leviathan hat geschrieben:
Wir beide haben wahrscheinlich in Teilen sehr ähnlich Stärken und Schwächen. Da sitzen wir übrigens mit Anti in einem Boot
Bei mir bin ich ziemlich sicher, dass ein guter Coach einige zentrale Probleme schon gut beheben kann. Das Timing zum WK war vielleicht bisher die größte Schwäche. Letztlich muss man sagen, dass letztes Jahr das erste Jahr war, wo ich ziemlich genau auf den Punkt fit war. Das hat aber nur durch extreme Zurückhaltung im Training funktioniert und, leider ehrlich gesagt vor allem dadurch, dass ich das Ganze als Experiment gesehen und zwar ich schon mit Plan an die Sache gegangen bin, es aber von „Herzen“ her nicht wirklich ernst genommen habe. Das ich am Ende dann wieder Blut geleckt und im WK mehr gewollt habe, als möglich war, hat die Ernte natürlich wieder deutlich gemindert.

Dennoch hat es extrem großen Spaß gemacht, den Früchten beim stetigen Wachsen zuzusehen.
Ansonsten ist es sicher bezeichnend, dass ich meine HM- und M-PBs 2015 in einer Knochenbrecher-Vorbereitung gerissen habe, die mit 14 1/2 Wochen zu kurz war, um mich über den Jordan zu schießen und ich nur mit extrem viel Glück an die Startlinie gekommen bin.
2016 hatte ich dann, aus meiner Sicht, zum bisher einzigen Mal Sub3-Form, aber halt Ende Februar (dann auch 10er PB) und nicht Ende April und dann in Konsequenz die bisher schlimmste Verletzung meines Sportlerlebens. Erst seit Mitte 2018 geht es im Prinzip wieder vollkommen beschwerdefrei.
Überziehen sehe ich bei mir gar nicht so das Problem mit den einzelnen Einheiten, ich kann tatsächlich sehr diszipliniert Programme abspulen und wirklich locker oder gebremst agieren. Aber der Mensch ist halt zum Selbstbeschiss geboren und so finden sich immer noch ein paar Brommi-Kilometer oder ein Fitnesskurs oder eine Trekkingwanderung, die halt doch kein Rekom sind.
Ich hab das schon letzte Woche gemerkt, wo ich mich ziemlich müde fühlte und irgendwie dachte, woher bloß, ich steige doch gerade wieder locker ein. Naja, Sa 70km Rad, So 25er Lauf, Mo + Di 100km Rad, Mi kurzer Lauf, Do 17km...auch wenn das alles eher locker war, ist es doch für jemanden, der die letzten Monate eher faul war, ziemlich viel.
Ich war dann auch beim rumspielen mit dem Steigungsfaktor bei Trainingspeaks ziemlich erstaunt, wie schnell man manchmal viel zu viel steigert, obwohl es auf den ersten Blick nicht so ausschaut.Wie auch immer, also Timing und vorsichtigere Trainingsteuerung wären schon sinnvolle Stellschrauben.
Dann loose ich aber leider auch bei der Kontinuität oft ab. Im letzten Jahr gab es vielleicht tatsächlich berufliche Gründe, aber auch sonst ist es so, dass sich der Fokus schnell mal verschiebt. Ich hab kein Problem, auch mal 20h zu trainieren, dann kommen aber nach 6-8 Monaten kontinuierlichem Training schnell wieder 2-3 Monate mit zu wenig, was natürlich tödlich ist. Ich bin schon ziemlich zuversichtlich, das 2 Jahre kontinuierliche Arbeit schon für eine Sub3 ausreichen würden.
Ein weiteres Problem ist das Gewicht, da bin ich ja auch eher der (Schlechtere) voxel-Typ. Ich schaffe es zwar immer auf 71-69 Kg vor wichtigen Wettkämpfen, aber dann sind es auch wieder mal 75-78Kh, statt die Notbremse bei 73 einzulegen. Und mit 67-68Kg wäre ich vermutlich auch noch schneller, ohne Probleme zu haben.
Dann habe ich beim Marathon ja das Problem mit den Krämpfen, was mich noch nie im 10er oder HM limitiert hat. Insofern wäre da auch eine gezielte Trainingslösung sinnvoll, die vermutlich über Kraftausdauer und sehr spezifische wettkampfähnliche „Ermüdungs“Trainings gehen müsste. Auch da könnte ein Coach helfen.
Wenn ich das jetzt so schreibe, spricht eigentlich doch verdammt viel dafür, das mal auszuprobieren.
