Abstrakte hat geschrieben:Die Muskulatur ist meist nur noch minimalst vorhanden und funktionfähig. Bei mir streikte beispielsweise der Schollenmuskel am rechten Unterschenkel. Nicht nur beim Laufen sondern schon beim flotten Gehen ab einer Steigung über 2 %. Stechender Schmerz, ein Krampf fühlt sich anders an. Das schon ab 100 Meter. Bleibe ich stehen Schmerz weg und kann normal gehen ohne Schmerz. Da nichts kaputt ist (Medizinmann) wird das Ärgernis jetzt wegtrainiert.
Stechender Schmerz im Muskel und nichts kaputt ? Möchte wissen, bei welchem daueralkoholisierten Indianerstamm dein Medizinmann seine schwarzen Künste erlernt hat. Wie ist denn der Schmerz entstanden ? Plötzlich ? Allmählich ? Bist du ganz sicher, dass es der Muskel ist und nicht die Achillessehne ? (Letzteres kannst du ausschließen, indem du die Sehne an allen möglichen und unmöglichen Stellen mal ganz kräftig kneifst, und zwar mit beiden Händen (Daumen auf Daumen, Zeigefinger auf Zeigefinger) kräftigst zupackend.
Wenn der Muskel nur überlastet ist, sollte er nicht stechend schmerzen, sondern bei weiterer Beanspruchung lediglich "krampfen", so dass es irgendwann nicht mehr weiter geht.
Wenn wirklich ausgeschlossen ist, dass ein Muskelfaserriss oder eine Zerrung vorliegt, dann (und nur dann) kannst du deinen Schollenmuskel auch gezielt trainieren, und zwar mit der bekannten "Treppenübung". Stell dich auch die unterste Treppenstufe, so dass nur der Ballen und die Zehen aufliegen, der restliche Fuß wird waagerecht frei in der Luft gehalten. Die Hände suchen seitlich Halt am Geländer etc. (Aber nicht schummeln, indem das halbe Körpergewicht mit den Händen abgefangen wird !) Jetzt drückst du dich langsam in den Zehenstand und lässt dich langsam wieder herunter, und zwar so weit, wie du die Ferse absenken kannst. Dann wieder nach oben.
Aber jetzt kommt's erst: Wenn du bei dieser Übung die Knie durchgedrückt, d.h. gestreckt hältst, trainierst du nicht den Schollenmuskel, sondern die obere (=dickere) Wadenmuskulatur. Was auch gut ist und auch in jedes Krafttrainingsprogramm für Läufer gehört. Um deine Scholle zu fordern, musst du die Übung mit leicht gewinkelten Knien (sagen wir 150° statt 180°) durchführen. Da spürst du dann nicht nur die Scholle, sondern auch den Quadriceps auf der Oberschenkelvorderseite. Da diese Belastungsart gerade einer muskulär gut abgefederten Landung entspricht, ist es sehr vorteilhaft, diese Übung sehr frühzeitig in sein Laufprogramm mit aufzunehmen, um Knie- und Hüftproblemen vorzubeugen.
Eine Hebung+Senkung sollte 5 bis 8 s dauern und bis zu 15x wiederholt werden (anfangs geht vielleicht nur 5 bis 10x, das ist dann auch OK). Ein trainierter Läufer sollte diese Übung einbeinig ausführen können (außer er will seine läuferischen Ambitionen aufs Sackhüpfen beschränken). Wenn das anfangs gar nicht geht, kann man auch zweibeinig beginnen. Bei unterschiedlich starken (oder einseitig geschädigten) Muskeln besteht aber die Gefahr, dass man unbewusst einen die Arbeit des anderen mit übernehmen lässt, was kontraproduktiv wäre. Deshalb sollte man so bald wie möglich einbeinig trainieren. Wenn das anfangs nur 3x geht, dann wechselt man eben erstmal auf das andere Bein. Danach geht mit dem ersten Bein dann aber doch noch was. So kann man seine 15x auch zusammenstoppeln. Auf jeden Fall immer beide Beine gleichmäßig trainieren, um nicht vom Regen in die Traufe zu geraten.
Ich weiß ja nicht, ob du Lust hast, dein Laufen jetzt schon mit solchem Krafttraining anzureichern. Empfehlen würde ich das allemal (und natürlich auch andere Übungen). Auf jeden Fall aber möchte ich dich bitten, die o.g. Übung mal probeweise durchzuführen, weil sie meiner Meinung nach auch eine gute Diagnosemöglichkeit bietet. Wenn du die Übung - jetzt aber unbedingt einbeinig ! - einige wenige Male schmerzlos durchführen kannst und erst nach 3, 5, 8, 10 oder 12 Hebern ein Zittern und Krampfen (aber kein stechender Schmerz !) einsetzt, dann ist dein Schollenmuskel OK, aber halt deutlich zu schwach. Dagegen hilft dann geduldiges tägliches Training. Wenn der Muskel aber vom ersten Heber weg (oder auch nur kurz drauf) stechend schmerzt, dann ist der Muskel geschädigt und muss mindestens mal gründlich auskuriert werden.