Rajazy hat geschrieben: Sa HM Sub 1:33 (17:30 Uhr)
Das habe ich wenigstens gerade so geschafft:
1:32:53 (4:24/km) bei Ingolstadt Halbmarathon
Und dafür musste ich noch kämpfen. Enge Strecke, viele 180° Kurven, ein paar km Schotter und teilweise Gegenwind (Westwind) aber immerhin flach (ca. 75 hm).
Hierdie Strecke, wo man erkennen kann, wo die 180 ° Kurven und wo Gegenwind gelaufen wurde (nämlich immer wenn von links nach rechts ging in der Karte). Aber 100% ideale Strecke gibt es eh nicht. Von daher das ist zurzeit meine Leistung und immerhin Verbesserung um etwa 4 min im Vergleich zu meinem PB in Herbst 2015 auf einer schnelleren Strecke in München. Daher bin ich doch sehr happy und noch vor allem weil ich relativ konstant gelaufen bin und den Lauf auch sehr genossen habe!
Die erste Hälfte ein bisschen zurückhaltend @ 4:23/km und wurde ständig überholt - ich glaube ich habe keinen einzigen überholt - mit der Hoffnung, dass ich die zweite Hälfte ein bisschen schneller laufen kann. Das war nicht ganz so aber immer hin nur ~2s/km langsamer @ ~4:25/km (mit Drücken und Kämpfen) und habe ständig Leute überholt und ich glaube ich wurde nicht mehr überholt. Das ist wenigstens was

Die Beine waren echt locker und konnte immer ziehen wenn ich wollte ohne Probleme (z.B. Aufschließen auf einer Gruppe, Brücken/Rampen, Beschleunigung nach Kurven usw) aber die Pumpe war heute am Anschlag (174 bpm im Schnitt, ca. 90-91 MHF% falls mein MHF von 192 stimmt natürlich). Also immer noch höher bei gleicher Pace als vor meiner Krankheit aber das kann man eh nicht so ganz vergleichen.
Splits gleich vorweg:
Erste 10 km: 04:12, 04:14, 04:17, 04:25, 04:22, 04:21, 04:27, 04:30, 04:30, 04:27/km.
Zweite 11,1 km: 04:14, 04:26, 04:28, 04:25, 04:30, 04:20, 9:02 (km 17 und 18), 08:49 (km19 und 20), 04:27/km (letzten 1,1 km).
Ohne eure Tipps und das Daumendrücken hätte ich definitiv 100% mein Frühjahresziel sub 1:33 nicht geschafft. Vor allem frichdal‘s Tipp war mir heute sehr wichtig, dass ich die Sub 1:33 geschafft habe (auch wenn der für sub 1:30 gedacht wurde

)
frichdal hat geschrieben:
Ich will ja keinen Druck aufbauen hier, aber ich denke wenn du bereit bist hintenraus standhaft zu bleiben und zu leiden, dann kann das mit der sub 1:30 schon noch hinhauen
Anfangs nicht ausflippen und die ersten km ans Tempo rantsten, dann locker bleiben, und ab km 16-17 Schmerzrezeptoren blockieren ;)
Ab km 17 fast ausschließlich Gegenwind, also genau dort, wo ich die Freigabe von frichdal zum Ziehen hatte. Die Aufgabe „hintenraus standhaft zu bleiben und zu leiden“ habe ich wie gefordert erfüllt (erfüllen müssen) würde ich sagen
Den Tipp „Anfangs nicht ausflippen“ habe ich mir immer wieder gesagt während des Laufs, um mich zu bremsen und meinen Lauf nicht zu versauen. Ich habe mich am Start mit Absicht vor dem Sub 1:30 Hase gestellt, damit ich nicht auf die Idee komme, anfangs mit ihm zu laufen, bis es nicht mehr geht mit der Hoffnung es geht doch auf. Also vorne gestellt mit meinem Kumpel, der in Herbst in München 1:34er Zeit lief. Nach dem chaotischen Start wie immer alles vergessen und losgerannt mit der Masse. Den Hase habe ich komplett vergessen, dass es ihn gibt. Nach den ersten 3 km ging es nach Ost im ersten „Gegenwind“ Abschnitt. Kurz davor hatte ich meinen Kumpel überholt und ihm einen guten Lauf gewünscht (er lief dann 1:39 ins Ziel). Ab da habe ich auch meinen „angenehm hart“ Effort gefunden und bin diesen Effort bis ca. km 10 gelaufen.
Bei ca. km 5 wurde ich von einem netten Läufer kurz gebeten, den Weg frei zu machen. Ich drehte mich um und sah einen mit ganz vielen Menschen drum herum und natürlich mit einem Ballon, worauf 1:30 steht. Dann habe ihm gesagt: „Bitte schön! Heute bin ich nicht dabei, beim nächsten mal dann“. Und so zog der Sub 1:30 Zug an mir vorbei. Kurz danach habe ich mit dem Gedanke gespielt doch dran zu hängen. Dann war Sir frichdal Tipp wieder da „erst ab km 16 drücken!“ also diszipliniert zurückgehalten und den Zug immer ferner und ferner wegfahren sehen

