Ich brauche tatsächlich geschlagene 3 km, um wenigstens etwas in Schwung zu kommen, bleibe aber jedesmal sicher unter 7:30, was heute irgendwie mein unformuliertes Ziel zu sein scheint. Dann läuft's besser; später wird sich allerdings herausstellen, dass das überwiegend dem NO-Wind zu verdanken ist, der ab KM 2,5 leicht von hinten schiebt - so richtig wahrnehmen tue ich das hier aber noch nicht. Ich merke, dass ich etwas zu schnell bin und versuche langsamer zu laufen, d.h. effizienter (was eigentlich schneller wäre) und dabei gleichzeitig einen Gang zurückzuschalten. Das gelingt mir nur halbwegs - die insgesamt doch etwas unlustigen Beine verschieben die Schlurfgrenze, vor der ich heute ganz knapp davontraben will, leider ins etwas Schnellere. Langsamer als 7:20 fühlt sich einfach doof an.
Kurz nach KM 5,0 habe ich wieder so ein "Tiererlebnis". Ich biege gerade um eine Kurve, da stehen 4 Gänse vor mir auf der Straße - ausgesprochen hübsche und stolz gewachsene Viecher, die aus einem der Schrebergärten hier ausgebrochen sein müssen. Da auf dieser Sackgasse auch gerne mal hirnlos gebrettert wird, mache ich mir etwas Sorgen um das liebe Vieh. Ein paar Meter weiter, in einem Wohnhaus in einer Seitenstraße, lehnt ein älterer Mann am Balkongeländer im ersten Stock und quatscht mit einem etwa Gleichaltrigen auf der Straße. Ersterer hätte eigentlich die Gänse auf der Straße direkt sehen müssen. Ich frage in die Runde, ob einem der Männer die Gänse gehören oder ob wenigstens der Besitzer bekannt sei. "Mmpflmamhuampfl" oder so ähnlich ist die Antwort des Balkonbewohners. Scheiß Corona-Masken, manchmal versteht man wirklich nur Bahnhof. Ich schiebe nach: "Für die vier Gänse da drüben auf der Straße, da finden sich in dieser Zeit sicher schnell Abnehmer." Jetzt verstehe ich ihn besser: "Ich rufe den gleich mal an." Damit betrachtet St. Gallus (habe extra gekuhgelt, welcher Schutzheilige für Gänse zuständig ist

Und nun beginnt Neuland, zumindest seit dem Wiedereinstieg. 6 km bis Oedheim und zurück hatte ich schon mal, aber heute geht's noch 1,5 km weiter Richtung Bad Friedrichshall, bis zur ehemaligen Eisenbahnbrücke über den Kocher. Da geht's etwas bergauf, aber ich kann mein Tempo halten. Bei 7,5 km Wende und den gleichen Stiefel etwas zügiger wieder zurück. Die Baustelle stört wieder etwas, so dass der 10. KM erstmals die 7:30 knapp reißt. Aber das ist nun eh' wurscht, denn genau ab hier greift der Nordostwind voll an, und zwar exakt von vorne. Ich merke sofort, dass es keine gute Idee wäre, das Tempo halten zu wollen, hat sich mein Puls doch inzwischen an die 85% HFmax herangeschlichen. Also versuche ich mit gleichem gefühlten Anstrengungslevel wie vorher weiterzulaufen und lande knapp unter 8 min/km. Das fühlt sich ganz gut an. An einer Stelle kann der Wind nicht voll angreifen und da bin ich sofort wieder bei 7:20/km. Also mache ich ja wohl alles richtig. Dann noch ein letzter KM gegen den Wind, bis der Weg bei KM 12,5 endlich aus demselben heraus-, dafür aber direktemang in den Maulwurfsanstieg hineindreht. Letzterer kommt mir im Vergleich mit dem Wind heute fast wie das kleinere Übel vor. Ich meistere diesen Anstieg ganz ordentlich, aber auch ordentlich schnaufend. Inzwischen bin ich nämlich ziemlich platt. Bergab geht's nochmal etwas zügiger, bevor ich den letzten KM gemütlich austrudeln lasse.
Insgesamt 15,0 km mit 30 Hm in 7:27/km. Der Puls ist mit 146 bpm (knapp 83% HFmax) zwar ein wenig hoch, blieb aber die ganze Zeit weitgehend in diesem Rahmen.
Ein schöner Abschluss der dreiwöchigen Belastungsphase. Mit 38 WKM bin ich schon wieder weiter als ich eigentlich wollte; aber jetzt genieße ich erstmal die kommende Entlastungswoche. Genug Zeit, mir zu überlegen, wie ich den kommenden Mesozyklus gestalten will. Der wird vermutlich etwas kürzer ausfallen, damit die maximale Belastung nicht ausgerechnet auf Weihnachten & Co fällt.
Werden dann doch schließlich ganz andere Organe maximal belastet...
