So nach einer Woche und ungefähr 60 km hier mein erster Bericht des Forerunner 405.
Design:
Beim Auspacken des Forerunner 405 fällt schon auf, dass die Uhr als GPS-Uhr schon sehr klein ist, gegenüber einer normalen Uhr aber einen deutlichen Größennachteil hat. Da der 405 aber keine SchickiMicki-Uhr sein will, sondern immer noch eine Sportuhr, ist das jedoch nicht so schlimm. Man kann sie also durchaus im Alltag tragen. Trage Sie momentan selbst auf die Arbeit und komme sehr gut damit zurecht.
Das Design selbst ist z.B. gegenüber einer RS800 sehr unauffällig. Eine geschwungenen Fuge in der Uhrfassung und im Armband unterteilt die Uhr in einen Schwarz- und ein sehr dunklen Grauton. Weiterhin fallen die zwei Edelstahlknöpfe (Start/Stop + Lap/reset) sowie der silberne Ring (mit den 4 Hauptmenüpunkten) um das Ziffernblatt auf. Das Ziffernblatt selbst wird im oberen Bereich jedoch noch durch ein Garminlogo abgedeckt.
Ich denke aber die Uhr nimmt sich designtechnisch absichtlich zurück um dann mit Bedienung und Funktionen zu erstaunen.
Tragekomfort:
Bevor ich die Uhr gekauft habe, hörte ich von einem zu kurzen Armband, was sich jedoch nicht bestätigte. Die Uhr passt sehr gut um das Handgelenk und bei meinen mitteldicken Handgelenken habe ich noch genug Spiel im Armband. Da sind noch 4 Löcher mehr für Leute mit kräftigeren Handgelenken.
Die Uhr selbst und der Bereich darüber und darunter ist steif, weil dort noch die Antenne etc. integriert ist. Die Uhr fühlt sich also wie ein halber Armreif an. Ein kleiner Test zeigt auch, dass ich nicht einmal das Armband schliessen muss, damit die Uhr hält. Man könnte jetzt meinen das sei unkomfortabel, ist es jedoch nicht. Das Tragegefühl ist sehr gut.
Was zusätzlich auffällt ist, dass die Öse die das Restarmband hält auch einen Stift hat der in ein Loch des Armbands gesteckt wird. Hierdurch sitzt das Armband sehr sicher. Das Einfädeln der Öse ist aber am Anfang etwas schwieriger.
Bedienung:
Vorab: Ich habe vorher nicht ins Handbuch geschaut. Mein Erfahrungsbericht hier zeigt also die intuitive Bedienungsfreundlichkeit auf.
Aufgrund der geringen Anzahl an Knöpfen werden fast alle Funktionen über das Betätigen des Bezelrings gesteuert. Die zwei Knöpfe an der rechten Seite funktionieren sehr gut, weder zu schwer noch zu locker. Auch wirken sie qualitativ hochwertiger als z.B. Plastikknöpfe.
Der Bezelring hingegen bedarf einiger Eingewöhnungszeit. Hier gibt es 3 Eingabemöglichkeiten: Das lange drücken an einer der Seiten öffnet das entsprechende Menü. Ein kurzer Druck auf den Bezelring führt weiter und das Bewegen des Finger über den Bezel (Drehbewegeung) scrollt durch die Menüs. Um es schon vorwegzunehmen: Der Ring hat seine Vor- und seine Nachteile, die ich jetzt hier einmal kurz aufführen werde.
Vorteile:
- Sehr kompfortable Eingabe
- erspart Knopfsuche
- erspart ständiges Knopfdrücken durch drehen des Bezels
- keine ausleihernden Knöpfe
- intuitive Bedienung
- Licht sehr einfach ( mit zwei Fingern) anstellbar
Nachteile:
- bei nassem Bezel ist eine Eingabe nur schwer bis gar nicht möglich.
- Bedienung während des Laufens eher schwierig
- das "Erdrehen" von Zahlen für z.B. Koordinaten dauert wohl länger als wenn man sie "erdrücken" würde
(- Bei Erdrehen von Zahlen kommt es manchmal vor, wenn man ganze Kreise zieht, dass vielleicht gerade dann die Zahl erscheint, wenn der Finger über dem Ziffernblatt steht. Hier ist eine Bedienung in mehreren Halbkreisen besser.)
