Die Familien Stutzke und Jost luden mal wieder zum Finowkanallauf ein. Dieser ist ein schöner, familiär gehaltener, kleiner Wettkampf durch grüne Gegend und entlang des malerischen Finowkanals. Nur zu gerne nehme ich da jedes Jahr teil, weil es einfach nur schön da ist und Spaß macht. Die Atmosphäre ist wunderbar und die Mischung der Läufer hat bisher immer gestimmt. Viele alte Bekannte und Freunde trifft man wieder und es "verirren" sich immer mal wieder relativ Unbekannte zu uns und immer sind sie eine Bereicherung gewesen.
Dieses Jahr fuhr ich mit Dominik aus Berlin mit. Ich rechnete schon damit, dass wir relativ spät in Eichhorst ankommen würden. Sonst war ich mit Ecky immer recht früh da und es war viel Zeit zum Quatschen, Kaffee trinken und schon das erste Stück Kuchen essen. Wir holten noch Alexander ab und dadurch wurde es noch später. Als wir ankamen, es war ja nicht zu spät, aber es blieben nur noch 20 Minuten, um mich umzuziehen, fertig zu machen und das letzte Geschäft zu erledigen. Da schaffte ich es gerade noch so auf das Gruppenfoto vor dem Start. Na, das muss nächstes Jahr wieder besser werden. Meine prima Laune konnte das allerdings nicht stören. Das Wetter sah allerdings weniger schön aus, ich war auf Sonne und etwas Wärme eingestellt. Was fehlte, war die Sonne. Schade :( Aber es regnete nicht und das war doch auch schon mal was.
Wir liefen pünktlich los und die ersten Kilometer hoppelte es sich angenehm ein. Mit dem Fehler, ich war permanent zu schnell. Zuerst waren wir ein größeres Grüppchen, zwei Silkes, Bernd, Stefan, ich und noch zwei Läufers. Dann liefen wir etwas auseinander und wir waren noch zu dritt. Zwei Pink-Panther und ich im leuchtendorangenen Finishershirt vom Comrades. Dies wurde schon mal als inoffizieller Aufnahmeantrag ins Team Hanka akzeptiert *hihi* Weiterhin waren wir zu schnell und ich begann zu lamentieren, dass das nicht gut für mich sei. Dabei vergaß ich bei aller Quasselei und Spaß selbst oft genug die Kontrolle und wurde immer erst nach einem Kilometer vom Garminchen daran erinnert. Und wieder ein Kilometer in 6er Pace! Und so weiter.
Nach knapp 8 Kilometern kamen wir zum ersten VP am Schleusengraf, wo uns Ingrid und Jürgen Moldenauer erwarteten. Stefan war schon in Sorge, dass der Schleusengraf noch nicht geöffnet sein könnte. Aber die Tür stand offen! Also schnurstracks rein und Stefan bestellt zwei große und ein kleines Bier. Das kleine für mich, ich bin noch nicht so trinkfest beim Laufen wie die beiden. Aber auch dies war eine Premiere für mich beim Finowkanallauf. Bereits nach 8 Kilometern das erste Bier!
Lecker wars und sehr bekömmlich. Ein halber Liter brauchte aber seine Zeit zum trinken und so dauerte die erste Verpflegungspause schon mal gute 9 Minuten. Nun aber flugs weiter gerannt. Und weiterhin zu schnell. Sogar noch schneller als vorher. Das wird übel enden, dessen war ich mir bewusst. War ich doch sowieso noch nicht richtig vom Comrades erholt und dann solch ein Beginn!
Wir kamen zum zweiten VP, den Steffen betreute. Hier war die Pause doch recht kurz, fast schon ungewohnt. Nach ein paar Kilometern zog ich die Reißleine. So gern ich weiterhin mit Bernd und Stefan im Team geblieben wäre, die beiden sind einfach um ne Ecke fitter als ich und wenn einer permanent schräg vor einem läuft, dann ist es praktisch nicht möglich sein eigenes, langsameres Tempo zu laufen. Das zieht immer wieder. Ich schickte die beiden des Weges und verlangsamte dann doch spürbar. Ich merkte darüber hinaus jetzt schon, noch vor Kilometer 20!, erste Ermüdungserscheinungen in den Beinen. Das kam nicht unerwartet aber eben sehr früh und so musste ich wirklich zwei, drei Gänge runter schalten. Von gut hoppeln auf Schlurfschritt halt. Und schon war ich bei Ecky am dritten VP. Immer wieder schön ihn zu sehen. Ich ließ mir nun auch schon mehr Zeit. Mir war jetzt schon klar, dass das noch ein langer Tag werden würde.
