Harzquerung 2012
Die Harzquerung sollte mein erster Ultra werden. Dafür bin ich am Freitag in den schönen Harz gefahren. Die Nacht verbrachte ich im Harz Hostel. Ein günstiges Zimmer aber geschlafen hab ich leider nicht gut, die Matratze war viel zu weiche, das schlägt sich dann immer auf meinen Rücken nieder. Schon am Freitag ließ das Wetter eine Vorahnung zu was mich am Samstag erwarten sollte. Es war verdammt warm.
Lange grübelte ich über die Frage was ich ich anziehen soll. Ich entschied mich für Laufhsirt, Unterhemd drunter und Armlinge. Die Armlinge waren perfekt, da es im Wald in den Schattigen Bereich doch manchmal etwas kühler war.Die Schuhwahl fiel auf die Asics Gel Trabuco.
Kurz nach 8 Uhr war ich am Start. Hier war alles vertreten von Läufern die voll ausgerüstet mit Trailschuhen, Laufrucksack, Stöcken so aussahen als wenn Sie zum Zugspitz Ultra antreten bis zu Läufen die man eher beim Halbmarathon in der Stadt vermutet hätte.
Auf das Plicht Einlaufen hab ich dieses mal verzichtet, da ich wusste es geht eh gleich den Berg hoch und da wird es einem eh warm
Um 08:27 Uhr fiel der Startschuss und es ging los. Die ersten Meter konnte man noch Joggen und dann ging es die nächsten 2,5 KM auf einem schmalen Weg, teilweise Singletrail nach oben. Hier kam die Läuferschar immer mal wieder ins Stocken und so wurde es ein kollektives Wandern. Für die ersten 2,5 KM hab ich dann über 20 min benötigt. Endlich oben konnte man dann frei laufen.
Alle 10 KM im Schnitt kamen Verpflegungsstellen, an denen es Kekse, Obst, Schmalz- und Butterbrote gab. Es wurde Tee, Wasser, Cola und Iso gereicht also alles was der Läufer braucht. Ich griff zu einem Stückchen Banane und schüttete Wasser, Ultrasüßen Tee und Cola in mich rein, da es doch schon um einiges wärmer was als bei Startbeginn.
Die ersten 20 KM waren fantastisch. Die Strecke verlief hauptsächlich auf fantastischen Singletrails, Graswegen, Wurzelwegen immer schön durch den Wald. Ab und an kam mal ein Stück Forstautobahn um die schönen Streckenabschnitte zu verbinden. Die Strecke war hervorragend markiert, ein verlaufen war unmöglich. So ging es immer abwechseln hoch und runter. An viele Aufstiegen wurde gewandert, etwas was für mich als "normal" Läufe noch neu ist. So kann man Kräfte schonen, scheint ein ständiges Joggen auch bergauf sehr schnell zu ermüden oder man ist einfach ultrafit und steckt das locker weg. Die Sonne tat ihr übriges und es wurde schnell wärmer. Wenn die Strecke mal kurz nicht im Wald verlief bekam man das schön zu spüren.
So verging die Zeit und bald waren 30 KM geschafft. Es ging dann ein langes Stück runter um dann so langsam anzusteigen. Ab da wurde es bei mir etwas zäh, merkte ich doch den ultrasüßen Tee, das Cola und die Bananenstücke. Das bin ich einfach nicht gewohnt und mein Magen fand die Nahrungsaufnahme auch nicht so toll, was er mit leichtem Zwicken auch bemerkbar machte. Das störte meine Laufrythmus und als es bei KM 33 dann hoch ging spürte ich deutlich die letzen Stunden. Als ich dann den Berg hochwanderte kam mir Gripmaster entgegen. Ein freudiges Hallo, ein Schwätzchen und es ging weiter. Hier merkte ich schon den Unterschied zu den "normalen" Läufen. Die Zeit ist relativ unwichtig und man macht sich keine Druck zum bsp an den Verpflegungsstellen. Bei den "normalen" Lufen heist es schnell ein Becher Wasser und weiter und beim Ultra bleibt man einfach stehen. Meine Standzeit im ganzen Betrug laut Garmin ca. 35 min :-)
Dann ging es auf den Poppenberg und der zog mir echt die Zähne, Man war das anstrengend. Endlich oben freute ich mich auf den lange Abstiege aber hier fingen die Zipperlein an. Zum einen zwickte der Magen und der Rücken meldet sich auch . Scheine irgendwas verreckte zu haben durch das Bergauflaufen und die blöde Matratze. Ich konnte nicht mehr voll laufen und so lief ich Strecken weise 300 m um dann kurz anzuhalten, weil es zwickte wie verrückt. Dann wurden 200 - 300 m gewandert, wieder gelaufen und das ging so die letzen 12 KM. Das hat verdammt viel Zeit gekostet. Für die letzen 20 KM hab dadurch 2:40 benötigt. Bei KM 40 flog an einem Downhill noch Denis an mir vorbei, mein Rüden hat er zwar gehört war aber schon weg.
Dann änderte sich auch noch die Streckenführung von geilen Waldtrails auf Asphalt und Ortsdurchquerungen. Sehr öde und verdammt heiß in der prallen Sonne durch die Orte zu laufen.
Als ich dann nach 50 KM endlich das Stadion von Nordhausen erblickte war ich echt glücklich. Ich lief über die Ziellinie, man drückte mir einen Becher Wasser, eine Stift und einen Badge in die Hand und entließ mich ins normale Leben als Ultrafinisher. Ich kippte den Becher Wasser runter und noch nen Tee hinterher. Mehr als Tee schien es nicht zu geben und die Zielverpflegung hab ich nirgend gesehen. Mir war es nach Wasser und ein kleines Butterbrot hätte ich auch gerne gegessen.
Dann traf ich noch Denis und Gripmaster was mein Leiden etwas verbesserte. Ein kurzer netter Plausch, dann ging es unter die Dusche. Mit dem Bus ging es dann nach Wernigerode zurück, die 45 min Fahrt nutze ich um etwas zu regenerieren. Anschließend dann ab ins Auto und zurück in die Heimat.
Mein erster Ultra hat mich ein wenig Demut geleert und auch die Gewissheit das beim Ultra alles anderes ist. Man lässt es gemütlicher angehen, vor allem weil die vielen Bergaufstiege doch noch etwas ungewohnt sind für mich. Bin ja sonst eher der Flachläufer

Mein Zeitziel kam recht gut hin, wen man davon absieht das ich am Schluß echt schwer angeschlagen war.
Für den Blackforest der nochmals 8 KM länger ist und anstatt mit 1500 Höhenmeter sogar mit 2500 Höhenmeter aufwarte muß ich auf jeden Fall meine Ernährung überdenken, so das mir die Magenprobleme erspart bleiben.
Was bleibt ist ein zufriedener Ultrafinisher.
Was ich definitiv weiß das ich nach dem Black Forest erst mal Utrapause mache. Mein Zeil wird es nie sein beim APUT oder Zugspitz Ultra zu laufen. Das ist mir ehrlich gesagt zu lange und zu anstrengend. Ich werde aber immer wieder ein gern gesehener Gast auf den Trails bis zur Marathondistanz :-)
Zu guter letzt noch ein Ärgernis für mich. Auf der Strecke hab ich immer mal wieder Geltütchen im Wald liegen gesehenh. Sowas regt mich gewaltig auf,da der Trailrunner ja eigentlich die Natur schätzt und schütz und den Müll nimmt man gefälligst wieder mit. Saubande.
Bilder