Ein etwas längerer, wenn auch verspäteter Bericht meines 10km Testlaufes (aus meinen Blog):
Sonntag, 12:15 Uhr in Burgweinting bei Regensburg.
Ich stehe im Mittelfeld des Startbereiches beim 5. Burgweintinger Nepal-Lauf.
Die Woche verlief nicht so wie geplant. Musste das erste Mal einen Lauf ausfallen lassen wegen Zeitmangel. Dabei hatte ich mich auf das Fahrtspiel direkt gefreut.
Der Startschuß fällt und die Meute läuft los. Da es ein reiner Volkslauf ohne Zeitmessung ist, geht alles etwas lockerer.
Für mich leider zu locker, da ich ja schneller laufen wollte. Deswegen verbummle ich auch den 1. Kilometer mit 5:23. Ist mir da noch nicht so bewusst. Der Nächste ist nach einigen Überholvorgängen schon besser bei 5:00min/km.
Irgendwann soll die Steigung kommen. Habe davor etwas Respekt, weil ich nicht weis, wieviele Körner das kostet. Da ist sie dann endlich, zieht sich, ist aber nicht so steil wie befürchtet. Oben angekommen geht es in den Wald, leicht wellig. Wie bei mir auf meinen Trainingsstrecken.
Der 3. Kilometer war noch ein Ausreiser mit 5:10 wegen der Steigung, nun werde ich alles unter 5:00min/km laufen.
Das Feld ist entzerrt, ich werde nur noch selten überholt, aber ich muss immer wieder Läufer bitten, dass sie Platz machen, was aber gerne gemacht wird. Laufe eigentlich alleine, mein Tempo läuft hier keiner.
Es kommt ja noch eine Steigung, überlege dauernd wo, aber bei Kilometer 6 ist es dann soweit. Nicht steil und lang, aber trotzdem fordernd. Oben auf der Kuppe bleib ich fast stehen.
Aber die Hälfte ist ja schon geschafft, irgendwie habe ich keine Lust mehr, aber ich zwinge mich, weiterhin schnell zu laufen. Irgendwie anstrengend und auch wieder nicht. Die Belastung macht einen lustlos.
Der Boden (Forstwege) ist anspruchsvoll, bin schon ein paarmal über Unebenheiten gestolpert. In einer 90° Kurve sind tiefe Rillen, wo das Regenwasser abläuft. Da habe ich sehr viel Glück, dass ich nur den Rand erwische und minimal umknicke. Das hätte böse enden können. Auch immer wieder größere Pfützen vom Regen am Vortag.
Kilometer 8 und es geht wieder den Hügel runter.
Vor mir sehe ich einen Läufer, zu dem schliesse ich auf. Seinem Atem nach läuft der schon auf der letzten Rille.
Mit ihm laufe ich die letzten paar Meter weiter. Ich versuch ihn etwas zu motivieren, weil das mir auch was bringt. Ich zeihe das Tempo etwas an.
Da kommt das 10km Schild. Ich mache da einen Fehler, dass ich meine Zeit überprüfe. Es sind 48:38min vergangen. Tja, Zeitziel erreicht. Aber wir haben noch ein paar Meter zu laufen.
Es wird richtig anstrengend, und das Ziel kommt nicht in Sicht. die Orientierung ist weg, irgendwie sind wir schon in den Wohnstrassen. Mein Mitläufer ist zwar ausser Puste, aber kann gut mithalten.
So, mir reicht das jetzt, die 10er Zeit habe ich schon. Ich sag zu meinen Nachbarn, wenn er will, kann er sein Tempo weiterlaufen. Der legt auch sofort los mit einen Sprint, den ich einfach nicht mehr folgen kann. Wow, der ist sofort ein paar Meter weg.
Da passiert es. Bei mir macht es im Kopf klick und ich nehm voll das Tempo raus. Will mich nicht mehr plagen. Der Sprinter ist schon um die nächste Ecke und ich werde ihn erst wieder im Ziel sehen.
Schlürfe so dahin. Glaube, das ist fast ein 7:00min/km-Schnitt. Noch eine Biegung. Ich will nur noch ins Ziel.
Dann endlich kommt der Zielbereich in Sicht. Noch eine Biegung.
Dort stehen viele Zuschauer. Ich lass mich feiern, nehme die Arme hoch.
Dann durchs Ziel.
Es werden 51:21min für 10,3 km (Pace 5:00min/km). Die Länge erfrage ich von verschiedenen Läufern mit Forerunner.
So, jetzt erstmal was trinken. Ich treffe noch meinen Mitläufer und frage, ob ich mit dem Motivieren nicht übertrieben hätte. Er verneint und erzählt, dass er letztes Jahr den HM in 1:47 gelaufen ist. Ja, dann wundert mich nix mehr.
Jetzt wird mir erst bewusst, dass eventl. das 10km Schild nicht gestimmt hat. Die Aussagen der Forerunnerläufer diesbezüglich sind auch widersprüchlich.
Ich ärgere mich. die Länge war einigermassen bei allen gleich. Was bin ich gelaufen, was habe ich geleistet?
Zweifel plagen mich die nächsten Tage. Aber das nächste Training am Dienstag zeigt mir deutlich, dass ich schon am oberen Limit gelaufen bin. Die ersten 3km fühlen sich an, als ob ich keine Wadenmuskulatur habe. Jeder Schritt geht scheinbar ungefedert in die Oberschenkel und in den Rücken. Am Anfang ein sehr schwerer Lauf.
Fazit:
Ob ich nun eine Pace von 4:52 oder 4:55 oder 5:00min/km gelaufen bin, ist eigentlich egal.
Die Strecke war anspruchsvoll durch die Steigungen. Mein Ziel unter 50min zu laufen habe ich erreicht, ich weis nur nicht um wieviel weniger. Ist aber auch egal, da das Tempo für den Marathon ausreichend ist.
Das Training schlägt an und der Wettkampf wurde ja aus dem laufenden Training ohne Tapern gelaufen. Bei guten Voraussetzungen traue ich mir eine sub48 zu.
Aber das Marathontraining geht weiter und die harten Brocken kommen noch.
Danke fürs lesen