Ab dem vierten VP, bei dem uns Heinz und Axel versorgten, begann ich dann mit Gehpausen. Die Muskeln protestierten jetzt schon gegen das, was ich von ihnen verlangte. Im Gegensatz zu letztem Jahr, wo es mir ähnlich ging, ich aber nicht damit gerechnet hatte und mit mir haderte, nahm ich es dieses Jahr mit Gelassenheit. Wird schon irgendwie werden. Wie schon erwähnt, schien zwar keine Sonne, aber es war so angenehm, dass mir beim Gehen nicht kühl wurde. Sicher gefiel es mir nicht wirklich, dass ich noch vor Kilometer 30 schon so mürbe in den Beinen war, das ist doch LaLa-Distanz! Aber wat will ich machen? Zu ändern war das nicht und zu Ende wird gelaufen. Und wie wir uns später im Ziel noch darüber unterhielten. Nur eine Verletzung oder große Übelkeit berechtigen zur Aufgabe. Ermüdung oder Muskelschmerzen nicht, das hat man zu ertragen.
Der bis dahin führende, Uwe Länger, begegnete mir noch vor dem vierten VP, seine Verfolger, Dominik und Alexander erwischte ich gerade am VP. Sie hatten es logischerweise sehr eilig. Später erfuhr ich, dass sie die Aufhohljagd sehr gut berechneten und am Ende kamen sie gemeinsam mit einem Vorsprung von etwa 7 Minuten ins Ziel. Ich derweil hatte noch knapp 7 Kilometer bis zum Wendepunkt und fünften VP, an dem uns Marisa, Jacob und Francesco erwarteten. Marisa ein paar hundert Meter vorher um von uns Läufern schicke Fotos zu machen. Hab ich derweil auch von allen mir begegnenden Läufern gemacht. Am Wendepunkt-VP saßen Stefan und Bernd noch rum und Bernd hatte sogar noch eine halbvolle Flasche Bier für mich übrig. Große Freude! Hier setzte ich mich doch für ein paar Minuten hin. Wohl wissend, wie schwer mir das Aufstehen und Wiederanlaufen fallen würde. Ich hab ja immer noch mit meinen Adduktoren und der Leiste zu tun. Gerade diese tun sich beim Anlaufen mächtig beschweren. Bis sich das wieder einläuft. Seis drum, das Sitzen tut halt gut
Ich trat den Rückweg an und seit längerem (okay beim Rennsteig war es ähnlich) stöhnte ich mal wieder innerlich vor der noch vor mir liegenden Distanz. 32 Kilometer! Das schien mir heute doch recht weit. Und vor allem schwante mir auch bereits, wie lange das dauern würde. Lustigerweise war es weniger die Dauer, die ich noch unterwegs seinn würde, sondern die Uhrzeit, zu der ich ankommen würde. Je später, desto kürzer fällt die Zeit aus, des gemeinsamen Rumsitzens, Futterns und Spaßhabens. Ein bisschen beneide ich da die schnelleren Läufers schon. Nö schlechte Stimmung bekam ich dadurch aber nicht. Is eben so, und wie schon erwähnt, ich hatte es in etwa so erwartet.
Ich lief dann auf Olaf auf, der auch bereits zu kämpfen hatte. Ich fand, gemeinsam leidet es sich leichter und wir liefen ein paar Kilometer gemeinsam. Bis er dann doch mehr und längere Gehpausen brauchte und mich fort schickte. Er stieg dann bei Ecky aus. Bei mir blieb alles beim alten und so schlurfte und ging ich abwechselnd ganz nach Gefühl. Ich versuchte, die Gehpausen auf eine pro Kilometer zu beschränken. Das gelang mir auch meist, so war das Durchschnittstempo meist knapp unter 8 min/km. Ich rechnete ja auch, wann ich wieder in Eichhorst eintrudeln würde. Okay, das Durchschnittstempo verringerte sich weiter und die Gehpausen wurden häufiger. Na und? Ich hatte keinen Grund nun zu "kämpfen", ich hatte kein Zeitziel, mir ging es bis auf die Beine gut und ich hatte immer noch gute Laune.
