Muss Plattfuß hier 100% Recht geben.
"Übersäuerung" gibt es tatsächlich, man nennt das medizinisch (metabolische) Azidose. Diese tritt bei schweren Erkrankungen (ein Beispiel: entgleister Diabetes mellitus) auf und wird als solche dann behandlungsbedürftig.
Ansonsten ist sie, ganz einfach eine bloße Behauptung mancher alternativmedizinischer Ernährungsideologen aus der dann auch ganz "tolle" Diäten (z.B. Vegetarismus, Trennkost) abgeleitet werden. Siehe
Basische Ernährung – Wikipedia
Das Säure-Basen-Gleichgewicht ist etwas, das der gesunde Körper in sehr engen Grenzen regelnd konstant hält -- es gibt dafür 4 unterschiedliche Puffersysteme, die jede wirksam Auslenkung verhindern. Das wichtige Bicarbonat-Puffersystem, das in unserem Zusammenhang die entscheidende Rolle spielt, wird hier gut erklärt:
Säure-Basen-Haushalt – Wikipedia
Nimmt man als Supplement nun vermehrt basische Valenzen (z.B- Kalium-/Natriumbicarbonat, die in den meisten Basenpulvern zur Nahrungsergänzung enthalten sind) zu sich, so regelt der Körper propmt gegen, inden der Atemantrieb eine kleine Weile etwas sinkt, damit weniger CO2 abgeatmet wird. Dadurch steigt dann der Kohelsäurespiegel im Blut etwas an, und der Blut-pH bleibt bei 7,35-7,45 konstant.
Mittelfristig muss der Körper das so zugeführte überschüssige HCO3-über die Niere wieder los werden, was zu dem für die "Übersäuerungsangsthasen" und Verfechter der "Basenernährung" für so erstrebenswert gehaltenen basischen Urin führt

.
Eins noch: Ihr kennt doch gut den Mythos von der nierenschädigenden Wirkung eines hohen Proteinkonsums. Der kommt aus genau dieser Ecke. Die Übersäuerungsideologen behaupten ins Blaue hinein, Schuld an der Osteoporose sei die säurelastige Ernährung durch ein Zuviel an tierischem Protein, die zur Entkalkung der Knochen führe, da tierisches Protein dem Körper zuviele saure Valenzen zuführe. Demnach müssten so gut wie alle Kraftsportler an Osteoporose leiden!
Das ist mitnichten der Fall, Kraftsportler haben in aller Regel eine klar höhere Knochendichte als die Normalbevölkerung. Schuld daran ist nämlich nicht die Übersäurerung, sondern -- neben genetischen Faktoren -- v.a. der weit verbreitete Bewegungsmangel.