln. Passt zu unseren Helikoptermüttern, die sehr schlechte sportliche Leistung der Kinder nicht bewerten aber bejubeln wollen.
Was verstehst du an dem Wort "differenzieren" nicht? Des Weiteren, warum scherst du sofort jeden über den selben Kamm als wäre es ein Kommentator der ARD?

Genauso könnte ich nun argumentieren, dass du und deinesgleichen doch Schuld sind an der Misere. Warum trainiert ihr "Heimtrainer" denn die Helikopterkinder nicht richtig?

Das ist genauso schwachsinnig, wie ebenbürtig in der Argumentation.

Des Weiteren ist es mir ziemlich egal wer gewinnt, ich erfreue mich an den Leistungen, die hier von Menschen gebracht werden. Da bin ich Kosmopolit. Wenn sich Ceh und Ståhl die Disken um die Ohren fetzen, dann erfreut mich das, völlig egal woher sie kommen. Wenn ich Ingebrigtsen laufen sehe, da schaue ich mir das gerne an, egal welche Farbe das Trikot hat. Und genauso freue ich mich wenn der Mann aus Aruba eine PB mit 2:04 über 800m erreicht. Das ist eben das was er kann. Oder der Läufer von den Cook Inseln, der den Sommer hier verbringt, um trainieren und laufen zu können. Das ist Leidenschaft am Sport, das mag ich. Nicht diese Befindlichkeiten, dass ich nicht von daheim weg will und mit 25 noch so sehr Heimweh habe, dass ich keinen Leistungssport machen kann. Dann mach ich eben keinen.
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Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4822
ruca hat geschrieben: 22.08.2023, 14:56
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 14:23 So ist das. Nun die Talente erkennt man sehr schnell (ist gar nicht so schwer)... es scheitert nur an der Förderung.
Jein. Wenn der Sportlehrer sieht "oh, der kann aber schnell rennen" gibt es halt ne 1 in Sport wenn gerade Rennen dran ist und vielleicht wird das Abi dann mit der Fächerkombination Bio+Sport gemacht und am Ende auf Lehramt studiert. Das war's.
Oder es läuft wie bei mir.
Wir hatten in der 5. (6.?) Klasse Sport. Weil das Wetter schön war, sind wir nach draußen gegangen.
Wir sollten uns auf der einen Seite des "Gummiplatzes" (ich hoffe den Begriff gibt´´ s nicht nur bei uns :hihi: ) aufstellen und längs in Richtung der 3er-Mehrzweckhalle (direkt anschließend) einen Ball werfen.
Habe ich gemacht...und den Ball zwei mal weit oben und einmal auf das Dach der Halle gepfeffert.
Ich bin dann zu meinem Sportlehrer gegangen und habe ihm gesagt, dass ich den Ball aus Versehen auf das Dach geworfen habe.
Antwort meines Sportlehrers: "Das kann nicht sein."
Ich: "Doch, klar...soll ich das noch mal zeigen?"
Lehrer: "Nein, erzähl keinen Unsinn"
...und damit war das Thema erledigt. Statt Ballwerfen wurde dann etwas anderes gemacht.

Eine andere Gelegenheit, Bundesjugendspiele (auch 5. oder 6. Klasse):
75m Lauf
Ich laufe knapp über 10 Sek...bin superstolz.
Bis ein Lehrer kommt und sagt "Das kann nicht sein, das ist falsch gemessen worden."
Die Zeit wurde dann zwar eingetragen aber das gute Gefühl war dann weg.
Thema auch erledigt.

So...auch wenn die beiden Sachen schon knapp 40 Jahre her sind, vergessen habe ich sie nicht.
Ich sage ja nicht, dass ich ein zweiter Jan Zelezny oder Usain Bolt geworden wäre...aber ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, das herauszufinden.
Das zum Thema Förderung durch Lehrer.
Leider war ich auch noch zu jung um zu verstehen, dass ich in einen Leichtathletikverein gehen könnte um mich "auszuprobieren".
...aber alleine der Hinweis eines Lehrers ("geh doch mal in einen Verein") hätte vielleicht schon geholfen. Das wäre für ihn keine Arbeit gewesen.

