Schmuck hin oder her! Bisher war weitgehend Konsens, dass nicht nur streng einen Thread treffende Beiträge zulässig sind, sondern dass auch die vielen Mitleser mit im Blickfeld sind oder auch Threads diffundieren. Daher will ich einen Gedankengang nochmal aufgreifen, weil meine Erfahrungen da andere sind.
JoelH hat geschrieben:Wenn ich einen 10er so schnell wie möglich an Tag x laufen will. Dann ist es nicht klug dieses Ziel innerhalb eines Marathonplans parallel zu verfolgen, denn das würde nicht klappen. Die Pläne würden sich zu sehr widersprechen.
Es wäre in der Tat unsinnig, 2 verschiedene Pläne zu mischen und beide zu verfolgen. Und ja: Wer sich als Saisonhöhepunkt auf einen schnellen Zehner vorbereitet, der wird sich vernünftigerweise einen passenden 10-er Plan schnappen. Wer einen Marathon auf Tempo laufen will, der zieht einen Marathonplan heran.
In der Praxis gibt es aber etliche, und bei den ambitionierten Läufern vermutlich die Mehrzahl, die mehrere Wettkämpfe laufen, manche 1 oder 2 pro Monat, manche 1 pro Woche und manche auch 2 an einem Wochenende. Da klappt das mit "Plan pro Wettkampf" nicht. Ist aber auch egal. Der schnelle Marathon ist auf jeden Fall ein hervorragendes Training für die kürzeren Wettkämpfe.
JoelH hat geschrieben:Sicher sprichts nichts dagegen viele Läufe leicht über der Schwelle zu machen um diese für den 10er zu heben. Nur bringt das für den Marathon-Plan eher wenig.
Wieso das denn? Natürlich ist ein Ziel des Trainings für einen (schnellen) Marathon, die Laktatschwelle zu heben, ein anderes Ziel die Erhöhung der VO2max, ebenso wie beim 10 km-Training. Spezifisch nur für Marathon ist die Optimierung des Fettstoffwechsels. Alles andere hilft auch für HM und 10 km.
JoelH hat geschrieben:
Ansonsten ist es natürlich möglich sowohl 10er als auch Marathon parallel zu laufen aber dann wirst du bei beiden nicht 100% deiner Möglichkeiten rausholen. Und diese Diskrepanz steigt je schneller du bist.
Zur letzten Aussage: Wie kommst du darauf?
Generell wird m. E. die Bedeutung von Trainingsplänen, insbesondere einzelner Details überbewertet. Ob Intervalle 5 oder 10 Sekunden schneller oder langsamer gelaufen werden, ob es 6 oder 8 Wiederholungen sind, spielt gar keine so große Rolle. (Ich spreche hier von Plänen von der Stange, nicht von einem Trainer, der seine Athleten kennt und sie ganz gezielt entwickelt.) Ich habe gleich aufgebaute Pläne manchmal schneller, manchmal langsamer absolviert. Der Effekt auf die Wettkampfzeiten war mal da, mal nicht (konkret: Trainings langsamer, Wettkampfzeit mal langsamer, mal nahezu gleich). Das liegt u. a. daran, dass andere Aspekte oft einen größeren Einfluss auf das Ergebnis haben. Neben äußeren Bedingungen sind das: persönliche Situation am Wettkampftag (Physis, Psyche, Motivation, Grad der Ausgeruhtheit,...), Renntaktik passend oder ungünstig, "lustloser" Lauf allein, Einbindung in eine starke Gruppe, gegenseitiges Ziehen mit anderem Läufer, manchmal einfach nur guter oder schlechter Tag.
Jedenfalls hat nach 2 bis 4 Wochen der Körper den Marathonstress verarbeitet, der Marathon selbst wirkt als abschließendes "Booster"-Training, und es lassen sich auf den Unterdistanzen hervorragende Zeiten erzielen. Viele sind so zu ihren Bestzeiten gekommen. Fazit: Training für schnellen Marathon bringt auch für kürzere Strecken eine ganze Menge, und der spezifische 10 km-Plan führt nicht automatisch zu einer schnelleren Zeit.
Bernd
Das
Remake
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