Guten Morgen Glückskind,
schon seit gestern Abend brennt es mir unter den Nägeln Dir zu antworten. Jetzt sitze ich endlich am Rechner und habe mal eine halbe Stunde Zeit !
1) Du bist gerade nicht im flow…
2) Trainingspläne und Pulsuhren sind nicht für jeden etwas
3) Jetzt kommt eine ausführliche Ausarbeitung, um die beiden Punkte 1) und 2) in Zusammenhang zu bringen
Aaaaalso… es war einmal ein Gecko…
…der war mal auf einem beruflichen Fortbildungsseminar mit dem illustren Namen „Zeitmanagement für kreative Chaoten“. Im Kern war es so ein typischer Kurs für Angestellte mit Führungsfunktion bzw. Entscheidungsbefugnissen. Wir machten „Spiele“ in denen ermittelt wurde, was für ein Typ man ist usw. Am Ende kam heraus, dass ich die Überschrift des Kurses quasi erfunden habe. Es gab auch die Typen „systematische Logiker“ und alle möglichen Facetten dazwischen Was letztendlich anders war an diesem Kurs, war die Quintessenz, nämlich dass nicht alle Mechanismen, seinen Arbeitstag zu organisieren für alle Menschen gleich funktionieren. Wo der eine mit Outlook Kalender wunderbar klar kommt und sogar seine freien Zeiten als Blöcke dort verwaltet, wird der Andere kaum gebacken bekommen, auch nur seinen eigenen Geburtstag darin einzutragen. < Ich
Nun war die Lösung für Leute wie mich eben, dass ich etwas anderes finden muss, weil Outlook und ich einfach nicht kompatibel sind. Und da kommt dann die Krux an der Sache: Ich habe trotz der erleuchtenden Erkenntnis dieses Kurses bisher keine Lösung gefunden. Ich bin und bleibe ein Chaot, der sich über Gebühr anstrengen muss für System und Ordnung in seinem Leben, wo andere keinen Aufwand dafür betreiben müssen. Und oft genug kommt es vor, dass ich diesbezüglich nicht verstanden werde.
Das war die Vorgeschichte und nun zum Laufen zurück:
Ich mag -wie schon gesagt- wie Du schreibst!
Ich erkenne nun nicht gleich eine Seelenverwandschaft, aber doch zumindest einige Parallelen. Du bist offenbar ein emphatischer, emotionaler Mensch, der sein Herz auf der Zunge (Tastatur) trägt und seine Begeisterungsfähigkeit dadurch auch sehr deutlich zum Ausdruck bringt. Mich würde es nicht wundern, wenn Du auch in irgendeiner Beziehung eine kreative und damit meist auch chaotische Ader hast und da (jetzt kommts!) passen meiner Meinung nach Trainingspläne und Pulsmessung nicht ins Konzept.
An dieser Stelle der Versuch einen Aufschrei zu verhindern: Liebe Trainigsplannutzer und Pulsmesser, ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich NICHT sage, dass das nix taugt! Im Gegenteil, für viele wird das eine perfekt funktionierende Methode sein, nach der man sein Training ausrichten und seine Ergebnisse gezielt verbessern kann, aber nicht um jeden Preis und nicht für jeden!
Ich lese auch Trainigspläne, aber ich nehme mir daraus nur die Essenz: Ungefährer Umfang, Regenerationsphasen, Trainingsimpulse…. Klar, das ist wichtig und ohne Steigerungen geht’s nicht weiter, aber ich bin weit davon entfernt einen Wochenplan akribisch einzuhalten. Ich plane meine "Verbesserungswünsche" eher über einen längeren Zeitraum z.B. einen Monat!
Also in der Art, das sich mir vornehme tatsächlich drei oder vier Lalas im Monat zu laufen, aber eben da wo es reinpast (Nein, nicht an drei oder vier Tagen nacheinander

) Ich habe vorgestern einen Tempolauf um die Alster gemacht (8km) Gestern wäre eigentlich ein ruhiger Lauf dran gewesen, aber ich fühlte mich super und alles in mir sagte: Scheiss drauf, renn! Also gabs noch ein Intervalltraining. Heute sind die Beine Müde, aber das Wetter ist so schön

Also werde ich nacher wirklich mal gemütlich um die Alster „Spazieren traben“, mal sehen was dann Morgen ist….
Glückskind, Bei Dir ist der Spaß und die Motivation das treibende Element, dann lass Dich nicht in ein Korsett zwängen, sondern laufe auch so, wie es Deinem Wesen entspricht!
Mit dem Scheiss Puls ist das noch viel wichtiger! Es ist doch völlig bescheuert, sich der Uhr unterzuordnen, wenn einem das eigene Empfinden etwas völlig anders flüstert, als einem der Puls das gerade weismachen will! Vor allem hat nicht jeder einen ähnlichen Puls. Ich z.B. hatte IMMER schon einen recht hohen Lastpuls. Wo andere mit 130-150 unterwegs sind, habe ich 150-170. Das war schon so, als ich 15 war und das ist jetzt immer noch so. Na und? Trotzdem fühle ich mich am Ende eines Laufs meist wohler als so Einige, die weit unter meinem Puls laufen. Klar muss man das im Auge behalten und gewisse Schlüsse ziehen, aber nicht auf den Beat genau. Die ganze Woche ist doch durchgetaktet:
Ich muss mogens PÜNKTLICH meine Bahn bekommen, vorher PÜNKTLICH die Kinder fertig und auf den Weg gebracht haben, ich darf meine TERMINE bei der Arbeit nicht vergessen und abends RECHTZEITIG zu Hause sein, um die Kinder von meiner Frau zu übernehmen und PÜNKTLICH ins Bett zu bringen. Dazwischen läuft der Tag meist noch mit vielen anderen solchen GROSS geschriebenen Worten ab…. Da werde ich mir doch nicht ausgerechnet beim Einzigen, was ich nur für mich mache, von Kollegen, Pulsuhren oder Trianigsplänen den Takt zu 100% vorgeben lassen, ich bin doch nicht irre…
NACHTRAG:
Mir ist völlig klar, dass es hier aktuell darum geht, dass Du schneller werden willst, aber ich bleibe bei meinem Credo:
Spaß und Motivation gehen Hand in Hand. Der Ehrgeiz schneller werden zu wollen ist da inbegriffen, man muss nur eben lernen (oder wiederentdecken) AUCH auf sich selber zu hören und nicht NUR Rat und Tat anderer zu übernehmen.
NACHTRAG 2: Oh, mein 300er Beitrag