Schade...und ich glaube, dass es oft so ist.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4823
Axel_rennt hat geschrieben: 23.08.2023, 08:36 des "Gummiplatzes" (ich hoffe den Begriff gibt´´ s nicht nur bei uns :hihi: )
Keine Bange, Gummiplätze gibts auch auf meinem alten Schulsportgelände. :welcome:

Ansonsten, ich hatte recht engagierte Sportlehrer damals. Tatsächlich war ich auch über eine Hockey-AG letztlich für eine kurze Zeit beim ansässigen Hockeyverein gelandet. Leider waren die Trainingszeit für einen Schüler einer Ganztagsschule dann etwas doof, so, dass mir das zu viel wurde. Ich erinnere mich auch, dass wir einmal im Jahr mit der AG auch zu einem Schulhockey-Turnier gefahren sind. Das war ein echtes Highlight.

Aber natürlich gibt es immer solche und solche. Der verhinderte Kunstturnsportler, der dann Lehrer werden musste, und lediglich "seinen" Sport machte, den außer ihm keiner mag, war natürlich auch ein negatives Gegenbeispiel.
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Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4825
JoelH hat geschrieben: 23.08.2023, 08:26
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 08:09 Ja. Und hintere Plätze bejubeln. Passt zu unseren Helikoptermüttern, die sehr schlechte sportliche Leistung der Kinder nicht bewerten aber bejubeln wollen.
Was verstehst du an dem Wort "differenzieren" nicht? Des Weiteren, warum scherst du sofort jeden über den selben Kamm als wäre es ein Kommentator der ARD?

Genauso könnte ich nun argumentieren, dass du und deinesgleichen doch Schuld sind an der Misere. Warum trainiert ihr "Heimtrainer" denn die Helikopterkinder nicht richtig?

Das ist genauso schwachsinnig, wie ebenbürtig in der Argumentation.

Des Weiteren ist es mir ziemlich egal wer gewinnt, ich erfreue mich an den Leistungen, die hier von Menschen gebracht werden. Da bin ich Kosmopolit. Wenn sich Ceh und Ståhl die Disken um die Ohren fetzen, dann erfreut mich das, völlig egal woher sie kommen. Wenn ich Ingebrigtsen laufen sehe, da schaue ich mir das gerne an, egal welche Farbe das Trikot hat. Und genauso freue ich mich wenn der Mann aus Aruba eine PB mit 2:04 über 800m erreicht. Das ist eben das was er kann. Oder der Läufer von den Cook Inseln, der den Sommer hier verbringt, um trainieren und laufen zu können. Das ist Leidenschaft am Sport, das mag ich. Nicht diese Befindlichkeiten, dass ich nicht von daheim weg will und mit 25 noch so sehr Heimweh habe, dass ich keinen Leistungssport machen kann. Dann mach ich eben keinen.
Oder doch 100m?
https://www.youtube.com/shorts/Ko040iIJXTU

Leider die Diskusion entgleitet etwas. Es geht immer noch um schlechte, und immer schlechter werdende Leistung der Deutschen im Vergleich zu anderen Nationen. Ja, auch Heimtrainer trainieren nicht richtig. Übrigens... ich auch. Es geht mir aber drum nach Lösungen zu suchen und nicht schlechte Leistung zu loben.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4826
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 09:19 Leider die Diskusion entgleitet etwas. Es geht immer noch um schlechte, und immer schlechter werdende Leistung der Deutschen im Vergleich zu anderen Nationen. Ja, auch Heimtrainer trainieren nicht richtig. Übrigens... ich auch. Es geht mir aber drum nach Lösungen zu suchen und nicht schlechte Leistung zu loben.
Es ist ja nun nicht so, dass die Sportler nicht motiviert wären und ihr bestes geben würden. Man kann sie auch nur an dem messen, was sie im Stande sind zu leisten.

