leviathan hat geschrieben:
Daß nun jede geile Leistung unter den Generalverdacht fällt und sehr oft als erstes thematisiert wird, empfinde ich aber wie Rolli als anstrengend und nervig. Ich bin mal gespannt, wann man beginnt die Zweit- oder Drittplatzierten zu fragen, ob sie denn die falsche Dosis genommen haben. Sonst hätte sie ja gewonnen. So weit sind wir nicht davon weg.
Ganz genau.
Der "Generalverdacht" ist per se ja nichts Schlechtes. Wenn im Marathon ein Weltrekord gelaufen wird, ist beispielsweise eine zweite Streckenvermessung fällig. Heißt das nun, dass man Veranstalter und/oder Vermesser nicht traut?
Nicht unbedingt, es kann ja auch aus Versehen ein Problem mit der Streckenvermessung geben (wo war noch der extrem schnelle Lauf, bei dem am Ende ein verschobener Wendepunkt für so gute Zeiten gesorgt hatte?) und gegen eine Fabelweltrekord auf einer 41km-Strecke anzulaufen ist numal unfair.
Und genauso ist es mit dem Doping. Nicht jede Einnahme illegaler leistungssteigernder Mittel ist Absicht (neben den absurden Ausreden gibt es ja durchaus plausible Geschichten), Kontrollieren muss man trotzdem und dann erwischt man sowohl diejenigen, die das mit Absicht machen als auch die, blind ihrem Arzt vertraut haben und das verschriebene Erkältungsmedikament nahmen.
Die Frage ist nur, wie man darüber berichtet. Wenn ein Seppelt aufdeckt, wer da gerade wieviel gedopt und vertuscht hat, dann habe ich damit überhaupt kein Problem. Genausowenig, wie wenn bei Leuten, die entsprechend aufgefallen sind, auch davon berichtet wird. Auch wenn sich ein Sportler einen Trainer mit bekannter Doping-Vergangenheit sucht, dann muss dieser auch mit unbequemen Fragen leben. Aber wenn einfach nur pauschal gesagt wird "das kann nicht ohne Doping gegangen sein" ist meiner Meinung nach eine Grenze überschritten.