(- Auch rutscht manchmal die Zahl zu weit, weil man zu weit am Bezel gedreht hat. Das gehört jedoch auch zur Eingewöhnung)
(- kurze Eingewöhnungszeit)
(- Die Bezelsperre muss aktiviert werden, dmait keine zufälligen Eingaben erfolgen)
Man sieht also schon, der Bezel hat seine Vor- und Nachteile. Sehr gut finde ich die Lichtfunktion, die (so habe ich es eingestellt), wenn sie aktiviert ist, jedesmal anspringt wenn man den Bezel bedient.
Eine Benutzung des Bezelrings während des Laufens ist teilweise schwierig, aber eigentlich gut möglich. Bei langsameren Läufen ist eine Eingabe wohl sehr einfach. Bei schnelleren Läufen ist dies wohl doch sehr schwierig. Ich persönlich habe den Virtual Partner jedoch schon einige Male während des Laufs schneller gestellt, was sehr gut funktionierte.
Eine Bedienung während eines normalen Laufs ist eigentlich aber gar nicht von Nöten. Da automatische Durchblättern der Datenblätter erspart einem in 3 Schnelligkeitsstufen jegliches Bedienen. Man kann jedoch auch einfach die Autoscrollfunktion ausstellen und einfach immer kurz aufs Bezel drücken. Funktioniert auch sehr gut (wenn er nicht nass ist).
Mein persönliches Fazit für den Bezel:
Ich bin komplett zufrieden mit dem Bezel. Auch die Eingabe während des Laufs stellt für mich kein Problem dar. Einziger Nachteil für mich ist die mangelnde Eingabemöglichkeit bei (Schweiß-)nassem Bezel.
Menü:
Die 4 Obermenüpunkte sind gut gewählt. "Oben" zeigt die Zeit und Batteriestatus, "Rechts" das Training mit den eingestellten Datenblättern, "Links" die GPS-Funktionen mit Empfang und GoTo-Funktion und "Unten" das Menü mit seinen Einstellungen. Eigentlich alles sehr einfach zu finden. Nur die Unterpunkte von Menü->Training sind etwas komisch gewählt. Hier gibt es nochmal einen Unterpunkt Optionen und Trainings. Aber das sind Kleinigkeiten.
Die Menüführung ist also eigentlich sehr gut.
Akku:
Von 0 auf 100 benötigt der Akku etwa 3 Stunden

. Bei reiner Uhrfunktion verbrauchte die Uhr innerhalb von einem Tag etwa 6% Energie. Ich traue ihr also locker die 2 Wochen zu, die angegeben sind, mal davon abgesehen, dass das nicht vorkommen wird als Läufer.

Bei den 8 Stunden GPS bin ich schon skeptischer. Das müsste man wirklich nochmal testen. Nach 2 Stunden Geocachen lag er glaube ich bei 68%. Das würde eher sowas wie 6 Stunden bedeuten, aber wie gesagt habe und werde das auch nicht ausreizen. Hier sollte vielleicht nochmal getestet werden. Das Aufladen mit der Zange ist sehr einfach. Einziges Problem ist, dass die Uhr immer automatisch auf dem Ziffernblatt liegt und man nicht draufschauen kann. Aber das sind auch Kleinigkeiten.
Software: ANT+ und Garmin training Center
Gamin Connect benutze ich nicht.
Garmin Training Center besitzt leider viel zu wenig Einstellmöglichkeiten und ist vom Aufbau und der Bedieneroberfläche meiner Meinung nach sehr schwach. Vorteil hier ist, dass man wirklich nicht machen muss, ausser das Programm starten. Dann sieht man dank ANT schon seine Daten.
Ant+ hingegen ist wirklich super. Die kabellose Übertragung ist wirklich sehr kompfortabel und schützt die Kontakte vor Korrosion durch Schweiß direkt nach dem Lauf. Die Übertragungsdauer ist gut. Nicht zu schnell nicht zu langsam.
Wie schon vorher erwähnt benutze ich Sportstracks. Der Import ist sehr simpel. GTC wird hierfür nicht benötigt. Man muss nur ANT+ installieren. Einfach Ant+ nicht mit Garmin Connect oder GTC synchronisieren lassen und die TCX-Datei aus C:\Dokumente und Einstellungen\"Benutzername"\Anwendungsd aten\GARMIN\Devices\"Nummer"\History laden. Das sind 2 Klicks. Very Easy.
GPS
Die Genauigkeit des GPS ist sehr gut. Meistens habe ich eine Genauigkeit von 5-6 Metern. Ab und zu steigt es schonmal auf 12-15 Meter. Aber das wars auch schon. In meinen bisherigen Läufen hatte ich noch keinen Aussetzer. Selbst 50 Meter lange Tunnel wurden gerade aufgezeichnet. Selbst in meinem Zimmer ist ein Signal möglich. Die Genauigkeit bleibt dann zwar bei 20-30 Meter, aber ich laufe ja auch nicht drin.