Mir ist noch nicht so ganz klar, was nun die Gründe sind, dass andere Nationen solche Sprünge gemacht haben:

- Sind es Trainingsmethoden?
- Sind es Lebensperspektiven und somit weniger Stress?
- Sind es Regenerationsmöglichkeiten?
- Ist es vielleicht auch zusätzliches Risiko? Wer das schafft wird wirklich gut oder geht kaputt?

Vielleicht ist es auch nicht so paschal zu sagen. Und mal Hand aufs Herz. Wir hatten immer mal gute Werfer und gelegentlich gute Springer. Auf der Sprintstrecke fallen mir ad hoc nicht viele in der Geschichte ein, die ganz vor dabei sein konnten. Ok, die DDR Frauen, Schmid, Schönlebe, Schwarthoff. Und gelegentlich hatte wir mal einen wirklich herausragenden Läufer. Das war aber auch nicht stetig. Die Stärke lag in den technischen Disziplinen. Aber auch dort sind andere stark geworden. Ich habe viel mehr Fragen als Antworten. Ich könnte nicht mal sagen, ob der Zufall hier eine große Rolle spielt.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4830
leviathan hat geschrieben: 23.08.2023, 09:37
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 09:19 Leider die Diskusion entgleitet etwas. Es geht immer noch um schlechte, und immer schlechter werdende Leistung der Deutschen im Vergleich zu anderen Nationen. Ja, auch Heimtrainer trainieren nicht richtig. Übrigens... ich auch. Es geht mir aber drum nach Lösungen zu suchen und nicht schlechte Leistung zu loben.
Es ist ja nun nicht so, dass die Sportler nicht motiviert wären und ihr bestes geben würden. Man kann sie auch nur an dem messen, was sie im Stande sind zu leisten.

Mir ist noch nicht so ganz klar, was nun die Gründe sind, dass andere Nationen solche Sprünge gemacht haben:

- Sind es Trainingsmethoden?
- Sind es Lebensperspektiven und somit weniger Stress?
- Sind es Regenerationsmöglichkeiten?
- Ist es vielleicht auch zusätzliches Risiko? Wer das schafft wird wirklich gut oder geht kaputt?

Vielleicht ist es auch nicht so paschal zu sagen. Und mal Hand aufs Herz. Wir hatten immer mal gute Werfer und gelegentlich gute Springer. Auf der Sprintstrecke fallen mir ad hoc nicht viele in der Geschichte ein, die ganz vor dabei sein konnten. Ok, die DDR Frauen, Schmid, Schönlebe, Schwarthoff. Und gelegentlich hatte wir mal einen wirklich herausragenden Läufer. Das war aber auch nicht stetig. Die Stärke lag in den technischen Disziplinen. Aber auch dort sind andere stark geworden. Ich habe viel mehr Fragen als Antworten. Ich könnte nicht mal sagen, ob der Zufall hier eine große Rolle spielt.
Genau. Wir wissen es nicht genau warum und können nur das Ergebnis: Leistung in der Leichtathletik ist schlechter geworden. Nein, nicht die andere sind besser (das auch) sondern die Leistung ist schlechter. Und ich weigere mich der Meinung der Reporter von gestern anzuschließen, die schlechte Leistung zu loben. Weil das wäre der erster Schritt ernsthaft nach Lösungen zu suchen.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4831
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 21:05 Tja... Jetzt weiß ich Bescheid...
In Deutschland definiert man Hochleistungssport nicht über die Medaillen. Nein.

Und nach dem Motto:
Tag 4 Medaillen = 0
Vorschlag: Jeder, der bei einer WM oder OS als Erster über die Ziellinie läuft, erhält automatisch einen deutschen Reisepass.
Vorteil: Wir würden uns die ganzen Kosten für Trainingsstützpunkte, Trainer, Trainingslager etc. sparen, wären im Medallienspiegel auf Jahre hinaus auf dem ersten Platz aboniert. Und der Durchschnitts-Sport-Fernsehzuschauer würden jeden Abend mit einer Dauer-Erektion auf der Couch sitzen: "Zweikampf auf den letzten Metern, aber der deutsche Läufer kann sich knapp durchsetzen. Wieder Gold für Deutschland."