. Ich habe mir auch gedacht, wenn ich heute sub 1:30 drauf haben sollte, dann werde ich in der zweiten Hälfte einholen und wenn nicht dann riskiere ich wenigstens kein Einbrechen. Im Nachhinein war es tatsächlich eine gute Entscheidung (anderes als sonst bei meiner Entscheidungen neulich

).
Wie bereits geschrieben hatte die Strecke einige enge oder 180 ° Kurven, wo man viel rausnehmen musste. Das war vor allem bis ca. km 10. Ab da ging es wieder besser und ich konnte das Tempo wieder ein bisschen anziehen. Nach den erstem 10 km bin ich nach Effort auch ein Stück härter gelaufen – also einen Gang höher geschaltet und das war ziemlich cool und ich war in einem sehr schönen „Flow“ und hatte viele Läufer eingesammelt und auf einer schnelleren zweiten Hälfte gehofft bzw. geglaubt.
Ab km 16 wollte ich dann den letzten Gang schalten, wurde aber leider von einem nervigen Gegenwind konfrontiert

. Ich habe trotzdem versucht und bin das km in 4:20/km gelaufen. Dann habe ich bemerkt das wird definitiv nicht gut gehen und wieder ein bisschen minimal rausgenommen – es blieb aber hart bis sehr hart und war echt am Leiden eine 4:30er Pace zu halten. Da ich auch groß bin (ca. 190 cm) konnte ich nicht wirklich Windschatten-Möglichkeit finden. Da ich beim Leiden nicht rechnen kann (obwohl ich Mathematiker/Physiker bin

) und nicht mehr einschätzen konnte, wo ich in der Gesamtzeit nun stehe, habe ich in meinem Uhr rumgeklickt bis ich average pace gefunden habe. Die Sub 1:33 Pace von 4:24/km hatte ich mir vor dem Lauf schon gemerkt. Und was sehe ich auf der Uhr? Genau! 4:24/km average pace. Verdammt, habe ich mir gedacht. Das wird eng. Ich war ja am Leiden, im Gegenwind, und hatte gerade zwei km in 9:02 min (hier habe ich auch das km 17 Schild verpasst gehabt, da ich mit dem Leiden und die Uhranzeige beschäftigt war – oder es gabe das Schild tatsächlich nicht.). Also ab da wirklich alles gegeben, dass die Uhranzeige bei 4:24/km bleibt und hoffen dass die GPS-Messung auch stimmt. Die 4:24/km war einfach eingebrannt! Ich lief und lief und es wurde immer härter aber es blieb bei 4:24/km average pace. Die Stimmung und das Anfeuern und auch das ständige Einholen von Läufer vor mir und auch das Denken an die Kollegen in Forum und an meinem Mindestziel von Sub 1:33 hat mir die nötigen Kräfte gegeben, die letzten 3 km zu drücken trotz Leiden. Dann die letzte scharfe Kurve vor der Zielgerade und ich sehe auf der Zieluhr-Anzeige 1:3x:xx. Ist das 2 oder 3 neben dem 3? Näher dann erkenne ich 1:32:xx und das Ziel war gleich da! Ich habe mir gedacht: cool! Geschafft! Aber irgendwie war es 1:32:3x, 1:32:4x und immer noch war ich nicht im Ziel! Also „gesprinntet“ und dann 1:32:5x, mist! Das wird sehr knapp! Dann alles mobilisiert was ich hatte und bin dann bei ca. 1:32:57 durch gelaufen und war sehr glücklich, dass ich die sub 1:33 doch gerade so geschafft habe

. Jetzt habe ich gerade gesehen, dass es 1:32:53 war – trotzdem sehr eng.
Angehängt ist die Kurve von meinem Polar und man sieht sehr gut, wie der Puls tatsächlich immer mehr stieg, wie ich nach Effort empfunden habe. Pace am Anfang hat geschwankt aufgrund Massenstart und viele Uhren drum herum wahrscheinlich. Wetter war ca. 18-19 Grad, mal sonnig mal bewölkt aber mehr sonnig.
Jetzt erstmal zwei Wochen low dann geht es weiter sehr wahrscheinlich mit Bahntraining/MD. Die richtige Saisonpause wird es erst im August geben. Da werden wir ca. 3 Wochen auf Reisen sein, wo ich definitiv nicht laufen werden können.
Assessment zu meinem Training im letzten halben Jahr und auch über das Ergebnis heute werde ich dann die nächsten Tage machen. Heute kann ich irgendwie nicht mehr denken

Nur eine Sache vorweg: orthopädisch geht es mir sehr gut! (Klopf auf Holz). Die Rolle habe ich sehr selten benutzt bzw. gebraucht dieses halbe Jahr - vor allem in den letzten 2-3 Monaten, wo das Training eigentlich härter wurde. Das war in den letzten zwei Jahren ganz anderes. Das langsame, lange Aufbau und die Grundlagenphase, das kleine aber konsequente Krafttraining und die Bergsprints haben hier scheinbar Wirkung gezeigt. Das freut mich sehr und gibt mir Mut, die nächsten 2-3 Monate doch auf die Bahn zu gehen und zu versuchen auf Distanzen 1000m bis 5000m zu arbeiten.
Edit: ich habe gerade gesehen, dass man doch Splits in den Ergebnissen sehen kann. Ich habe tatsächlich viele überholt in der zweiten Hälfte: bei km 10 war ich in der Gesamtwertung 306 und im Ziel 234