Danke Euch!
Es ist zwar schon ein wenig peinlich, sich über eine sub80 auf nur 10 km zu freuen, aber dafür, dass ich vor etwa 10 Wochen noch nicht mal mehr gerade stehen konnte, bin ich schon arg zufrieden
Dem Rücken gehts glücklicherweise recht gut. An den Bandscheibenvorfall wurde ich erst so nach etwa 5 Kilometern erinnert, woraufhin ich die Verpflegung für eine längere Gehpause nutzte und erst dann wieder langsam weiter trottete, als der Druck etwas nachliess.
Aber fangen wir von vorne an:
ich reihte mich gerade ganz hinten im letzten Block ein, als vorne schon der Startschuss fiel. Noch im Startbereich traf ich auf Ute und ihre Begleiterin und wir wechselten fix ein paar Worte. Als sich die Meute vor uns dann so langsam in Trab setzte, wollte ich mich eigentlich an Ute's Fersen heften, aber sie war doch etwas zu schnell für mich. Also habe ich einfach mein Wohlfühltempo gesucht und war schon arg erstaunt, dass der Foreunner mir den ersten Kilometer mit für meine Verhältnisse schnellen 7:11 anzeigte. Der 2. Kilometer ging mit 7:22 durch und schon waren wir am
Theo, wo eine Samba-Band ihr Bestes gab. Mit dem passenden Samba-Rhythmus im Schuh ging es den
Kaiserdamm runter, welcher einen wahnsinnig
tollen Blick auf 'Mitte' und ob des leichten Gefälles auf die riesige Läuferschar vor mir eröffnete. Dem langen, leichten Gefälle ist es wohl zu verdanken, dass der 3. km in 7:09 und km 4 sogar in 7:05 über die Bühne lief. Dort merkte ich dann aber doch ziemlich deutlich, dass fast 10 Wochen Trainingsausfall ihren Tribut forderten und die dünne Windjacke über dem (unberechtigterweise getragenen

) 2012 Berliner-HM-Shirt langsam doch zu warm wurden. Schade eigentlich, denn das Wetter war mit nur ca. 7°C optimal für
neue Weltrekorde oder Pansen'schen Superlativen

Kilometer 5 absolvierte ich mit für meine bescheidenen Leistungen realistischeren 7:23 und schon folgte die eingangs erwähnte längere Gehpause, welche aus dem 6. Kilometer eine magere 8:18 machte.
Im weiteren Strecken-Verlauf musste ich sogar noch 2 weitere Male die Ascics gegen ein paar derbe Wanderstiefel tauschen, was aber meiner guten Laune keinen Abbruch tat, denn die Stimmung am Rand war wieder echt klasse und alle Leute um mich herum richtig gut drauf.
Nach gut 8 Kilometern, also etwa wieder in Höhe des Olympischen Platzes musste ich dann rechts ran, da sich die führenden Halb-Marathonis rasend schnell näherten; für mich aber kein Grund zur Verzweiflung, denn sie waren ja schliesslich auch 2 Minuten früher gestartet als icke
Die psychologische Demotivationsphase der bewährten Streckenführung (man ist zurück am Startpunkt und muss dann doch noch 2 km weiter rennen) fiel dieses Mal nur sehr gering aus und als kurze Zeit später mit dem Führenden der 25km Runde ein weiterer schwarzer Blitz an mir vorbeizischte, brachte mir mein dahingenuscheltes "Pööööh. An dem Hänfling ist ja auch nüscht dran!" von einem zufälligen Mitläufer seine volle Zustimmung und einen derben Lachanfall ein
Die restlichen Meter zu beschreiben ist mir leider nicht möglich, denn die Geräuschkulisse in den Katakomben und der anschliessende Einlauf ins Olympiastadion über die berühmte
blaue Tartanbahn ist einfach unbeschreiblich. Es ist Gänsehaut-Feeling im Reinformat und ich kann nur jedem raten, selber einmal bei den BIG25 mitzumachen, um dieses Gefühl zu erleben.
Nach dem Zieldurchlauf war ich so euphorisch, dass ich noch fix über die kniehohe Absperrung auf den heiligen Hertha-Rasen hüpfte.
Eigentlich ohne Grund - sondern nur, um es einfach mal gemacht zu haben