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4833
Santander hat geschrieben: 23.08.2023, 11:08
Rolli hat geschrieben: 22.08.2023, 21:05 Tja... Jetzt weiß ich Bescheid...
In Deutschland definiert man Hochleistungssport nicht über die Medaillen. Nein.

Und nach dem Motto:
Tag 4 Medaillen = 0
Vorschlag: Jeder, der bei einer WM oder OS als Erster über die Ziellinie läuft, erhält automatisch einen deutschen Reisepass.
Vorteil: Wir würden uns die ganzen Kosten für Trainingsstützpunkte, Trainer, Trainingslager etc. sparen, wären im Medallienspiegel auf Jahre hinaus auf dem ersten Platz aboniert. Und der Durchschnitts-Sport-Fernsehzuschauer würden jeden Abend mit einer Dauer-Erektion auf der Couch sitzen: "Zweikampf auf den letzten Metern, aber der deutsche Läufer kann sich knapp durchsetzen. Wieder Gold für Deutschland."
Könnte aber auch sein, dass niemand mehr an Wettkämpfen teilnimmt, wenn er der Gefahr ausgesetzt wird zwangsweise einen deutschen Pass zu bekommen.

Zumindest die Leistungsträger haben gar kein Interesse hier her zu kommen oder gar eingebürgert zu werden - Fachkräftemangel läßt grüßen.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4834
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 10:57 Genau. Wir wissen es nicht genau warum und können nur das Ergebnis: Leistung in der Leichtathletik ist schlechter geworden. Nein, nicht die andere sind besser (das auch) sondern die Leistung ist schlechter.
Woran machst Du das genau fest?

Wenn ich mir so die Listen der deutschen Meister und die passenden Werte anschaue, dann geht es von der Tendenz her leicht nach oben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Meter-Lauf
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Meter-Lauf
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Meter-Lauf
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... rathonlauf
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Weitsprung
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... to%C3%9Fen
(Sperwurf und Diskus nehme ich raus, zumindest bei Sperwurf gab es ja zwischenzeitlich anderes Material, bei Diskus bin ich mir jetzt nicht sicher).

Wo es eindeutig schlechter als früher ist, ist der Hochsprung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... Hochsprung
Das ist aber auch eine Disziplin, in der es immer wieder deutsche "Ausnahmetalente" gab. (Tränhardt, Mögenburg, Henkel, Friedrich)

Abgesehen davon, dass man es nicht mehr hinbekommt, die Talente einzusammeln gehe ich auch davon aus, dass Deutschland früher beim Training einen gewissen Vorsprung durch eine größere Professionailität hatte und hier von den anderen Ländern schlichtweg eingeholt wurde. Am Erfolgreichsten war Deutschland in Nischen, die sonst fast keiner macht (Skispringen - Eddie Edwards war 1988 der einzige Brite, der an internationalen Wettkämpfen teilnahm!!!) oder die sonst niemand in dieser Ernsthaftigkeit bestritt (Fechten mit dem Leistungszentrum in Tauberbischofsheim), Rodeln und Bobfahren mit einem technischen Aufwand der teilweise an die Formel 1 erinnerte. Und für den Biathlon wird ebenfalls ein unfassbarer Aufwand betrieben, trotzdem wurde man dort jetzt abgehängt.
Wirklich lange dauerhaft gut in einem Sport den "alle machen" - da fällt mir eigentlich nur Schwimmen ein (wobei hier auch sehr früh Strömungskanäle und Videoanlyse im Einsatz waren). Und natürlich Fußball.
Zuletzt geändert von ruca am 23.08.2023, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4835
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 10:57 Und ich weigere mich der Meinung der Reporter von gestern anzuschließen, die schlechte Leistung zu loben. Weil das wäre der erster Schritt ernsthaft nach Lösungen zu suchen.
Ich würde hier durchaus unterscheiden wollen, ob der Sportler oder das System kritisiert wird. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder Qualifikant für die WM letztendlich in der Vorbereitung und auch im Wettkampf nach besten Wissen und Gewissen gekämpft hat. Im Zielinterview kann man ihn nur mit seiner individuellen Leistung gemessen an seiner Leistungsfähigkeit konfrontieren. Alles andere wäre nicht fair. Diese Fragen sollten an die Funktionäre gestellt werden. Die sind in nicht kleiner Zahl vor Ort.
Santander hat geschrieben: Volle Zustimmung. Manchmal fragt man sich schon, ob die Leute den Sport lieben oder ihre nationalistischen Stimmungen ausleben wollen.
Jeder Spanier, Italiener, Amerikaner, weiss der Geier steht mit voller Leidenschaft hinter den eigenen Leuten und fiebert mit. Manchmal gibt es Freudentränen, manchmal Tränen vor Enttäuschung. Das ist kein Nationalismus. Das ist gesunder Patriotismus. Und ja, ich freue mich auch, wenn ein Ingebrigtsen einen geilen Lauf hinlegt. Wenn ihm aber ein Farken den Schneid abkaufen würde, würde ich durchdrehen vor Freude. Wenn mich das zum Nationalisten macht, bin ich das gern :nick:

