Die ewige Talentdiskussion ... viele Beiträge zielen auf eine lächerliche Lobpreisung vom Trainingsfleiß. Wer will alles nicht zugeben, dass er überdurchschnittlich talentiert ist, nur um sich Fleißkärtchen zu verdienen?
Das ist doch eine erbärmliche Strebermentalität.
Es kann nicht jeder unter 3h, egal wie sehr jeder sich müht. Es gibt einfach Leute die SIND langsam.
Das Problem ist ist, dass oft maßlos überschätzt wird, was mit maximalem Aufwand im Vergleich zu "normalem" Aufwand erreicht werden kann. Wie viel Mehr an Aufwand braucht man für die letzten 5 %? Wer mit 70km /Woche 3h30 im Marathon läuft, muss mit 200k/Woche nicht unter 3h laufen.
Da ich keine Fleißkärtchen brauche kann ich es zugeben: Ich bin überdurchschnittlich talentiert (Rolli und Alsterrunner sind das natürlich auch, wahrscheinlich noch talentierter). Meine Marathon PB könnte jetzt bei unter 2:40 sein, wenn ich die letzten 3 Jahre gut trainiert hätte. Sie könnte wohl nicht unter 2:25 liegen, egal was ich trainieren würde.
Bei Rollis ist der Fall ähnlich, er wird auch nie unter 2:25, wahrscheinlich auch nie unter 2:30 laufen, egal was er im Training macht. Bei Alsterrunner ist die Grenze theoretisch woanders, praktisch läuft er halt Mittelstrecke und wird auch irgendwann in seinem Leben anderen Dingen den Vorzug geben müssen.
Dass nicht jeder alles menschenmögliche für seine Laufziele tut, ist ebenso normale wie banal. Hat auch nicht jeder ne Modelleisenbahen mit 18 Tunneln im Keller oder 3000 Lps im Schrank oder 20 Piercings am Körper.
Tausende bleiben unter ihren Möglichkeiten. So what?
Aber es steht jedem frei, sich überlegen zu fühlen, weil man mehr für dein Hobby tut als andere.
Übrigens finde ich es oft super, wenn sich Leute den A. aufreißen für etwas, was ihnen viel bedeutet, wenn Menschen versuchen, das Beste aus sich rauszuholen. Aber Talente wie Bekele , Haile, Paula, Picasso oder Beethoven werden eben nicht jeden Tag geboren. Es gibt da wohl so etwas wie ne Normalverteilung, und die Mitte liegt nicht bei 2h30 und auch nicht bei 3h.
Roger Bannister freut sich übrigens heute mehr über das, was er in der Medizin erreicht hat als über die Sub 4 Meile. So etwas soll vorkommen.
Gruß
C.