"Über die Höhen im Bergischen Land"
5 Etappen über 300km + 6600 pos. HM
Dieses erste Highlight in 2009 sollte mich auf mein 3. Highlight in diesem Jahr (Mont Blanc) vorbereiten und einige Höhenmeter trainieren lassen!!!!
Alle Tagesdistanzen waren länger als ein Marathon und nur die letzte Strecke hatte etwas weniger als 900Hm. Eigentlich!!!!!!
Start war am Donnerstag, den 21.05.09 über 55km + 1200 pos. HM "Rund um Lindlar"
Eine kleine Gruppe von verrückten Läufer/innen versammelte sich am Treffpunkt in Wipperfürth/Jugendherberge, um die letzten organisatorischen Punkte zu klären, Tageskarte zu verteilen, eine Notfallkarte zu erhalten und die Startnummern zu bekommen. Ein nettes Geschenk, war das Ausschreibungsplakat für jeden Teilnehmer.
Wäschekörbe standen bereit, um die Eigenverpflegung bei den max. 3 Verpflegungspunkten deponieren zu können. Ansonsten war Selbstverpflegung angesagt, wobei mindestens ein Trinkrucksack mitzuführen als Pflicht galt. Handy ebenfalls, sofern etwas passieren sollte.
Nun gab es noch eine kurze Einweisung, was die Streckencharakteristika anbetraf und die Besonderheiten, denn ein Rundwanderweg hat so manche Tücken, was die Auszeichnung betrifft, egal ob sie zwischenzeitlich entfernt wurde oder ob sie undeutlich markiert ist.
Es sollte "Rund um Lindlar" losgehen, also hatte der Wanderweg ein weißes L auf schwarzem Hintergrund und einem weißen Kreis. ;-) Soweit, sogut, so dachten wir, kann ja nix passieren.
Die kniffligen Kreuzungspunkte wurden auf der Karte individuell nachgetragen, bzw. von jedem Läufer anders aufgenommen.
Nach Besprechungsende ging es dann zum Startort, den "Ommerborner Kreuz", wo letzte Bilder gemacht wurden und der Bürgermeister von Lindlar aufmunternde Worte für uns fand und uns auf die Strecke schickte.
Es war etwas kühl, aber das Wetter schien besser zu werden, als vorhergesagt, denn Regen war glücklicherweise weit und breit nicht zu sehen.
Die ersten 1-2 Kilometer dienten dem Einrollen und des sich näher kennenleren, bevor sich dann 3 Gruppen bildeten. 18 Läufer/innen waren wir insgesamt, wobei 3 von ihnen als Tagesetappenläufer uns begleiten wollten.
Das ordentliche Profil machte sich gleich bemerkbar, erst auf gut 1km nur bergab, um dann wieder den nächsten km nur hinauf zu laufen. Ab ca. km 7 hörte der Spaß aber dann erstmalig auf, denn nun ging es bis ca. km 18 fast nur hinauf, bevor es dann wie bei einem Börsenkurs hoch und runter, im schönen Wechselspiel ging um dann letztendlich die ersten 1200 pos. HM des Tages erklommen zu haben. Eigentlich!!!! Richtig, eingangs hatte ich da etwas erwähnt!!!
Denn wenige Kilometer nach dem Start verliefen wir uns das 1. Mal. *lach* So verteilte sich das auf den Tag noch ein 2. oder 3. Mal, jenachdem wie konzentriert man lief, bzw. ob man alleine oder in der Gruppe lief. Unachtsamkeit war es einfach oft, weil die Unterhaltung gut war, oder weil man einfach nicht auf die Pfeilrichtung achtete.
So lernte wir halt, das nach einer Streckenkennzeichnung in einem bestimmten Rhythmus ein erneuter Hinweis folgen sollte!!! Wäre das nicht der Fall, sollte man dringenst umkehren.
Auf die Tage hochgezählt bin ich wohl einige Kilometer mehr gelaufen und wohl auch einige Höhenmeter zusätzlich hinauf gegangen!!!! Aber keine Sorge, am 5. Tag waren wir alle die besten Fährtenleser. *gg*
Durchweg sollte es 3 Verpflegungspunkte geben, egal ob die Streckenlänge am letzten Tag "nur" 45km sein sollte, oder wie am 2. Tag mit gut 75km.
Das Bergische Land mit Startort Lindlar machte auf jeden Fall seinem Namen alle Ehre, wunderbare grüne Hügel, Tannen- oder Laubwälder, breite Wanderwege und schmale Pfade. Richtig abwechslungsreich erstreckte sich der 1. Tag bis in den Nachmittag!!!