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4837
leviathan hat geschrieben: 23.08.2023, 12:12 Diskus ist offiziell gleich geblieben. Wobei ich letztlich wieder einen geworfen hatte und das Gefühl nicht loswerde, dass der viel schwerer war als früher :wink:
Klimawandel. Bei Wärme gibt es weniger Auftrieb. :vertrag:
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Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4841
leviathan hat geschrieben: 23.08.2023, 12:24
ruca hat geschrieben: 23.08.2023, 12:16 Klimawandel. Bei Wärme gibt es weniger Auftrieb. :vertrag:
Ich glaube mein Oberarmumfang hat deutlich stärker Federn lassen, als die Temperatur zugenommen hat. Rein klimatisch hätte ich beim Werfen bleiben sollen :P
Wir behaupten einfach mal, dass sich durch die höheren Temperaturen die Muskeln zusammen ziehen und das der Grund für den kleineren Bizeps ist.

Ich habe übrigens in den letzten Jahren nur deshalb ein paar kg zugenommen, weil sich mein Stoffwechsel verlangsamt hat, um dem Klimawandel entgegenzuwirken :prof: Bzw. muss ich jetzt die Schokolade und das Eis immer früher und schneller zusammen essen, da es ja viel schneller schmilzt.... Um die gleiche Zeitspanne Genuss zu haben, erfordert es also mehr Schokolade :verdacht:

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4842
Santander hat geschrieben: 23.08.2023, 11:10
JoelH hat geschrieben: 23.08.2023, 08:26 Des Weiteren ist es mir ziemlich egal wer gewinnt, ich erfreue mich an den Leistungen, die hier von Menschen gebracht werden. Da bin ich Kosmopolit.
Volle Zustimmung. Manchmal fragt man sich schon, ob die Leute den Sport lieben oder ihre nationalistischen Stimmungen ausleben wollen.
Wie sprichst Du mit Deinen Kindern zu Hause? Etwa Deutsch? Wie kannst Du das machen? Hast Du die etwa zu rechts radikalen Deutschen Nationalisten erzogen?
#schwachsinn

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4843
ruca hat geschrieben: 23.08.2023, 12:00
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 10:57 Genau. Wir wissen es nicht genau warum und können nur das Ergebnis: Leistung in der Leichtathletik ist schlechter geworden. Nein, nicht die andere sind besser (das auch) sondern die Leistung ist schlechter.
Woran machst Du das genau fest?
An der Medaillenspiegel.
Da sich die Trainingsmetoden, Rahmenbedienungen und sogar die Schuhe weiter entwickelt haben, ist Dein Vergleich nicht zeitgemäß.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4845
leviathan hat geschrieben: 23.08.2023, 12:10
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 10:57 Und ich weigere mich der Meinung der Reporter von gestern anzuschließen, die schlechte Leistung zu loben. Weil das wäre der erster Schritt ernsthaft nach Lösungen zu suchen.
Ich würde hier durchaus unterscheiden wollen, ob der Sportler oder das System kritisiert wird. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder Qualifikant für die WM letztendlich in der Vorbereitung und auch im Wettkampf nach besten Wissen und Gewissen gekämpft hat. Im Zielinterview kann man ihn nur mit seiner individuellen Leistung gemessen an seiner Leistungsfähigkeit konfrontieren. Alles andere wäre nicht fair. Diese Fragen sollten an die Funktionäre gestellt werden. Die sind in nicht kleiner Zahl vor Ort.
Ich würde Verband, Trainer und auch die Sportler auffordern sich zu fragen, ob sie alles Richtig gemacht haben, bzw. machen.

