alcano hat geschrieben:
Und je nach Streckenlänge spielen unterschiedliche Faktoren stärker mit rein, z.B. ist "Tempohärte" über 800 m aus physiologischer Sicht ganz etwas anderes als beim Marathon oder über 200 m.
Hier zwei Begriffe, die das Ganze sehr schön differenzieren
Willensstoßkraft: Die Fähigkeit, kurzfristig eine sehr hohe Belastung zu leisten.
und
Willensspannkraft: Die Fähigkeit, eine hohe Belastung über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten
Ich kann keine Defintion von "Tempohärte" geben, aber die Fähigkeit "Willensstoßkraft/Willensspannkraft" würde ich auf jeden Fall als ein Teil von "Tempohärte" ansehen.
Langstreckenläufer werden eine äußerst hohe Willensspannkraft benötigen. Willensstoßkraft kann man da vernachlässigen.
Und jetzt muss man sich halt überlegen, ob eine fehlende Tempohärte auf der HM-Distanz an einer unzureichenden Willensspannkraft (mentale Leistungsfähigkeit) liegen könnte oder ob es physiologische Gründe hat.
Wettkampfnahe/wettkampfspezifische Belastungen werden meistens beide Aspekte, sowohl die mentalen als auch die physiologischen, ansprechen.
Da das 10k RT recht nah am HM-Tempo liegt, würde daher ein 10k Wettkampf eine recht spezifische Belastung für eine HM-Vorbereitung sein.
Die Willensspannkraft würde hierbei nämlich sehr gut gefordert werden. Denn die Belastung ist sehr hoch und sie muss über einen relativ langen Zeitraum aufrecht erhalten werden.
EDIT: hat sich wohl etwas mit Bantonio überschnitten, geht aber in die gleiche Richtung
Vieles ist einfach von Läufer zu Läufer unterschiedlich: jemand mit einer bereits ausgezeichneten Willensspannkraft sollte dann wohl eher die physiologischen Aspekte der "Tempohärte" im Training ansprechen und andersherum....
Für eine solche Einschätzung ist ein Trainer nicht verkehrt oder halt eine gesunde Selbsteinschätzung.