Zum Ende der Strecke kamen wir dann doch wieder in einer kleinen Gruppe an. Sehr angenehm war die 1. Etappe, neue Läufer/innen kennen und schätzen gelernt. Respekt hatte ich vor allen Teilnehmern!!!!! Mit Ewald lernte ich einen Läufer kennen, der mich neugierig auf den einen oder anderen Laufwettbewerb machte und reichlich Erfahrung hatte, egal ob als Etappenläufer oder als Teilnehmer des Deutschlandlauf!!!!!
Leider ist Günter am nächsten Tag nicht mehr dabei gewesen.
Freitag, den 22.05.09 über 75km und 1700 pos. HM "Rund um Solingen"
Zu diesem Startort war ich etwas skeptisch, denn Solingen brachte ich überhaupt nicht mit dem Berg. Land in Verbindung. Vom Gegenteil sollte ich reichlich überzeugt werden.
Der eigentliche Treffpunkt war wieder in Wipperfürth, aber einige nutzten die direkte Anreise nach Solingen, zumindest diejenigen, die als "Heimschläfer" direkt anreisen konnten.
Respekt hatten alle vor dem 2. Tag, einerseits weil es die längste und härteste Strecke werden sollte und zweitens, weil es für diesen Tag keine Karte geben würde!!!!
Unsere Aufmerksamkeit bezüglich der Streckenkennzeichnung war also verstärkt gefordert!!
Obwohl wir dies alle wussten, verliefen wir uns zu Anfang total, aber nahezu alle, denn die ersten kamen uns nach einigen Kilometern wieder entgegen. Großes Gelächter kam auf, denn dies machte die längste Etappe halt noch etwas länger!!!!
Einzig die ersten 3 sahen wir fortan nicht mehr, denn überraschenderweise kam bei der Streckenerklärung einer der besten Ultraläufer Deutschlands (Wolfgang Schwerk) von seiner Trainingsrunde vorbei und lief spontan mit!!!! (Mal so eben mitlaufen, total krass!!!!!)
Er kannte sich natürlich aus und ersparte den beiden anderen die zusätzlichen Meter, egal ob in der horizontalen oder der vertikalen. ;-)
Der Tag würde für uns eh lang werden, daher nahmen wir es mit Humor und genossen den Klingenpfad, der nun mit weißem S auf schwarzem Hintergrund und weißem Kreis zu erkennen war. Solingen überraschte mich und die anderen Läufer mit seiner grünen Umgebung. Wir liefen Kilometer um Kilometer und niemand war zu sehen, mal ein kleines Dorf, das wir links liegen ließen, oder eine Kreuzung, die wir überqueren mussten. Selten ging es wirklich durch eine Ortschaft. Dürfte es auch eigentlich selten gehen, denn alleine für diese Etappe würde es 2 Punkte als Qualifikationslauf für den UTMB (Ultra Trail du Mont Blanc) geben. Hart war der Tag, allein die Anstiege machten diesen Lauf erlebens- und leidenswert. *lach*
Das wir uns verliefen, war natürlich vorprogrammiert, egal ob als Einzelläufer oder in der Gruppe. Höhepunkt dieses Tages waren für mich aber Martin + Elke, 2 Läufer aus der Gegend von Troisdorf, denn obwohl wir eigentlich nicht zusammenliefen, trafen wir uns doch mehrfach an diesem Tag, um dann doch gemeinsam einen Teil der Strecke laufen zu können.
Sprich, die beiden haben sich mehrfach verlaufen und sind immer dann auf die "richtige" Strecke zurückgekehrt, als ich gerade an ihnen vorbeilief, bzw. kreuzten wir uns dann dort.
Herrlich unterhaltend war das und das schönste dabei war, das es beide mit Humor genommen haben, was auch die Bilder aussagen, die ich zuweilen von ihnen gemacht habe. Immer noch ein Lächeln und einen Spruch auf den Lippen, egal wie weit der Umweg war.
Einfach schön, so macht das Ultralaufen noch mehr Spaß. Verbissenheit ist hier definitiv am falschen Platz!!!!!!
Auf den letzten 20 km war ich dann wieder alleine unterwegs und traf einen Tagesetappenläufer, der sich ebenfalls mehrfach verlaufen hatte. Allerdings war er schneller unterwegs und ich musste an den Steigungen abreissen lassen. Wäre ich doch nur dran geblieben, denn er verlief sich im Gegensatz zu mir nicht mehr.
