Aden hat geschrieben:Deine Wortwahl ist interessant.
Mit "Anknüpfung" kannst du nicht einer logischen Suche folgend meinen, wäre es so, wär es das einfachste der Welt gewesen die Fragen wahrheitsgetreu zu beantworten, um ihren Widerspruch, ihre Nicht-Aussage, offenzulegen.
Diese Anknüpfung ist selten geschehen, wenn, wurde sie im zweiten Schritt, nicht von mir, abgebrochen, davon ausgehend meinst du etwas anderes.
Bei einer Diskussion möchtest du, daß hinzugefügt, ergänzt, angeschlossen ("anknüpfen") wird.
Das widerspricht komplett dem Wesen einer Frage.
Fragen wollen wissen was ist, das Bestehende auf sich selbst zurückwerfen.
Wenn "Anknüpfungspunkte" ein für dich zu erfüllendes Merkmal einer Diskussion sind, darf es, bei dir, darin keine Fragen geben.
( solange der zweite Absatz erfüllt ist; deine Kategorie widerspricht im Grunde auch widersprechen an sich, aber ich denke man kanns erstmal bei fragen lassen, war ja auch der Aufhänger)
Das sehe ich vollkommen anders. Dass eine Erwiderung einen Anknüpfungspunkt für die weitere Diskussion enthalten sollte, bedeutet mitnichten, dass eine Diskussion keine Frage enthalten soll. Vielleicht interpretierst du Anknüpfungspunkt auch anders als ich. Ich verstehe darunter etwas, das die Diskussion weiter bringt, also etwa eine argumentative Erwiderung oder auch eine konstruktive Frage. Konstruktiv ist eine Frage meines Erachtens aber nicht, wenn sie etwas in das Gesagte des anderen hinein interpretiert und das mit einem Fragezeichen in den Raum stellt, sondern auf das Gesagte einzugehen und den eigenen Standpunkt darzulegen, woraufhin der andere dann wiederum erwidern könnte, warum es sich aus seiner Sicht anders verhält, bzw, warum er etwas anders sieht. Insofern ist eine sachliche, vernünftige Diskussion nur möglich, wenn jeder an die Aussage des anderen anknüpfen kann, sei es nun mit einer Zustimmung oder einem Widerspruch.
Daher widerspricht dies keinesfalls dem Wesen einer Frage, jedenfalls nicht einer Frage, auf die es keine klare Antwort gibt. Es geht nicht darum, zu ergänzen oder zu erweitern, sondern darum, in einer Erwiderung auf die Antwort des anderen und dessen Argumentation einzugehen, sodass dieser wiederum die Möglichkeit hat, auf etwas zu reagieren. Wenn dir der Begriff "Anknüpfungspunkt" dabei unpassend erscheint, kann man das auch gerne anders nennen. Gemeint ist, dass die weiterführende Diskussion konstruktive Argumente enthalten soll, auf die der andere reagieren kann.
Anknüpfen bedeutet auch nicht zwingend einer logischen Suche zu folgen, wobei eine Diskussion durchaus auch eine Suche nach Antworten ist, aber keine lineare, sondern eine, die auf dem Austausch aus Gegenargumenten beruft.
In dem Sinne, wie ich den Begriff gebrauche, taucht "anknüpfen" übrigens häufig auch in Fachliteratur auf. Ich habe darin häufig Formulierungen gelesen, die zunächst davon schreiben, dass ein Theoretiker an einen anderen anknüpft, dann aber ausgehend von dessen Argumentation und Sichtweise eine abweichende oder sogar komplett konträre Position darlegt. Das wäre dann eine Anknüpfung nach dem Muster "Der Theoretiker XY geht aufgrund des Sachverhalts davon aus, dass.... dem setze ich entgegen".
Ob der Begriff nun passend oder unpassend ist, ginge dann aber in die sprachphilosophische Richtung. Wenn er zu Missverständnissen geführt hat, tut es mir leid. Ich gebrauche ihn in dem Sinne, in dem ich ihn auch nahezu täglich lese, aber auch in Fachliteratur mag die Begriffsverwendung nicht immer ideal sein. Und das meine ich wirklich so. Das ist hier ja aber nicht das eigentliche Thema und würde zu weit führen.
Allerdings möchte ich sagen, dass ich deine Rückfrage ziemlich konstruktiv fand, auch wenn ich deine Schlussfolgerungen nicht nachvollziehen kann, beziehungsweise das nicht so gemeint habe wie Du es interpretierst. Daher revidiere ich meinen Eindruck, dass du an einer konstruktiven Diskussion nicht interessiert bist. Es tut mir leid, dir da wohl Unrecht getan zu haben und deine Kritik am Cover nicht ernst genommen / ins Lächerliche gezogen zu haben.
Daher nun meine ernst gemeinte Frage:
Dir erscheint das Titelbild zu sexualisiert und die Botschaft sexistisch. Ich sehe das anders, aber da kommen wir ohnehin nicht zu einem Konsens, da du in dieser Hinsicht - und ich meine das keinesfalls abwertend, bitte nicht falsch verstehen - schlichtweg sensibler als ich. Es gibt sicher andere Dinge, wo ich auch genauer schaue und kritischer bin als andere.
Meine Frage an dich wäre aber nun, was du dir von einer Zeitschrift wie der Runnersworld wünschen würdest hinsichtlich der Covergestaltung. Wenn man sich das mit den Pfeilen und der "Lust" genauer betrachtet, finde ich es durchaus nachvollziehbar, das als zu sexualisiert zu empfinden, auch wenn ich es anders sehe.
Aber ich finde zu konstruktiver Kritik gehört auch, zu überlegen wie man es besser machen könnte. Was würdest du dir wünschen, oder wie würdest du es gestalten, wenn du entscheiden könntest? Sind die anderen Coverbilder mit laufenden Frauen (oder Männern) in Shorts in Ordnung für dich und es geht vorrangig um die Kombination aus dem Begriff "Lust" und der Pose des Covermodels? Oder würdest du dir allgemein andere Covers wünschen wie zum Beispiel das im Oktober, auf dem Laufschuhe abgebildet waren? Wären Models in weniger körperbetonter Laufkleidung in Ordnung für dich?