Ein toller Lauf, klein & fein, vom örtlichen CVJM veranstaltet, liebevoll gemacht. Es galt, in der Zeit von 19 - 1 Uhr nachts so viele Runden um einen kleinen See zu laufen wie man schafft. Es gab alles an Verpflegung, was das Herz begehrt. Die Anmeldegebühr für einen Einzelstarter betrug 6 Euro, man konnte ein Verpflegungspaket für 4 Euro hinzubuchen. Da kann man nicht meckern!
Eine Runde war 750m lang. Direkt zu Beginn ging es einen Anstieg von knapp 12m hoch! *hmpf* Dachte, die Runde wäre flach - so stand es in der Ausschreibung. Ein paar Jungs lachten und meinten, für´s Sauerland wäre das flach. Nun gut. Ich muss wirklich besser achtgeben, worauf ich mich melde. Nach dem Anstieg ging es in einer Spitzkehre wieder zurück und bergab Richtung See. An der Kurve zum See stand der Verpflegungsstand mit Wasser, Tee, Cola, Müsli, Kuchen, Obst, etc.. Die Runde um den kleinen See war beleuchtet. Auf dem Boden lagen Strahler, die den See und den Weg in sanftes farbiges Licht tauchten. Dazu waren Lautsprecher verteilt, die uns während unserer stundenlangen Runden mit Musik versorgten. Kurz vor Ende der Runde ging es über eine kleine Brücke, danach kamen die "Rundenzähler", die Helfer des CVJM, die hoffentlich brav jede Runde auf ihrer Strichliste vermerkt haben. Nachdem man die Strichzähler passiert hatte, war man bereits wieder im Start-/Zielbereich angekommen und somit ging es auch wieder bergauf. Berg hoch, hintenrum wieder runter, am VP rechts ab, um den See, über die Brücke, Strichzähler zuwinken, durch den Startbereich und wieder Berg hoch...
Ich habe vor dem Lauf vermutet, dass man völlig meschugge im Kopf wird, wenn man 6h lang immer dieselbe Runde läuft. Dem war aber gar nicht so. Die 6h waren sehr kurzweilig. Es wurde keine aktuelle Musik, sondern laute olle Kamellen gespielt. Was super war! Ich habe 6h Ausflüge in meine Vergangenheit gemacht. Mit jedem Lied kam eine Begebenheit/Erinnerung aus meinem Leben hoch. Das hatte was.
Hinzu kamen schöne Gespräche: 1 Runde - 1 Frage. Dazu die schöne sanfte Beleuchtung der Runde, die Spiegelung auf dem See, eine wundervolle Veranstaltung! Ganz unaufgeregt, klein & fein, vom örtlichen Verein und mit Gottes Segen, den wir vorab natürlich auch bekamen. Übrigens gab es in diesem Jahr plötzlich 3x so viele Anmeldungen von Einzelläufern wie in den Vorjahren. Der Veranstalter war verwundert, aber hocherfreut.
Mir machten nach der Hälfte Hüftschmerzen zu schaffen. Erst habe ich das Ziepen nur sorgevoll beobachtet. Dann wurde es schlimmer und ich habe mich entschieden, weiterzulaufen - in der Hoffnung, es könnte beim Laufen auch wieder verschwinden (war beim Kölnpfad so). Als mir klar wurde, die Schmerzen gehen nicht wieder weg und als es richtig weh tat, hätte ich aussteigen sollen. Stattdessen versuchte ich, einige Runden zu gehen und doch noch auf Besserung zu hoffen. Die Veranstaltung bereitete mir auch zuviel Spaß, um auszusteigen. Mein Anspruch an einen Lauf ist nicht, ihn gehend zu absolvieren. Und es war diskussionswürdig mit den Hüftschmerzen (bis zum humpeln) weiterzulaufen. Dennoch.. Miss Unvernünftig hatte Lust weiterzumachen und wollte die Sache zuende bringen. Ich ging ein paar Runden mit Manfred. Wir unterhielten uns, spielten 1 Runde - 1 Frage. Und zum Ende hin (letzte Stunde) versuchte ich wieder zu laufen. Wenigstens noch ein paar Runden laufend absolvieren oder wenigstens soviel Teilstücke, wie ich mit den Schmerzen schaffte.
Das es Blödsinn war, so weiterzumachen, weiß ich selbst. Mittlerweile ist gott sei Dank auch alles wieder okay.
Letztendlich schrammte ich wegen der Gehphasen an meinem Mindestziel vorbei. 50km waren eine Marke, die ich schon gerne geknackt hätte. Obwohl ich sagen muss, dass ich trotz der vielen Geherei trotzdem nicht weit davon entfernt war:
65 Runden á 750m mit je 11,67m Hügel/Berg
Gesamt: Platz 17 von 54 Einzelläufern
zurückgelegte Distanz: 48,75km
Höhenmeter gesamt: 758 HM
Manfred hat eine Runde mehr als ich, wie auch immer er das angestellt hat, da er brav an meiner Seite geblieben ist... Danke noch mal dafür! Hat mir sehr viel Spaß gemacht! Body fand, es reicht, erneut ne Marathondistanz zu laufen und die andere Häflte der Zeit im Pausenbereich zu verquatschen. Macht der gute Junge ja mittlerweile mit links. Ein Tempolauf einen Tag später kann der dann auch noch locker raushauen. Unfassbar. 160km Radrennen 1 Tag vor einem Marathon - ohne Lauftraining. Und einen Tag nach einem Marathon einen TDL in 4:xx raushauen und solche Sachen.. Vielleicht sollten wir doch mal unsere Ernährung überdenken? Fragen, die noch nie gestellt wurden: Was macht langsamer? Schwein oder Rind?
Ich kann euch diesen Lauf übrigens nur wärmstes empfehlen. Eine richtig schöne und runde Sache.
So, der Bericht ist etwas lustlos runterschrieben, da ich gedanklich schon wieder woanders stecke.

Nein, keine neuen Abenteuer mehr. Ich läute in Plön das "Saisonende" ein.
