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von Zee
Ein Bericht:
Bin mit 4:25 ins Ziel. Hatte die Nacht vorher schlecht geschlafen und viel gehustet (trockener Reizhusten). - Trotzdem motiviert zum Start.
Los bin ich mit den 4 Stunden im Visier, das wäre eine Pace von 9:10/Meile gewesen (habe mich auf Meilen geswitcht, damit ich nicht soviel rechnen muss unterwegs) - Bin los mit 9:20, bin ein paar Meilen bei 9:00 gelaufen, und habe von Anfang an gemerkt, dass selbst dieses Tempo zu schnell ist - Atmung hat nicht mitgemacht, und die Gesamte Muskulatur war verspannt. Irgendwie überall. Der Doc hat mich am Samstag nochmal durchgecheckt und grünes Licht gegeben - allerdings glaube ich, dass das blockiertes Hüftgelenk die gesamte Muskulatur aus dem Gleichgewicht gebracht hat, und das kann man mit einmal wieder einrenken nicht ungeschehen machen (es war lt. Diagnose "Dysfunktion of ilioscaral joing + lumbosacral neuritis/radiculitus + hip stiffness + muscle spasm) .
Ich habe ab Meile 4 ans Aussteigen gedacht, alle leichten Anstiege gehend bewältigt, bei der Halbmarathonmarke konnte ich mir noch nicht vorstellen dass ich zu Ende laufe - immer wieder Gehpausen, 4:15-er Ballon war schon vorbei, alles verspannt.
Irgendwann habe ich aber meinen langsamen Rhythmus gefunden, und den bin ich dann mehr oder weniger durchgelaufen - denn ausser der allgemein verspannter Muskulatur und schlechter Atmung hatte ich nichts akutes, was mich zum Aussteigen gezwungen hätte.
Es hat dann sogar Spass gemacht, das hintere Feld ist deutlich entspannter und besser gelaunt. Die letzten 8 Meilen habe ich keine Gehpause mehr gebraucht, klar, meine Muskeln haben die letzten 3 Meilen extrem wehgetan, aber das schlimmste war eigentlich die Strecke zwischen 5 bis 15 Meilen, als es mir schlecht ging, und kein Ende in Sicht war ausser "aussteigen".
Als ich ins Ziel bin, war ich mehr als stolz auf mich - nicht für die Zeit, aber für's durchkämpfen. Ich hatte mir lange gewünscht, mein Körper würde mir irgendein Signal senden, dass ich aufhören MUSS (wie Muskelkrampf, Übelkeit, Schwindel) - aber das hat er nicht, er hat mir nur
gesagt, ich bin unfit, und kann nicht schnell, und dann kam mein Dickkopf der gesagt hat, also Laufe ich das zu Ende, egal wie langsam.
Und der Muskelkater heute ist der schlimmste den ich je hatte!
Zum Thema Marathon in den USA gibt es auch viel zu erzählen
- es ist einfach wahnsinnig toll organisiert alles, und überall ist ausreichend PLATZ für die 30.000 Läufer (mehr als 40% Frauen übrigens und in allen schrillen Farben...) - die Leute sind zusätzlich extrem höflich und rücksichtsvoll auf der Strecke und überhaupt
- Die Verpflegung auf der Strecke und im Zielbereich ist klasse - es gab unterwegs sogar Süßkram von Dunkin Donughts (oder wie man die schreibt), das habe ich natürlich nicht gegessen, ansonsten Gels, Gel-Bonbons, (Beaus), Orangen, Wasser und Gatorade. Bei meinem Zustand habe ich bei allen Ständen ausgiebig getrunken und Gehpause macht!
- die Zuschauer machen einen Wahnsinns-Support und halten witzige Schilder hoch (run, everyone will be naked at the finish line - -- Chuck Norris didn't run a Marathon --- und natürlich war "Sandy" vertreten, Run, Sandy is behind you! etc.). -
- Der ganze Kult rund um die Marines / das Militär ist auch extrem, und viele Leute rufen den Marines (die das Ganze organisieren und die Verpflegung u.a. machen) ein Thank-you-for-being-here zu, oder haben T-Shirts an, mit dem sie gefallenen Soldaten gedenken, Organisationen für verwundete Soldaten unterstützen etc.. Es laufen auch viele Marines mit, manche von ihnen in "Full Combat Gear" (minus Waffe), d.h. Stiefel, Marschgepäck usw.
Es war jetzt mein 3. Lauf in US (einen halben in DC, einmal 10km in Green Bay im Norden und jetzt den vollen Marathon), und jedes mal hat mir auch das drumrum gut gefallen.
PB:
10km 45:00; 06.02.2011
HM 1:38:20: 19.09.2010
M: 3:32:03 am 10.10.10
PB 2013:
5k: 22:29
10k: 47:19
HM: 1:40:35
M: 3:36