Neujahrs-Rheinbrücken-Kaiserrunde, yeah - ca. 50km, 6:30h
Ein frohes Neues Jahr euch allen. Für mich fing das neue Jahr nach einer netten Silvesterfeier und einem späten Frühstück mit etwas Kopfweh und einer gewissen Trägheit ganz behäbig an. Um 14:00 Uhr ging dann die Übertragung vom Skispringen los, ein bisschen Sport bequem vom Sofa vorm Fernseher aus kann ja nicht schaden. Oder doch selber etwas Sport machen? Ne kleine Runde Laufen? Ach nö, ist sooo kalt draußen. Aber die Sonne scheint so schön. Also gut, ich war ja schon lange nicht mehr. Der ganze Dezember ist lauftechnisch so vor sich hingedümpelt, mit nur 10-20 Wochenkilometern. Das war aber ok.
Bei dem schönen Sonnenwetter wäre natürlich ne Runde am Rhein klasse. Also Laufklamotten, Rucksack und warme Klamotten für den Hin- und Rückweg zusammen gesucht und dann mit der Straßenbahn zum Heumarkt in der Kölner Altstadt. Um 15:45 Uhr ging es dann los. Mit schöner Sonne war da allerdings schon nicht mehr viel, die stand schon ganz flach am Himmel, aber dafür gab es auf der Rheinuferpromenade tausende von Neujahrsspaziergängern. Das hätte man sich ja denken können.
Egal, sobald die Sonne gleich ganz weg ist, sind die auch weg. In Köln gibt es 7 Rheinbrücken und wenn man die im "Slalom" läuft, also bei jeder Brücke die Rheinseite wechselt, dann ist das eine Runde von etwa 28 km. Mal sehen wie weit ich komme, einfach mal los, solange es Spaß macht, so richtig drin bin ich ja aktuell nicht. Los geht's an der Deutzer Brücke in Richtung Severinsbrücke. Auf dem Fußweg an der Straße entlang ist der Weg sogar halbwegs frei, direkt auf der Promenade daneben drängeln sich die Menschen dicht an dicht. Über die Severinsbrücke geht's auf die rechtsrheinische Seite und an den Poller Wiesen entlang zur Südbrücke.
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Das Laufen fällt mir zu Anfang richtig schwer, was sicher auch ein kleines bisschen am Vorabend liegt.
Rüber über die Südbrücke und weiter in Richtung Rodenkirchen, ne lange Gerade, ich komme jetzt irgendwie ins Rollen, nicht schnell, aber es läuft recht gut. Die Rodenkirchner Brücke ist der südlicheste Punkt der Runde.
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Auf der anderen Seite geht's wieder zurück und es läuft und es macht richtig Spaß. Es wird langsam dunkler. Südbrücke, durch den Rheinauhafen, Severinsbrücke, Deutzer Brücke rüber zur Altstadt ... klasse. Im Stadtzentrum liegen die Brücken relativ dicht beieinander, das macht die Sache abwechlungsreich. Auf der Uferpromenade in der Altstadt und dann auf der Hohenzollernbrücke ist es nochmal etwas belebter von den Menschen her, aber kein Problem, man kann gut laufen. Inzwischen ist es Dunkel. Ab dem Jugendpark bin ich dann aber für den Rest der Strecke fast alleine unterwegs. Ab und an mal eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Restraketen und Böller noch schnell fachgerecht entsorgen wollen.
Die Temperatren liegen so um den Gefrierpunkt. Ich mag es eigentlich nicht so kalt, aber es ist kein Problem. Es macht Spaß. Rasch über die Zoobrücke hinüber und schon bald kommt die Mülheimer Brücke in Sicht, die nördlichste der 7 Brücken. Es läuft erstaunlich gut und als ich die Mülheimer Brücke überquere steht die Entscheidung, ich probiere jetzt einfach die "Kaiserrunde". Ganz im Norden von Köln auf der Höhe von Leverkusen gibt es ja noch eine weitere Rheinbrücke, die Autobahnbrücke der A1, die gehört ja auch noch zu Köln, naja zumindest die halbe Brücke bis zur Rheinmitte. Diese ganz große Runde mit dieser Brücke als nördlichen Wendepunkt hat in der Facebook-Community den Namen "Kaiserrunde" bekommen.