Man kann natürlich immer behaupten, ja, alles Richtig gemacht, und mit Aus in den Vorläufen zufrieden sein, und sagen: "wir sind Kosmopoliten und freuen uns über die Leistung der Anderen".

(ich habe auch schon überlegt, was würde ein Sportler von mir denken, wenn ich mit ihm zu Meisterschaften fahre und mich über den Sieg von anderen Sportlern lautstark freuen würde. Sein schlechtes Abschneiden aber quittiere: sei doch etwas mehr "Kosmopolit" und freue Dich auch für die anderen!!!! Die sind doch super gelaufen!!! Mal schauen, wie oft würde er noch zum Training kommen)

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4846
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 13:27 (ich habe auch schon überlegt, was würde ein Sportler von mir denken, wenn ich mit ihm zu Meisterschaften fahre und mich über den Sieg von anderen Sportlern lautstark freuen würde. Sein schlechtes Abschneiden aber quittiere: sei doch etwas mehr "Kosmopolit" und freue Dich auch für die anderen!!!! Die sind doch super gelaufen!!! Mal schauen, wie oft würde er noch zum Training kommen)
Deine Sichtweise ist aber auch eine andere als z.B. Joels oder meine.
Wir sind keine Trainer (also ich jedenfalls nicht), sondern nur Zuschauer.
Mir ist es völlig egal, ob Dein Schützling gewinnt...oder ein anderer schneller war.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4847
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 13:15 #schwachsinn
Den Rest lasse ich mal weg und schiebe es zu deinen Gunsten auf das Wetter, die Hitze wirkt ja bekanntlich auf Körper und Geist.

Du solltest deine Gedankengänge mal sortieren, bevor du hier weiter aus dem Rahmen fällst.

Nicht dass du noch auf die fatale Idee kommst, dass die Ausländer an der Misere schuld sind.....
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4848
JoelH hat geschrieben: 23.08.2023, 13:49
Rolli hat geschrieben: 23.08.2023, 13:15 #schwachsinn
Den Rest lasse ich mal weg und schiebe es zu deinen Gunsten auf das Wetter, die Hitze wirkt ja bekanntlich auf Körper und Geist.

Du solltest deine Gedankengänge mal sortieren, bevor du hier weiter aus dem Rahmen fällst.

Nicht dass du noch auf die fatale Idee kommst, dass die Ausländer an der Misere schuld sind.....
Mir ist das ehrlich gesagt völlig egal, wenn ich sehe, dass Du auf diese Weise den Vorwurf vom "Nationalismus" von Santander, nur weil man sich besseres Abschneiden der Deutscher wünscht, unterstützest.

Re: Der Leichtathletik Diskussionthread

4849
JoelH hat geschrieben: 23.08.2023, 13:49 Nicht dass du noch auf die fatale Idee kommst, dass die Ausländer an der Misere schuld sind.....
Ich hatte ihn so verstanden, dass das Anfeuern von Landsleuten nichts mit Nationalismus zu tun hat. Ich würde Rolli da voll und ganz beipflichten. Ich war mal bei Milan gegen Chelsea. Chelsea hat geil gespielt und 3:1 in Mailand gewonnen. Mein Eindruck war nicht, dass sich die Mailänder Fans in erster Linie über das tolle Spiel der Londoner gefreut hätten. Ich wäre aber deswegen nie und nimmer auf die Idee gekommen, dass sie damit ihre nationalistische Ader ausleben.

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