ruca hat geschrieben: 27.06.2024, 14:37
klnonni hat geschrieben: 27.06.2024, 13:59
Jeder gilt solange als unschuldig bis seine Schuld bewiesen wird ....
Bei Doping nicht. Ansonsten wäre es ja sehr einfach: "Ich lasse mich nicht testen, basta!".
Wenn man sich nicht testen läßt, dann wird man disqualifiziert, weil man sich nicht an die Regeln ( Bereitschaft sich testen zu lassen) gehalten hat.
Aber ohne positiven Doping-Test, wird aus dem Testverweigerer trotzdem kein Doping-Sünder - er wird einfach disqualifiziert, wegen Verstoß gegen die Regeln!
Ansonsten hatte ich ja geschrieben, dass uns einfach das Hintergrundwissen zu den vorgelegten und vorgetragenen Beweisen, Indizien und Erklärungen der Verteidigung fehlen. Da aber offenbar die Kommission
einstimmig für die Unschuldsvermutung gestimmt hat, scheinen die vorgetragenen Entlastungsansätze griffig gewesen zu sein.
Leider wird nur von dem Freispruch berichtet nicht aber für die genauen Gründe des Freispruches im einzelnen.
Wie JoelH geschrieben hat ist es wirklich, dass kann ich aus der Analysepraxis aus meiner Zeit in der Lebensmittelkontrolle bestätigen, die Nachweisgrenzen sind inzwischen bei den meisten Substanzen so niedrig, dass sich oft nicht die Frage stellt ob ich einen Stoff in der Analyse finde, sondern bloß die Frage wie relevant ist die gemessene Menge des gefundenen Stoffes.
Ein Beispiel wie skurriel manchmal die Grenzwerte gesetzt werden.
Anfang der 90'er Jahre wurden Wanderfalken, die tot aufgefunden wurden, zu uns in die staatliche Lebensmittelkontrolle gesandt um in einem Monitoring ein Atlas zu erstellen, wie stark Wildtiere mit Umweltgiften belastet seien.
Jeder tote Wanderfalke aus der Stadt, der zu uns gesandt wurde, hatte soviel DDT in seinem Fettgewebe gespeichet,
dass seine Reste nach der Analyse als Sondermüll entsorgt werden musste - und das 30 Jahre nach Verbot des Pflanzenschutzmittels DDT!
Jeder verstorbene Wanderfalke der nicht zufällig im Labor analysiert wurde, der ist ganz normal in seiner natürlichen Umgebung verrottet oder gefressen worden ...
Bereits damals war die Laboranalytik so genau, dass wir in jedem Tier hunderte von Umweltchemikalien nachweisen konnten.
Wir Menschen hätten nach 80 Lebensjahren ebenfalls soviel Umweltgifte in unserem Fettgewebe, dass wir, wenn wir ein Industrieprodukt wären, auf die Deponie und nicht auf den Friedhof zu entsorgen wären ...
Das liegt aber zum Glück eher an die niedrigen Nachweisgrenzen für Umweltgifte und dessen gesetzlichen Grenzwerten, als an einer tatsächlichen Umweltbelastung
Fazit:
Um jemanden als Doping-Sünder zu überführen, muss man leider wirklich immer die analytischen Fähigkeiten und die Sinnhaftigkeit der Grenzwerte hinterfragen, sonst kann man ganz leicht das "Opfer" zum Täter machen.