Nun war ich also an der Reihe, als sich der Klingenpfad (S) mit dem Roentgenpfad (R) überschneidete und die Markierungen teilweise fehlten. *lach* Oder ich war einfach nur zu müde, um den Kopf beim Laufen zu heben und aufmerksam die Markierungen zu suchen!!!!!
Im Endeffekt hatte an diesem Tag jeder sein persönliches Streckenerlebnis gehabt und ob ich nun 75km oder doch eher gefühlte mind. 80km in den Beinen hatte, war letztendlich völlig egal.
Die Strecke "Rund um Solingen" war einfach klasse!!!!!!
Leider musste ich am 3. + 4. Tag aus familiären Gründen passen und konnte den geplanten kompletten Etappanlauf nicht in gänze mitmachen.
Schade, denn den 3. Tag über 58,7 und 1500 pos. HM bei "Rund um Remscheid" und
den 4. Tag über 65,8km und 1300 pos. HM bei "Rund um Kürten" muss klasse gewesen sein.
Zumal ich den Roentgenweg von mehrfacher Teilnahme beim Roentgenlauf kannte und dieser bis auf die ersten 5 Kilometer, wo es ins Tal des Stadtteils geht, identisch ist.
Aber am 5. Tag und der Abschlussetappe wollte/konnte und musste ich wieder dabei sein.
Am Montag, den 25.05.09 über 45,9km und 900 pos. HM bei "Rund um Wipperfürth"
hieß es "auslaufen" für alle Teilnehmer. Eine total lockere und entspannte Gruppe traf sich zum Abschluss am Start.
11 Etappenläufer über alle Tage, 1 Etappenläuferin über 4 Etappen und ich mit 3 Tagesetappen waren gespannt auf den letzten Tag, incl. der kleinen Veranstaltung mit Siegerehrung beim Italiener. ;-)
Auch hier ging es kurz nach dem Start direkt mal hinauf, damit die Beine nichts vermissen würden. Trotz lockeren Laufens ließ das erste größere Gelächter nicht lange auf sich warten, als die führenden uns wieder entgegenkamen!!! Endlich waren wir mal an der Spitze des Feldes. An diesem Tag hatte es aber kaum jemand wirklich eilig, denn einerseits war bei fast allen der 5. Lauftag in den Knochen und andererseits war es mit über 25 Grad auch nicht gerade einfach zu laufen.
Der Stimmung tat es aber keinen Abbruch, auch wenn an diesem Tag der 2. Verpflegungspunkt gestrichen werden musste und es mehr denn je auf Eigenverpflegung ankam!!!
Dafür entschädigte die Auswahl am 1. V-Punkt mit zurechtgeschnittenen Ananas, Melonen, Erdbeeren und Aprikosen für alles!!!!!!! Gerne wären wir hier viel, viel länger geblieben!!!!
So hieß es nun, von KM15 bis KM35 nur mit Eigenverpflegung auszukommen, oder bei KM25 mit etwas Kleingeld an einer Tankstelle kurz was kaufen zu gehen.
Dies wurde auch gemacht, zumindest um sich mit Eis zu versorgen. ;-)
Leider ging auch dieser Tag zu Ende, denn gerne hätte ich noch etwas drangehangen, gerade weil mir der 3.+ 4. Tag fehlten. Aber alles in allem würde ich sagen, das es eine herrliche Landschaft war, die es zu entdecken, zu erlaufen, zu erwandern gilt, tolle Läufer/innen, die einem durch das Laufen in der Gruppe, durch die Unterhaltung den Tag im Flug vergingen ließen und Erfahrung weitergaben.
Leider kann ich in 2010 bei der 2. Auflage nicht dabei sein, weil sich der Etappenlauf mit dem Lauf TTdR230 überschneidet, denn dann findet der Lauf von Dienstag bis Samstag statt und bringt den familiären Haussegen nicht in Gefahr!!!!!
Der Kreis der interessanten Läufer/innen ist auf jeden Fall größer geworden und ich freue mich, das ich einige hoffentlich bald wiedersehen werde.
Ein Erlebnis war es auf jeden Fall, auch wenn ich etwas neidisch bei der Siegerehrung, bzw. bei der Vergabe der Finisher-Medaillen und Urkunden geguckt habe.
Dennoch habe ich neue Erfahrung sammeln dürfen und mit 3 Ultraläufen in 5 Tagen über 180km + 3000 pos. HM erlaufen, incl. verlaufen. ;-)
Ein wenig gerüstet für den Mont Blanc sehe ich mich dennoch.
Grüße
Michael
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