Ich kam wieder zum VP am Schleusengraf und nun wurde ich von Hanka und Kerstin in Empfang genommen. Das erste was ich sah, war die halbvolle Flasche Paulaner Hefeweizen! Erst nach einem großen Schluck aus der Buddel konnte ich Hanka und Kerstin gebührend begrüßen. Kerstin, neu im Finow-Helferteam war sehr besorgt um mein Wohl :o) Es gab hier auch lecker Gebackenes. Wie soll ich es beschreiben. Sah aus wie Mohnschnecken vom Bäcker, waren aber mit Pesto bzw. Pizzabelag gefüllt, also Tomate und Käse. Boah kam mir das gerade recht! Kurz nach mir Kam Ullrich und bestellte sofort beim Schleusengraf ein Bier. Okay, er sollte nicht alleine trinken und ich nahm dann auch noch ein Glas. Und so verbrachte ich mehr als 18 Minuten dort. Keine Frage, das Aufstehen und die ersten paar hundert Meter waren grausam. Aber was solls, so ist es eben und nach einer Weile funktionierte wieder alles ganz gut.
Mittlerweile hatten sich die Schmerzen etwas verlagert, von der Leiste und dem Hintern zu den Füßen. Das war auch nicht überraschend. Der Comrades komplett auf Asphalt mit vielen Bergabpassagen und heute wieder viel Asphalt. Meine beiden Großzehengelenke machten mir die Hölle heiß und der restliche Ballen rebellierte ebenfalls massiv. So freute ich mich schon sehr, das die letzten beiden Kilometer wieder auf Waldboden zu laufen waren. Das war schon eine Wohltat auch wenn ich wegen der Wurzeln sehr aufpassen musste. Und da ich das tat, gab es keinerlei Stolperer und Schwierigkeiten. Kurz vor dem Ziel kamen mir zwei Frauen nebst Kind entgegen und meinten: "Wir sollen ihnen zujubeln" was sie dann auch lauthals taten. Große Freude! Auch sonst unterwegs gab es einige Radausflügler, die mir applaudierten, alles Gute wünschten und frugen, wie weit ich es noch habe. Die wurden sicher von den VPs aufgeklärt, was wir hier machen. Ich fand das total lieb und freute mich jedes mal wie doof darüber. Auch sonst wurde ich mehrfach gefragt, was das hier ist und wie denn der Wettkampf heißt. "Normale Jogger" haben ja keine Startnummer am Bauch, näch ;o) Ich blieb dann auch gerne kurz stehen (insgeheim freute ich mich sogar über die Zwangspause *grins*) und erklärte es ihnen und natürlich lies ich die Distanz nicht unerwähnt *hihi*
Ja und durch die Jubelei wurde mein Eintreffen angekündigt und ich hörte schon den Ruf "Finisher kommt!" Stephan erwartete mich am Kanal vor dem Gartentor und wies mir den Weg, falls ich in Laktatblödheit diesen nicht mehr finden würde. Große Freude im Rund und natürlich noch mehr bei mir. Ich war schon seeeehr froh, dass ich nun fertig hatte. Es war zwar ein verflucht harter Lauf für mich aber ich hatte dieses Jahr kein Problem damit und so bin ich zufrieden und es war durchaus auch mentales Training. Ohne irgendwelche Ablenkungen, nicht mal frisches Wasser ins Gesicht, stürzte ich mich auf die erste Bratwurst, die da mit anderen direkt auf mich wartete. Ein großer Haufen Kartoffel- und Nudelsalat dazu und ein Bier in die Hand und der Tommi war glücklich. Prima Timing, gerade war der Teller leer, rief Jörg zur Siegerehrung. Mit neuem Modus, alle durcheinander, so wie die Urkunden in der Hand lagen. Sehr passend, den bei diesem Wettkampf sind wir alle Sieger. Das anschließende gemütliche Beisammensein, inklusive weiterer Bratwurst und Fleisch und Kuchen, war wieder sehr schön und auch dies ist ein wichtiger Grund, warum ich immer wieder nach Eichhorst fahren werde.
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Bemerkungen[/TD][/TR]
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Ich hab jetzt nicht alle Kilometer einzeln hier in der Tabelle sondern sie immer zwischen den VPs zusammengefasst. Die VP-Pausen hab ich auch rausgestoppt, die Gehpausen aber nicht
Hier die Strecke:
https://connect.garmin.com/modern/activity/804288832
Und die Bilder gleich dazu:
https://plus.google.com/photos/10596951 ... 0PrC1efcWA
Gruss Tommi