WK-Woche (Taper 4/4): 106 Wkm
Mo: langsame 8,5 km
Mi: 10,3 km @4:52, darin hügelige 3,5 km @4:27
Fr: 5,2 km @4:59
Sa: 82,2 km @6:03 (Trail, ca. 2500 HM)
In der WK-Woche endlich die 2500 Jahreskm geschafft. Formaufbau/Taper hat gut geklappt: mein Standardlauf am Vortag (wellige 5k-Runde) ging locker mit 4:59 min/km weg; im März vorm 30er waren das noch 5:17, und im April vorm Marathon 5:12 min/km.
Zum WK: zum Jubiläum gab’s eine 200 Meilen-Option, insg. erst zum 2. Mal in Kanada. Beim 1. Mal in den Bergen hat’s keiner geschafft, und gestern (Start war am Donnerstag) schaffte ein Deutscher zum ersten Mal die 200 Meilen in Kanada (kurz nachdem ich fertig war).
Zusätzlich gab es folgende Optionen (alle mit Start am Samstag): 10 km (Start um 8:15), 25 km, 50 km (beide um 7:30), 50 M, 100 km, 100 M (alle um 6:00).
Zu Laufen waren unterschiedlich viele 20 km-Runden (auf 20,55 km verlängert, mit ca. 640 HM), wobei die 10er, 25er und 50er am Anfang entsprechend ein paar km vor- und zurücklaufen mussten.
Die Runde ist sehr abwechslungsreich. Zunächst geht es ca. 400 m bergab auf einer Schotterstraße, bevor die Trails beginnen. Die sehr kurvigen Trails wechseln zwischen Kies/Wald/Sand/Gras, von 2 – 3 m Weite bis zu 50 cm oder so, hin und her, wobei regelmäßig Wellen und Hügel kommen (
klick). Leider hat es am Donnerstag sehr stark geregnet, und am Freitag kam noch etwas Regen obendrauf, so dass es doch etliche lehmig-matschige Stellen gab. Dadurch musste ich mehr Hügel als angedacht gehen, und bergab öfters bremsen, um nicht mit Vollspeed in den Matsch rein zu knallen. Von Runde zu Runde wurde das schlimmer, da die 1500 Läufer den Trails doch arg zusetzten. Ein paar Läufer haben sich auch richtig schön hingelegt, und sind dann zum Teil auf dem Bauch rumgeschlittert.
Ach ja, an einigen Stellen gab es Läufer-Gegenverkehr, sowie natürlich Wanderer mit Hunden (z. T. mit diesen idiotischen ausziehbaren 10 m-Leinen) und zweimal kamen mir Pferde entgegen, und einmal ein Reh. So war immer was los.
Am WK-Tag war das Wetter dagegen recht gut, insb. für die Jahreszeit (im Vorjahr wurden es 30°C): kaum Wind, trocken, heiter bis wolkig, anfangs 12°C, am Ende 21°C, leider schwül.
Wegen des frühen Starts klingerte der Wecker um 3:45 am Samstagmorgen. Die Kaffeemaschine war natürlich programmiert, so dass der Duft uns aus dem Bett lockte. Meine Frau kam zwecks Unterstützung und Fotodienst mit (und wanderte so gute 20 km). Um 4:30 sind wir losgefahren, und um 5:20 angekommen. Toilettengang – Startnummer abgeholt – Toilettengang. Alles klappte schön unspektakulär.
Als Spaßläufer bin ich natürlich ohne Uhr gelaufen. Der "Plan" war, einfach locker bis zügig zu laufen, und bergauf zu gehen, sobald der Atem zu schnell wurde. Bei der Verpflegungsstelle bei 9 (29, 49, 69) km habe ich jeweils ein Gel gefuttert, sowie nach jeder Runde (20, 40, 60 km) etwas festeres (KH-Waffel/-Riegel/halbes Brötchen). Das klappte ganz gut, wobei ich wahrscheinlich auf der ersten Runde mehr Hügel hätte gehen sollen. So war die Runde mit 1:54 doch arg schnell; allerdings kam die Futterpause auch erst nach der Zeitnahme, so dass das die einzige Runde ohne festes Essen war.
Runde 1: 1:54:21
Da sich das Feld von Anfang an recht schnell auseinander zog, lief ich nach etwa 5 km grundsätzlich alleine. Ab und an überholte ich einen der 28 Teilnehmer des 200 Meilen-Laufs, die alle zu der Zeit - größtenteils mit Stöcken - nur noch wanderten. War nett, da ich vier von denen zufällig recht gut kenne.
Nach etwa 17 km kamen mir dann die 50 km-Läufer entgegen, und kurz danach die (langsameren) 25k-Läufer. Da waren auch einige aus dem Verein dabei, was zusätzlich zur Auflockerung sorgte. So began dann das muntere Überholen für die nächsten paar Stunden, bis zumindestens die meisten dieser Läufer fertig waren. Bis auf den Matsch lief das alles sehr gut.
Hier überhole ich kurz vor km 20 einen der 25k-Läufer (blaue Startnummer).
Runde 2: 2:00:18
Nach Abschluss der ersten Runde griff ich mir schnell einen Müsliriegel, den ich dann laufend langsam verzehrte. Die 1:54 der ersten Runde fand ich recht schnell – also lieber etwas rausnehmen.
In dieser zweiten Runde überholte ich ständig 25k-Läufer, während ab und an von hinten ein 50k-Läufer ankam. Einen 50-Meiler habe ich nicht gesehen.
km 40: wieder einen 25er versägt.
Runde 3: 2:11:31
Da ich nun so richtig eingesaut war, habe ich mir nach Runde 2 eine Sitzpause gegönnt, in der ich die Füße wieder gut mit Vaseline eincremte, sowie frische Socken und Schuhe (wollte eh zu den Trailschuhen wechseln) anzog. Dazu futterte ich eine leckere KH-Waffel.
Nu wurde es merklich leerer. An der Marathonmarke ging ich an der bisherigen Nr. 6 vorbei, der sich leider nicht gleich abschütteln ließ. Zum harten Kämpfen war es zwar noch etwas früh, aber ich wollte ihm doch zeigen, dass er chancenlos ist. Also drücken, drücken!
Leider fing nu mein Zeh (mitte rechts) an zu meckern, und beide Hüftbeuger beschwerten sich so langsam bei jeder Steigung. Zu warm war es mir inzwischen auch. Nun denn, waren ja nur noch etwa 30 km zu schaffen – das kann ja jeder.
Letzte Steigung vor der Verpflegungsstelle bei km 49.
Bei km 60 zum vorletzten Mal aufs Ziel zu: so langsam wird das immer härter. Issnichmehrweit.
Runde 4: 2:10:58
Bis hier insgesamt 6:06 -> die 8:30 ist im Sack, und der Siebtplatzierte abgehängt. Sollte ich mich noch mal um den schmerzenden Zeh kümmern? Na, bei nur noch einer Runde lohnt sich das nicht mehr. Kurz was gegessen, noch eine Waffel für unterwegs geschnappt, und weiter geht’s. Oops, bergab tut jetzt auch in den Oberschenkeln weh, oh wei. Da müssen die jetzt durch! So langsam sehnte ich jedes Bergaufstück herbei, damit ich wieder gehen konnte...
Hier laufe ich über den Parkplatz zur Verpflegung bei km 69, krampfhaft gute Laune vortäuschend.
Kämpfen, kämpfen, kämpfen – aber das nimmt mir jetzt keiner mehr. Jetzt wird auch einfach durch den Matsch geknallt, da es kaum noch auf mehr Dreck und nassere Füße ankommt.
Und da ist das Ziel! Schnell noch einmal an einer 50k-Läuferin vorbei, und fertig!! Im wahrsten Sinne des Wortes...
Stats habt Ihr ja schon gesehen. 8:17:11 für die 82,2 km, Gesamtsechster von 101, AK-Sieger von 23.
Den Zehennagel werde ich wohl verlieren, aber die Hüftbeuger sind schon wieder ruhig. Allerdings gehe ich noch reichlich komisch, und muss das Bücken vermeiden.
Das war mal eine richtig gute Saison. Von einer hartnäckigen Erkältung und dem einen oder anderen Weicheiigkeitsanfall abgesehen kam ich die ganzen 29 Wochen inkl. 202 Streaktagen problemlos durch. Darauf kann man aufbauen!
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming