So wie ich das sah, war es halt gar kein Problem der Streckenführung, das dann behoben wurde, sondern das Führungsfahrzeug ist einfach am Wendepunkt vorbei gefahren. Wie gesagt, mein verlinktes Video zeigt das gut, die laufen keinen falschen Wendepunkt sondern das Fahrzeug stoppt plötzlich und alle im Pulk weden mehr oder weniger spontan, manche ums Fahrzeug rum, manche auf der Stelle. Alle die nicht dem Führungsfahrzeug folgten sollten davor ganz normal den Wendepunkt sehen, der war schon korrekt vorhanden.
Jedenfalls wurde wohl einigen (ich weiß von 4 Läufern) die Startgebühr erstattet. Angebloch wird noch geprüft, ob die Zeiten nachträglich "validiert" werden können. Wobei ich mir nicht vorstellen kann wie das ablaufen soll.
Also ich kann mir gut vorstellen, dass der Veranstalter da recht grosszügig mit Erstattungen ist ehe er ein PR Desaster riskiert. Ist es eh schon, und grade für die Ambitionen mehr Elite nach München zu holen, natürlich fatal. Also da will ich nichts schönreden, das sowas darf eigentlich nicht passieren. Aber die Erstattung als Beweis, dass das Problem wirklich viele betraf (was mir eben neu wöre) würde ich erst mal nicht sehen.
Aber ich gebe zu mein "böses Ich" kann sich eben auch gut vorstellen, dass viele Läufer, die ihr Ziel knapp verfehlten, die Meldungen über "zu lange Strecke" als willkommene Erklärung nehmen. Wobei natürlich auch beides denkbar ist und selbst wenn es solche Fälle gibt muss es nicht auf Deinen Bekannten zutreffen, aber wie gesagt über nen km zuviel sind an der Stelle eigentlich nicht denkbar, da knallt er in den Odeonsplatz. Gut vorstellen kann ich mir, dass sein GPS 1.7km zuviel zeigt, das kommt bei Stadtmarathons vor, wie viel er aber wirklich zu weit lief kann man am genausten bestimmen wenn man den "echten" Wendepunkt mit dem aus seinem GPS track vergleicht, und die Distanz doppelt auf 42.2 aufaddiert. Alles darüber hinaus is dann GPS jitter...
Auf jeden Fall kein Ruhmesblatt. Wenn ich mir vorstelle mir wäre das dieses Jahr in Hannover passiert
Hannover ist ja eher gerne mal zu kurz für die Elite. DA finde ich es immer noch extrem grenzwertig, wie die das damals gelöst haben, also durch eine exakte Nachvermessung und dann der Aussage "puffer war genug". Die Regeln sind aber nicht, dass man GENAUE 42.195km vermessen muss, sondern dass da ein Promille drauf gehört egal wie sorgfältig man misst. Und das war in Hannover eben nicht mehr da, das Promille, dann, so wie ich das mitbekam. Wenn das "legal" wäre, müsste man ja Läufe mit super-duper-Laservermessung anbieten können, die "exakt" lang sind und dann besonders Weltrekordtauglich. Kann man aber nicht
Aber das is alles Schnee vom letzten Jahr...
UND: trotz allem finde ich die Entscheidung, dass Hendrik Pfeiffer damals in Hannover zur EM zugelassen wurde, absolut richtig! Für "deutsche Regelgründlichkeit" fast überraschend menschlich. Denn es war m.E. offensichtlich, dass er es auch auf der richtigen Strecke locker geschafft hätte. Aber der "korrekte" Weg wäre gewesen das bei der EM durchzusetzen, nicht die Zeit auf einer nach DLV Vermesserrichtlinien zu kurzen Strecke einfach als "korrekt" zu deklarieren.
Mir tun die Leute echt leid, wenn man da mutmaßlich einige Monate Arbeit reingesteckt hat.
Keine Frage! Das ist echt bitter - und grade bei den "magischen" Grenzen wie 3h reichen eben auch schon so 100m um es zu "versauen". Also auch wenn ich oben unterstelle, dass der eine oder andere das nur für sich als Beruhigung missbraucht, mit allen die wirklich falsch liefen und deswegen ihre Zeit versaut bekamen hab ich aufrichig Mitleid, das würde mich auch kollossal nerven.
Im Prinzip kann Hendl noch froh sein, dass es für ihn "nur" um die "magische" 2:10 ging, und er nicht knapp Olympia verpasste oder sowas. Wobei, der Zahlenkult im Sport existiert nunmal, und "unter 2:10" gelaufen sein ist halt schon ne Marke, die ihm so verwehrt wurde. Auf jeden Fall Bitter. Und - egal ob Dein Bekannter nun 1km oder doch nur 100m zuviel lief - wenn ihm echt das die 3h versaute, hoffe ich echt dass sie ihm Geld erstatten.
Und ja, wie Du schon schreibst, wie man das korrigieren soll kann ich mir auch nicht echt vorstellen. Den Leute sagen "schickt eure GPS tracks" und auf der Bass dann anpassen? Eher nicht. Ne manuelle Korrktur wie ich es oben beschrieb nach Bestimmen eines falschen Wendepunktes anhand des Tracks, evtl. in Verbindung mit eidesstattlicher Erklärung dass der echt ist? Wäre für jemanden der unbedingt seine Wunschurkunde will in Bereichen, die keine sportliche Relevanz (Olympia, EM, Boston, AK-Rekorde, Bestenlisten...) haben, natürlich denkbar. Müsste man evtl. in Liste dann irgendwie markieren dass es kein DLV konformes Ergebnis ist.
Ich würd es wahrscheinlich einfach für mich nachrechnen und mir dann meine private Urkunde fälschen ;) Letzendlich ist es doch nur für einen selber relevant, zu wissen ob man sein Ziel nun erreicht hat oder nicht. Darf man sich beim Nachmessen aber nicht selber betrügen dann ;)
Mit vermessenen Grüßen,
Chief