kk66 hat geschrieben:
Und in 5h kann man (aber nicht jeder) einen Marathon gehen.
Einige können ihn sogar auch unter 3:30h gehen.
10min/km empfinde ich schon als ein strammes Tempo, wenn ich nicht laufen darf.
Das entspricht einer Marathonzeit von ca. 7h. Ich glaube nicht, dass ich dieses Tempo GEHEND 7h lang aushalte.
Wenn ich den Marathon in 5h zurücklege, ist das Tempo
ca. 7:08 min/km.
Ich glaube, dass dieses Tempo weit mehr Leute 5h lang laufen können als es zu gehen. Wer anderer Meinung ist: Bitte unbedingt mal ausprobieren!
Oder um es noch einmal anders zu sagen:
Für mich wäre es wesentlich leichter, den Marathon in 4h zu laufen, als ihn in 5h NUR zu gehen.
Diese Rechnung zeigt, dass der Vergleich zur 100m Distanz absolut hinkt.
Belastung hängt von Intensität und Dauer(!!) ab.
Den Marathon am Stück zu gehen, ist eine eigene Herausforderung, die sich aus zwei Dingen ergibt:
* die Größe der Distanz
* das deutlich niedrigere maximal mögliche Tempo, gehend vorwärts zu kommen
Der erste Punkt ist ca. um den Faktor 420 (!!!) größer als bei der 100m Distanz.
Mir deshalb unbegreiflich, wieso man den Marathon mit 100m vergleichen will.
Ein Marathon in 5h zu gehen ist schwierig, weil das bedeutet, 5h(!) am GEHLIMIT zu sein.
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Generell scheint bei vielen hier auch die Vorstellung vorhanden zu sein, dass der Marathon umso leichter wird, je geringer das Tempo ist.
Dies ist mit Sicherheit nicht der Fall, wie man sich an folgendem Extrembeispiel klar machen kann:
Stell' dir einfach vor, Du müsstest in 48h ohne Unterbrechung die 42km zurücklegen - also keine Rast und kein Schlaf.
Oder stelle dir vor, du dürftest mit jedem Schritt nur eine halbe Fußlänge zurücklegen. 42km! Das wäre doch fast mit Mord zu vergleichen. Alles Klar?
Bei einem gewissen Tempo V, das individuell verschieden ist, wird es offensichtlich ein Minimum an empfundener Belastung geben. Wenn man dann noch langsamer als V und damit auch länger unterwegs ist, wird's schwieriger, weil die empfundene GESAMTBELASTUNG größer wird wegen der Dauer. Und wenn man schneller als V unterwegs ist, wird die empfundene Momentanbelastung größer daher auch der empfundene Schwierigkeitsgrad höher eingeschätzt.
Offensichtlich sehen die Leute, die sagen, ein 5h Marathon sei kein Marathon, das Tempo für einen 5h Marathon irgendwo in der Nähe von V, also dem Tempo, wo die empfundene Schwierigkeit zur Bewältigung der Distanz ein Minimum annimmt.
Da das Tempo für das Minimum aber individuell sehr unterschiedlich ausfällt, wird es zu dem Thema auch immer unterschiedliche Meinungen geben.
Das erklärt dann auch, weshalb die Diskussion über dieses Thema auch nie zu einem anderen Ergebnis kommen wird, als dass da jeder eben eine andere Meinung zu hat.