Antracis hat geschrieben:Da will ich jetzt auch nochmal etwas drauf antworten, weil meine Sorge ist, dass da bestimmte Bemerkungen vielleicht wirklich zu negativ aufgefasst werden können.
[...]
Der Dissens besteht ja in der Regel nur darin, dass eigentliche alle regelmäßigen Aktiven hier im Thread (und das sind ja doch in Theorie
und Praxis
und in Sachen Darth nicht ganz unerfahrene Menschen

) Dir eine Verbesserung um mehrere Minuten zutrauen, während Du die möglichen Spielräume deutlich pessimistischer ansiehst. Und wohlgemerkt geht es ja nicht darum, dass Du einfach mal richtig reinhauen müsstest im WK, sondern die Meinungen beziehen sich in schöner Regelmäßigkeit auf zu hartes GA1 und zu hohe Frequenz der QTE sowie zu geringe Erholung und zu ambitioniertes Pacing.
Mir ist durchaus bewusst, dass die meisten Bemerkungen nicht negativ gemeint sind und nur versucht wird, mir zu helfen bzw. mich zu motivieren. Aber manchmal schlägt da eben doch die über Jahre hinweg kumulierte "Genervtheit" durch. Ist ja nicht so dass irgendwelche dieser Punkte neu wären. Sind wir mal ehrlich, vermutlich könnte man in diesen Faden hier 5 Jahre zurückblättern und exakt die selben Diskussionen lesen. Und gerade diese Saison jetzt finde ich die Diskussionen einfach extra irritierend. Bei den vorherigen Vorbereitungen – man kann über Ursachen und Ausmaß unterschiedlicher Meinung sein – deuteten sich die letzten Wochen ja meist wirklich eine gewisse Stagnation / Formrückgang / Probleme an und ich habe z.B. tatsächlich regelmäßig QTEs verhauen. Aber bei dieser Vorbereitung jetzt kann ich bisher wirklich keinerlei aufkommenden Probleme erahnen und ich bin (ganz ehrlich) der Meinung dass es besser kaum laufen könnte.
Und beim Thema mögliche Spielräume, ja, vielleicht bin ich da einfach zu pessimistisch.
Wirklich konsequent mit weniger Intensität habe ich noch nie längere Zeit trainiert (und werde das vermutlich auch niemals tun), also kann ich nicht zu 100% ausschließen dass ich mich damit tatsächlich nochmal deutlich steigern könnte. Nur leider spricht mein Körpergefühl und meine (in dieser Hinsicht sehr limitierte) Erfahrung einfach dagegen. Ohne das empirisch belegen zu können, habe ich einfach stets den Eindruck, dass bei mir "Mehr Trainingsintensität -> Schnellerer WK" meist ganz gut hinkommt,
solange ich es dabei nicht vollkommen übertreibe. Und genau bei diesen "nicht vollkommen übertreiben" habe ich den Eindruck, dass ich es aktuell besser denn ja hinbekomme.
Und dieser Eindruck vieler hier, dass ich bei WKs weit unter meinen Möglichkeiten laufe, existiere ja auch schon seit Jahren. Da ich in den Jahren an meinen Training wenig grundlegendes geändert habe, ist es hier natürlich auch wieder schwer zu sagen, wer letztlich recht hat? Aber am Ende des Tages frage ich mich halt trotzdem, ob es nun wahrscheinlicher ist das ich seit Jahren wirklich ausnahmslos jeden WK unter meinen Möglichkeiten laufe, oder ob meine Möglichkeiten evt. doch einfach nicht ganz so hoch sind wie von einigen vermutet.

Hier könnte man sicherlich die These von "selbsterfüllenden Prophezeiungen" in den Raum werfen, also im Sinne von ich laufe die WKs nur nicht schneller, weil ich nicht daran glaube. Das ist natürlich schwer zu falsifizieren, aber zumindest kann ich mit 100% Überzeugung sagen, dass ich bei keinen der relevanten nicht alles gegeben hätte oder mich gar taktisch zurück gehalten hätte, um eine gewisse Zielzeit zu erreichen.
Und auch wenn es garantiert nicht negativ, bzw. eigentlich sogar motivierend gemeint ist, so ein bisschen zehren die ständigen Anmerkungen dass da eigentlich noch viel mehr Potential ist doch an den Nerven. So ein wenig klingt da eben doch mit durch, dass man die Leistung ja nicht
wegen dem Training, sondern
trotz dem Training erreicht hat. (Das ist auch eine durchaus wichtige Erkenntnis für mich selbst, da ich bei anderen Läufern durchaus auch dazu neige zu erwähnen, dass ich da noch deutlich mehr für möglich halte, ohne das als Kritik, sondern eigentlich nur als motivierend zu meinen.

)