schneapfla hat geschrieben:Ich mache eigentlich nur Nüchternläufe (oder Nüchternsport) - Frühstück ist nicht meins, ich esse Mittags das erste Mal und Sport mache ich immer morgens (Abends habe ich entweder keine Zeit oder ich bin zu kaputt vom Tag)...
Wobei ich normalerweise nur 1 h (+/-) unterwegs bin, in Ausnahmefällen bis zu 1,5 h max.
Ich habe bisher keine negativen Effekte festgestellt.
Man muss da ja differenzieren: Wenn es um Nüchterntraining geht, zielt das ja auf eine Verbesserung des Fettstoffwechsels ab.. Der wesentliche Reiz hierzu sind aber vorentleerte Glykogenspeicher. Die beeinflusst man durch Training, indem man sie entleert und durch Kohlenhydratzufuhr, indem man sie wieder auffüllt. Wesentlich ist hierbei, dass stark entleerte Glykogenspeicher mehr als 24h brauchen, um vollständig wieder aufgefüllt werden.
Weiterhin wirkt sich eine hohe Kohlenhydratzufuhr vor und während des Training hemmend auf den Fettstoffwechsel aus.
Trainiere ich ausreichend häufig und lang/intensiv, gibt es auf jeden Fall aufgrund des niedrigen Füllstandes der Glykogenspeicher einen Reiz auf den Fettstoffwechsel. Das kann ich jetzt durch die Kohlenhydratzufuhr noch auf verschiedene Arten triggern:
1) Wenig oder gar keine Kohlenhydratzufuhr nach dem Training -> Starker Reiz, da keine Wiederauffüllung der Speicher. Mögliche Nachteile sind schlechtere Regeneration und/oder Unterdrückung des Immunsystems.
2) Wenig oder gar keine Kohlenhydratzufuhr während des Trainings -> Je nach Menge und Dauer Verstärkung des Reizes, wobei auch die Leistungsfähigkeit runtergeht , während moderate KH-Zufuhr (ca. 30g/h) den Fettstoffwechsel nicht stark beeinflusst. Hohe KH-Zufuhr reduziert/hemmt aber den Fettstoffwechsel. Nachteile sind halt nachlassende Leistungsfähigkeit in der Einheit und ggf. eine verlängerte Regeneration, wenn man richtig leerläuft auch mit Infektrisiko, weil da auch das Immunsystem in die Knie gehen kann.
3) Morgens vor dem Training nichts essen wirkt sich vor allem auf das Leberglykogen aus, das sich Nachts entleert hat. Ohne Kohlenhydrate wird der Fettstoffwechsel zwar nicht negativ beeinflusst, aber ein positiver Reiz gibt es stoffwechselmäßig vor allem durch die Glykogenspeicher. Im Wesentlichen beeinflusst man damit also sein Laufgefühl und fühlt sich „Plümerant“, solange man sich da keine KH-Bomben reinzieht, ist es aber auch mit vorentleerten Glykogenspeichern auch mit Frühstück reizwirksam.
Nochmal überspitzt formuliert:
Marathontraining, hoher Trainingsumfang. Nach dem kürzeren Lauf abends KH-reiches Regenerationsdrink, vor dem 30er-Lauf ein leichtes, nicht zu kohlenhydratreiches Frühstück und moderate Kohlenhydratzufuhr während des Laufes (z.B. 1 Gel): Guter Reiz für den Fettstoffwechsel, Erhalten der metabolischen Flexibilität (KH- und Fettstoffwechsel), gute Performance beim Lauf und danach ist man nicht vollkommen im A****.
Marathontraining, hoher Trainingsumfang. Nach kürzerem Lauf abends nüchtern ins Bett, vor dem 30er Lauf kein Frühstück und keine Kohlenhydrate während des Laufes. Noch besser Reiz für den Fettstoffwechsel, optimale ökonomische Verwertung von KH suboptimal trainiert, miese Performance beim Lauf mit sinkender Pace und nach üblem Hungerast hängt man stundenlang in den Seilen und 2 Tage später kommt die Erkältung.
Muss nicht so laufen, kann aber. Ich bin da mittlerweile KH-Junkie und gehe allenfalls sparsam mit KH um, aber mache keine radikalen Dinge. Kontinuität ist mir wichtiger als Verstärkung der Reize um einen ggf. hohen Preis. Wenn ich nach einer umfangreichen Einheit mal den Regenerationsdrink weglasse, merke ich das oft am nächsten Tag deutlich.
Justmy2cents
PS: Kürzere Läufe (bis 90min oder auch mal 2h wenn easy pace) laufe ich vor dem Frühstück auch meist nüchtern, aber weil ich dann mit Frühstück oft in den Busch musste. Ich hab dann aber meist ein „Rettungsgel“ mit, falls es doch mal eng wird.