aghamemnun hat geschrieben:Und dafür brauchst Du auch ganz bestimmt nicht mit Kanonen auf (noch nicht mal vorhandene) Spatzen zu schießen.
Ich muß mich korrigieren: Du schießt auf Elefanten - und zwar mit Schrot! So wird das aber normalerweise nichts. Falls doch, dann eher zufällig. Und auch mit der Brechstange wirst Du diese possierlichen Tierchen nicht erschlagen können.
Du bist direkt hintereinander drei Marathons gelaufen. Wahrscheinlich nach dem Motto "einer wird ja vielleicht sub3 durchgehen". Schrotschießen eben.
Karlsruhe war, wie die HM-Durchlaufzeit zeigt, anscheinend schon ein sub3-Versuch. Die 10km-Splits werden immer zäher, bis am Ende die 2. Hälfte signifikant langsamer als die erste endete. Einfach mal in die Gegend geballert und geschaut, was dabei rauskam. Dann Bremen: Ziemlicher Einbruch auf der zweiten Hälfte. Leider keine weiteren Splits abrufbar, aber ich nehme an, es war ähnlich geplant und ähnlich ausgegangen. Oder Du warst zwischendurch mindestens ein halbes Dutzend mal auf dem Klo. Oder beides.
Schließlich Frankfurt: Die Splits zwischen 1. und 2. Hälfte waren durchaus OK. Aber die 5km-Zeiten völlig chaotisch. Du hast am Start ziemlich weit vorn gestanden und konntest damit einen Großteil des Gedränges vermeiden (ich konnte die Startlinie erst mehr als eine Minute nach Dir überqueren; trotzdem ging es nach dem ersten km ganz gut). Eigentlich hattest Du also gute Voraussetzungen, um frühzeitig Dein Tempo zu finden. Wenn Du nur von vornherein eine Vorstellung gehabt hättest, in welchem Bereich dieses Tempo zu suchen gewesen wäre! Daß Du für sub 3 einen Schnitt von 4:15 laufen mußtest, war Dir wohl schon klar. Statt dieses Tempo dann aber konsequent zu laufen, hast Du anscheinend ein Fahrtspiel veranstaltet und damit ganz sicher enorm Zeit verschenkt. Wer weiß - bei einheitlicherem Tempo wärst Du den 3h zumindest deutlich näher gekommen. Es fehlten am Ende doch keine 3 Sekunden auf den km.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Auch ich bin in Frankfurt jenseits von km 30 ziemlich abgeschmiert. Aber bis dahin war ich ein relativ einheitliches Tempo gelaufen. Von dem wollte ich trotz der nachlassenden Kräfte nicht allzuweit weg. Ich hatte eine fixe Zahl im Kopf, und diese Idee hat mich am Ende so weit über Wasser gehalten, daß eine Zeit dabei heraussprang, mit der ich höchst zufrieden nach Hause fahren konnte.
Interessant wäre zu erfahren, ob und ggf. wie Du Dich auf all diese Wettkämpfe vorbereitet hast (was um alles in der Welt sollte dieser "kleine Zehner" zwischen den Marathons?!).
Wie gesagt: Elefanten erlegt man nicht mit Schrot. Also lauf lieber wenige Wettkämpfe und die dafür vernünftig vorbereitet und mit einer klaren und durch aussagekräftige Unterdistanzzeiten unterfütterten Zielzeitvorstellung.
Für das Training würde ich Dir zu Pfitzingers Plan für max. 137 km raten. Der ist marathonspezifischer als der Plan für mehr als 137 km, mit weniger langen Wettkämpfen und mehr langen Läufen im Marathontempo. Wenn Dir das zu wenig km sind und Du sonst nichts Anständiges zu tun hast, kannst Du ja immer noch die Regenerations- und ggf. die mittellangen Läufe ein wenig strecken. Die Wettkämpfe 6 bzw. 4 Wochen vor dem Marathon (am besten zwei Zehner) solltest Du auf jeden Fall laufen, zumindest einen davon und den anderen notfalls (in Worten: notfalls!) allein als Simulation. Und zwar mit klarer Zielvorstellung. Dann weißt Du, wo Du dran bist. Einzelheiten zum Plan und zu dessen Umsetzung diskutierst Du vielleicht am besten nicht hier, sondern in dem diesen Thema geweihten
Thread.
Eine Selbsthilegruppe brauchst Du für all das nicht. Und schon gar nicht irgendeine Software (statt in Schildkrötenposition vor dem Rechner zu sitzen, mach lieber Krafttraining; das ist gesünder). Du darfst nur im Marathon nicht wieder den Kardinalfehler aus Frankfurt wiederholen. Guck Dir nochmal Deine 5km-Splits an. Das ist Deine Baustelle Nr. 1. Viel Erfolg!