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In Mülheim geht es also auf der rechtsrheinischen Seite weiter am Rhein entlang hoch in Richtung Leverkusen. Dieser Zusatzschlenker bedeutet nochmal gut 20 km oben drauf. Es geht immer direkt am Rheinufer entlang vorbei an Stammheim. Hinter dem Schlosspark biegt der Weg dann etwas nach rechts ab und verlässt den Rhein, denn das riesige Bayerwerk stellt sich in den Weg und muss umlaufen werden. Es geht durch Flittard. Hier sind zumindest noch ein paar einzelne Menschen auf den Straßen. Hinter Flittard geht es an der B6 weiter, immer am Bayerwerk entlang. Am Sonntag zu später Stunde ist hier aber kaum Verkehr. Das Laufen auf dem breiten Radfußweg immer gerade aus klappt erstaunlicher Weise immer noch recht gut, aber es wird schwerer und ich mache ab und an mal ne kurze Gehpause.
Beim Start heute Nachmittag hätte ich niemals geglaubt, dass ich mich abends in Leverkusen wiederfinden werde. Im Gegenteil, ich hatte ja extra ein Staßenbahnticket dabei, damit ich überall den lauf abbrechen kann, falls es keinen Spaß mehr macht. Aber dass das alles so klasse klappt und richtig Spaß macht ..., hach wie schön, mal wieder "rolling down the Highway", "on the Road again".
Hinter dem Bayerwerk kommt man wieder an den Rhein und es geht am Neulandpark entlang. Die Autobahnbrücke kommt in Sicht und schon bald habe ich den nördlichen Wendepunkt erreicht und es geht wieder auf die andere Rheinseite, juhu. Über eine Wendeltreppe geht es von der Brücke nach Merkenich hinunter und durch das fast menschenleere Merkenich laufe ich wieder nach Süden, genau auf das Fordwerk zu. Das Fordwerk versperrt das Rheinufer auf der linksrheinischen Seite. Auch hier geht es wieder ewig lang geradeaus immer am Werksgelände entlang und hier bekomme ich dann doch einen kleinen mentalen Durchhänger, es macht plötzlich nicht mehr so richtig Spaß und das Laufen fällt schwer. Egal, hilft ja nichts, man muss ja irgendwie weiter.
Der Spaß kehrt dann in Niehl zurück, als ich wieder auf den Rhein treffe. Schön. Über die Fußgängerbrücke geht es über die Hafenzufahrt zum Niehler Hafen und dann immer weiter Am Molenkopf entlang. Und dann kommen irgendwann die Pylone der Mülheimer-Brücke in Sicht und es macht sich in mir das gute Gefühl breit, du schaffst die ganze Runde, jetzt ist es ja nicht mehr weit.
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Über die Mülheimer Brücke geht es nochmal rechstrheinisch und dann weiter am Mülheimer Hafen entlang und über die Zoobrücke zurück und dann direkt auf den Dom zu. Nach der langen öden Strecke auf dem Zusatzschlenker nach ganz oben, kommt das einem jetzt alles so dicht und nah vor, schön. Schnell noch über die Hohenzollernbrücke nochmal rüber nach Deutz, ein letztes Foto vom herrlichen Rheinpanorama mit Dom und Altstadt, da geht einem das Herz auf. Und dann die letzte Rheinquerung über die Deutzer Brücke. Juhu, geschafft.
Puh anstregend war's, aber soo schön. Etwa 6 1/2 Stunden war ich unterwegs. Die Eiseskälte hat eigentlich nicht gestört, im Gegenteil, die war für das lange Laufen offenbar sogar positiv. Ich habe in der ganzen Zeit nichts(!) trinken müssen, wirklich gar nichts. Die 1,25 Liter Colaflasche habe ich die ganze Zeit im Rucksack spazieren getragen. Auch für mich ne neue Erfahrung, dass das überhaupt möglich ist. Gegessen habe ich unterwegs ein Marzipanbrot.
Schön war's, richtig schön ...
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix