Nachdem ich jetzt seit etwas über 15 Monaten hier im Forum lese und viel lerne, schreibe ich jetzt auch mal (noch) etwas mehr über mich.
Von vorne: Als Kind war ich immer unsportlich, das war mir nie wichtig. Es war halt so.
Ich hatte nie das Gefühl, dass ich das selbst ändern könnte.
Jetzt kommt der Sprung in die 2020er:
Da hab ich dann mal wieder mit Joggen angefangen.
(Zuvor hatte ich das mit Anfang 20 schon mal, da war mein größter Erfolg 3-4km am Stück zu joggen, da wusste ich aber auch nicht, wie man das macht.)
Mir wurde der Tipp gegeben mit einem Couch to 5k (C25k)-Plan anzufangen. Also hab ich das gemacht, das klappte auch hervorragend.
Als ich dann meine 30 Minunten am Stück hatte, waren das aber gerade mal 4km, keine 5.

Dann wurde mir gesagt: Das ist doch kein Problem, dann "läufst" du halt länger. - Ok! Gesagt, getan. Und bald waren es mehr als 5km.
Dann stieß ich auf ein von der Krankenkasse gefördertes Online-Programm (namentlich "laufend in form") und damit steigerte ich meinen Umfang/ Pensum immer weiter. Blieb allerdings überwiegend in der langsamen Pace 7:30 bis 8:00 bzw. 7,5 bis 8 km/h.
Schließlich hatte ich ja gelesen, man solle so laufen, dass man nicht außer Atem kommt.
Das mit den Pulswerten hat mich zu dem Zeitpunkt ohnehin eher irritiert.
Und ich bin ja nur für mich gelaufen/ gejoggt. Nicht um mich zu messen, oder jemandem etwas zu beweisen, eigentlich nur für mein Wohlgefühl. Und da war das Tempo ja egal, schneller als Gehen war es ja trotzdem.
Auch wenn mich die schnellen Walker scheuchen können/ konnten.

Februar 2023 lief dann das Programm aus und ich suchte nach neuen Informationen, wie ich denn mein geliebtes Joggen weitermache. Ganz gern wollte ich mal etwas schneller werden. Und auf jeden Fall wollte ich mal verstehen, wie das geht mit den Trainingsplänen und diesen vielen immer noch irritierenden Begriffen, darüber bin ich dann hier gelandet.
Und habe ein Füllhorn an Informationen gefunden.
Dass man in verschiedenen Tempozonen trainiert und das Sinn macht, ist mir dann erst aufgegangen.
Man muss bedenken, dass ich weiterhin allein, ohne Mitläufer, ohne fachkundige Hilfe, unterwegs war.
Also kaufte ich mir wenigstens eine Laufuhr mit GPS. Denn ohne ging es wirklich nicht mehr.
Zur Erklärung ich bin sehr freiheitsliebend und eine Uhr, die mir sagt, was ich tun soll, kostete mich ein wenig Überwindung.
Am Joggen fand ich ja gerade schön, dass man nicht viel Schnickschnack braucht.
Aber wenn man besser werden will und keinen Trainer hat, geht es halt nicht anders.
- Im Nachhinein bereitet mir der Schnickschnack doch auch viel Freude.


Die Uhr war dann auch gleich sehr hilfreich. Wobei ich dann ja schon viele neue Anregungen auf einen Schlag hatte, also hatte ich mit einem Mal die Qual der Wahl, wofür ich mich entscheide.
Jetzt hatte ich plötzlich die Wahl aus etlichen Trainingsplänen, pulsbasiert, pace-basiert. Alle gingen es unterschidlich an und ich war unfassbar neugierig und mit der Auswahl leicht überfordert.

Also bin ich es angegangen, wie ich es logisch fand: Ich probiere einen nach dem anderen aus, um herauszufinden, was für mich am besten passt, und mich am besten weiterbringt.
Im Februar bis Mai '23 war es der Garmin-Trainingsplan mit Greg (so praktisch, weil es schon auf der Uhr war).
Und hab mich auf meinen ersten Volkslauf vorbereitet.
Das war alles wahnsinnig aufregend. Ich bin schneller gelaufen, als ich es mir hätte je träumen lassen.
Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich immer, die anderen können das, ich aber nicht.
(Wie in der Schule - da hat mich der Sportlehrer schon mal gleich zu Beginn der Stunde auf die Bank geschickt.)
Aber ich konnte im Pulk mitlaufen!
Ich war es zwar einen Hauch zu schnell angegangen und konnte das Tempo nicht so durchhalten. Aber trotzdem!

Ich war dabei und nicht wie im Sportunterricht: Sie gibt sich immerhin Mühe, aber das wird so nichts.
Selbst aufgegeben hab ich ja auch im Sportunterricht nie.
Nicht so wie manche Mitschüler im Matheunterricht, nach dem Motto: "Wofür brauch ich das?"
So ganz hatte ich mein Ziel (5km unter 30) bei deim Lauf aber nicht geschafft, also bin ich 4 Wochen später noch einmal einen anderen Lauf gelaufen.
Dafür hab ich dann einfach den Trainingsplan der letzten 4 Wochen wiederholt und siehe da:
Beim zweiten Mal ging es ganz leicht!
(Obwohl ich da schon einen Infekt hatte, der sich nur durch Halsschmerzen bemerkbar machte, die ich aber auf die Nervosität schob.)
Danach ging es gleich mit dem nächsten Trainingsplan weiter:
(Juni bis September 2023)
Jetzt sollten als nächstes die 10km unter 60 Min geschafft werden.
Dafür hab ich mir Garmins Amy ausgesucht. Ende September sollte es einen Lauf in Hannover geben und das sollte passen.
.. zumal ich im Training schon fast an die Zeit herankam.
Dieser Trainingsplan war schon wieder ganz anders und ich hatte auch wieder das Gefühl oft keine Ahnung zu haben, was sie von mir will und ob ich die Trainings jetzt eigentlich so durchführe, wie sie gedacht sind.
Ich wusste ja, dass ich härter trainieren muss und der Plan war auch deutlich härter.
Ja nun, von nichts kommt nichts. Also ging ich es weiter fröhlich an.
Dabei stellte ich fest, dass ich schnelles Laufen bei Hitze ziemlich fies finde.
Lieber Minusgrade oder Nieselregen!
Aber es hilft ja nichts:
Trainiert, trainiert, trainiert... und siehe da: Beim Rennen ging alles gut! 10 km sub 60 geschafft!
Und es fühlte sich dabei auch sogar so leicht an, dass ich wusste, da ist noch mehr drin.
Ich war vom Gefühl her "auf Sicherheit" gelaufen. Es hatte sich auch nicht anstrengend angefühlt. Müsste es sich nicht viel anstrengender anfühlen... Dann hab ich wohl nicht alles gegeben.
Was wohl drin wäre, wenn ich alles gebe?
9 Tage später gab es wieder einen Lauf:
Da bin ich dann spontan hin und wollte jetzt mal einfach so drauflos laufen.
Im Training hatte ich mich mit Hilfe des Steffny-Plans 10km in 59 Min vorbereitet. Wie lächerlich das klingt, fällt mir inzwischen auch auf. Aber es gab ja weiterhin noch so viele Pläne zu testen.

Während die Garmin-Pläne alle Pace-basiert sind, war dieser jetzt mehr auf den Puls ausgelegt.
Also war meine Challenge: Kann ich nach Puls laufen? Und wie fühlt sich das an?
Antwort: Ja, kann ich. (Konnte ich zu Anfang überhaupt nicht.) Und es fühlt sich erstaunlich gut an.
Dann bin ich im Oktober '23 den BBL gelaufen:
Es war ein großer Spaß!
... aber echt unkontrolliert:
Pace nach Gefühl - also immer nur nach "fühlt sich das noch gut und machbar an?"
Steigungen und Gefälle, die ich nicht gewohnt war
Aber ich hatte mir einen Laufpartner gesucht. Wir haben leider ein wenig viel gequatscht, haben uns aber gegenseitig durch den Lauf geholfen. Das war toll!
Dann hatte ich gute 8 Monate des Laufens (nicht mehr nur Fitness-Jogging) hinter mir.
Und ich wusste schon wieder nicht mehr so richtig weiter.
Der Logik folgend war noch ein Garmin-Coach zu testen und ich wollte noch schneller über 10 km werden.
Die 10km hatten echt Spaß gemacht.
Also hieß es mit Jeff Galloway zum Silversterlauf!
Diese Mal lief es aber nicht ganz so... natürlich hatte ich wieder die Umstellungsschwierigkeiten auf den neuen Coach, war ja klar.
Aber wie so oft einige Trainings und Trainingsmethoden, die mir zu Anfang gegen den Strich gingen und entgegen meiner eigenen Vorstellung waren, taten mir gut, machten dann doch Spaß, verbesserten meine Technik und erweiterten mein Repertoire.
Mit dem Trainingsplan sollte ich plötzlich nur noch 3 Läufe die Woche machen, davon ein Mini-Lauf, der quasi nur aus Technik-Training bestand.
Nachdem ich jetzt seit Februar immer 4 Trainings die Woche hatte.
Das war ich dann schon extrem skeptisch, damit schneller zu werden. Bei so geringem Trainingsumfang?
Der Trainingsumfang lag vorher bei über 30km die Woche und jetzt plötzlich deutlich unter 20km.
Das fühlte sich völlig falsch an.
Gerade war ich richtig heiß aufs Laufen und sollte dann mehr pausieren als Laufen... das sollte es bringen?
Aber da ich schon wusste, dass ich eigentlich keine Ahnung hab, hab ich weitergmacht. ...trotz aller Skepsis.
Letztes Endes hat in diesem Fall leider das ungute Gefühl gesiegt und ich hab mich nicht getraut am Silvesterlauf überhaupt teilzunehmen.
Eigentlich super blöd! Und ich könnte mir im Nachhinein in den Hintern beißen.
So bin ich zwar mit einem unguten Gefühl, aber trotzdem mit neuem Schwung, Lauflust und Neugierde ins neue Jahr (2024) gestartet.
Weiterhin auf der Suche nach Plänen hieß es, man soll Grundlage schaffen.
Der Winter ist die Zeit für Grundlagentraining.
Oki doki!
Jetzt bastel ich mir aber mal selbst einen Plan und versuche mein Laufgefühl zu stärken.
(Mit Mitläufer beim BBL konnte die Pace fast absolut perfekt schätzen, das hatte mich stark beeindruckt.)
Aber so ganz ohne Vorlage geht es bei mir leider immer noch nicht, also gesucht und Runners World unter Grundlagentraining fündig geworden.
4 Läufe die Woche, verschiedene Pulsbereiche -> Ja das klingt gut!
Leider kam dann nach wenigen Wochen noch im Januar ein blöder Husten... also ausgesetzt. (2 Wochen)
Myokarditis-Gefahr... das machen wir nicht!
Husten weg - wieder trainiert.... leider nur eine Woche.
Dann kam gleich eine Grippe mit Schüttelfrost, Fieber und allem, was dazu gehört.
Nachdem ich einige Tage wieder gearbeitet habe, wieder versucht locker zu laufen - keine Chance!
Leider kam ich genauso schlecht wieder in die Gänge, wie nach meiner ersten Corona-Erkrankung.
Aber ich wollte doch so unbedingt!
Ende Februar begann ich dann mit leichten Läufen (30 Min) am Anfang sogar noch mit Gehpause.
(Mein einer Versuch vorher hatte mich vorsichtig werden lassen.)
Während der Erkältung im Januar hatte ich ja wenigstens noch leichtes Yoga und leichtes Krafttraining gemacht, während der Grippe im Februar war aber teilweise gar nichts möglich...

Also begann ich im Prinzip von vorn. Dieses Mal ohne "Plan". Im Anfängerstadium kenne ich mich ja jetzt schon gut genug aus!

3x die Woche 30 Min, dann steigern: einen schneller, einen länger!
Und leider hab ich bei diesem Wiedereinstieg Zipperlein entwickelt:
Nach meinem ersten Lauf taten mir die Waden so lange weh, dass ich 4 Tage aussetzen musste.

Ich zwar an dem Abend und den Abend darauf viel in hohen Schuhen gelaufen, aber sowas hatte ich seit Anfangszeiten nicht!
Seitdem sind leider immer noch meine Waden mein Schwachpunkt. Früher waren es mal die Adduktoren oder die Fußmuskulatur, aktuell die Waden. Ich werde sie weiter trainieren und hoffen, dass sie bald wieder stärker sind!
Also weiter gesteigert: Umfang als auch Trainingsvariation und bald den 4. Tag wieder dazu.
Dann für Volksläufe angemeldet:
Am 21.4. einen Volkslauf über 5,4 km in einer 5:45 pace gelaufen, was über Stock und Stein und bei rutschigen Verhältnissen für mich schon ganz ok ist.
Der nächste Lauf ist am 25.5. über 10km.
Mein Ziel? Wenigstens schneller als letztes Mal, was theoretisch 'locker' möglich sein sollte. (Dafür müsste ich ja nur 59:27 toppen.)
Runalyze profezeit mir, dass ich theoretisch bis zu 55 Min auf 10km laufen kann....
Ob ich das an der Stelle aus mir herausquetschen kann?
Da habe ich meine Zweifel, aber sub 60 sollte drin sein.
Mal schauen.

Liebe läuferische und musikalische Grüße!
Und meinen Respekt für diejenigen, die sich durch den kompletten langen Text gelesen haben!
Luise
(was in der Tat mein 2. Vorname ist)