Datenblätter
Während des Lauf können verschiedene Datenblätter angezeigt werden. Ein Datenblatt besteht jeweils aus 3 Anzeigen: eine Große oben, eine kleinere unten rechts und eine kleine links. 1 Datenblatt kann jedoch falls gewünscht auch nur aus einer oder zwei Zahlen bestehen die dann dementsprechend größer sind.
3 normale Datenblätter können frei konfiguriert werden, mit allem was das Herz begehrt. Von Zeit, Rundenzeit, Km, Pace, Puls, Geschw., Sonnenuntergang (alles nachzulesen im Handbuch). Hier z.B. meine 2 Datenblätter
Datenblatt 1:
groß: gelaufene Zeit gesamt
mittel: zurückgelegte Strecke
klein: Pace letzte Runde (d.h. Pace letzter KM bei Autolap 1km)
Datenblatt 2:
groß: Pace Durchschnitt gesamt
mittel: GPS Genauigkeit
klein: Uhrzeit
Eigentlich bräuchte ich nur Datenblatt 1, aber Datenblatt 2 brauch ich auch ab und zu mal wenn ich noch eine bestimmte Pace erreichen will (groß) oder ich am geocachen bin (mittel) oder ich noch weg will (klein)
Ein weiteres Datenblatt ist das Herzfrequenzdatenblatt, das genauso aufgebaut ist wie die bisherigen, aber halt nur Daten der HF beinhaltet.
Dann gibt es noch das Datenblatt des Virtual Partner, welches mir immer anzeigt wieviel Sekunden ich vor oder hinter meinem Virtuellen Partner bin und wie weit ich vor oder zurück liege. Das ganze sieht man auch an einer kleinen Grafik die schon ganz nett ist.
Letztes Datenblatt welches Angezeigt werden kann sind Kompass und Infos zu "ablaufen einer Strecke" Hier sieht man wie weit es noch ist und wie lange etc.
Koordinatenfunktion - Bsp. Geocachen
Diese Funktion habe ich in einem einfachen Geocachelauf ausprobiert. Ich habe nur die Zielkoordinate eingegeben, wusste aber aus Google Earth vorher schon wie ich ungefähr (d.h. 500 meter davor) dort hinkomme. Der Kompass ist eigentlich sehr genau. Schon nach 1-2 Schritten richtet er sich korrekt aus. Der Cache war so sehr einfach zu finden. Eine Map wäre natürlich von Vorteil gewesen, aber auch hier hätte man Kartendaten mit Straßen etc. gebraucht. Naja und der FR ist ja kein EDGE. Also auch wenn das bisher anders berichtet wurde finde ich diese Funktion sehr gut.
Kurse ablaufen
(Kurze Info: Straße oder Weg= reele Strecke; Pfad= abgesteckte Strecke)
Gestern hab ich dann das erste Mal einen Kurs per GPSies.com abgesteckt und direkt auf den FR405 hochgeladen. Einfach TCX bei GPSies auswählen und "An Gerät senden" drücken. So Simpel wie der Download. Hierbei habe ich schon im Kurs einige Schwierigkeiten eingefügt. Erstens habe ich einige Wege eingezeichnet die als Straße nicht eingezeichnet waren zweitens habe ich automtisch einige Y-Abzweigungen eingebaut. Auch war die Frage ob man die Straßen nachzeichnet oder die Google-Bilder-Straßen nachzeichnet. Hab mich teilweise mal für beides entschieden. Hier sei schonmal erwähnt: Wenn möglich zeichnet die Google Earth Bilder nach und verlasst euch im Wald lieber auf die Lichtung zwischen den Bäumen, da ist der Waldweg manchmal auch ganz gut zu sehen. Die eingezeichneten Waldwege sind nämlich oftmals einfach fürn *****
Der Lauf beginnt also. Die Anzeige zeigt die Restkilometer bis zum Ziel nicht bis zur nächsten Kreuzung. Also Aufpassen. Am Anfang kenn ich mich noch aus. Aber hier kommt schon eine Y-Kreuzung, an der ich die Straßenkarte nachgezeichnet habe. Fehler. Wäre ich blind und ohne Verstand nach meinem Kompass gelaufen wäre ich jetzt schon falsch. Bei der nächsten Kreuzung 1-2 kilometer weiter ging es um die Frage wohin ich abbiegen muss. nachdem ich die Kurve nach rechts laufen wollte ging der Kompass immer weiter nach links, also nach links. Hier läuft man halt ein paar Schritte mehr kommt aber nicht aus dem Lauf.
