mountaineer hat geschrieben:Als normalgewichtiger 20jähriger musst Du eigentlich nicht mit 2 min Laufen, 2 min Gehen beginnen. Versuch doch mal, wie lange Du locker durchlaufen kannst. Vielleicht gehen schon 20-30 min. am Stück.
Einverstanden, wenn du damit meinst, 20 bis 30 min. auf jeden Fall locker zu laufen und nicht etwa "optimiert" darauf, die 30 min. irgendwie zu schaffen. Bei letzterem sehe ich eher die Gefahr, aus falschem Ehrgeiz heraus zu langsam rumzuschlurfen, nur um länger durchzuhalten. Im Zweifelsfall zu Anfang lieber eine Pause mehr als zu wenig. Wenn's zu langweilig wird, werden die Pausen automatisch weniger.
mountaineer hat geschrieben:Was den Fußaufsatz betrifft, machen da manche eine Religion draus. Fakt ist, dass die meisten Eliteläufer noch bei paces, die die meisten Hobbyläufer nie auch nur über einen halben km erreichen, noch mit der Ferse aufsetzen. Es gibt Ausnahmen, aber der Mittel/Vorfußlaufstil kommt typischerweise erst bei paces von um/unter 3 min zum Tragen (d.h. selbst für ehrgeizige Hobbyläufer eher MIttelstreckentempo als 3k-Tempo) Jedenfalls weit weg von 5, 6 min oder langsamer Einsteiger/Joggingtempo.
Viel wichtiger scheint mir, das man nicht "auf die Ferse knallt", sondern, dass das Aufsetzen, Abrollen, Abdrücken ein flüssiger, "weicher" und schneller Prozess ist. Darauf kann man achten und man sollte das sog. Lauf-ABC machen, das solche Dinge grundsätzlich trainiert.
D.h. es ist grundsätzlich gut, schon früh auf den Laufstil zu achten (gerne auch mal ein paar Videos bzgl. Oberkörperhaltung usw. ansehen), aber es ist m.E. Unsinn, den Fußaufsatz dabei so in den Mittelpunkt zu stellen.
+1
Lauftechnik ist immer ein Gesamtpaket, wo alles zusammenpassen muss. Ich weiß nicht, ob man es verallgemeinern kann, aber bei mir persönlich liegt der Schlüssel zu einem Mittelfußaufsatz (in Wahrheit dürfte es lediglich ein etwas weniger belastender Fersenaufsatz sein) quasi im genauen Gegenteil. Ich achte nicht darauf, wo und wie ich
aufsetze, sondern darauf, dass ich die Füße hinten richtig
hochkriege, auch bei langsamen Läufen. "Hufe schwingen" heißt mein diesbezügliches Mantra. Wenn die Fersen deutlich anhebe (kommt in übertriebener Form ja auch beim Lauf-ABC vor), dann verändert sich mein ganzes System positiv. Ich muss dafür hinten ordentlich abdrücken und die Knie werden stärker gebeugt, die Unterschenkel kommen etwas weniger senkrechtnach vorne, die Körperachse erhält eine ganz leichte Vorlage (womit ich nicht hängende Schultern meine) und ich lande ganz automatisch dichter unterm Körperschwerpunkt, weil ich sonst vornüber fallen würde. Dabei sind die Knie noch leicht angewinkelt, also bereit, den Aufprall auch mit Muskelkraft abzufedern. Der Vorfuß kommt - neben der Ferse - automatisch etwas stärker ins Spiel, ohne dass ich dem Fetisch Vorfußlauf huldige (bei meinen 6 bis 7 min./km wäre das auch zu lächerlich).
Kurz - immer wenn ich unterwegs mal merke, dass meine Knie leicht meckern, dann kommt mein "Hufe schwingen" und alsbald geben die Knie Ruhe. Wie gesagt, ob das verallgemeinerbar ist, weiß ich nicht. Aber ein paar Dinge kann man auch einfach so mal beachten wie aufrechten Oberkörper, Armschwingen mehr in Laufrichtung als quer dazu, etc.