Weiter zu einer Y-Kreuzung. Der Pfeil zeigt knapp links, also laufe ich knapp links und der Pfeil zeigt mir bei der darauffolgenden Kurve schnell, dass dies wohl richtig war. Jetzt gehts los. Den nächsten Abschnitt habe ich nur anhand der eingezeichneten Waldstraßen vermessen. Hier ist also vorsicht geboten. Und schon schnell zeigt sich "Kursabweichung rechts 60 meter". Ich musste also irgendwo rechts hoch. Der weg kam aber erst später als ich ihn eingezeichnet habe. Ich lief also parallel zu meinem eingezeichneten Pfad immer 60 Meter links vom Pfad. Und als ob das nicht schon schwierig genug gewesen wäre hab ich in dem Pfad noch eine Strecke eingebaut, die gar keine Straße ist sondern mehr eine Waldweh wo nur mal ein Traktor langefahren ist und nicht (mehr) als Straße zu erkennen ist

. Ich muss dann leider gestehen, dass ich dachte ich kenn mich besser aus, als mein forerunner 405, dessen Abstandsanzeige sich immer weiter entfernte.
Naja ich war dann nach 200 Höhenmeter irgendwann dann auch oben kam aber 2 Waldwege weiter links raus. Hätte ich doch auf den 405 gehört

aber egal kann ja weitergehen. Laufe also einfach mal weiter zum höchsten Punkt und tatsächlich: Als ich wieder auf die Strecke treffe meldet mein FR405 dass ich wieder auf Kurs bin und berechnet den Virtual Partner aufgrund einer Streckenänderung neu. Ab hier gehts dann wieder sehr gut. Der Weg runter ist ein anderer wie hochzus und verläuft hauptsächlich auf geteerten Straßen. Auch die Anzeige in welche Richtung mal laufen soll ist bei Kreuzungen kein Problem.
Fazit "Kurs ablaufen":
Das Kurs ablaufen funktioniert eigentlich. Es steht und fällt mit einer korrekten Eingabe. Ein schonmal abgelaufener Kurs ist wohl der beste Kurs. Die Einzeichnung eines Kurses wie z.B. in GPSies birgt immer das Risiko neben dem eigentlichen Kurs zu liegen. Das wird vor allem in Waldgebieten so sein.
Hier also mal ein Beispiel: Laufe ich also eine Straße entlang und habe sie vorher immer 5 Meter rechts davon vermessen, dann ist das nicht so schlimm. Kommt dann aber eine Y-Abzweigung zeigt der Pfeil natürlich nach rechts da sich der eingezeichnete Pfad ja immer noch rechts von der reelen Straße befindet. Erst wenn der Pfad die 5 Meter nach links über die reele Straße gemacht hat zeigt der Pfeil nach links und dann ist man leider schon einige Meter in der rechten Abzweigung drin.

Ich hoffe das war verständlich

Also alles in Allem ein Gutes Feature, was nicht so schlecht ist, wie erwartet.
Sonstiges:
Hab noch zwei kleine Anregungen:
1. Wenn man abends nur mal kurz auf seine Uhr schauen will und dafür Licht braucht muss man erst die Tastensperre entloggen und dann das Licht anmachen. Bisher ok. Was mich ein bisschen stört ist, dass das PopUp "Touch-Ring nicht gesperrt" so lange aufbleibt. Man muss also warten bis das Popup weg ist bis man die Uhrzeit ablesen kann. Ich spreche hier vielleicht von 1,5 Sekunde, aber es fällt auf.
2. Da ich eigentlich fast immer die Tastensperre reinhaue ist es mir auch schonmal passiert dass ich die Uhr ausversehen gestoppt habe, aber das hab ich eigentlich schnell gemerkt.
Fazit:
Die Uhr ist wirklich toll. Ich trage sie oft und bin vollkommen zufrieden. Habe in meinem Bericht zwar auch einiges erwähnt was schlecht oder verbesserungswürdig wäre, aber das stört mich nur wenig. Einzig die schwächelnde Bedienung bei nassem Bezel ärgert mich ab und zu. Das kann aber die Freude über Funktionen wie Tragekompfort, Größe, Bedienung, Genauigkeit, ANT+, Design, Kurse, Cachen und vieles mehr nicht ansatzweise trüben.
Von mir gibts 14 von 15 Punkten.
Schöne Grüße
Patrick Star
P.S. Wehe es kommt mir hier einer mit Rechtschreibfehler
